12 | Eigene Pläne
Vor dem Schlafengehen schonmal schnell das 12. Türchen. Das 12. Ich kann es nicht glauben. Wieso geht das so schnell? :/ Vielen Dank für all eure Votes und Kommentare. Ich beantworte alle morgen in Ruhe :) Habt einen schönen dritten Advent.
„Was Seniorengerechtes...", wiederholte Willow kopfschüttelnd, als sie vor Carlos die Wohnung betrat. Der grinste amüsiert.
„Was ist so falsch daran? Ihr habt mit dem Mädchenausflug angefangen. Ist doch klar, dass er sich da ausgeschlossen gefühlt hat", erwiderte er, während er seine Sneakers auszog. Willow, die gerade ihre Winterjacke an den Haken an der Garderobe gehängt hatte, fuhr seufzend zu ihm herum.
„Woran hast du denn gedacht?", wollte sie wissen. Er zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Und bis Weihnachten haben wir ja auch noch genug Zeit, uns was zu überlegen", sagte er entspannt.
„Bitte nicht wieder irgendein Schwachsinn vom Kiez", seufzte sie flehend. Er lächelte, schlang seine Arme um sie und drückte ihr einen Kuss auf.
„Jetzt sind wir schon so lang zusammen, und du bist immer noch so unfassbar verklemmt. Was habe ich bei dir nur falsch gemacht?", fragte er frech grinsend.
„Bin ich gar nicht. Aber mein Opa braucht nicht irgendwelche nackten Frauen um sich herum; er hat meine Oma, und die reicht ihm", stellte sie klar.
„Also ich habe eigentlich an einen Restaurantbesuch oder sowas gedacht", erlöste er sie endlich von ihren Qualen und brachte Licht ins Dunkel ihrer wilden Vermutungen.
„Du bist so ein Arsch", platzte es aus ihr heraus. Er lachte auf.
„Was kann ich dafür, wenn du direkt davon ausgehst, dass es irgendwas Anzügliches sein könnte?"
„Hm, keine Ahnung", tat sie ratlos und legte die Stirn nachdenklich in Falten. „Möglicherweise liegt es daran, dass du dich mit den Jungs ständig auf dem Kiez rumtreibst", ergänzte sie trocken, ehe sie sich von ihm löste. Er zog seine Jacke aus und hängte sie neben ihre, dann folgte er ihr ins Schlafzimmer. Willow tauschte gerade Pullover und Jeans gegen einen lässigen Jogginganzug. Carlos hatte ihr die Fälschung von seinem letzten Kurztrip in den Libanon mitgebracht.
„Ich finde es übrigens gut, dass du die Sache mit John nicht unnötig ausgereizt hast", sagte er beiläufig, als er seinen dunklen Sweater auszog. Willow drehte sich ihm stirnrunzelnd zu, während sie ihre Locken zu einem Pferdeschwanz zusammenband.
„Unnötig ausgereizt...?", wiederholte sie kopfschüttelnd. „Gut gemeint hin oder her – er hat sich mir gegenüber unmöglich verhalten und ich habe es nur Cassie zuliebe gut sein lassen. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre er damit nicht so glimpflich davongekommen", sagte sie entschieden. Carlos schmunzelte, als er ein paar Schritte auf sie zumachte.
„Meine Prinzessin ist also über ihren Schatten gesprungen", stellte er beeindruckt fest.
„Verdient hat er es nicht", gab sie mürrisch zurück und schob wie zur Bestätigung trotzig die Hände in die Taschen der babyblauen Sweatjacke.
„Sei nicht immer so nachtragend", lächelte er.
„Bin ich überhaupt nicht", protestierte sie. Er lachte.
„Natürlich bist du das. Oder hast du vergessen, wie lang du kein Wort mehr mit mir gesprochen hast, nachdem ich mit Marten bei Jokers Junggesellenabschied war?", erinnerte er sie amüsiert. Willow zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn skeptisch.
„Weil du dich nicht an unsere Abmachung gehalten hast", konterte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Carlos grinste.
„Ich bin ein Mann, mi amor, und so sehr ich dich auch liebe – ich lasse mich von dir nicht zu einem Mädchen machen", erwiderte er, während er sie zu sich heranzog.
„Ich weiß nicht, was daran männlich sein soll, sich fast zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, dabei halbnackte Frauen anzugaffen wie ein Stück Fleisch und ihnen Geldscheine in den String zu klemmen", kommentierte sie trocken. Er hob abwehrend die Hände.
