03 | Türchen 3
Wie versprochen gibts heute zwei Kapitel in einem. Ich vermute, ihr werdet es mögen :D
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, diesmal hast du dir böse den Kopf gestoßen."
Marten, der seinen Wagen durch die dunklen Straßen Hamburgs lenkte, schenkte Nika einen prüfenden Seitenblick. Doch sie lächelte besänftigend.
„Für mich ist das okay. Ehrlich", versicherte sie ihm und schaute zum Fenster hinaus. Die bunten Lichter der Stadt zogen langsam an ihnen vorbei, während sie durch den dichten Verkehr rollten. Er runzelte skeptisch die Stirn.
„Irgendwas stimmt doch nicht mit dir", kommentierte er trocken. Nika lachte und strich sich durch ihr blondes, langes Haar.
„Ich weiß einfach, wie wichtig es dir ist, dass wir hingehen. Und du kannst später wirklich was trinken – mir macht es nichts aus, später zurückzufahren."
Ein zufriedenes Lächeln huschte ihm über die Lippen.
„Danke", sagte er leise, griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft zusammen. „Wir müssen ja nicht so lang bleiben", gab er sich diplomatisch. Nika schmunzelte.
„Wenn ich es tatsächlich nicht mehr aushalte, gebe ich dir ein Zeichen", versicherte sie ihm. Er runzelte die Stirn und sah nochmal zu ihr herüber.
„Was für eins?"
„Keine Ahnung. Ich trete dir auf den Fuß oder sowas."
Marten lachte.
„Auf keinen Fall. Die Schuhe sind neu."
Nika grinste augenrollend, dann zog sie ihr Handy aus der Tasche und schaute aufs Display. Als sie Cassies Nachricht sah, lächelte sie, sah verstohlen zu Marten, der nach wie vor auf den Verkehr konzentriert war, und klickte die Nachricht an.
„Sollen wir uns morgen treffen? Mama könnte Kaia nehmen und John ist mit Marten unterwegs. Dann können wir ganz in Ruhe reden."
„Gerne. Wann?", tippte sie zurück. Sie konnte es kaum erwarten, zusammen mit Cassie Pläne zu schmieden. Während Nika auf der Suche nach einem passenden Geschenk für Marten war, dachte Cassie über Johns Geburtstag nach. Im Gegensatz zu Johns Freundin war Nika weitaus weniger kreativ und freute sich deshalb umso mehr darüber, dass sie sich gemeinsam den Kopf zerbrechen konnten. Einmal mehr schaute die Blondine verstohlen zu Marten, der noch immer auf die Straße sah.
„Was ist?", fragte er, als sie die Nachricht abgeschickt hatte.
„Was soll sein?", gab sie sich unschuldig und steckte das Smartphone wieder weg.
„Weiß nicht", sagte er, dann drehte er ihr den Kopf zu. „Du hängst schon den ganzen Tag am Handy."
„Darf ich oder soll ich das nächste Mal besser vorher einen Antrag ausfüllen?", fragte sie belustigt. Er runzelte die Stirn.
„Ist mir bloß aufgefallen", erwiderte er. Nika lächelte.
„Ich hab dir doch von diesem Mädchen erzählt, das ich seit kurzem trainiere. Ich habe ihr einen Ernährungsplan geschrieben und seitdem löchert sie mich mit Fragen", schwindelte sie, um ihn bei Laune zu halten und von lästigen Fragen abzubringen.
„Okay. Und wieso antwortest du der in deiner Freizeit?", hakte er misstrauisch nach.
„Ach, ich sehe das nicht so eng", winkte sie ab. „Außerdem gehört das zu einer guten Betreuung dazu."
Sie ließ ihren Blick wieder aus dem Fenster gleiten. Die vielen Häuser und bunten Lichter waren einer kargen Winterlandschaft gewichen. Große, knochige Bäume säumten die langgezogene Landstraße, die zwischen großen, verschneiten Ackern aus der Stadt hinausführte. Sie waren allein, kein einziges Auto kam ihnen entgegen.
„Ganz schön einsam hier", stellte sie fest.
„Ist doch cool, ein bisschen abseits von allem zu wohnen", erwiderte Marten und sah kurz zu ihr. „Vielleicht ziehen wir ja auch mal ein wenig raus aus der Stadt."
