28 | Once upon a Christmas Eve

Da sind sie endlich, die Christmas Vibes. Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Ich bin etwas verliebt und es ist auch extra lang. Wollte es zuerst kürzen, aber habe es nicht getan, um euch eine Freude zu machen :D

„Vielen Dank, Baby", lächelte Marten zufrieden und strich über den Stoff des Pullovers, den er gerade von dem Geschenkpapier befreit hatte. Nika hatte gesehen, dass er sich bereits einen anderen aus derselben Kollektion gekauft hatte und ihm kurzerhand zwei weitere zu Weihnachten geschenkt.

Während Nika das Geschenkpapier zusammenknüllte und zur Seite warf, zog Marten den Hoodie aus, den er bis gerade eben noch getragen hatte, und streifte sich eines der neuen Kleidungsstücke über. Anschließend machte er ein paar Schritte aus der kleinen Couchecke ins Schlafzimmer, um sich dort vor den verspiegelten Schranktüren hin- und herzudrehen und sich neugierig in seinem neuen Pullover zu betrachten. Nika, die noch immer auf der Couch saß, schmunzelte, denn er stand ihm wirklich hervorragend.

„Passt richtig gut", sagte Marten zufrieden, zupfte ein wenig am Saum herum und kam anschließend zu Nika zurück.

„Steht dir auch super", sagte sie, als er sich wieder zu ihr setzte.

„Dankeschön", wiederholte er und zog sie für einen Kuss zu sich heran. Sie legte ihre Hände an seine akkurat rasierten Wangen und seufzte wohlig auf, genoss das Kribbeln, das seine Lippen auf ihren hinterließen.

Noch immer konnte sie nicht fassen, wie schön das diesjährige Weihnachtsfest war. Dank Marten war es ihr tatsächlich gelungen, den ganzen Stress rund um ihre Eltern und die Hochzeit zu vergessen und einfach nur sie selbst zu sein. Fürs Erste standen Paris und die gemeinsame Zeit mit ihm im Vordergrund.

Mittlerweile waren sie einige Tage hier und Nika genoss die Zweisamkeit in vollen Zügen. Am heutigen Heiligabend waren sie zunächst an der verschneiten Seine spazieren gegangen. Anschließend hatte Marten sie zum Essen in einem niedlichen Restaurant mit Blick auf den Fluss eingeladen. Er musste es länger geplant haben, denn er hatte sogar vorsorglich einen Tisch reserviert. Nach dem Abendessen waren sie noch händchenhaltend durch die kleinen Gassen geschlendert, die schneebedeckt und durch die Lichter der Stadt beleuchtet eine malerische Kulisse abgaben. Erst, als Nika zu erfrieren drohte, hatte er sie davon überzeugen können, zum Hotel zurückzukehren, um ihre Geschenke auszutauschen.

Um für die entsprechende Stimmung zu sorgen, hatte Nika ein paar Kerzen auf dem Wohnzimmertisch angezündet und das Licht etwas gedimmt. Durch die großen Fensterfronten hatten sie während der Bescherung einen wundervollen Blick auf den beleuchteten Eiffelturm.

Genau wie Nika schien auch er endlich ein wenig runterzukommen. Ein wenig hatte sie befürchtet, es könnte ihm nicht gelingen, denn sie hatte durchaus bemerkt, wie abwesend er manchmal gewirkt hatte. Zu ihrer Erleichterung hatte er es jedoch offenbar geschafft, sich von all den schlechten Gedanken zu lösen und sich fallenzulassen, denn am heutigen Heiligabend war er regelrecht losgelöst und kein bisschen nachdenklich.

„Ich habe auch noch was für dich", sagte Marten, als er sich wieder von ihr löste. Nika runzelte die Stirn.

„Aber du hast doch gesagt, diese Reise nach Paris wäre mein Geschenk", gab sie unangenehm berührt zurück. Sie wollte nicht, dass er derart viel Geld für sie ausgab. Er seufzte, während er ihr eine kleine Schachtel in die Hand drückte.

„Andere Frauen würden sich darüber freuen", kommentierte er trocken. Sie grinste.

„Ich bin aber nicht wie andere", sagte sie und strich neugierig über das bunte Geschenkpapier.

