𝟑𝟐 | 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥
Die restliche Fahrt verlief relativ schnell, weswegen ehe ich mich versah wir schon wieder vor meiner Haustür standen. Automatisch verkrampfte ich mich etwas und setzte mich angespannt im Sitz hin, um zu gucken, ob sich ein fremdes Auto auf unserem Grundstück befand.
Zwar war diese nicht der Fall, aber es konnte ja auch sein, dass meine Mutter gar kein Auto mehr besaß. Die Frage war jedoch eher, warum mein Vater sie hätte hier übernachten lassen sollen. Schließlich konnten die beiden sich auch nicht gerade wirklich leiden.
„Soll ich mit rein kommen?", riss mich Hunters Stimme schließlich von dem Fenster weg, worauf ich ihn nur etwas verwundert musterte, was ihm ein Grinsen entlockte. „Jetzt schau nicht so verdutzt. Ich weiß doch wie ungern du dort alleine reingehen willst"
Anschließend wanderten seine Finger auch schon zu dem Anschnallgurt, worauf ein Klicken ertönte und er aus dem Auto gestiegen war, sodass die Tür des Porsches nur noch mit einem dumpfen Schlag zu fiel. Schnell schnallt ich mich ebenfalls ab, um ihm zu folgen.
Gemeinsam schlurften wir langsam nebeneinander her zur Haustür, vor der wir stehen blieben. „Hast du einen Schlüssel?", fragte mich Hunter ruhig, worauf ich den Kopf schüttelte und er kurzehand seinen Finger auf die Klingel legte und dies auch nicht gerade sehr kurz. Wahrscheinlich wollte er einfach meine Mutter etwas provozieren, die bestimmt einen ziemlichen Ausraster bekommen würde, wenn jemand ein paar Sekunden zu lange auf die Klingel drückte. Voraussichtlich sie war überhaupt noch hier.
Hinter der Tür konnte man ein paar schwere Schritte vernehmen und anschließend ein leises Rasseln, bevor die Haustür mit einem Schwung geöffnet wurde. Nun konnten wir in das Gesicht meines Dads schauen, der uns nur etwas verwundert musterte, bevor er realisierte wer vor ihm stand.
„Blair", vernahm ich ihn erleichtert sagen und spürte ein paar Sekunden später auch schon wie er mich in seine Arme zog. „Ist sie weg", flüsterte ich nur leise und musste automatisch etwas den Kloß in meinem Hals herunterschlucken, der gefühlt immer und immer größer wurde.
„Ja, ich hab sie gestern wieder nach Hause geschickt", antwortete er leise und strich mir etwas durch die Haare.
Erleichtert ließ ich die Luft aus meinen Lungen entweichen und löste mich aus den Armen meines Vaters. „Danke Dad"
Denn nur ein paar mehr Minuten mit dieser Frau in einem Raum, hätte ich wahrscheinlich nicht ausgehalten. Mein Vater dagegen nickte nur einmal und deute uns dann mit einer Handbewegung an einzutreten.
Das Haus hatte die Party einigermaßen gut überlebt. Nur ein paar Becher lagen irgendwo herum. Ansonsten war das Meiste wiederhergestellt sowie an seiner eigentlichen Stelle. Auch die Glassachen hatte mein Vater wieder aus den Kisten heraus und zurück in die Schränke geräumt.
„Warum war sie eigentlich hier?", fragte ich meinen Vater vorsichtig, nachdem wir eingetreten waren und die Haustür hinter uns geschlossen hatten. Ich vernahm darauf, wie er einmal aufseufzte und sich anschließend etwas durch die Haare fuhr.
„Ich hatte ein paar wichtige Papiere vergessen und musste deswegen noch einmal zurückfahren. Sie wollte darauf mitkommen, weil sie dich gerne wiedersehen wollte. Hätte ich gewusst, dass es so ausgeartet wäre, hätte ich sie natürlich nicht mitgenommen", antwortete mein Vater und schaute mich entschuldigend an.
Sofort bildeten sich ein paar Schuldgefühle in mir, denn wenn ich nur nicht diese Party geschmissen hätte, dann wäre es wahrscheinlich nicht so ausgeartet. Außerdem hatte mein Dad bestimmt den ganzen Müll hier alleine weggeräumt, weswegen ich ihm eigentlich auch etwas schuldete. Schließlich war diese ganze Veranstaltung nicht gerade erlaubt gewesen.
„Tut mir Leid Dad, wegen der Party gestern", murmelte ich, worauf sich auf seinen Lippen, aber nur ein leichtes Schmunzeln bildete und er mir einmal durch die Haare wuschelte. „Kein Problem, in deinem Alter war ich viel schlimmer, also mach dir da mal nicht solche Gedanken. Außerdem ist ja auch nichts kaputt gegangen"
Nun musst ich ebenfalls leicht lächeln.
„Ach und übrigens Danke Hunter", richtete mein Vater sich nun an ihn, wobei mir erst wieder bewusst wurde, dass er die ganze Zeit mit uns im Raum gestanden hatte. „Ich nehme an meine Tochter hat dein Haus wieder als Hotel genutzt"
„Ja, so kann man das sagen, aber kein Problem", entgegnete dieser nur mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, wobei mir wieder die Gedanken an heute morgen in den Sinn kamen, was mir automatisch einen Schauer den Rücken herunter jagte.
„Gut, wir sehen uns dann ja noch heute Nachmittag beim Training, du kommst doch?"