Nika drehte ihm stirnrunzelnd den Kopf zu.
„Du willst raus aus der Stadt?", fragte sie ungläubig. Er zuckte mit den Schultern.
„Warum nicht? Irgendwo außerhalb hätten wir unsere Ruhe."
„Und der Kiez?"
„Was soll damit sein?", fragte er verständnislos.
„Na, willst du jedes Mal so weit fahren?", wollte sie wissen. Er winkte ab.
„So weit ist das gar nicht. Joker braucht 35 Minuten bis zum Dolls", erzählte er. Nika lächelte bei der Vorstellung, tatsächlich eines Tages mit ihm in einem Haus am Stadtrand zu leben. Ihre Kinder würden bei strahlendem Sonnenschein unter dem blauen Himmel im sattgrünen Garten spielen, Chopper und Rambo könnten unter einem der großen Bäume im Schatten liegen und Marten würde am Grill stehen und Würstchen umdrehen. Sie musste zugeben, dass seine Idee gar nicht so übel war.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Marten die Landstraße verließ und sie die abgelegene Wohngegend erreichten. Nur hin und wieder stand ein Haus an der Straße, die von viel Wald und Feld umgeben war. Schließlich erreichten sie die große Villa, die hinter einem riesigen Zaun lag. Nika sah sich beeindruckt um, als Marten das Auto in der Einfahrt abgestellt hatte. In der Dunkelheit konnte sie kaum etwas von dem Grundstück erkennen, das das Gebäude umgab, doch es reichte aus, um zu erahnen, was für ein riesiger Garten sich rund herum erstreckte. Mit dem kleinen Mitbringsel in der Hand folgte sie Marten zur Haustür. Dort drückte er die Klingel herunter. Nika zuckte zusammen, als auf der anderen Seite ein Hund anschlug. Kurz darauf öffnete ein groß gewachsener Typ die Tür. Er hatte dunkle Haare, war genauso breit wie der Schrank hinter ihm und trug einen dunklen Jogginganzug. Ein Lächeln umspielte sein kantiges, mit Tattoos verziertes, Gesicht und ließ ihn viel freundlicher wirken als bei ihrer allerersten Begegnung vor einigen Jahren in Martens Wohnung. Statt ihn zuerst zu begrüßen, drehte er sich Nika zu.
„Hey, cool, dass ihr da seid", sagte er und zog Nika bestimmt in eine feste Umarmung. Die war so perplex, dass sie es über sich ergehen ließ. Sie war Joker seit damals einige Male irgendwo begegnet, doch ihre flüchtigen Unterhaltungen hatten sich immer auf Oberflächlichkeiten beschränkt.
„Du wirst schließlich nur einmal fünfzig", kommentierte Marten, als die beiden sich mit einem Handschlag begrüßten. Nika hielt unterdessen den Atem an, als ein riesiger, schwarzer Cane Corso ihr neugierig um die Beine strich. Zwar hatte sie ihre Hundephobie inzwischen vollständig überwunden, doch große Hunde, die sie nicht kannte, flößten ihr nach wie vor Respekt ein. Marten hingegen strich ihm sanft über den Kopf.
„Na, Krümel", sagte er, während der ihn freudig begrüßte.
„Krümel...", wiederholte Nika trocken, während sie den ausgewachsenen Brocken von einem Hund betrachtete. Joker schmunzelte.
„Passt doch zu ihm, oder findest du nicht?"
„Ja. Total", kommentierte sie triefend vor Ironie. Joker lachte, dann legte er ihr seine Pranke auf die Schulter. „Kommt rein, kommt rein. Ich hoffe, ihr habt Hunger mitgebracht."
Während Joker sie durch den großzügigen, marmorierten Eingangsbereich schob, sah Nika sich neugierig um. Sie war noch nie hier gewesen und umso beeindruckter, in was für einem Palast Joker offenbar residierte. Es war offensichtlich, dass er in seinem Leben ordentlich Geld gescheffelt hatte, von dem sie überhaupt nicht wissen wollte, mit welcher Tätigkeit es ihm in die Hände gefallen war.
