25 | Türchen 25

Freunde. Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Tag. Wie habt ihr Weihnachten verbracht? Schreibt es mal hier rein. Währenddessen gibt es jetzt Türchen 25. Have fun. 

„Junge, ich ficke keinen anderen – ich bin einfach nur schwanger, okay?!"

Marten stutzte. Während er noch immer versuchte, zu verstehen, was sie gerade gesagt hatte, ließ Nika die Schultern sinken und seufzte schwer.

„Ich bin schwanger", wiederholte sie mit etwas weniger Schärfe in der Stimme. Sie hatte nicht gewollt, dass er in einem Streitgespräch von ihrer Schwangerschaft erfuhr, aber er hatte sie so in die Ecke gedrängt, dass sie sich praktisch dazu genötigt gefühlt hatte, es ihm an den Kopf zu werfen. Trotz ihrer Wut auf ihn und der Enttäuschung darüber, dass er tatsächlich so weit gegangen war, ihre Privatsphäre zu verletzen, tat es ihr leid, wie sich die Situation entwickelt hatte. Sie hatte nicht gewollt, dass er sich schlecht fühlte.

Martens Gedanken überschlugen sich. Alle möglichen Emotionen vermischten sich in ihm, sodass er keine davon greifen konnte. Als er begriff, was Nikas Worte bedeuteten, breitete sich ein unbeschreibliches Gefühl von seinem Bauch in seinem gesamten Körper aus. Von einer auf die andere Sekunde rückte alles, was ihn in den letzten Wochen beschäftigt hatte, in den Hintergrund.

Doch bevor er etwas sagen konnte, hatte Nika sich den Mantel übergezogen und zog die Haustür auf. Dann warf sie Cassie einen letzten Blick zu.

„Tut mir leid, aber mir ist die Lust auf Party vergangen", entschuldigte sie sich bei ihrer Freundin, bevor sie Marten stehenließ und in die eisige Kälte hinaustrat. Zielstrebig setzte sie einen Fuß vor den anderen und fischte den Autoschlüssel aus der Manteltasche.

„Ey, du kannst mir doch nicht sowas sagen und dann einfach abhauen..."

Marten war hinter ihr aufgetaucht, doch statt ihn zu beachten, schloss sie den Wagen auf.

„Jetzt warte doch mal, man."

„Worauf? Dass du mich weiter anbrüllst?", blaffte sie ihm an und drehte sich nun doch wütend zu ihm um. Er sah ihr reumütig ins Gesicht, die Augenbrauen an den Seiten leidig heruntergezogen.

„Es tut mir leid. Ehrlich."

Sie strich sich kopfschüttelnd durchs Haar.

„Ich habe echt keine Energie, weiter mit dir zu streiten, okay? Also lass mich jetzt bitte einfach nach Hause fahren, und komm nach, wenn du deinen Rausch ausgeschlafen hast", bat sie ihn leise.

„Denkst du echt, du kannst mir sagen, dass ich Vater werde, und ich bleibe dann hier, statt mit dir zu mitzufahren?"

„Wäre jedenfalls sicherer für dich, vielleicht erwürge ich dich sonst im Schlaf", konterte sie mürrisch und sah ihm finster ins Gesicht. Marten überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen mit ein paar Schritten, dann blieb er vor ihr stehen und sah eindringlich auf sie herab. Das schlechte Gewissen war ihm deutlich anzusehen. Seine Augen funkelten in der Dunkelheit, während sich ein unsicheres, schiefes Grinsen auf seine Lippen schlich.

„Bist du echt schwanger?", hakte er nach.

„Nee, das hab ich bloß erfunden, damit du mir und meinem Macker nicht auf die Schliche kommst", gab sie bissig zurück. Er seufzte leise, dann griff er nach ihren Händen. Sie zog ihre Finger nicht weg, sah ihm jedoch ernst ins Gesicht.

„Es tut mir wirklich leid", beteuerte er.

„Hmm", machte sie enttäuscht.

„Wieso hast du nichts gesagt?", fragte er zerknirscht. Er fühlte sich von einer Sekunde auf die andere wie ein Idiot. Nika atmete schwer.

„Ich hab's ja versucht, aber ständig ist was dazwischengekommen. Also dachte ich, ich überrasche dich an Weihnachten damit. Aber daraus wird dann jetzt ja wohl nichts mehr..."

„Tutmirleid", nuschelte er und senkte betreten den Blick zu Boden.

„Sollte es auch. Wir haben so eine tolle Überraschung für dich geplant, aber das hast du dir jetzt selbst kaputtgemacht."

