𝟒𝟏 | 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥
Ein Rütteln an meiner Schulter riss mich schließlich aus dem Schlaf, worauf ich langsam meine Augen öffnete.
„Huh? Was ist den los?", murmelte ich verpennt und strich mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Mittlerweile schien nicht mehr das schönen Sonnenlicht durch das große Fenster, stattdessen war es draußen dunkel und der Raum wurde von der Zimmerlampe erhellt.
„Blair!", konnte ich nun abermals Hunters Stimme vernehmen und spürte, wie mir die Bettdecke weggerissen wurde, sodass ein kalter Zug meine Beine streifte.
„Steh jetzt endlich auf in ein paar Minuten müssen wir unten sein"
„Kann ich nicht noch fünf Minuten liegen bleiben?", grummelte ich nur und rollte mich wieder etwas zusammen, wobei ich meinen Kopf in das Kopfkissen drückte.
Statt einer Antwort von Hunter, legten sich nur zwei starke Hände um mich und schmissen mich im nächsten Moment über seine Schulter.
Erschrocken keuchte ich auf und ließ mich von ihm ins Bad tragen, wo ich wieder abgesetzt wurde.
Dann reichte er mir meine Schminktasche sowie ein paar andere Sachen, die ich bereits im Bad ausgebreitet hatte.
„Was auch immer du damit machst, mach es schnell"
Anschließend war er aus dem Badezimmer verschwunden und ließ mich zurück, worauf ich nur seufzte.
Ein paar Sekunden starrte ich mich im Spiegel an, bevor ich nach meiner Haarbürste griff und anfing meine dunkelbraune Mähne zu durchkämmen.
Nachdem ich dies geschafft hatte, machte ich mich an mein Make Up. Nachdem ich fertig war, musterte ich mich erneut im Spiegl und zuckte nur einmal mit den Schultern, bevor ich den Lipgloss zurück in die kleine Tasche warf.
Das musste jetzt so reichen. Außerdem gingen wir ja auch nur ins Restaurant und nicht auf eine Gala.
Anschließend drehte ich mich um und streckte meinem Kopf aus dem geräumigen Badezimmer.
„Hunter?", fragte ich vorsichtig und konnte sehen, wie er sich zu mir wandte und die Augenbraue hochzog.
Er hatte sich gerade sein weißes Shirt über den Kopf gestreift und holte nun ein Hemd aus seinem Koffe heraus, dessen Knöpfe er schloss, während ich weiter plapperte.
„Wie fein ist dieses Restaurant, wo wie hingehen? Muss ich ein Kleid anziehen oder kann ich auch in Jogginghose auftauchen?"
Perplex stoppte er mit dem Schließend der Knöpfe seines Hemdes und hob langsam den Kopf an. Seine blauen Augen lagen nur verdattert auf mir.
„Zieh ein Kleid an", konnte ich ihn darauf auch sagen hören, bevor er sein Hemd schließlich komplett zu knöpfte, sodass er einem den Anblick auf seine definierten Bauchmuskeln raubte.
Mit einem Seufzen kam ich schließlich komplett aus dem Badezimmer heraus und steuerte auf meinen Koffer zu. Schnell kramte ich ein schwarzes schlichtes Kleid heraus, was eine einerigernmaßen gute länge hatte. Normalerweise war mein Schrank eigentlich mit den kürzesten Party Kleidern gefüllt, weswegen es nicht so leicht gewesen war zwei einigermaßen Vernünftige unter ihnen zu finden.
Anschließend streifte ich mir mein T-Shirt vom Kopf, wobei es mir nun egal war, ob Hunter zu schaute oder nicht. Nachdem ich mir das Kleid komplett übergezogen hatte, zog ich mir die Jogginghose drunter aus und legte mir noch meinen Schmuck an, bevor ich einmal mein Haar durchschüttelte.
„Fertig?", konnte ich Hunter fragen hören, der sich gerade noch seine Uhr ans Handgelenk anlegte und mich darauf fragend anschaute. Mit einem Nicken folgte ich ihm auf die Tür des Hotelszimmers zu, bis ich jedoch erschrocken stehenblieb.
„Ich hab meine Schuhe vergessen", entfuhr es mir darauf. Anschließend drehte ich mich um und raste zu meinem Koffer zurück, um mir ein paar schwarze Schuhe herauszukramen. Im Laufen probierte ich sie mir irgendwie anzuziehen, wobei es eher so aussah, als würde ich auf einem Bein zu Hunter hüpfen, der mit einer in Falten gelegten Stirn im Türrahmen stand.