Joker ließ Nika den Vortritt, als sie die große Schiebetür gegenüber erreichten, die in den großen Wohn- und Essbereich führte. Auch der war mit teuren Marmorfliesen ausgelegt. Ein Stück in den Boden eingelassen stand in der rechten Ecke eine riesige Designercouch. Gegenüber an der Wand hing ein Flatscreen, der mindestens so groß war wie der SUV, den Cassie sich vor einigen Wochen gekauft hatte. Hinter den großen, bodentiefen Fenstern und Türen vermutete Nika eine große Terrasse, konnte aufgrund der Dunkelheit jedoch nichts erkennen. Erst, als sie mitten im Raum stand, fiel ihr der große Esstisch auf der anderen Seite auf. Der war bereits liebevoll eingedeckt und dekoriert.
„Wo ist denn deine Olle?", fragte Marten an Joker gewandt. Nika drehte ihm angesichts dieser Äußerung fassungslos den Kopf zu. Sein Freund schien sie ihm jedoch weitaus weniger übelzunehmen.
„Sorgt dafür, dass du was zu essen kriegst", konterte Joker unbeeindruckt.
„Du bist so peinlich", murmelte Nika kopfschüttelnd. Marten grinste.
„Der weiß doch, wie ich das meine."
„Redest du auch so über mich, wenn ich nicht da bin?", wollte sie wissen. Marten zog die Augenbrauen hoch.
„Dein Ernst, die Frage?"
Sie stieß ein verächtliches Schnauben aus. Joker schmunzelte amüsiert.
„Wollt ihr auf der Couch weiter diskutieren? Dann hole ich Shirin. Ich glaube, sie hat das Klingeln nicht gehört, weil die Dunstabzugshaube so laut ist."
Nika rieb sich unwillkürlich lachend die Nasenwurzel.
„Der Typ ist unglaublich", murmelte sie, als Joker in der Küche verschwunden war und sie sich auf die Designercouch fallenließ. „Wow, die ist echt bequem", ergänzte sie beeindruckt und wippte wie zur Bestätigung noch einmal auf und ab. Marten lächelte.
„Geil, oder? Wenn unser Wohnzimmer nicht so klein wäre, hätte ich die auch für uns geholt."
Nika grinste.
„Vielleicht ist das mit dem Haus am Stadtrand gar keine so schlechte Idee", räumte sie ein und sank in die gemütlichen Polster. Marten tat es ihr gleich und legte seinen Arm um sie. Nika sah sich noch einmal in dem großen Wohnzimmer um. Hier und da hingen große Bilder an der Wand. Sie zeigten Joker in sämtlichen Phasen seines Lebens, meistens auf dem Kiez zwischen irgendwelchen anderen Jungs, die, den Fotos nach, im Laufe der Jahre zu Männern geworden waren. Krümel hatte sich inzwischen zu ihnen gesellt und schnupperte neugierig an Nikas Fingern. Sie streichelte ihm vorsichtig über den Kopf.
„Der ist echt harmlos", versicherte Marten. „Glaubt, er ist ein Hamster im Körper eines Hundes."
Auch er streckte nun seine Hand nach ihm aus.
„Hmm", machte Nika, noch immer skeptisch, während Krümel sanft ihre Hand ableckte.
„Er hat noch zwei", erzählte Marten.
„Auch solche Mutanten?", zischte sie ihm zu. Er lachte leise.
„Ja. Thanos und Thor."
„Und wo sind die?", fragte Nika und sah sich unheilvoll um. Marten zuckte mit den Schultern.
„Woher soll ich das wissen?"
„Ich hab gar nicht mitbekommen, dass ihr schon da seid."
Eine rassige, südländische Schönheit mit voluminösem Haar hatte gerade vor Joker den Raum betreten. Nika schätzte sie auf Ende zwanzig. Ihre endlos langen Beine schauten unter einem knappen Minikleid hervor. Um ihren Hals hing eine teure Kette, an ihren Ohren funkelten ein paar Ohrringe.
