21 | Türchen 21
Ihr Süßen. Hier gehts weiter mit Türchen 21 :D
„Und – hat Cas schon mit ihr gesprochen?", fragte Marten, das Smartphone fest ans Ohr gepresst.
„Noch nicht, aber sie hat vor, auf der Party mit ihr zu reden", erzählte John. Im Hintergrund waren vorbeirauschende Autos zu hören. Marten seufzte schwer.
„Kann sie sie nicht einfach anrufen?", fragte er ungeduldig und strich sich mit der flachen Hand übers Gesicht, dann schaute er sich nach Chopper um. Der Rüde war vor einiger Zeit im Unterholz des Waldes verschwunden und er hatte nur wenig Lust, ihm wieder einmal durch den tiefen Neuschnee hinterher zu stiefeln.
„Ich verstehe ja, dass du das unbedingt geklärt haben willst, Diggi, aber sie hat gerade so viel zu tun mit den Vorbereitungen für die Party, dass ich dachte, sie reißt mir den Kopf ab, wenn ich da irgendwie Druck mache", sagte John. Marten atmete tief durch und sah zum strahlend blauen Winterhimmel hinauf, an dem sich nur wenige weiße Wattewölkchen zeigten.
„Weißt du was? Scheiß drauf. Ich fahre gleich nach Hause und stelle sie zur Rede", sagte er dann fest entschlossen.
„Hast du nicht gesagt, dass es dann sicher eskaliert?", hakte John nach. Marten ließ frustriert die Schultern sinken.
„Mir egal – ich mache das nicht mehr mit", erwiderte er entschieden. Als Chopper endlich aus dem Gebüsch zurückkam, schüttelte er tadelnd den Kopf. Chopper lief fröhlich auf ihn zu und wedelte mit dem Schwanz. Als er ihn erreicht hatte, leinte Marten ihn wieder an. „Wer nicht hören kann, muss an der Leine bleiben", murmelte er. Dann straffte er seinen Schultern und machte sich mit Chopper auf den Rückweg zu seinem Auto, das er auf dem Parkplatz am Waldrand abgestellt hatte.
„Cassie regelt das schon, okay? Wenn du dich jetzt richtig mit Nika fetzt, machst du euch vielleicht damit deine Überraschung kaputt. Wäre doch uncool, wenn die Stimmung im Arsch ist, nur, weil du dich nicht im Griff hattest", redete John ihm ins Gewissen. Marten zog finster die Augenbrauen zusammen.
„Was soll das denn heißen?", platzte es beleidigt aus ihm heraus. John seufzte schwer.
„Wir wissen beide, dass du ein riesiger Hitzkopf bist. Brauchst es jetzt auch gar nicht schönzureden", erwiderte sein Cousin. Marten verdrehte die Augen.
„Ich hab mich viel besser unter Kontrolle als früher. Guck mal, ich hab nicht mal ihren Bastard-Ex-Chef umgehauen, als wir den neulich im Restaurant getroffen haben", sagte er überzeugt. John lachte.
„Und was war mit deiner Vorladung wegen der Schlägerei letztens?", stichelte er. Marten ächzte.
„Das war ne Kiez-Sache. Das ist doch was ganz anderes."
„Trotzdem glaube ich, es wäre gesünder für eure Beziehung, wenn du noch einen Tag die Füße stillhältst und Cassie morgen mit Nika redet. Wenn sie nicht weiterkommt, kannst du es in eurem Kurzurlaub nochmal versuchen, sie zu konfrontieren. Da kann sie nicht weg und muss sich mit dir auseinandersetzen", schlug John diplomatisch vor.
Marten seufzte lautlos. Seine Finger waren inzwischen vor Kälte weiß angelaufen, denn er hatte keine Handschuhe dabei. Einen Moment ließ er Johns Worte auf sich wirken, dann nickte er schließlich. Wahrscheinlich stimmte es, was er sagte. Wenn er Nika mit seinem Blockhaus-Trip wirklich eine Freude machen wollte, sollten ein paar Tage vorher zwischen ihnen tatsächlich nicht die Fetzen fliegen.
„Okay, von mir aus", lenkte er widerwillig ein.
„Und wenn du mich fragst – ich glaube immer noch, dass sie irgendeine abgefahrene Weihnachtsüberraschung für dich geplant hat", fügte John überzeugt hinzu.
„Weil sie schon immer der Typ für verrückte Überraschungen war", kommentierte Marten trocken und triefend vor Sarkasmus.
„Naja, sie hat sich ein M auf den Ringfinger tätowieren lassen. Für sie war das schon richtig crazy – bei den spießigen Eltern", feixte John. Marten lächelte bei der Erinnerung daran, wie er das winzige Tattoo zum ersten Mal gesehen hatte. Damals war er frisch aus der Haft entlassen gewesen und sie hatte ihm nach all den Strapazen der letzten eineinhalb Jahre ein Zeichen ihrer Zugehörigkeit machen wollen. Eine wohlige Wärme breitete sich von seinem Bauch bis in die Fingerspitzen aus. Trotz der Ungewissheit, die ihn in den letzten Tagen umtrieb, liebte er sie wahnsinnig.
„Stimmt", lächelte Marten bedächtig.
„Also, wir sehen uns morgen", sagte John. Marten, der inzwischen den Parkplatz erreicht hatte, fischte den Autoschlüssel aus der Tasche.
„Ja, wann nochmal?"
John lachte.
„Wie oft hast du mich das jetzt gefragt?", stichelte er. Marten entriegelte den Wagen.
„Keine Ahnung. Paarmal", nuschelte er. „Hatte viel im Kopf, man."
„Ab acht."
„Sollen wir irgendwas mitbringen?", wollte er wissen.
„Bessere Laune als die letzten Male, die ich dich gesehen hab, wär geil", feixte John. Marten lachte.
„Fick dich."
„Fick du dich", konterte John amüsiert. „Bis morgen, Bro."
Marten kramte das Handtuch aus dem Kofferraum, um Chopper notdürftig trockenzureiben, bevor er ihm die Rückbank mit einer Decke auslegte und der Rüde ins Auto hüpfte. Als Marten auf den Fahrersitz fiel, ging ihm sein Gespräch mit John noch einmal durch den Kopf. Er hoffte, dass es ihm gelingen würde, bis morgen die Füße stillzuhalten. Einen Streit mit Nika konnte er so kurz vor Weihnachten wirklich nicht gebrauchen.
Das kann ja was werden, oder was meint ihr :D
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