Hunter nickte darauf nur einmal, was mein Vater ebenfalls mit einem Nicken quittierte. „Gut, denn in den nächsten Wochen wollen nochmal die Trainer der NFL Mannschaft vorbeikommen und schauen ob sie dieses Jahr wieder Spieler aufnehmen wollen oder eher von anderen Mannschaften welche kaufen"
Augenblicklich merkte ich wie Hunter sich neben mir etwas versteifte. Ich wusste, wie wichtig es ihm war bei den Trainern im Spiel gut dazustehen, jedoch brauchte man dazu auch Teamwork und ich konnte mir vorstellen, dass dies nicht gerade Hunters Lieblingsvoraussetzung war und auch die Anderen im Team, wahrscheinlich durch seine manchmal so egoistische Art, etwas angepisst waren, sodass sie bestimmt nicht gerade gerne den Ball zu ihm abspielten.
Hunter nickte darauf nur einmal und kratzte sich anschließend etwas am Hinterkopf. „Ich glaube...", durchschnitt er schließlich die Stille.
„Ich fahr mal wieder nach Hause, sonst fragen sich meine Eltern noch was ich die ganze Zeit gemacht habe"
Mein Dad und ich nickten einmal, bevor schließlich das Quietschen unsere Haustür erklang und er verschwunden war. Zwar wusste ich, dass sich Hunters Eltern wahrscheinlich nicht gerade extreme Sorge oder so machten, aber noch cringer als gerade wollt ich die Situation auch nicht machen.
„Dad", murmelte ich etwas leiser, nachdem Hunter verschwunden war und ein paar Minuten Still herrschte in der man nur das Brummen von Hunters Wagen hören konnte, welchen er gerade startete.
„Er mag dich wirklich", entgegnete mein Dad stattdessen und starrte dabei nur nachdenklich auf die Haustür, durch die Hunter gerade verschwunden war. „Was?", schoss es nur aus mir heraus, worauf mein Vater etwas schmunzeln musste. „Jetzt sag mir nicht, dass du es nicht selber bemerkt hast"
Automatisch biss ich mir etwas auf die Unterlippe und knetete meine Hände nervös. Natürlich hatte ich bemerkt, dass Hunter mich etwas mochte. Alleine, dass er mich an dem Nachmittag, welchen wir zusammen im Diner verbracht hatten, geküsst hatte, war schon ein Zeichen sowie der heutige Morgen. Aber die Sache mit seiner Ex, was immer es auch war, bereitete mir ein paar Sorgen.
Schließlich war Hunter ja nicht gerade einer der netten Jungen, wenn man es mal so sah und das er mit mir spielte nur um seine Ex zurückzubekommen oder mehr Ansehen im Team zu erlangen, konnte ich mir schon vorstellen. Teilweise hatte er es ja auch zugegeben, auch wenn ich mittlerweile den Gedanken hatte, dass er das nicht so ernst gemeint hatte.
Das Lachen meines Dads riss mich etwas aus den Gedanken, worauf er einen verwirrten Blick von mir erhielt. Was war denn auf einmal so witzig?
Verwirrt hob ich nur eine Augenbraue an und zog wahrscheinlich ein genauso komisches Gesicht dazu, worauf mein Vater nur noch mehr lachen musste.
„Dad", setzte ich auch schon ernst an, aber da hatte er sich auch schon wieder beruhigt. „So, was wolltest du denn noch von mir wissen. Dir hatte doch noch eine Frage auf der Zunge gelegen?"
„Ähm...", stotterte ich und merkte wie meine Gedanken wieder zu der Sache mit der Englandreise schwirrten, die Hunter und ich ziemlich spontan entschieden hatten. „Ähm...also Hunter hat mir erzählt, dass er mit seinen Eltern und Geschwistern zu dem Semsterabschluss seines Bruders nach England fährt u-und er hatte angeboten beziehungsweise seine Mutter", korrigierte ich mich.
„Dass ich mitkommen könnte"
„Eine Reise nach England?", hörte ich meinen Vater nur sagen und konnte sehen, wie er etwas die Nase rümpfte sowie die Augenbrauen zusammenkniff. Nun war ihm das Lachen anscheinend etwas vergangen und er hatte wieder den strengen und nachdenklichen Elternblick aufgesetzt.
„Eigentlich wollte ich ja nur, dass du mit ihm zu der Gala gehst und auf einmal kommst du mit einer Reise nach England an", hörte ich ihn sagen, worauf ich meinen Mund öffnete, um mich zu verteidigen, aber da hatte mein Vater mich bereits schon wieder unterbrochen.
„Gut, ich schau mal was ich machen kann. So teuer sind die Flüge dorthin schon nicht"
Verwundert schaute ich ihn an und merkte wie mir die Kinnlade etwas herunterklappte. „Ist das dein Ernst?", hakte ich genauer nach, worauf er nur mit dem Kopf nickte und ich ihm um den Hals fiel.
„Danke, danke, danke", quietschte ich, worauf er mir nur lachend einmal durch die Haare strich. „Immer gerne doch, aber dafür muss ich dein Geburtstagsgeschenk etwas reduzieren"
„Kein Problem", entgegnete ich nur mit einem Grinsen. Für eine Reise nach England war mir das relativ egal.
Hello Lesenacht!!!
Die erste übrigens in diesem Buch
Und mal schauen, was alles noch so in England passiert
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