„Cassie und du?", hakte er nach, als er verstand. Sie nickte.

„Du hättest sie echt nicht so anfahren dürfen", sagte Nika und deutete mit einem Nicken auf das Küchenfenster, an dem sich Cassie, John und ein paar andere neugierig die Nase plattdrückten.

„Ich weiß. Aber ich hatte mich einfach nicht im Griff", räumte er ein. „Ich entschuldige mich bei ihr."

„Solltest du, denn sie freut sich mit uns wie ein kleines Kind und kann es seit Wochen kaum erwarten, dass du es endlich erfährst", erzählte Nika. Marten seufzte schwer, als er begriff, wie Unrecht er Cassie wieder einmal getan hatte. Er war manchmal ein schrecklicher bester Freund.

„So lang weißt du es also schon?", hakte Marten nach. Sie nickte.

„Shirin hat mich drauf gebracht, als wir bei Joker zum Abendessen waren. Erst dachte ich, dass es Quatsch wäre und wollte dir von ihrer Vermutung erzählen, als wir zusammen beim Portugiesen gewesen sind, aber dann kam das mit Paul dazwischen. Als ich danach den Test gemacht habe und wusste, dass ich schwanger bin, hast du gesagt, dass dir schon die Weiber im Dolls und in der Bar zu viel sind, also habe ich geglaubt, du würdest dich nicht freuen."

Er runzelte die Stirn.

„Aber ich habe mich dafür doch entschuldigt und dir gesagt, wie sehr ich mir das mit dir wünschen würde..."

„Und deshalb dachte ich, wäre es schön, wenn ich dich an Weihnachten damit überrasche", erklärte Nika. Er strich sich schwer atmend mit der Hand durchs Haar.

„Fuck, man. Und ich habe geglaubt, du hättest vielleicht wegen mir Stress mit deinen Eltern oder würdest im schlimmsten Fall eine Fehlgeburt mit dir selbst ausmachen, weil ich in der letzten Zeit nie da war und du unsere Beziehung innerlich aufgegeben hast", offenbarte er ihr seine quälenden Gedanken. Sie biss sich reumütig auf die Unterlippe.

„Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich wollte dir bloß eine Freude machen..."

Seine Lippen verzogen sich zu einem Strahlen. Seine Augen leuchteten regelrecht in der Dunkelheit.

„Das hast du auch so, glaub mir", beteuerte er, dann schlang er seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. Nika konnte nicht anders, als sein glückliches Lächeln zu erwidern.

„Wir kriegen also echt ein Baby, ja?", hakte er nach, so, als könne er es selbst noch gar nicht glauben. Sie nickte.

„Ja."

„Soll ich dir sicherheitshalber nochmal sagen, wie sehr ich mich freue?", fragte er schmunzelnd. Sie grinste.

„Ich sehe es auch so", lachte sie. Er lachte ebenfalls, dann lehnte er seine Stirn gegen ihre, schloss seine Augen und sog tief die kalte Luft ein. Sie legte ihre Hand an seine Wange, strich sanft darüber und drückte ihm einen Kuss auf. Als er die Augen wieder aufschlug, sah er geradewegs in ihre. Sie leuchteten genau wie seine eigenen.

„Können wir dann nach Hause fahren? Mir ist echt kalt", sagte sie leise. Er verdrehte seufzend die Augen.

„Man, Baby. Kannst du auch irgendwann mal einen Moment nicht kaputtmachen?"

Sie grinste.

„Sagt der, der mich so zur Weißglut gebracht hat, dass ich ihm im Streitgespräch vor allen anderen um die Ohren gehauen habe, dass ich schwanger bin, statt ihm, wie ursprünglich geplant, diese wichtigen Neuigkeiten auf eine ganz besondere Weise zu überbringen?", hakte sie amüsiert nach. Er runzelte die Stirn.

„Was hattet ihr denn geplant?", fragte er neugierig. Nika seufzte theatralisch.
„Tja, sieht aus, als würdest du das jetzt nie erfahren", sagte sie, löste sich von ihm und öffnete die Fahrertür. Marten stieg auf der Beifahrerseite ein und musterte sie ungeduldig von der Seite, während Nika sich seelenruhig anschnallte.

„Nee, ehrlich. Sag mal...", forderte er, doch sie startete schweigend den Wagen.

Während ich das Kapitel selbst nochmal gelesen habe, fiel mir auf, wie schlau es von Nika ist, ihm ins Gewissen zu reden, wenn er 4.5 Promille hat, haha. Ich hoffe, das Kapitel hat euch trotzdem gefallen. Schreibt es mal in die Kommentare :D

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