06 | Couple Goals
Meine Lieben, ich wünsche euch einen schönen Nikolaus. Heute leider etwas später als erwartet :D Ich hoffe, es gefällt euch :D
John strich sanft über Cassies Rücken. Sie drehte sich nur langsam zu ihm um.
„Hey...", lächelte er.
„Hey", erwiderte sie erschöpft, rieb sich übers Gesicht und blinzelte ihm entgegen. Ihre Augen brannten und fühlten sich so schwer an, dass sie ihr beinah wieder zufielen.
„Wie fühlst du dich?", fragte er und schob ihr eine Locke aus dem Gesicht. Sie seufzte lautlos.
„Besser", sagte sie lächelnd, legte ihre Hand an seinen Unterarm und atmete tief durch. Es war schön, dass er da war. „Wie lang hab ich geschlafen?"
„Es ist gleich Zeit fürs Abendessen. Ich hab Pizza gemacht...", offenbarte er.
„Oh...", machte sie betreten. „Tut mir leid."
Er schüttelte den Kopf.
„Nicht schlimm. Ich verpenn schließlich ständig die Tage, wenn ich nachts unterwegs war...", grinste er. Sie erwiderte es. Als ihr Blick jedoch auf die Uhr an seinem Handgelenk fiel, erschrak sie.
„Scheiße!", platzte es aus ihr heraus, dann setzte sie sich auf und schaute sich hektisch nach ihrem Smartphone um. John zog die Augenbrauen hoch. „Was ist?"
„Ich bin mit Willow verabredet. Wahrscheinlich ist sie jetzt sauer", seufzte sie, als sie ihr Handy schließlich zwischen den weichen Kissen fand. Seufzend stellte sie fest, dass es ausgestellt war, als sie versuchte, das Display zu entsperren.
„Ich habe es ausgemacht", gestand John. Sie musterte ihn stirnrunzelnd. „Ständig hat irgendwer angerufen und ich dachte, nach der letzten Nacht tut dir etwas Schlaf ganz gut", fügte er erklärend hinzu. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
„Das ist süß von dir. Danke", erwiderte sie und beugte sich ihm für einen Kuss entgegen. John ließ seine Hand über ihren Bauch gleiten, schlang schließlich den Arm um ihre Taille und zog sie ein wenig mehr zu sich heran. Kurz genoss sie die Geborgenheit, die ihr diese kleine Geste gab.
„Also... Bock auf Pizza?", fragte er schließlich. Sie nickte, denn ihr Magen rebellierte bereits.
„Klingt gut. Ich melde mich nur schnell bei Willow, um mich zu entschuldigen und bitte sie, unser Treffen zu verschieben. Um ehrlich zu sein habe ich keine Lust, jemanden zu sehen oder mit jemandem zu reden..."
Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Kann ich verstehen", sagte er, bevor er aufstand. „Kommst du essen oder soll ich es dir ans Bett bringen?"
Cassie schmunzelte.
„Gucken wir dann einen Film?"
„Alles, was du willst."
Als John verschwunden war, schaltete Cassie ihr Smartphone wieder ein. Tatsächlich ploppten unzählige Nachrichten und verpasste Anrufe auf, doch heute hatte sie keine Energie dafür, sich bei allen zu melden. Also ging sie kurzerhand die Kontakte durch, um sich einen groben Überblick zu verschaffen, bevor sie sich in den Nachrichteneingang klickte. Willow hatte bereits am Vormittag mehrere Nachrichten geschrieben.
„Hey, bleibt es bei unserer Verabredung zum Abendessen?"
„Kannst du mich kurz anrufen?"
„Ist alles okay? Melde dich bitte, wenn du die Nachricht gelesen hast."
Cassie atmete tief durch und strich sich die Locken aus dem Gesicht, ehe sie eine Antwort tippte. Das Letzte, was sie wollte, war, dass ihre Schwester sich Gedanken um sie machen musste. Mit ihr über das sprechen, was sie bewegte, wollte sie allerdings noch weniger. Ihr war bewusst, dass sie nicht alles mit sich selbst ausmachen konnte, doch es gab Sorgen, die sie nur mit John teilen wollte; ganz gleich, wie nah sie Willow stand. Eine Weile überlegte sie hin und her, löschte ihre Worte und begann den Text von vorn, bis sie schließlich etwas Akzeptables zustande brachte. Ein letztes Mal huschten ihre Augen über die Nachricht, nicht sicher, ob Willow sie so leicht davonkommen würde.
„Tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde. Die letzten Wochen stecken mir so in den Knochen, dass ich total verschlafen habe und mich ziemlich ausgelaugt fühle. Ich würde mir gern etwas Ruhe gönnen, bevor es morgen mit der nächsten Show weitergeht. Können wir unser Essen verschieben?"
Als sie die Nachricht abgeschickt hatte, schaltete sie den Ton des Handys aus, legte es auf den Nachttisch und verschwand kurz im Bad, im sich ein wenig frischzumachen. John saß bereits auf der Bettkante, als sie zurückkehrte. Sie grinste, als sie die großen Pizzen sah, die er bereits geschnitten hatte. Bei dem herrlichen Duft nach Tomaten und frischem Käse lief ihr augenblicklich das Wasser im Mund zusammen. Gemeinsam machten sie es sich im Bett gemütlich, dann vertilgten sie ihre Pizzen.
