14 | No risk, no fun

Ihr Lieben, ich raste doch noch aus. Es ist schon das 14. Türchen und ich hoffe, es gefällt euch :D

„Als ob die sich nicht mehr einmischt", kommentierte John und machte eine wegwerfende Handbewegung. Marten, der neben ihm auf der Ledercouch im Dolls saß, warf ihm einen mürrischen Blick zu, während Carlos die Situation amüsiert beobachtete und an seinem Energydrink nippte. Nachdem sie sich eine Weile die Shows der Mädchen angeschaut hatten, waren sie nun in den hinteren Räumlichkeiten verschwunden. Wie gewöhnlich hatte Marten sich am kleinen Kühlschrank bedient und seinen Kumpels etwas zu Trinken angeboten. Joker, der bis vorhin noch allein im Büro gesessen und den Laden über die Kameras im Blick behalten hatte, war gerade zu ihnen gestoßen und hatte sich neben Marten auf die Couch fallengelassen. Der hielt seinen Blick noch immer düster auf John gerichtet.

„Du weißt immer in der richtigen Situation genau das Richtige zu sagen, Digga", erwiderte er, steckte sich den Joint zwischen die Lippen und zündete ihn an. John zuckte mit den Schultern.

„Ich meine ja nur... Wenn Nikas Mutter sich was in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich nur schwer wieder davon abbringen."

Marten seufzte, ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen und blies den Rauch aus. Die bunten Lichter des Kiezes erhellten die sonst dunkle Nacht. Schwere Regentropfen prasselten auf den kalten Asphalt. Das wechselhafte Schauerwetter passte perfekt zu seiner Stimmung.

„Alles, was ich will, ist, mit Nikas Eltern auszukommen. Aber sie machen es mir einfach so verdammt schwer", seufzte Marten frustriert, nahm einen weiteren Zug und sah seinem Cousin ratlos ins Gesicht. Der nickte verständnisvoll.

„Für mich wäre das auch eine Herausforderung, aber für deine Verhältnisse machst du das bisher echt gut", sagte John anerkennend. Marten zog die Augenbrauen zusammen.

„Was soll das denn heißen?"

„Was er damit sagen will, ist, dass du dir sowas seit meiner Schwester nicht mehr angetan hast", erklärte Joker anerkennend. Marten grinste schief.

„Du warst echt ein Arschloch damals", kommentierte er amüsiert. Joker lachte.

„Mir hat deine Fresse halt nicht gepasst", schoss Joker achselzuckend zurück, bevor er ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte. „Aber wenn du mich überstanden hast, sollten ihre Eltern eigentlich ein Spaziergang für dich sein."

„Und wenn es eine Frau Wert ist, mich mit ihren stockkonservativen Eltern zu arrangieren, dann sie...", räumte Marten ein. John grinste süffisant.

„Was?", fragte Marten irritiert.

„So, wie das mit euch mal angefangen hat, hätte niemand vermutet, dass du sie tatsächlich eines Tages fragst, ob sie den Rest ihres Lebens mit dir verbringen will..."

Auch Marten musste bei der Erinnerung ihre Kennenlernphase schmunzeln. Es stimmte, was John sagte. Zu Beginn war sie einfach nur eine hübsche Frau mit einem Wahnsinnskörper für ihn gewesen, die praktischerweise auch noch nebenan wohnte und mit der er ab und zu seinen Spaß haben konnte, ohne viel dafür tun zu müssen. Dass er Gefühle für sie entwickelt und sich schlussendlich wider Erwarten in sie verliebt hatte, hatte er jedenfalls nicht geplant.

„Eigentlich unglaublich, dass sie bis heute bei mir geblieben ist, obwohl ich oft so ein Arschloch war", lächelte er anerkennend und kippte einen Schluck des Energy-Drinks herunter, den er in der anderen Hand hielt.

„Allerdings", feixte Carlos. „Jede andere hätte dich schon hundert Mal verlassen."

„Gerade deshalb will ich es mir mit ihren Eltern nicht verkacken. Ich weiß einfach, wie viel es Nika bedeutet, dass wir ein einigermaßen gutes Verhältnis haben. Das will ich ihr nicht kaputtmachen", erklärte er und nahm einen letzten Zug, bevor er den Joint an John weiterreichte.

„Ist ja auch richtig so. Aber das bedeutet nicht, dass du alles so hinnehmen musst, nur, weil ihr bald heiratet. Ich würde durchdrehen, würde Cassies Mum sich dermaßen in unsere Beziehung reinhängen..."

„Doris meint es nur gut. Sie schießt einfach nur maximal übers Ziel hinaus", kommentierte Marten mürrisch. Carlos lachte.

„Steht es denn für euch definitiv fest, dass ihr bei deinen Eltern im Garten feiern wollt?", hakte Joker interessiert nach und nippte an seiner Flasche Sprite. Marten nickte mit einem genügsamen Lächeln auf den Lippen.

„Ja. Mama hat es uns vorgeschlagen, weil sie genau weiß, dass ich gern so ungezwungen wie möglich feiern will. Und im Mai ist das Wetter wahrscheinlich auch so gut, dass wir gemütlich mit allen draußen sitzen können. Papa hat vorgeschlagen, für uns zu grillen, damit wir uns das Catering sparen können. Nika hat die Idee sofort gefallen, also haben wir die Chance genutzt und direkt zugesagt. Mama freut sich total darüber und geht schon jetzt in ihrer Rolle als Gastgeberin auf..."