Das bist du wirklich nicht", erwiderte er nüchtern.

„Hey!", empörte sie sich und verpasste ihm einen sanften Schubser gegen die Schulter. Er lachte leise.

„Machst du es jetzt auf, oder soll ich es irgendeiner anderen schenken?"

Sie warf ihm einen düsteren Blick zu, doch sein freches Grinsen wurde nur breiter. Also schaute sie wieder auf das Päckchen in ihren Fingern und begann, das Papier vorsichtig zu lösen. Sie runzelte skeptisch die Stirn, als eine rosarote Box mit einer schwarzen Schleife zum Vorschein kam. Misstrauisch sah sie wieder zu Marten. Der musterte sie erwartungsvoll. Der Ausdruck in seinem Gesicht machte sie nervös, denn er schien es kaum erwarten zu können, dass sie die Box öffnete. Also nahm sie vorsichtig den Deckel ab. Ihre Finger kribbelten, als sie ihn zur Seite legte und in die Schachtel schaute. Sie stutzte, als die Wände der Pappverpackung sich verselbstständigten, zu den Seiten hin herunterfielen und ein Muster entstand. Auf der Bodenfläche stand ein winziger Koffer aus Pappe, auf den Flächen rechts und links daneben, die eben noch Seitenwände der Schachtel gewesen waren, klebten zwei schwarze Mausköpfe. Noch während sie sich fragte, ob er das selbst gebastelt hatte, erkannte sie, dass es sich dabei um Mickey- und Minnie-Mouse-Schablonen handelte, die jeweils mit roten Schleifen versehen waren.

Sie war dermaßen überwältigt, dass sie beinah vergaß zu atmen. Unter dem Pappköfferchen klebten zwei rechteckige Schildchen. Sie kniff die Augen zusammen, um sie lesen zu können. „Welcome to Disneyland" stand darauf.

Nika schluckte gerührt, als sie verstand, und sah vom Geschenk auf in Martens Gesicht. Das Kribbeln war inzwischen von ihren Fingern auf ihren gesamten Körper übergegangen, während eine wohlige Wärme sie erfasste und das Herz in ihrer Brust so heftig zu pochen begann, dass sie sicher war, auch er konnte es hören. Er seufzte tief, ein Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel.

„Hat ja letztes Jahr nicht geklappt, also dachte ich, wir könnten Silvester-"

Weiter kam er nicht, denn Nika zog ihn am Kragen seines Pullovers zu sich heran und unterbrach ihn mit einem Kuss. Er seufzte in den Kuss hinein, vergrub seine Hände in ihrem Haar und erwiderte den Kuss, küsste sie einmal, zweimal, noch ein drittes Mal, ehe er sie wieder freigab.

„Oh mein Gott, ehrlich?", fragte sie begeistert. Ihre Augen leuchteten. Er nickte.

„Meinst du, damit würde ich Witze machen?", hakte er grinsend nach. Sie schaute nochmal auf das kleine Kunstwerk in ihren Händen und inspizierte es genauer.

„Das hast du doch nicht selbst gemacht, oder?", wollte sie wissen.

„Willow hat mir geholfen...", offenbarte er leise. „Aber ich hab die Mäuse ausgeschnitten."

Nika kicherte bei der Vorstellung.

„Du bist süß", grinste sie, bevor sie sich ihm nochmal für einen Kuss entgegenreckte.

„Für meine Prinzessin nur das Beste", lächelte er. Sie seufzte tief zufrieden.

„Das ist das tollste Geschenk, das ich jemals bekommen habe", schwärmte sie. Er lächelte ebenfalls.

„Schön, dass es dir gefällt..."

„Das ist noch untertrieben", sagte sie. „Das ist der Wahnsinn!"

Er wurde ernst.

„Ich muss dir was sagen..."

Ein ungutes Gefühl beschlich sie.

„Was denn?", fragte sie nervös.

„Das war noch nicht alles..."

Sie zog skeptisch die Stirn kraus.

„Was kommt denn da noch?", fragte sie unheilvoll.

„Das zeig ich dir jetzt... Komm."

