𝟏𝟎 | 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥

Was zur Hölle machte Hunter bitte hier?
Die Frage stellte ich mir jetzt schon seit dem ich ihn vor fünf Minuten am Zaun entdeckt hatte.

Clarissa, die nun langsam aufgehört hatte dort oben rumzuhampeln, konnten wir darauf endlich herunterlassen.

Sobald sie wieder auf dem Boden stand und nichts mehr zu meckern hatte, schoss mein Kopf herum und meine Augen trafen erneut auf die blauen von Hunter.

Dieser dagegen schaute mich nur mit einem leichten Grinsen an und lehnte weiterhin lässig am Zaun.
Verwirrt starrte ich ihn an und wurde dann von der kreischenden und viel zu hohen Stimme von Clarissa von ihm weggerissen.

„Wir wären dann für heute fertig und nächstes mal will ich, dass es besser klappt"

Darauf konnte ich hören wie Addison neben mir einmal genervt aufstöhnte und ihre Stimme leise nachäffte.

„Kommst du?", fragte sie mich anschließend und nickte einmal in die Richtung der Umkleiden.
„Ähm", murmelte ich nur und merkte wie meine Augen automatisch langsam wieder zu Hunter wanderten.

Addison hatte dies aber bemerkt und folgte meinem Blick etwas.
Sofort schlich sich auf ihre Lippen ein Grinsen.

„Was hast du dem denn angetan? Der scheint aber ziemlich süchtig nach dir zu sein, wenn er dir die ganze Zeit so nachrennt. Gestern beim Einkaufen war er ja auch schon wieder in deiner Nähe"

Ich seufzte nur einmal und zuckte mit den Schultern.
„Wahrscheinlich ist es wegen dieser bescheuerten Spendengala", murmelte ich und merkte wie meine Launen augenblicklich schlechter wurde, als mir diese wieder in den Sinn kam.

„Wann ist die eigentlich oder anders gefragt wie lange musst du seine Anwesenheit noch ertragen?", fragte Addison darauf.

Ich musste etwas schmunzeln und fuhr mir etwas durch die Haare.
„In drei Wochen glaube ich, wenn ich mich nicht irre"

„Na dann, viel Spaß beim Abwimmeln", flötetet sie noch und nickte einmal in die Richtung von Hunter.
Ich seufzte darauf nur wieder und wollte noch ansetzten etwas zu erwidern, aber da hatte sie sich schon umgedreht und war in den Umkleiden verschwunden.

Ich dagegen schaute nur noch auf die langsam ins Schloss fallende Tür, bevor ich mich ebenfalls umdrehte, aber in die andere Richtung lief und zwar genau auf Hunter zu, der mich immer noch lässig beobachtete.

„Was machst du hier?", fuhr ich ihn etwas grob an, als ich den Zaun erreichte an dem er lehnte.
„Dein Dad hat mir geschrieben, dass ich dich vom Cheerleader Training abholen soll, weil dein hübsches kleines Bike kaputt ist"

„Was?", entfuhr es mir laut, worauf ich mir gleich die Hand vor den Mund hielt.
Hunter dagegen grinste mich nur arrogant an.
„Keine Sorge, wenn dir die Autofahrt zu langweilig wird eignet sich der Rücksitz auch perfekt für einen kleinen One Night stand"

Dabei entging mir nicht der perverse Unterton, welcher in seiner Stille mitschwang.
Ich dagegen fixierte ihn wütend und war kurz davor loszubrüllen und ihn an den Kopf zu schmeißen, dass er sich sein Auto sonst wohin stecken konnte.

„Nie im Leben fahr ich bei dir mit!", zischte ich dagegen, da es besser wäre, wenn ich mich unter Kontrolle halten würde.
Ich wusste ganz genau, dass mein Dad extra ihn angerufen hatte, damit wir uns laut ihm besser kennenlernten und ich mir das mit der Gala nochmal überlegte.