„Ist ja auch was Besonderes, dass einer wie du das Glück hat, doch noch ne Frau abzukriegen. Wahrscheinlich hatte sie die Hoffnung längst aufgegeben, bis du Nika angeschleppt hast", grinste John frech. Marten lachte.

„Arschloch."

Ebenfalls lachend stellte John die Flasche auf dem Glastisch ab, dann drehte er ihm den Kopf zu.

„Und wen wollt ihr alles einladen?"

Marten zuckte mit den Schultern.

„Wir wollen nur im kleinen Kreis feiern. Ein paar Verwandte und Freunde. Mehr nicht."

„Und Nika ist damit einverstanden?", hakte Joker nach. Marten nickte.

„Was die Hochzeit angeht, ist sie tatsächlich viel entspannter, als ich es gedacht hätte...", räumte er ein. John grinste.

„Wahrscheinlich ist sie froh, dass du dich überhaupt darauf einlässt, sie zu heiraten."

„Wahrscheinlich", wiederholte er lachend.

„Und wie weit seid ihr mit dem Rest der Planung?"

Marten zuckte mit den Schultern.

„Da wir keine richtige Hochzeitsfeier ausrichten, müssen wir uns nur im ein paar Dinge kümmern. Was genau gemacht werden muss, weiß Nika aber besser als ich. Ich weiß nur, dass wir uns morgen zusammensetzen und darüber reden, wen wir dabeihaben wollen. Wenn wir wirklich im Mai heiraten, sollten wir zeitnah die Einladungen rausschicken."

John nickte.

„Macht Sinn", pflichtete er ihm bei.

„Was ist eigentlich mit deinem Geburtstag dieses Jahr?", hakte Marten neugierig nach. Bisher hatte John sich nicht geäußert, ob er vorhatte, zu feiern. Er seufzte theatralisch.

„Keine Ahnung, Digga. Eigentlich wollte ich mit den Jungs einen draufmachen, aber Cassie hat irgendeine Sache zu Weihnachten geplant und ich habe keine Ahnung, worauf das alles hinausläuft...", erzählte er.

„Was für eine Sache?", hakte Marten stirnrunzelnd nach.

„Um sich abzulenken, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, eine riesige Familienfeier daraus zu machen, mit all ihren Geschwistern und unseren Verwandten ...", antwortete John.

„Wärst du lieber mit ihr allein?", fragte Carlos, der zu wissen glaubte, was in Johns Gedanken vorging.

„Weiß nicht. Jetzt, wo sie so viel mit der Show um die Ohren hat und damit so ausgelastet ist, denke ich, dass es keine gute Idee ist, wenn sie sich da so reinhängt", erklärte John bereitwillig. Marten seufzte schwer.

„Wahrscheinlich wäre es für euch beide besser, ihr würdet ein paar Tage von hier abhauen...", sprach Marten seine Gedanken offen aus.

„Sehe ich auch so."

„Sie nicht?", hakte Marten nach. John schüttelte den Kopf.

„Nee, sie hat sich da in was verrannt, ohne es zu merken... Aber ich will deshalb auch keinen Streit mit ihr anfangen. Sie hat sowieso schon genug damit zu tragen, also schaue ich einfach nur, dass ich alle Hindernisse aus dem Weg räume, um den Schaden möglichst gering zu halten..."

Marten lächelte.

„Was?", fragte John.

„In manchen Dingen ähneln wir uns einfach."

John schmunzelte.

„Wäre auch schlimm, wenn nicht. Schließlich sind wir aus einer Familie."

Marten kippte den Rest des Energy-Drinks in sich hinein.

„Und wie feiert ihr Weihnachten?", hakte John neugierig nach.

„Wahrscheinlich mit Mama und Papa. Nika will jedenfalls gern Heiligabend mit uns verbringen. Dafür würden wir an den Feiertagen dann zu ihren Eltern fahren."

John schmunzelte.

„Weiß Doris das schon?"

„Nee. Nika war zu sehr damit beschäftigt, ihr die Schreckensnachricht zu überbringen, dass wir zu unserer Hochzeit nur eine Grillparty machen...", grinste Marten. Joker schmunzelte amüsiert.

„Nach der Grillparty jetzt auch noch eine Absage zu Weihnachten. Du bist ganz schön mutig, Digga."

Marten lachte.

„Und das ist noch nicht alles. Doris hat uns eingeladen, Silvester zusammen mit ihr und Hajo irgendwo in den Bergen auf einer Skihütte zu verbringen. Und auch das haben wir abgelehnt", erzählte Marten großspurig mit einem frechen Grinsen auf den Lippen.

„Okay, du weißt schon, dass du mit deinem Leben spielst?", fragte John trocken. Marten schmunzelte.

„Leben am Limit. No risk, no fun."

Ich denke, das fasst es ganz gut zusammen, oder? Haha. Ich glaube ja, sie sollten Doris die Infos häppchenweise servieren, damit sie es leichter verdauen kann. Haha. Oder was meint ihr? Und wie gefällt euch die Harmonie bisher so? :D 

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