„Ich habe überhaupt nichts gemacht", lachte er.
„Natürlich nicht. Wahrscheinlich habe ich mir nur eingebildet, dass du nachts gestunken hast, wie eine Schnapsfabrik, als du nach Hause gekommen bist und dich in voller Montur zu mir ins Bett legen wolltest...", sagte sie nüchtern. Er grinste.
„Ich sage es ja – du bist unfassbar spießig."
„Es war nicht möglich, neben dir zu liegen, ohne eine Alkoholvergiftung zu bekommen", sagte sie trocken und brachte ihn abermals zum Lachen.
„Jetzt übertreibst du."
„Tue ich nicht", sagte sie überzeugt, dann drückte sie sich an ihm vorbei. Er sah ihr grinsend hinterher, als sie im Flur verschwand. Sie waren einfach grundverschieden, doch gerade das liebte er an ihr.
Während Willow es sich im Wohnzimmer gemütlich machte und den Fernseher einschaltete, tauschte er sein Outfit gegen ein lässiges Shirt und eine bequeme Jogginghose. Anschließend folgte er ihr.
„Rutsch mal", verlangte er, schob sie jedoch, ohne ihr die Chance zu geben, seiner Forderung nachzukommen, zur Seite.
„Ey, du Arsch", protestierte sie empört, als er sich neben sie fallenließ und sich breitmachte. Er ließ sich von ihrem Gemecker jedoch nicht beeindrucken, sondern streckte seinen Arm nach ihr aus.
„Zick nicht rum, komm her zu mir", forderte er, umfasste ihren Oberarm und zog sie zu sich heran. Sie machte sich los und musterte ihn finster. Ein freches Grinsen huschte über seine Lippen. Er mochte es, sie aus der Reserve zu locken.
„Mach so weiter und du schläfst ganz sicher auf der Couch."
Er schnalzte mit der Zunge.
„Komm jetzt", sagte er unbeeindruckt, bevor er sie entschieden an seine Brust zog, den Arm um sie schlang und sie fest bei sich hielt. Diesmal ließ sie es geschehen, bettete ihren Kopf auf seine Schulter und kuschelte sich an ihn.
„Ich liebe dich, Blödarsch", sagte sie mürrisch.
„Blödarsch", wiederholte er lachend. „Gott, du ahnst nicht, wie sehr ich das an dir liebe."
„Was?", hakte sie nach.
„Deine Art."
Sie grinste, reckte sich ihm entgegen und drückte ihm einen Kuss auf. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er seine Hand in ihren Locken vergrub.
„Ich wollte dich noch was fragen...", sagte er und legte den Kopf in den Nacken, um sie besser ansehen zu können. Sie musterte ihn gespannt.
„Was denn?"
„Könntest du dir vorstellen, Weihnachten nicht mit deiner Familie zu verbringen, sondern mit mir wegzufliegen?"
Willow zog irritiert die Augenbrauen zusammen.
„Und wohin", fragte sie überrascht.
„Nach Venezuela."
Im ersten Moment glaubte sie, sich verhört zu haben, doch der erwartungsvolle Blick, mit dem er sie ansah, bestätigte ihr, dass es nicht so war.
„Nach Venezuela", wiederholte sie trocken.
Er nickte lächelnd.
„Es gibt jemanden, den ich dir wahnsinnig gern vorstellen würde...", erklärte er. Willows Bauch kribbelte verräterisch, eine wohlige Wärme breitete sich in ihr aus.
„Wen denn?", fragte sie neugierig.
„Meine Abuela."
Vor lauter Nervosität wurde ihr gleichzeitig heiß und kalt, während eine verräterische Röte in ihre Wangen schoss.
„Du möchtest mich deiner Oma vorstellen?", platzte es aufgeregt aus ihr heraus, wissend, dass sie neben seinen Eltern und seiner Schwester der wohl wichtigste Mensch in seinem Leben war. Carlos nickte.
„Also, was sagst du? Bist du dabei?"
Aaaaw, ein bisschen süß, oder? Dass er sie seiner Oma vorstellen will? Zeigt ja nur, wie ernst ihm die Beziehung ist und wie sehr er sie liebt... Hach, ich weiß, sie sind bei euch nicht so beliebt wie Nika und Marten oder Cassie und John, aber ich habe die beiden wirklich ins Herz geschlossen und werde sie vermissen :(
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