Aber momentan standen die Chancen mit der Gala bei ihm ganz unten.
Ich würde wirklich mit jedem anderen dahin gehen, aber auf keinen Fall mit ihm.

Es lag nicht daran, dass er schlecht aussah oder nicht tanzen konnte im Gegensatz zu mir.
Wahrscheinlich hatte er von beidem genügend abbekommen, als der liebe Gott eine Runde ausgeteilt hatte.
Aber es lag an seinen Sprüchen sowie diesem ekelhaften und arroganten Charakter.

Außerdem hatten wir wahrscheinlich schon mal was miteinander und das wollte ich ganz sicherlich nicht nochmal aufleben lassen.

„An deiner Stelle würde ich das aber lieber. In zwanzig Minuten soll es nämlich einen Wetterumschwung geben und ziemlich doll Gewittern", sagte er und deutet auf den momentan noch ziemlich blauen Himmel.

Wütend biss ich die Zähne aufeinander und starrte ihn an.
Nur blieb eigentlich keine andere Möglichkeit.
Meinen Vater anrufen würde nichts bringen, weil er bestimmt eh nicht an sein Handy gehen würde, da er genau wusste, dass ich wegen Hunter anrief.

Und im Regen nach Hause laufen wollte ich auch nicht, denn den Bus hatte ich wahrscheinlich schon längst verpasst.

„Na gut", knirschte ich irgendwann.
Ich musste einfach das Beste draus machen. Schließlich war es nur eine Fahrt und ich hatte schon weit aus schlimmeres erlebt, als nur neben ihm im Auto zu sitzen und darauf zu warten, dass die Karre anhielt und ich aus ihr springen konnte.

Also sollte ich mich schon nicht so haben.

„Ich geh mich umziehen und werde so lange dabei brauchen wie ich will. Wenn es bis dahin schon gewitterte ist mir das sowas von egal", zischte ich und drehte mich dann ohne auf eine Antwort von ihm zu warten um und steuerte auf die Umkleide zu.

„Wie du willst, Little B. Du bist der Boss", vernahm ich darauf noch seine Stimme.
Anschließend stieß ich auch schon die große Tür der Umkleide auf und verschwand dahinter.

Addison, die mich als erste unter den ganzen Mädchen entdeckte, die sich umzogen und mit Parfüm voll sprühten, kam sofort auf mich zu gelaufen.

„Und?", fragte sie sofort, als sie neben mir stand und mich fragend anschaute.
Ich dagegen fing schon mal an mich umzuziehen und ihr nebenbei die ganze Geschichte zu erzählen.

„Du weißt ja, dass mein Motorrad heute morgen gestreikt hat, oder?", fragte ich, worauf sie sofort nickte.

„Mein Dad hat deswegen Hunter angerufen, damit er mich abholt", erzählte ich weiter, wobei sich meine Miene nur noch mehr verdunkelte.

Auch Addison schaute mich nun zerknirscht an und legte mir bemitleidend die Hand auf die Schulter.
„Ich glaube, da müssen wir nochmal ein ernstes Wort mit deinem Vater reden, oder?"

Ich nickte nur und stopfte dann meine Sportsachen in meine Tasche.
„Aber sowas von. Spätestens wenn er heute nach Hause kommt, werde ich ihm eine Standpauke halten", murmelte ich, dennoch wusste, dass ich dies wahrscheinlich eh nicht machen würde, da sich meine Laune bis dahin hoffentlich wieder gebessert hatte.

„Schreib mit wenn du Unterstützung brauchst", riss Addisons Stimme mich wieder aus den Gedanken.
„Mach ich", murmelte ich nur und umarmte sie anschließend zum Abschied.

Dann drehte ich mich auch schon um, damit ich aus der Umkleide raus und zu Hunter laufen konnte.

„Und wenn er irgendwas macht, reiße ich ihm die Eier aus", hörte ich Addison noch hinter mir her schreien, worauf ich leicht schmunzeln musste.

