Kaptel 38: Leere Seiten
Hikari:
Es war Mittwoch. Gestern verbrachte ich den Tag in der Schule wieder mit meinen neugewonnenen Freunden. Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mal wieder Freunde finden würde. Als ich 12 Jahre alt War, erfuhr ich die Wahrheit über meinen Vater, aber nicht von ihm selbst sondern von der Polizei. Für mich war mein Vater keineswegs ein Verbrecher. Er hatte sich auch nie etwas anmerken lassen. Er war immer für seine Familie da. Doch wie sich herausstellte war er vor dem Kennenlernen meiner Mutter schon in etwas verwickelt. Damals wollte er mit seiner Vergangenheit abschließen und nie wieder etwas mit ihr zu tun haben. Eine Familie gründen. Ein neues Kapitel in seinem Leben. Leider war ihm das aber nie vergönnt. Ich bemerkte oft wie er abends immer etwas aufgewühltere Telefongespräche führte von denen ich nur Teilstücke mit bekam, wie ^Lass sie daraus^ oder ^Ich werde mich darum kümmern^, ^warum tut ihr soetwas?^. Ich war noch jung und hatte daher keine Ahnung doch jetzt kann ich mir ein Bild von der Situation machen, wenn ich die einzelnen Sätze mir nochmal als ganzes anschaue. Zum Glück hat sich mein jüngeres ich damals die Sätze aufgeschrieben. Ich versprach mir selbst, dass ich meinen Vater finden werde. Viele sehen ihn als Gefahr, doch niemand hat sich gefragt, ob er denn nicht in Gefahr sei. Mafiaboss hin oder her. Ich weiß, dass er nicht selbst daran Schuld ist. Mir Lügen von jedem anzuhören macht mich sauer. Ich will die Wahrheit wissen. Mein Vater ist noch am Leben und dann ihm, wir zum Glück auch. Jeden Tag gegen mir diese Gedanken durch den Kopf. Meine Mutter versucht ihr bestes ihm Thema ^Erziehung ohne einen Vater^, zu geben. Ich bin froh sie zu haben. Jeden Tag in Angst zu leben, dass plötzlich jemand uns umbringen könnte, würde manche Menschen in den Wahnsinn treiben, aber sie bleibt stark, stark für mich und für sich selbst. Jeden Tag mache ich eine Sache immer regelmäßig und am liebsten. Klavierspielen ist für mich schon fast zu etwas unausweichlichem geworden. Ich liebe es über die Tasten zu schwingen um eine Melodie zu spielen. Am liebsten Spiele ich Klassik. Eines meiner Lieblingslieder ist ^Für Elise^. Ich kann es schon auswendig ohne Fehler, so wie viele andere. Mein Vater brachte mir das Klavierspielen bei, wenn ich auf dem Klavier Spiele, fühlt es sich so an als würde mein Vater direkt neben mir stehen und wenn mein Stück dann zu Ende ist, mir freudig Beifall schenken. Eins muss ich zu geben auch wenn ich Klavierspielen liebe , habe ich noch nie auf einem Konzert gespielt. Ich habe das Ganze immer von den Zuschauerplätzen beobachtet und mich danach gesehnt auch mal dort oben zu stehen. Bisher war die einzige Zuschauerin meine Mutter. Zugleich aber war sie auch meine Partnerin. Bei dem ein oder anderen Lied, fing sie an zu singen. Sie hatte eine wunderschöne Stimme. Kein Wunder, wer ja auch solange als Opernsängerin tätig War, hat halt dieses Talent. Ihre Karriere endete aber, als sie mich bekam. Trotzdem hat sie es nie verlernt. Ich ging gerade den Feldweg zur Schule entlang, als mir mein ^Gespräch^ von vor zwei Tagen mit Masahiro in den Sinn kam. Gestern hatte er früher Schluss, da ich noch den Musikclub besuchte. Ich ging immer gerne in die Clubs. Leider aber