Sie musterte ihn misstrauisch, als er ihr Geschenk zur Seite stellte, aufstand und ihr auffordernd die Hand hinhielt.

„Was hast du vor?", wollte sie wissen. Er seufzte schwer.

„Man, Baby, komm doch einfach..."

Als sie eine halbe Stunde später aus dem Taxi stiegen, schaute Nika sich neugierig um, doch es war zu dunkel, um viel zu sehen. Es war inzwischen bitterkalt, also schlang sie den Gürtel ihres Mantels fester um ihren Körper und streifte sich die dicken Handschuhe über.

„Wo sind wir?", fragte sie, als Marten den Fahrer bezahlt hatte. Er reichte ihr die Hand.

„Siehst du gleich", versprach er, ehe er sich in Bewegung setzte. Der Schnee knirschte dabei unter ihren Boots. Wilde Schneeflocken tanzten um sie herum, irgendwo läuteten die Glocken einer Kirche.

„Ich dachte, du wolltest keine Romantik", stichelte sie, in der Hoffnung, ihn so aus der Reserve zu locken, während sie einen schmalen Pfad entlangliefen, der immer tiefer in unwegsames Gelände zu führen schien. Ohne ihn an ihrer Seite wäre sie vermutlich niemals hier entlanggegangen.

„Aber ich habe dir auch gesagt, dass ich dich nicht hängenlasse", erinnerte er sie. „Also genieß es einfach und mach es nicht kaputt..."

Es dauerte nicht lang, bis sie eine Seilbahnstation erreichten. Als sie sich gesetzt hatten und die Türen hinter ihnen zufielen, legte er seinen Arm um sie. Die Bahn setzte sich in Bewegung und Nika drückte sich fest an ihn, ließ ihren Blick über die erleuchtete Stadt schweifen, je höher sie kamen. Ein wenig erinnerte es sie an ihre Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Dom.

„Das ist so unfassbar schön", sagte sie leise und klammerte sich fasziniert an ihm fest. Sie schwiegen, genossen den Moment und schauten auf die schneebedeckten, angeleuchteten Dächer von Paris herab. Er vergrub seine Nase in ihrem Haar, hielt sie dicht bei sich und schaute durch die Fenster nach draußen. Nika genoss seine Nähe und die Geborgenheit, die sie in seiner Gegenwart empfand. In seinem Arm fühlte sie sich sicher, so, als könne ihr nichts in der Welt etwas anhaben. Obwohl sie nicht viel für das Seilbahnfahren übrighatte, war diese Fahrt viel zu schnell vorbei.

Er zog sie hinter sich her an einen Platz, von dem aus sie einen atemberaubenden Blick über die erleuchtete Stadt hatten. Sie hielt den Atem an und ließ die Kulisse einen Moment schweigend auf sich wirken, während er seine Arme um sie schlang und sie zu sich heranzog.

„Frohe Weihnachten, Baby", lächelte er und presste seine Lippen auf ihre. Sie strahlte, als sie sich von ihm löste.

„Dankeschön für alles; die Reise, diesen Abend, das Geschenk...", zählte sie begeistert auf und strich über seine Brust. Er lächelte zufrieden.

„Sehr gerne."

Sie sah abermals auf die Stadt und seufzte wohlig auf.

„Das ist wirklich wunderschön", flüsterte sie. Er grinste.

„Wäre etwas zu dick aufgetragen, würde ich jetzt so wie du sagen, oder?", nuschelte er kichernd in ihr Haar. Sie stimmte mit ein.

„Aber ich höre es trotzdem gerne", lächelte sie, legte ihre Hände um seinen Hals und sah zu ihm auf. Als der Ausdruck in seinem Gesicht sich veränderte und er plötzlich ernst wurde, schluckte sie. Er schaute eindringlich auf sie herab, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte den Kopf schief. Ein Schwarm Schmetterlinge flatterte durch ihren Bauch, als er ihr tief in die Augen schaute; so tief, dass sie glaubte, geradewegs auf seine Seele zu sehen. Ihr Hals wurde trocken. Für einen Moment vergaß sie sogar, wie kalt es eigentlich war.

„Du bist so hübsch", sagte er rau. Ein wohliger Schauer erfasste ihren gesamten Körper und wärmte sie von innen.