Sie war wirklich die beste Freundin, die ich mir wünschen konnte.

Nachdem ich die schwere Tür der Umkleide aufgedrückt hatte, steuerte ich auf Hunter zu, der sich an die Wand gelehnt hatte.

Sobald ich ihm näher kam, stieß er sich von der Wand ab, wobei ein Grinsen seine Lippen umspielten.
„Hast du dich etwa doch beeilt?", konnte ich ihn fragen hören, worauf ich einmal mit den Augen rollte.

„Nur weil ich bei dir mitfahren muss, heißt das nicht, dass ich wir auch miteinander reden müssen"

Aus dem Augenwinkel konnte ich nur sehen wie er etwas grinste, aber anschließend die Klappe hielt.

Stattdessen lief er nur an mir vorbei zum Parkplatz, welcher mittlerweile schon ziemlich leer war.

Ich folgte ihm nur trotzig und schaute ihm dann dabei zu wie er seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche zog und anschließend einmal drauf drückte, sodass ein Porsche, welche wirklich genau in der Mitte geparkt worden war, aufblinkte.

Anscheinend war er also ein ziemliches Richkid. Jedoch verkniff ich mir den Kommentar dazu und öffnete nur die Tür des Autos, um einzusteigen.

Hunter dagegen hatte meinen Blick aber bemerkt und ließ sich nur neben mich auf den Fahrersitz fallen.

„Zu deinem Erstaunen habe ich mir dieses Auto selbst finanziert, also wurde es mir nicht in den Arsch gesteckt", sagte er schließlich, aber dieses Mal mit einer ernsteren Stimme.

Verwundert zog ich nur die Augenbrauen hoch, da ich mir schwer vorstellen konnte, woher er das ganze Geld bekommen hatte, um sich so ein teures Auto zu kaufen.

Hunter dagegen steckte nur die Schlüssel ins Zündloch und startete den Motor.
„Und woher hattest du das ganze Geld?", fragte ich schließlich, nachdem er keine Ansätze zeigte nochmal auf das Thema zurück zu kommen.

„Wenn man in der NFL Jugendmannschaft spielt verdient man nicht so schlecht", antwortet er nur und drückte anschließend aufs Gaspedal, sodass der Wagen ein lautes Geräusch von sich gab und anschließend vom Gelände brauste.

„Aber das Meiste davon habe ich über die Jahre gespart", fügte er schließlich noch hinzu.
Jedoch hörte ich ihm nicht mehr wirklich zu, da ich meinen Kopf an der Fensterscheibe angelehnt hatte und die Landschaft beobachtete.

Ein wirkliches Gespräch wollte ich nämlich nicht mit ihn beginnen, denn das würde am Ende wahrscheinlich wieder bei dieser einen bestimmten Nacht landen und die würde ich gerne für immer vergessen.

Zu meinem Glück hielt Hunter ebenfalls seine Klappe, sodass die restliche Autofahrt ruhig verlief.
Erst als wir vor meinem Haus hielten, öffnete er wieder seinen Mund.

„Kein Danke?", fragte er, als ich bereits die Autotür geöffnet hatte und kurz davor war auszusteigen.
Sofort schoss mein Kopf herum und ich fixierte ihn mit meinen Augen.

„Danke", murmelte ich schließlich leise. Anschließend erhob ich mich aus dem Sitz und knallte die Autotür zu.
Jedoch bemerkte ich wie mir sein Blick noch deutlich im Rücken hing oder wahrscheinlich viel mehr auf dem Arsch, als ich die Verandastufen zu meinem Haus hochlief.

Gute Neuigkeiten für alle die diese Buch lesen
Ich schreibe momentan jeden Abend ein bis zwei Kapitel und hoffe, dass ich es bis zu den Herbstferien fertig bekomme.

Denn dann möchte ich wieder täglich updaten <3

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