17 | Türchen 17

Ihr Hübschen, ich war nicht zuhause und kam deshalb noch nicht zum Antworten. Aber damit ich es nicht vergesse, hier das 17. Türchen :D

Marten schob sich den Rest Pizza in den Mund, dann schnappte er sich eines der Küchentücher und wischte sich die Finger ab. John, der neben ihm auf der Couch im Wohnzimmer lümmelte, schnappte sich unterdessen ein weiteres Stück aus dem Familien-Karton, der aufgeklappt auf dem Glastisch stand. Seit langer Zeit hatten sie es endlich geschafft, sich zu verabreden und einen Abend miteinander zu verbringen.

Marten schnappte sich die Blättchen und das Gras von der Ablage des Tisches, sank in die weichen Polster zurück und begann, einen Joint zu drehen, während sein Cousin sich über das Essen hermachte.

„Und was schenkst du Cassie jetzt zu Weihnachten?", griff Marten das vorangegangene Gespräch wieder auf und drehte John den Kopf zu. Dessen blaue Augen begannen zu leuchten, während er schelmisch grinste.

„Ein paar Tage zu zweit", sagte er. „Kaia bleibt bei ihrer Mum, hab ich alles schon geregelt."

„Wird euch sicher guttun", kommentierte Marten, während er das Gras auf dem Blättchen verteilte. John nickte.

„Ich hoffe, Cas dreht nicht durch, wenn sie erfährt, dass wir die Kleine hierlassen", ergänzte John nachdenklich. Marten musterte ihn stirnrunzelnd.

„Meinst du?", hakte er skeptisch nach. „Ich kann mir vorstellen, ihr tut es auch mal gut, rauszukommen und Zeit für sich zu haben."

„Deshalb mache ich das ja", sagte John. „Aber sie war noch nie von Kaia getrennt, anders als ich. Ich bin ja ständig weg..."

„Es ist euer gutes Recht, auch mal was für euch zu tun. Nur, weil man ein Kind hat, bedeutet es ja nicht, dass sich die gesamte Welt nur noch darum drehen muss", erwiderte Marten überzeugt. John grinste schief.

„Man merkt, wie wenig du bei dem Thema mitreden kannst", stichelte er. „Versucht ihr es eigentlich noch?"

Marten, der gerade den Joint zuklebte, zuckte mit den Schultern.

„Wir legen es nicht drauf an. Wenn's passiert, passiert's halt", antwortete er lapidar, während er nach einem Feuerzeug suchte.

„Du könntest ihr eins zu Weihnachten machen", feixte John. Auch Marten lachte.

„Da freut meine zukünftige Schwiegermutter sich bestimmt...", kommentierte er trocken, als er das Feuerzeug unter dem Deckel des Pizzakartons gefunden hatte. John zog verblüfft die Augenbrauen hoch.

„Ihr wollt doch noch heiraten?", hakte er überrascht nach. Marten lächelte versonnen.

„Keine Ahnung. Eigentlich sind wir beide ganz zufrieden damit, wie es jetzt ist. Ich brauche immer noch keinen Zettel, der mir sagt, dass ich sie liebe, aber es würde mir auch nicht wehtun, wenn wir es doch noch machen würden", erzählte er.

„Verstehe", sagte John, dann schob er sich das letzte Stück seiner Pizza in den Mund.

„Ganz im Gegensatz zu Doris wahrscheinlich", ergänzte Marten amüsiert. John musterte ihn mitfühlend.

„Also hat euer Verhältnis sich nicht gebessert, seit ihr die Hochzeit abgeblasen habt?", wollte er wissen. Marten seufzte, ehe er sich in die weichen Polster sinken ließ.

„Ich hab es jetzt auch nicht wirklich drauf angelegt, wenn ich ehrlich bin", gestand er, bevor er den Joint anzündete.

„Kann ich verstehen. Sie haben es euch ja auch echt nicht leichtgemacht", pflichtete John ihm bei und machte es sich auf seiner Seite der großen Couch bequem.

„Ich bin höflich zu ihren Eltern, wenn wir uns sehen, aber im Großen und Ganzen kann ich momentan gut darauf verzichten", sagte er entschieden, nahm einen weiteren tiefen Zug und gab den dampfenden Spliff dann an John weiter.

„Klingt so, als würdet ihr dieses Jahr Weihnachten nicht harmonisch unter dem Baum Geschenke auspacken", kombinierte John, steckte sich den Joint zwischen die Lippen und zog daran. Marten schüttelte den Kopf.

„Nee, wir machen Heiligabend was allein, damit keiner sauer ist. Und an den Feiertagen besuchen wir unsere Familien. Den Besuch bei ihren Eltern werden wir aber auf das obligatorische Kaffeetrinken beschränken, weil wir ja nun doch leider erst nach Weihnachten wegfahren, auch noch Koffer packen müssen und zu allem Überfluss abends auch noch bei euch eingeladen sind", erzählte Marten, nicht ohne eine gehörige Portion Ironie am Ende des letzten Satzes. John grinste belustigt.