kannte man mich nur als Tochter eines Verbrechers und versuchte mich irgendwie abzuwimmeln. Ich hatte das Notizbuch, welches ich bin Masahiro bekam immer dabei. Er wollte mit mir heute, weil ich ihn darum gebeten habe, zu einem Zeichenkurs, damit ich lerne mit ihm zu kommunizieren. Er war erstaunt, dass es mich so interessierte. Zugleich wusste er aber nicht, dass ich mich auch ein wenig für ihn interessierte. Er war wirklich extrem nett und gehört zu den wenigen die mir nicht aus dem Weg gehen. Mir wurde etwas warm ums Herz. Ich freute mich auf den heutigen Tag. Ich war auch glücklich darüber eine Freundin zu haben. Erst gestern hatte sie mir erzählt, dass sie mit Takuya zusammen sei. Natürlich wurde sie dabei so rot wie eine Tomate. Sie erzählte mir von ihren Sommerferien. Dabei bemerkte Ich, dass Kokori nicht viel Ahnung von einem ordentlichen Kleidungsstil hatte. Natürlich musste das geändert werden und wir vereinbarten nächstes Wochenende shoppen zu gehen. Angekommen in der Schule verging die Zeit wie im Flug. Kokori hatte für jeden von uns ein Bento zubereitet und wir beide erfuhren zu dieser Zeit auch, dass wir gerne Essen. Nach der Schule verabschiedete sich jeder und ging seines Weges. Zusammen mit Masahiro gingen wir wieder den Feldweg zusammen. Heute morgen sagte ich meiner Mutter schon Bescheid, dass ich heute etwas länger wegblieb. Sie sagte ich solle auf mich aufpassen. Bei uns galt nämlich eine Regel. Nur den Schulweg darf ich alleine sein, sonst immer in Begleitung. Natürlich erfuhr sie dadurch direkt von meinen Freunden und fragte mich über die sie alles aus. Ich packte wieder das Notizbuch von Msahiro aus und schrieb hinein, dass ich mich schon auf heute freue. Als ich es ihm gab, bemerkte ich nuf ein kleines Lächeln um seine Lippen, normalerweise hat er fast immer den gleichen Ausdruck im Gesicht. Wir schrieben noch ein wenig in dem Heft, bis wir schließlich ankamen. Bei dem Kurs lernte ich vieles und hatte danach schon ein paar Zeichen drauf. Es war wirklich interessant dort. Als der Unterricht zu Ende war, kam der Lehrer auf uns zu und fragte zugleich mit Zeichensprache, ob ich Masahiros Freundin sein. Ich wurde ein wenig rot bis mir einfiel, dass wir nur ganz normale Schulfreunde sind. Ich und Masahiro nickten gleichzeitg. Der Lehrer sagte mir, dass er sich darüber freue, dass ich absofort öfters hier her kommen würde. Danach gingen Masahiro und ich und verabschiedeten uns. Ich versuchte das ^auf Wiedersehen^ Zeichen zu machen. Da ich komplett auf meine Finger fixiert war, bemerkte ich nicht wie Masahiro plötzlich ganz nah vor mir stand und meine Hände nahm. Er formte mit meinen Fingern ein ^auf Wiedersehen^ und lies sie dann wieder gehen. Jetzt blickte er mir in die Augen und ich muss wohl etwas rot geworden sein, denn erst jetzt bemerkte ich wie nahe er wirklich war. Ich machte die Bewegung mit meinen Händen, die er mir gerade zeigte und dann bemerkte ich wieder wie ein kleines Lächeln bei ihm hervorkam und er die gleiche Bewegung machte. Danach drehte er sich um und ging. Ich verharrte noch 5 Minuten in dieser Position und starrte meine Finger an. Mir wurde urplötzlich warm ums Herz und mit knallroten Wangen trat ich dann auch meinen Weg nachhause an.
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