Etwas später kuschelte Cassie sich in Johns Arm. Mit der einen Hand klickte er sich mit der Fernbedienung durch das Angebot eines Streaming-Dienstes, mit der anderen streichelte er ihren Bauch. Cassie schmiegte sich an ihn, sog seinen Duft nach Minze und Limone ein und ließ ihren Blick über die Filmcover schweifen.
„Was ist mit dem da?", fragte sie und deutete auf irgendeinen Kinderfilm.
„Willst du den nicht lieber mit Nika schauen?", hakte er amüsiert grinsend nach. Sie schüttelte den Kopf.
„Ich will heute einfach mal nicht nachdenken müssen", antwortete sie. Er lachte.
„Heute?"
„Übertreib nicht, John", sagte sie mürrisch. Statt zu antworten, drückte er ihr einen versöhnlichen Kuss auf die Schläfe. Vorfreudig streckte sie ihre Hand nach der Tüte Fruchtgummi aus, die in seinem Schoß lag, als er den Film startete.
„Voll toll, so ein Kinoabend mit dir", schwärmte sie, während sie hineingriff und eine Handvoll herausholte.
„Jaja. Friss mir einfach nicht wieder alles weg, okay?", stichelte er frech, als sie sich die ersten Leckereien in den Mund schob. Stirnrunzelnd deutete sie auf die Tüte Chips, die Schüssel Popcorn und die Schokolade, die er ebenfalls vor sich ausgebreitet hatte.
„Hast du Angst, dass du nicht satt wirst?", schmunzelte sie. Er schenkte ihr einen bedeutsamen Seitenblick.
„Bei dem, was du verdrücken kannst, irgendwie schon..."
Sie kicherte, aß ein paar weitere Gummifrösche und inspizierte die Chipssorte genauer.
„Oh, die mag ich besonders gern."
„Weiß ich. Deshalb hab ich die ja auch geholt", räumte er versöhnlich ein. In ihrem Augenwinkel sah Cassie, dass das Display ihres Handys aufleuchtete. Kurz überlegte sie, nachzusehen, entschied sich jedoch dagegen. Es konnte nicht schaden, sich nach all dem Trubel eine Auszeit zu gönnen. Ihr Zusammenbruch in der vergangenen Nacht war Zeichen genug, dass sie sich zurücknehmen musste. Also ignorierte sie die Nachricht, kuschelte sich an John und konzentrierte sich auf den Film.
Doch so sehr sie sich bemühte, der Handlung zu folgen – es gelang ihr nicht. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu der Frage zurück, ob Willow ihr möglicherweise geantwortet hatte. Es tat ihr leid, dass sie ihr so kurzfristig abgesagt hatte, schließlich hatten sie sich in den vergangenen Wochen kaum gesehen und immer nur flüchtig miteinander gesprochen. Sie wusste, wie sehr ihre jüngere Schwester sich auf das Treffen heute mit ihr gefreut hatte. Wohlmöglich war sie jetzt enttäuscht, vielleicht sogar verletzt, weil sie sich zurückgesetzt fühlte. Als sie erkannte, dass sie in ihren Gedanken versunken war und sie sich nicht an die ersten Minuten des Films erinnern konnte, seufzte sie lautlos und griff schlussendlich doch nach ihrem Handy, in der Hoffnung, dass ihre Vermutung sich nicht bestätigte. Tatsächlich war die Nachricht von Willow. Als sie sie las, zog sie zweifelnd die Unterlippe zwischen die Zähne.
„Gute Besserung. Sehen uns dann beim Adventsessen."
„Was ist?", fragte John und drehte ihr stirnrunzelnd den Kopf zu.
„Sie ist sauer", seufzte sie frustriert und hielt ihm das Handy hin. Er zog verständnislos die Augenbrauen hoch.
„Glaube ich nicht. Sie schreibt doch Gute Besserung..."
„Aber sie hat keinen Emoji dahinter gesetzt", erklärte sie. Noch immer runzelte er irritiert die Stirn.
„Und?"
„Emojis machen eine Nachricht netter. Das hier ist nicht nett. Sie ist angepisst."
John verdrehte die Augen.
„Und darüber willst du dir jetzt ernsthaft den Kopf zerbrechen? Darüber, dass deine Schwester keinen Weichmacher hinter ihren Satz gesetzt hat?"
Cassie ließ frustriert das Handy sinken.
„Du weißt doch, wie sie ist. Ich wollte sie wirklich nicht verletzen."
„Ja, weiß ich – und ich weiß auch, dass sie manchmal zartbesaitet und überempfindlich ist. Aber selbst, wenn sie sauer ist, wird sie dich verstehen, sobald du ihr alles erklärt hast."
„Was freue ich mich auf dieses Adventsessen...", murmelte sie triefend vor Sarkasmus, bevor sie das Handy achtlos in die Kissen warf.
Hachja, die arme Cassie, oder? Glaubt ihr auch, dass Willow jetzt wütend ist? Und könnt ihr das verstehen? Ich denke ein Gespräch wäre mal ganz gut... Aber vielelicht kommt das ja bald :D
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