Nachdem er diese hinter mir zugezogen hatte, eilte ich den Flur zusammen mit ihm herunter zu den Fahrstühlen, welche uns in die Lobby des Hotels brachten.
Dort angekommen wartete auch schon Hunters Familie.
Loui hüpfte durch die Gegend, wobei Jax immer noch sein Handy in seiner Hand hielt genau so wie sein Vater dessen Blick aber auf ein Prospekt gerichtet war, die es anscheinend hier unten gab.
Hunters Muttert dagegen warf immer wieder einen besorgten Blick auf ihre Uhr und atmete nur erleichtert aus, als sie uns aus den Fahrstühlen kommen sah.
„Das seid ihr ja endlich", vernahm ich sie auch schon sagen, bevor sie sich ihrem Mann wendte und ihm andeutete nun die kleine Zeitschrift aus den Händen zu legen.
Dieser schaute etwas verdattert, bevor sein Blick Hunter und mich streifte. Dann richtete er seine Brille einmal und legte das Heft wieder auf seinen Stapel.
„Na dann können wir ja", hörte ich ihn sagen, bevor uns mit einem Nicken andeutet, dass wir ihm folgen sollte.
Sofort schoss Loui auch schon hinterher, wobei Hunter und ich uns eher am Ende der ganzen Familie hielten.
„Nur so als Vorwarnung", vernahm ich Hunter an meinem Ohr, als wir aus dem Hotel herausgelaufen waren und nun die Straße überquerten, damit wir zu unserem Taxi kamen.
„Meine Familie hat einen ziemlichen Schaden, also bitte sei nicht alzu verstört, okay?"
„Keine Sorge, dass dachte ich mir schon", flüsterte ich nur leise als Antwort, bevor ich den anderen ins Taxi folgte.
Der Weg zum Restaurant war nicht weit, was zum Glück sehr positiv war, denn Loui hatte breits wieder seine plapper Stimme ausgepackt und konnte es nicht lassen mir tausende Fragen zu stellen.
„Wenn dein Vater Footballtrainer ist, warum spielst du dann nicht Football?", kam es nun zum zweiten Mal aus ihm heraus.
„Ähm...weil er nie wirlich Zeit hatte es mir beizubringen"
Und ich auch nie wirklich Lust. Aber das sprach ich nicht laut aus.
„Aber wieso bist du dann Hunters Freundin?", fragte er als Nächstes und deutete auf seinen Bruder, der neben mir saß.
„Ich bin nicht seine Freundin", entgegnete ich nur, worauf ich merkte, wie Jax nun auch langsam den Blick von seinem Handy nahm und sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich, bevor er ihn wieder senkte.
„Aber wieso hast du dann bei ihm übernac-h...", wollte er auch schon fragen, aber da hatte Hunter sich bereits vorgebeugt und ihm die Hand auf den Mund gelegt.
„Weißt du manche Sachen lernt man erst, wenn man ein großer Junge ist"
„Ich bin aber ein großer Junge!", entwich es Loui drauf, was Hunter aber nur mit einem Zwinkern betitelte. „In ein paar Jahren vielleicht"
Anschließend lehnte er sich wieder zurück in seinen Sitz.
Seine Eltern hatten glücklicherweise die Vordersitze genommen und unterhielten sich gerade mit dem Fahrer, der ihnen bestimmt etwas über die Stadt erzählte. So bekamen sie nichts von unserem Gespräch mit. Auch wenn nicht exziplit etwas gesagt wurde, konnte man sich aber schon ziemlich denken worum es ging.
Abgesehen davon, dass es eigentlich gar nicht der Wahrheit entsprach.
Trotzdem überkam mich eine ziemliche Erleichterung, als das Taxi vor einem großen Restaurant hielt, was mit Lichtern beleuchtet war. Erleichtert legte ich meine Hand in Hunters, die er mir hinhielt und ließ in mir beim Aussteigen helfen. Die anderen beiden Jungs folgten uns nur langsam und schlossen sich dann ihren Eltern an, die breits schon am Eingang standen und mit dem Kellner redeten.
