24 | Türchen 24

Freunde. Es ist soweit. Türchen 24. Ich wünsche euch ein fröhliches Weihnachtsfest mit eurer Familie. Ich habe noch ein neues Kapitel für euch geschrieben :D

Marten presste die Kiefer fest aufeinander. Seine von der Eiseskälte steifen Finger verkrampften sich dermaßen fest um Nikas Smartphone, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Er wusste, dass es nicht richtig war, in ihrem Handy herumgeschnüffelt und ihre Nachrichten gelesen zu haben, doch er hatte diese Ungewissheit einfach nicht mehr ausgehalten. Doch ihr Chatverlauf mit Cassie hatte es nur schlimmer gemacht. Nika hatte tatsächlich Geheimnisse vor ihm, die sie statt mit ihm offenbar lieber mit Johns Freundin besprach. Die Erkenntnis, dass sie ihr im Gegensatz zu ihm blind vertraute, brachte das Blut in seinen Adern zum Kochen. So sehr er sich auch bemühte, sich zusammenzureißen und über seine nächsten Schritte nachzudenken – es gelang ihm nicht. Die Ungewissheit, was hier vor sich ging und was sie ihm zu verheimlichen hatte, war einfach zu groß.

Mit finsterem Gesichtsausdruck und gestrafften Schultern kehrte er nach drinnen zurück. Während er das Wohnzimmer auf der Suche nach Nika durchquerte, war sein Nacken so angespannt, dass es schmerzte. Das siedend heiße Blut rauschte laut durch seine Ohren, als er einen Blick in die Küche warf und Nika dort noch immer mit Cassie stehen sah.

„Wollt ihr mich eigentlich beide verarschen?", platzte es aus ihm heraus, als er den Raum betrat. Die beiden fuhren überrascht zu ihm herum.

„Was meinst du?", fragte Nika. Ihre gespielte Ahnungslosigkeit setzte dem Ganzen die Krone auf. Wütend warf Marten das Handy neben Nika auf die Anrichte.

„Hör auf, mich für dumm zu verkaufen, okay? Ich hab eure Nachrichten gelesen", pöbelte er und baute sich vor seiner Freundin auf.

„Du hast meine Nachrichten gelesen?", fragte Nika empört, als sie die Bedeutung seiner Worte verstanden hatte.

„Du redest ja nicht mit mir", erwiderte er schulterzuckend. Sie schüttelte den Kopf. Die Enttäuschung stand Nika ins Gesicht geschrieben.

„Das gibt dir noch lang nicht das Recht, in ihrem Handy rumzuschnüffeln", mischte sich nun Cassie ein. „Unfassbar, wie du dich gerade aufführst."

„Reg du mich nicht auch noch auf, okay? Du bist schließlich der Grund für unsere Probleme", pöbelte er, ohne Cassie anzusehen. Die schnappte nach Luft.

„Sag mal, hast du sie noch alle?"

Statt auf ihre Pöbelei einzugehen, hielt Marten seinen Blick starr auf Nika gerichtet.

„Also – worum geht es da? Was hast du mir verheimlicht, Nika?", wollte er wissen und sah ihr prüfend in die Augen. Die Blondine stieß einen verächtlichen Laut aus und schnappte sich ihr Handy.

„Ich glaub's einfach nicht, dass du meine Nachrichten gelesen hast. Ich habe echt gedacht, dass wir einander vertrauen."

„Das hab ich auch gedacht", fuhr er sie an. „Aber scheinbar habe ich mich da in dir getäuscht."

Nika schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Weißt du was, Columbo? Ich fahre nach Hause."

Mit den Worten drückte sie sich an ihm vorbei und verschwand im Flur. Marten ignorierte Cassies frostigen Blick und sah Nika empört hinterher. Dass sie ihn einfach so stehenlassen wollte, statt ihm auf seine Frage zu antworten, machte ihn nur noch wütender. Wutschnaubend folgte er ihr und war dabei fokussiert auf sie, dass ihm die skeptischen Blicke der Jungs entgingen, die im Wohnzimmer chillten und von dort durch die große, offenstehende Schiebetür einen guten Blick in den Eingangsbereich hatten.

„Ich hab dir eine Frage gestellt", sagte Marten hartnäckig. Nika reagierte nicht. Dass sie ihn jetzt zu allem Überfluss auch noch ignorierte, brachte ihn an den Rand seiner Selbstbeherrschung.

„Ey, ich rede mit dir!", pöbelte er und griff nach ihrem Handgelenk, um sie herumzuwirbeln.

„Haben dir deine Mützen das Hirn abgedrückt oder ist dir einfach nur der Alkohol zu Kopf gestiegen?", blaffte sie ihn an und machte sich von ihm los.