„Irgendjemand muss schließlich unsere Blumen gießen und die Post reinholen, während wir uns eine schöne Zeit im Wellnesshotel machen", kommentierte er und nahm noch einen Zug, bevor er den Joint an Marten zurückreichte. Marten zog ebenfalls, dann blies er den Rauch aus.

„Ich bin gespannt, wie Nika reagiert", grinste Marten. John schmunzelte.

„Weiß sie schon, wo es hingeht?", hakte er nach. Marten schüttelte den Kopf.

„Nee. Eigentlich wollte ich ihr nicht erzählen, dass ich mit ihr wegfahren will, aber dann hatte ich den Eindruck, es würde ihr ein besseres Gefühl geben, wenn sie merkt, dass ich mir echt Gedanken mache", sagte Marten und drehte den Joint in seinen Fingern hin und her. John nickte.

„Eigentlich schade, man. Ich hätte gern mit euch Silvester auf der Berghütte verbracht", sinnierte er.

„Ich weiß, aber ich bin ihr das schuldig, so viel, wie sie in letzter Zeit zurückgesteckt hat."

John nickte.

„Kann ich verstehen", räumte er ein. „Wo ist deine Freundin überhaupt?"

Er sah Marten erwartungsvoll ins Gesicht, doch sein Cousin zuckte nur ratlos mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Geheimnisvoller Mädelsabend. Janet hat sie vorhin abgeholt."

„Die, die den Bullen datet?", hakte John schmunzelnd nach. Marten nickte.

„Genau die."

„Wie kommst du denn mit dem klar?", fragte John neugierig.

„Gar nicht", antwortete Marten mürrisch. „Hab den einmal gesehen und gehe dem seitdem aus dem Weg, so gut ich kann."

John lachte.

„Kann ich verstehen. Hast schließlich schon genug damit zu tun, dir den Polizeipräsidenten vom Hals zu halten."

Marten grinste.

„Das geht gut, seit ich damals nach der Razzia bei Nikas Familienessen die Bombe hab platzen lassen. Bei Doris hat mir das nicht unbedingt Sympathie eingebracht, aber den kann sie jetzt so wenig leiden, dass er bei Familienfeiern explizit ausgeladen wird", offenbarte er seinem Cousin. John nickte anerkennend.

„Läuft also gut für dich..."

Marten schmunzelte zufrieden, dann zog er nochmal an der Tüte und legte sie zum Ausdampfen im Aschenbecher ab. Erst jetzt bemerkte er, dass die Luft im Wohnzimmer mittlerweile zum Schneiden stickig geworden war. Kurzerhand stand er auf, um die Balkontür zum Durchlüften zu öffnen. Als er für einen Moment auf den Balkon hinaustrat und tief durchatmete, tauchte Chopper neben ihm auf, der am Geländer hochsprang, sich mit den Pfoten abstützte und darüber hinweg in den Park hinter dem Haus schaute. Marten strich ihm über den Kopf, dann drehte er sich wieder John zu, der noch immer gemütlich auf der Couch saß.

„Ich geh kurz mit den Hunden. Kommst du mit oder willst du eben hier warten?", fragte Marten, als er ins Wohnzimmer zurückkehrte und die Tür wieder hinter sich zudrückte. Statt zu antworten, beugte John sich ein Stück vor, klappte den Pizzakarton zu und stand auf. Dann schnappte er sich den Joint aus dem Aschenbecher und folgte Marten in den Flur. Nachdem sie sich ihre dicken Winterjacken und die Sneakers angezogen hatten, machten sich die beiden Männer zusammen mit den Hunden auf den Weg. Als sie von ihrer Runde aus dem Park zurückkehrten, fiel Marten ein protziger Wagen auf, der am Straßenrand hielt. Auch John hatte das Fahrzeug bemerkt.

„Ich dachte, du wärst der Einzige in der Gegend, der so ne aufgemotzte Karre fährt", kommentierte sein Cousin, während sie aus der schützenden Dunkelheit des Parks auf den Gehweg traten. Noch während sie langsam auf das Fahrzeug, erkannte Marten im Schein der Straßenlaterne Nikas Silhouette auf dem Beifahrersitz. Seine Augen verengten sich skeptisch zu Schlitzen, als er glaubte, den Fahrer zu erkennen.

Und, seid ehrlich, wie hat euch das Kapitel gefallen? :D Ich weiß, ihr seid ein bisschen sauer auf mich, aber ich lieb euch trotzdem noch und verrate euch, dass ich zumindest eine Kurzgeschichte angefangen habe. Ich hoffe, ich bekomme sie schnell fertig.

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