„Hey, Shirin", lächelte Marten, als er aufstand, um sie zu begrüßen. Doch Jokers Langzeitfreundin schob ihn unbeeindruckt zur Seite. „Zeig mal, dass du Manieren gelernt hast, ja?", sagte sie, dann drehte sie sich Nika zu. Ihre hellen Augen funkelten, als sie ihr aufgeschlossen ins Gesicht schaute. „Hi, ich bin Shirin. Schön, dich endlich mal persönlich kennenzulernen, nachdem ich schon so viel von dir gehört habe", säuselte sie und drückte Nika herzlich an sich. Die zog verblüfft die Augenbrauen hoch.
„Ach ja?", fragte sie verwundert und sah zu Marten, der ahnungslos mit den Schultern zuckte.
„Und wie", sagte Shirin, dann löste sie sich von ihr und strich sich mit den perfekt manikürten Fingernägeln durchs Haar. Nika wünschte für einen kurzen Moment, sie könnte dasselbe sagen, doch sie wusste über Shirin praktisch nichts, außer, dass sie früher Stripperin gewesen war und inzwischen als Erotik-Model und Pornodarstellerin ihr Geld verdiente.
„Was denn so?", wollte Nika wissen. Marten winkte ab.
„Nichts Spannendes."
„Dass er dich heiraten wollte, hat er erzählt", fiel Shirin ihm in den Rücken. „Aber daraus ist ja leider nichts geworden. Schade eigentlich. Ihr seht ganz süß zusammen aus."
„Das sehen wir auch so, ohne Trauschein", konterte Marten, als er Shirin kurz in die Arme schloss.
„Jaja, weiß ich doch. Aber wir Frauen mögen ein bisschen Romantik", sagte sie.
„Seit wann stehst du denn auf Romantik?", fragte Joker und musterte sie herausfordernd von der Seite.
„Da siehst du mal, wie schlecht du mich kennst", konterte Shirin überlegen. Joker schüttelte überzeugt den Kopf.
„Halsband um. Handschellen raus. Rotlicht an. Viel romantischer wird's doch bei dir nicht mehr", kommentierte er trocken. Während Marten amüsiert auflachte, verdrehte Nika die Augen und wandte sich Shirin zu.
„Ist der immer so zu dir?"
„Meistens nur, bis er mich für irgendwas braucht", erzählte sie lässig. „So wie jetzt." Dann deutete sie auf den Tisch. „Setzt euch doch schonmal. Ich schaue schnell nach dem Fleisch." Noch bevor Nika ihre Hilfe anbieten konnte, schob Shirin sie sanft, aber bestimmt in Richtung der gedeckten Tafel.
Etwas später am Abend saßen die vier beim Essen zusammen. Joker erzählte gerade eine Anekdote von einem der Gäste seines Clubs.
„Das war so witzig", fiel Shirin ihm lachend ins Wort und streichelte dabei seinen Unterarm. Joker drehte ihr amüsiert den Kopf zu.
„Lass mich doch erzählen", forderte er, ehe er sich wieder Nika und Marten zuwandte. „Also, der Typ geht mir vielleicht bis zum Bauchnabel", fuhr er fort und hielt sich dabei demonstrativ die Hand vor den Bauch. „Und er rennt durch den Laden und schreit: ,Helft mir! Helft mir!'"
Während Shirin sich vor Lachen kaum noch halten konnte und Marten zumindest ein Lächeln übers Gesicht huschte, warf Nika ihrem Freund lediglich einen hilfesuchenden Seitenblick zu. Shirin wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel, dann sah sie zu Nika und Marten.
„Und, hat es euch geschmeckt?", fragte sie neugierig und deutete auf die leeren Teller.
„Ja, es war wirklich super", bestätigte Nika nickend.
„Echt lecker", fügte Marten hinzu. Shirin lächelte zufrieden.
„Gott sei Dank, ich habe mir nämlich ein bisschen Sorgen gemacht wegen der Farbe von dem Hühnchen...", sagte sie erleichtert. Während Marten sein bestes Pokerface aufsetzte, senkte Nika schweigend ihren Blick auf den Tisch. Joker lachte amüsiert auf.
„Sie macht bloß Spaß. Das Essen war super, Baby", versicherte er. Shirin lächelte verzückt.