„Dann sag doch einfach, was mit dir los ist!"

„Führen wir jetzt echt so eine Beziehung, in der du einfach an mein Handy gehst und mir nachspionierst?", fragte sie enttäuscht.

„Und führen wir jetzt eine, in der wir Geheimnisse voreinander haben?!", konterte er überlegen. Nika stieß einen verächtlichen Laut aus.

„Wie kommst du überhaupt darauf?", fragte sie und sah ihm erwartungsvoll ins Gesicht.

„Keine Ahnung – vielleicht, weil Cassie dich in ihren Nachrichten immer wieder fragt, ob du es mir schon gesagt hast. Ich will jetzt antworten, man. Worum ging es da?!"

Er baute sich vor ihr auf und sah aus düsteren Augen auf sie herab. Nika stieß ein verächtliches Schnauben aus. Erst, als John, Carlos und Willow im Türrahmen des Wohnzimmers auftauchten, bemerkte er, wie laut seine Stimme geworden sein musste.

„Ich könnte es dir sagen – aber weißt du was? Mir ist gerade echt die Lust dazu vergangen", fuhr Nika ihn an und schob sich an ihm vorbei, um sich ihren Wintermantel zu schnappen. Eine unerträgliche Hitze stieg in ihm auf und er wusste nicht, wie lang er sich noch kontrollieren konnte. Kurzerhand schob er sich zwischen sie und die Garderobe und verhinderte fürs Erste, dass sie an ihren Mantel kam.

„Es geht hier aber nicht nach Lust, sondern, wie ich mich dabei fühle, wenn du mir wochenlang irgendwas verheimlichst!", stellte er entschieden klar. Nika schenkte ihm einen wütenden Seitenblick. Ihre Augen funkelten gefährlich, doch er war nicht bereit, sie vom Haken zu lassen, ohne, dass sie ihm eine Antwort gegeben hatte.

„Weißt du was, Marten? Ich habe inzwischen aufgehört zu zählen, wie oft du mir Dinge nicht erzählt hast, weil du mich schützen wolltest. Habe ich ein einziges Mal in all den Jahren dein Handy durchsucht?", fuhr sie ihn aufgebracht an und setzte die letzten Worte in imaginäre Anführungszeichen.

„Das kannst du doch gar nicht miteinander vergleichen", gab Marten zurück. Nika verschränkte ihre Arme vor der Brust und reckte ihm trotzig das Kinn entgegen.

„Und ob ich das kann! Als Joleen dich damals angerufen hat, bin ich an dein Telefon gegangen, um dich zu schützen, und du hast mir eine Riesenszene gemacht. Aber das war natürlich nicht in Ordnung, weil es da um dich und deine Befindlichkeiten ging. Gott, ich habe diese beschissene Doppelmoral so satt!", fuhr sie ihn an. Inzwischen waren auch Cassie und Iara in den Eingangsbereich getreten, doch Marten war so außer sich, dass ihm sogar das egal war. Cassie durchbohrte ihn regelrecht mit ihrem Blick, hielt sich aber scheinbar noch zurück damit, ihn zurechtzuweisen.

„Doppelmoral?", wiederholte er. „Ich wollte dir helfen, man. Weil du zu blöd warst, zu sehen, dass du dabei warst, dich in Schwierigkeiten zu bringen!"

Nika warf die Hände in die Luft.

„Okay, weißt du was? Das wird mir zu dumm. Diskutieren mit dir ist wie mit einem Kleinkind", sagte sie, dann drückte sie sich endgültig an ihm vorbei und nahm ihren Mantel vom Garderobenhaken. Marten blähte die Nasenflügel auf, während er sich zwischen sie und die Haustür stellte.

„Was erwartest du von mir? Dass ich zuhause sitze und so tue, als wäre alles in Ordnung, obwohl ich mich seit Wochen frage, was mit dir los ist, warum du mich nicht mehr ansiehst, nicht mehr mit mir schläfst und auch sonst nicht mehr mit mir redest? Ich mache mir Sorgen, Nika. Um dich! Dass irgendwas mit deinen Eltern ist! Du wieder eine Fehlgeburt hattest! Oder so frustriert in unserer Beziehung bist, dass du mit irgendeinem anderen fickst, man!"

Es brach regelrecht aus Marten heraus. Vor lauter Wut hatte er ihr dabei den Mantel aus der Hand gerissen. Nika nahm ihn sich energisch zurück.

„Junge, ich ficke keinen anderen – ich bin einfach nur schwanger, okay?!"

Jaaa, ich weiß, wir haben es alle anders gewünscht, aber war ja zu erwarten, ne? Aber vielleicht sollte er weniger trinken und sie sollte nichts vor ihm zurückhalten, das ist keine gute Kombi.

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