Dann nickten sie uns einmal zu, was so viel bedeutete, wie dass wir ihnen nun folgen sollten. Langsam lief ich über den roten Teppich, den sie im inneren des Gebäudes ausgelegt hatten und spürte dabei, wie Hunter seine Hand auf meinem Rücken platzierte.
Irgendwann hielten wir an einem Tisch, welcher uns der Kellner zu gewiesen hatte und setzten uns dort.
Ich hatte neben Hunter auf der Bank Platz genommen und schaute nun neugierig durch den Raum.
„Wollte dein Bruder Charlie nicht auch noch kommen?", fragte ich irgendwann leise, worauf er nickte.
„Ja, aber wahrscheinlich verspätet er sich wieder"
„Warum ist er eigentlich hier in England. Ich dachte er studiert in Harvard und das liegt doch in Amerika?"
„Er macht sein Auslandssemster hier", murmelte Hunter stattdessen nur. „Und zum Abschluss haben meine Eltern vorgeschlagen herzukommen"
„Achso", antwortete ich leise und folgte seinem Blick, der nun auf eine Person am anderen Ende gerichtet war.
„Da kommt der Schnösel auch schon", konnte ich ihn leise sagen hören
Und tatsächlich ein großer Junge, der ein Jacket trug sowie genauso braune Haare hatte wie Hunter, wobei sie noch ein Stück heller waren, kamen nun auf uns zu gelaufen.
An seiner Seite hatte er eine blonde Damen, die ein schickes Kleid trug und beinnahe so aussah, als wäre sie gerade vo Laufsteg hier hergefahren.
„Wer ist das denn?", konnnte ich Jax auch schon fragen hören, wobei diese Frage eher an Hunter gerichtete war.
Dieser zuckte nur mit den Schultern und schaute seinen Eltern dabei zu, wie sie sich vom Tisch erhoben und ihren Sohn freudig begrüßten.
Auch dem blonden Mädchen schüttelten sie die Hand und hießen sie herzlich willkommen, wobei Hunters Mutter gar nicht mehr aufhören konnte zu grinsen.
„Da plant wohl jemand schon die Hochzeit", murmelte Jax darauf, was auch mir ein kleines Grinsen entwischen ließ.
Loui war mittlerweile auch von seinem Platz aufgestanden und hatte seine Arme um seinen Bruder geschlungen, wobei er aber eher seine Beine umarmte. Dieser tätschelte ihm nur den Kopf, bevor der kleine Junge sich aber auch schon wieder von ihm löste und sich seiner Begleitung wandte.
Automatisch merkte ich, wie sich ein gehässiges Grinsen in mir anbahnte. Endlich würde nun jemand anderes mit nervigen Fragen zu gebombt werden.
Charlie dagegen hatte sich nun dem hinteren Teil des Tisches gewandt, wo Hunter, Jax und ich saßen und das ganze Geschehen beobachten, wobei die beiden Jungen eher so aussahen, als könnte dies gerne so bleiben.
Trotzdem erhoben sie sich von ihrem Platz als ihr Bruder auf sie zu kam und klopften sich auf die Schulter.
„Und wer bist du?", wandte sich Charlie darauf auch schon an mich, was mich etwas zusammenzucken ließ.
„Ähm...", stotterte ich aber da hatte sein Bruder schon das Reden für mich übernommen. „Blair Ramirez, meine Begleitung", murmelte er, worauf ich nur nickte und Charlies schüttelnde Hand entgegennahm.
„Na das ist aber schön", konnte ich ihn noch sagen hören, bevor er sich wieder seinen Eltern wandte sowie seiner eigenen Begleitung.
Nun ließen wir uns alle wieder sinken und saßen stumm da bis uns die Speisekarten gebracht wurden, sodass wir uns etwas zu essen aussuchen konnten.
Über den Abend stellte sich heraus, dass das Mädchen an Charlies Seite Veronica hieß und nun seine Freundin war. Anscheinend hatte er sie innerhalb der Zeit kennengelernt, die er nun schon hier war.
Die meiste Zeit über redeten eigentlich auch nur Hunters Eltern zusammen mit seinem Sohn und dessen Freundin. Wir anderen vier hielten uns eher aus dem Gespräch und hatten uns über das Essen gebeugt, was uns mittlerweile gebracht wurde.
Obwohl Loui dagegen spielte lieber mit den Servierten auf dem Tisch, als sich irgendwie um seine Spaghetti Bolognese zu kümmern, die ihm der Kellner gebracht hatte.