„Dankeschön", lächelte sie. „Du auch."

Er schüttelte grinsend den Kopf.

„Was?", hakte sie nach und zog skeptisch die Augenbrauen hoch.

„Manchmal solltest du besser einfach nichts sagen und stattdessen lieber hemmungslos mit mir rummachen..."

Nika kuschelte sich in Martens Arm und schloss für einen Moment die Augen. Es war schön, nach ihrem langen Abendspaziergang durch Paris einfach nur so mit ihm dazuliegen und seine Nähe zu spüren. Sie sog seinen Duft nach frischer Minze und Limette ein und seufzte wohlig, während er seinen Kopf gegen ihren lehnte und dabei mit seinem Bart über ihre Stirn kratzte. Nur leise drangen die Geräusche der Metropole durch die geschlossenen Fenster, die bereits dunkel, nur von den Lichtern der Stadt beleuchtet, unter ihnen lag.

Sie blendete die Welt um sich herum aus, genoss für einen Moment die Stille. Schweigend horchte sie dem Schlag seines Herzens und seinem ruhigen Atem, spürte das sanfte Kribbeln, das seine Fingerspitzen auf ihrem Rücken hinterließen, während er sie unter dem Stoff ihres Shirts streichelte. Noch immer konnte sie kaum glauben, wie schön die gemeinsame Zeit mit ihm hier war. Endlich waren sie ganz allein, niemand störte sie, keine schlechten Einflüsse von außen belasteten ihre Beziehung. Sie waren einfach nur sie selbst. Passend zur Besinnlichkeit des Weihnachtsabends waren sie beide endlich zur Ruhe gekommen.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schlug sie die Augen wieder auf und schaute zu Marten auf. Als sie seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkte, zog sie die Augenbrauen skeptisch zusammen. Wie schon in den vergangenen Tagen schien er mit seinen Gedanken wieder mal woanders zu sein.

„Was ist los?", hakte sie vorsichtig nach, stützte sich auf seiner Brust auf und musterte ihn aufmerksam.

Ein seltsames Funkeln lag in seinen Augen. Sie biss sich unheilvoll auf die Unterlippe, während sich ein flaues Gefühl in ihrem Bauch breitmachte.

„Was soll sein?", fragte er, doch sie wusste, dass er etwas zurückhielt.

„Du bist schon so komisch, seit wir hergekommen sind", sagte sie.

Er atmete tief durch, schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Darüber sollten wir echt nicht heute reden... Heute ist Weihnachten..."

Sie runzelte die Stirn.

„Aber es beschäftigt dich doch..."

Er schwieg einen weiteren Augenblick, haderte mit sich, ließ seinen Blick unentschlossen durch den Raum schweifen.

„Keine Ahnung, wie ich es dir sagen soll. Aber seit ein paar Tagen, da..." Er brach ab, fuhr sich mit der flachen Hand seufzend übers Gesicht, ehe er ihr fest in die Augen schaute. In seinen lagen Zweifel und Unentschlossenheit. Es war offensichtlich, dass er mit sich kämpfte. Plötzlich war er ernst und angespannt, seine Arme wurden drückend schwer um ihre Taille und das Blau seiner Augen erinnerte an einen düsteren, tobenden Sturm. Während er noch immer zögerte, weiterzusprechen, malte sie sich bereits die schlimmsten Dinge aus. Hatte er sie belogen? Möglicherweise sogar betrogen? Urplötzlich rutschte ihr das Herz in die Hose.

„Ich weiß nicht, ob wir heiraten sollten."

Hach. Was soll ich euch sagen? Reinscheißen, das kann der Marten ganz gut. Im richtigen Moment das Falsche sagen. Oder so. Vielleicht ist es ja sogar das Richtige und sie sollten echt nicht heiraten? Ich weiß nicht. Kommt vielleicht drauf an, was er zu sagen hat, oder?

 Und wie hat euch das Kapitel sonst gefallen? Wie findet ihr sein gebasteltes Geschenk? Er hat sich schon Mühe gegeben, oder? Können wir das kurz würdigen? Er hat Mäuseohren ausgeschnitten und aufgeklebt. Ich meine, wie cute ist das bitte?

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