𝟏𝟑 | 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥
Nervös trommelte ich leicht mit den Fingern auf der Armlehne des Sitzes herum und hatte meinen Blick dabei stur aus dem Fenster gerichtet.
Die Häuser zogen in einer ziemlichen Geschwindigkeit an mir vorbei und am Himmel hatten sich bereits dunkle Wolken gebildet, die vor wenigen Minuten noch nicht da waren.
Nachdenklich betrachtete ich weiter die vorbeiziehenden Hochhäuser, welche im Hintergrund im kleiner wurden.
Jedoch richtete ich mich auf einmal verwundert auf, als ich merkte, dass wir in die komplett falsche Richtung fuhren und dies auch schon seit einer geraumen Zeit.
Ruckartig schoss ich zu Hunter herum, der seinen Blick starr auf die Straße gerichtet hatte.
„Du weißt schon, dass wenn man zu mir nach Hause will in die andere Richtung muss", wies ich ihn daraufhin, wobei meine Stimme sogar noch einigermaßen ruhig klang.
„Ich weiß", entgegnete er nur und drückte anschließend aufs Gaspedal, sodass der Wagen nur noch schneller wurde.
„Und warum fahren wir dann in die komplett falsche Richtung?", bohrte ich weiter nach.
„Weil ich noch was holen muss"
„Was holen?", hakte ich verwirrt nach.
„Kannst du das nicht machen nachdem du mich abgesetzt hast? Schließlich war das doch auch dein Vorschlag mit dem Nachhause fahren"
Wieder drehte er seinen Kopf leicht zu mir und ich merkte wie das Auto langsamer wurde, sodass es schließlich zum Stehen kam.
„Jetzt ist es eh zu spät", entgegnete er nur, wobei ich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen sehen konnte und ihm dafür am liebsten eine runtergehauen hätte.
Jedoch war er schneller und hatte bereits die Autotür geöffnet, bevor ich meine Hand heben konnte.
„Je schneller du aussteigst, desto schneller können wir wieder los", rief er mir noch zu, bevor die Wagentür mit einem dumpfen Schlag zu fiel.
Genervt stöhnte ich einmal auf, aber öffnete anschließend meinen Anschnallgurt, sodass dieser zurück sauste.
Anschließend riss ich auch schon die Beifahrertür auf und schloss sie in einem Ruck, sodass man denken könnte ich wollte sie zertrümmern.
Anschließend stampfte ich hinter Hunter her, welcher bereits auf den Stufen der Veranda eines großen weißen Hauses stand.
Misstrauisch folgte ich ihm nur und konnte hören wie die Tür mit einem Klicken aufsprang, sobald ich ihn erreicht hatte.
Die Wolken gaben bereits die ersten dicken Tropfen frei, weswegen ich nicht lange zögerte und ihm anschließend durch die Haustür folgte.
Ich würde hoffentlich schneller hieraus kommen, als ich dachte.
Außerdem wollte ich auch nicht draußen im Regen warten.
Ich spürte wie mir ein angenehmer Geruch entgegen kam, als ich durch die Tür trat und zuckte etwas zusammen, als Hunter hinter mir die Tür mit einem Ruck zu stieß.
Ich wandte meinen Kopf darauf leicht und konnte sofort in sein grinsendes Gesicht schauen.
„Brauchst keine Angst haben. Hier beißt niemand, Little B", witzelte er und lief dann an mir vorbei durch eine Tür, die wahrscheinlich ins Wohnzimmer führte.
Ich rollte darauf nur einmal mit den Augen, aber setzte mich schließlich in Bewegung, um ihm zu folgen.
Das Wohnzimmer war, wie ich eigentlich erwartete hatte, ziemlich groß und modern eingerichtet.
Die Wände besaßen einem schlichten weißen Ton und waren an manchen Stellen von großen Gemälden geziert, die einen Goldrahmen hatten.
Auch der Fernseher, der in der Nähe der riesigen gläsernen Terrassentüren stand, war riesig.
Die Möbel hatten ebenfalls einen eleganten Ton und der helle Parkettboden wurde mit einem schicken weißen Teppich geziert, der sich fast durch das komplette Wohnzimmer erstreckte.
Auch wenn ich erwartetet hatte, dass es hier so aussehen würde, konnte ich meine Augen nicht daran hindern zu starren.
Erst als eine höhere Stimme erklang, wandte ich meinen Blick von der teuren Einrichtung.
„Bist du Hunters Freundin?", ertönte die hohe Stimme nun schon wieder, sodass ich jetzt abermals verwundert die Augen aufriss.
Vor mir stand nun ein kleiner Junge, der mich angrinste, wobei man seine Zahnlücke sehen konnte.