„Wie läuft es eigentlich mit deiner Footballkarriere, Hunter?", vernahm man auf einmal Charlie fragen, worauf sich alle Blicke auf ihn legten und teilweise auch mich, da ich genau neben ihm saß.
„Ja, ganz gut", murmelte dieser nur, bevor er sich wieder seinem Essen zu wendete und kein weiteres Wort zu diesem Thema sagt, dass hatten anscheinend auch die Anderen verstanden und nahmen ihre Blicke von uns.
Jax hatte es mittlerweile geschafft unter dem Tisch sein Handy hervorzuholen und tippte nun etwas auf diesem herum, wobei er anscheinend in seine eigene Welt abdriftete.
Ich dagegen starrte nur meinen Teller an, der mittlerweile geleert war und wusste nicht ganz, was ich nun machen sollte.
Hunter hatte einen mürrischen Blick im Gesicht und sah nicht so aus, als hätte er irgendwie Lust auf ein Gespräch.
„Ich hab gerade irgendwie Lust auf Alkohol", murmelte ich schließlich leise, als mir dieser Gedanke auf einmal im Kopf herumschwebte. Verwundert hob Hunter drauf seinen Kopf etwas an und ich konnte sehen, wie sich auf seinen Lippen ein Schmunzeln ausbreitete und er etwas den Kopf schüttelte.
„Lieber nicht am Ende tanzt du mir hier dann noch auf den Tischen herum"
Automatisch musste ich es auch etwas schmunzeln.
„Dann schlag etwas vor, was besser ist und gegen Langeweile hilft"
„Von hier verschwinden", entgegnete er darauf nur, worauf ich mich etwas aufsetzte. „Ich glaube, da würden wir uns ziemlich mit deinen Eltern anlegen, oder?"
Nun wog er etwas seinen Kopf ab. „Wer weiß, die sind so vertieft in ihr Gespräch, da wird es ihnen bestimmt nicht mal auffallen"
Verwundert zog ich nur die Augebrauen hoch und ließ dann meinen Blick zu Jax wandern, der immer noch mit seinem Handy beschäftigt war. Er würde es auf keinen Fall bemerken.
Trotzdem machte sich in mir irgendwas breit, dass mir sagt, ich sollte die Idee von Hunter lieber über Board werfen und die nächsten restlichen Stunden einfach ertragen.
Hunter dagegen, hielt davon aber nicht so viel, sondern räusperte sich nur einmal, worauf seine Eltern seinen Blick auf uns legten und fragend anschauten.
„Ja?", konnte ich auch schon seine Mutter verwundert sagen hören.
„Blair geht es nicht so gut und ich denke es wäre besser, wenn ich mit ihr ein Taxi zurück zum Hotel nehme, damit sie sich ausruhen kann und nicht morgen bei der Verantsaltung im Bett liegen muss"
Sofort versteifte ich mich und das Verlangen Hunter nun mit meinem Absatz in seine Weichteile zu treten wurde immer größer.
Trotzdem spielte ich einfach mit. Sonst würde die ganze Aktion noch schlimmer ausgehen.
„Ähm...ja. Vielleicht lag es am Essen oder der Flug tat mir nicht so gut", dabei legte ich meine Hände auf meinen Bauch, um die Sache etwas besser zu verdeutlichen.
Trotzdem vernahm ich Jaxs Kommentar noch leise.
„Oder ihr beide tut einfach nur so"
Doch eh er mehr herausbringen konnte, hatte Hunter ihn schon mit einem Seitenblick verstummen lassen.
„Oh nein, dass tut mir sehr leid", kam es auch schon in einem besorgten Ton von seiner Mutter. „Natürlich könnt ihr schon mal fahren und wenn wir noch irgendwas tun können, dann gebt einfach Bescheid"
Mit einem Nicken verabschiedeten wir uns nur, bevor Hunter meine Hand ergriff und mich durch den Saal des Restaurants führte.
Ich spürte noch, wie der Blick seiner Familie für ein paar Minuten auf uns lag bis wir schließlich aus dem Gebäude waren.
Mal ein extra langes Kapitel. Hoffe es hat euch gefallen. Ich arbeite gerade an einem neuen Projekt, was eine kleine Ähnlichkeit zu diesem hat, also stay tuned
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