„Manchmal bist du richtig süß", schwärmte sie und beugte sich ihm für einen Kuss entgegen. Dann drehte sie sich wieder Nika und Marten zu. „Ich hoffe, ihr habt noch etwas Platz, denn ich habe noch Dessert gemacht", sagte sie, dann stand sie auf und zog am Stoff ihres Minikleides herum. „Nika, warum hilfst du mir nicht mit dem Geschirr? Die Jungs können sich ja in der Zwischenzeit über Männerthemen unterhalten."
„Ja, klar", sagte sie, erhob sich ebenfalls und half Shirin dabei, die Teller und das Besteck ineinander zu stapeln. Dann folgte sie ihr in die Küche. So sehr sie sich auch bemühte – sie wurde mit Shirin einfach nicht warm. Sie waren vom Typ her so unterschiedlich, dass es ihr schwerfiel, einen Zugang zu ihr zu finden. Trotzdem wollte sie weiter versuchen, der Sache eine Chance zu geben.
Während Nika das dreckige Geschirr in die Spülmaschine räumte, nahm Shirin eine riesige Schüssel Tiramisu aus dem Kühlschrank und stapelte vier Glasschälchen ineinander. Nika warf einen anerkennenden Blick auf das Dessert.
„Wow, hast du das selbst gemacht?", versuchte sie, irgendwie einen Gesprächseinstieg zu finden. Shirin nickte.
„Ja. Das Rezept ist von meiner Oma", antwortete sie lächelnd und kramte vier Dessertlöffel aus der Schublade. „Ist allerdings kein Low-Carb", ergänzte sie. Nika zuckte grinsend mit den Schultern.
„Dann wäre es ja auch kein Dessert", sagte sie. Shirin atmete erleichtert auf.
„Gut. Ich dachte, vielleicht passt dir das nicht so, weil du ja Fitnesstrainerin bist und dich immer figurbewusst ernährst", offenbarte die Dunkelhaarige, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und musterte Nika aufmerksam.
„Ach was", winkte sie ab. „Klar achte ich ein bisschen darauf, was ich esse, weil ich damit mein Geld verdiene, aber hin und wieder ist das schon in Ordnung – vor allem, wenn es so gut aussieht, wie deins", sagte sie. Shirin lächelte und holte eine Packung Kakaopulver aus dem Schrank.
„Wie weit bist du eigentlich?", fragte sie neugierig und deutete mit einem Nicken auf Nikas Bauch.
„Was meinst du?", fragte sie verständnislos und runzelte die Stirn.
„Na, das Baby", sagte Shirin beiläufig, während sie etwas von dem Kakao in ein Sieb kippte, um es über dem Tiramisu zu verteilen. Als Nika verstand, worauf sie hinauswollte, hob sie abwehrend die Hände. Scheinbar zog Shirin die falschen Schlüsse daraus, dass Nika heute Abend auf Alkohol verzichtet hatte, damit Marten mit Joker auf seinen Geburtstag anstoßen konnte.
„Oh, ich bin nicht schwanger", lachte sie. „Wir haben uns bloß darauf geeinigt, dass ich heute nach Hause fahre."
Shirin zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
„Bist du sicher?", hakte sie nach und legte das Sieb in die Spüle. Es fühlte sich seltsam an, dass ausgerechnet Shirin ihr diese Fragen stellte. Schließlich kannten sie einander kaum. Nika hatte sich oberflächlich gut mit ihr unterhalten und fand sie sympathisch, dennoch war sie praktisch eine Fremde. Es ärgerte sie sogar ein wenig, dass Shirin sich eine solche Spekulation erlaubte und sie zu allem Überfluss auch noch offen aussprach, so, als würden sie sich schon Jahre kennen.
„Ganz sicher", bestätigte Nika also, dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie wollte Marten immerhin vor der Freundin seines jahrelangen Freundes nicht in ein schlechtes Licht rücken. Aber Shirin schüttelte überzeugt den Kopf.
„Ich habe einen ganz guten Blick dafür. Bei meinen Freundinnen habe ich bisher immer richtig gelegen – und dein hübsches Gesicht schreit aus jeder Pore, dass du schwanger bist. Ehrlich, Schätzchen. Du solltest mal einen Test machen."
Uiiiii. Was soll ich euch sagen? Glaubt ihr, Shirin hat Recht? Oder bildet sie sich da was ein?
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