„Loui! Geh dich anders beschäftigen, aber nerv uns nicht", vernahm man auch schon Hunters Stimme aus dem benachbarten Raum, was wahrscheinlich die Küche sein musste.
Der kleine Junge, der anscheinend Loui hieß, zog darauf nur einen Schmollmund und warf seinem Bruder, der gerade wieder in den Raum kam einen bösen Blick zu.
Dieser ignorierte es aber nur, sondern griff wieder zu den Autoschlüsseln, welche er vor wenigen Minuten auf dem Esstisch abgelegt hatte.
„Weißt du wo Jax ist?", fragte er und schaute seinen kleinen Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Dieser schüttelte darauf nur den Kopf und zuckte einmal mit den Schultern.
Hunter seufzte darauf einmal auf und fuhr sich durch das dunkelbraune lockige Haar.
„Und Charlie? Weißt du wann der aus Boston kommt?"
Wieder zuckte Loui nur mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
„Keine Ahnung, aber Mum und Dad wissen das bestimmt", antwortete er nur.
„Na super", konnte man Hunter darauf genervt grummeln hören.
„Die wollte ich deswegen eigentlich nicht fragen"
Immer noch verwundert schaute ich zwischen den beiden Brüdern hin und her von denen der eine mittlerweile ein ziemlich genervtes Gesicht machte.
Wo von redeten die beiden eigentlich die ganze Zeit? Und wie viele Geschwister hatten sie bitte noch?
Im nächsten Moment setzte sich Hunter auch schon in Bewegung und nickte mir einmal zu.
„Komm, ich fahr dich nach Hause", ertönte es von ihm.
Anschließend war er auch schon aus der Tür verschwunden, worauf mir Loui nur einen verwunderten Blick zu warf.
Jedoch schaute ich ihn mindestens genau so verwirrt an.
„Was hast du denn mit ihm gemacht?", fragte mich der kleine Junge schließlich, worauf ich aber nur mit den Schultern zuckte.
„Keine Ahnung, aber das gleiche könnte ich glaube auch dich fragen"
„Little B", unterbrach uns aber auch schon die Stimme von Hunter, die aus dem Flur drang, worauf ich leicht zusammenzuckte.
Ich war eindeutig zu schreckhaft.
„Komm jetzt endlich, sonst übernachtest du hier und ich weiß wie sehr du das nicht willst"
Sofort setzte ich mich in Bewegung ohne Loui vorher tschüss zu sagen und war in wenigen Sekunden neben Hunter angekommen, der bereits schon die Haustür geöffnet hatte. Draußen regnte es mittlerweile in Strömen, sodass wir trotz der gerade mal fünf Meter, die wir zum Auto laufen mussten, nass wurden.
"Und dieser ganze Aufwand war das jetzt wirklich wert?", fragte ich leicht angenervt, als wir uns auf die gemütlichen Autositze von Hunters Wagen fallen ließen.
Ich konnte drauf nur ein kleines Schmunzeln sehen, was über seine Lippen schlich und hörte anschließend auch schon wie der Motor einmal aufheulte.
Anscheinend hatte er nicht vor mir noch den Grund für den plötzlichen Abstecher zu sagen oder besser gesagt, was er geholt hatte.
Stattdessen durfte ich nun aus dem Fenster schauen und die in Lichtgeschwindigkeit vorbeiziehenden Häuser der New Yorker Straßen beobachten.
Erst als der Wagen verlangsamte und einmal scharf um die Kurve bog, sodass er schließlich zum Stehen kam, drehte ich meinen Kopf wieder zu Hunter.
Wir standen mittlerweile nun vor meinem Haus in dem kein Licht brannte anscheinend war mein Dad ebenfalls noch nicht zurück.
Und wahrscheinlich würde er das auch bis in den späten Abend nicht sein.
Aber bis dahin war ich wahrscheinlich eh schon weg.
Ohne groß ein Wort mit Hunter zu wechseln, riss ich nur die Beifahrertür auf und stieg schließlich aus dem Auto.
Die Tür schlug ich nur mit einem Stoß hinter mir zu, worauf ein dumpfer Schlag ertönte.
Doch gerade, als ich unsere kleine Veranda hoch zu unserer Haustür laufen wollte, ertönte das Geräusch eines heruntergelassenen Fensters.
„Bis heute Abend auf der Party", vernahm ich noch Hunters Stimme, dann ertönte auch schon wieder das Heulen des Motors und anschließend das Quietschen der Reifen, bevor schließlich Stille herrschte.
Viele wissen es glaube schon, aber für die nächsten zwei Wochen darf ich mit meiner Familie in Quarantäne sein, da Corona bei uns festgestellt wurde.
Also macht euch auf neue Kapitel gefasst :-)
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