Kapitel 21: Von der Finsternis verschluckt
Takuya:
Gerade in dem Moment als ich Kokori sagen wollte, wie viel sie mir eigentlich bedeutet, kam eine schreckliche Nachricht von meiner Mutter. Mein Bruder habe den Unfall verursacht. Er liegt auf der Intensivstation und Kokoris Schwester im Koma. Ihr Freund hatte wohl einen Schutzengel, denn dieser kann nur mit ein paar Schirfwunden und einem gebrochenen Arm davon. Die ganze Zugfahrt über zitterten Kokoris Hände wie Espenlaub. Sie war total blass und jegliche Freude, die sie zuvor empfand war wie ausgelöscht. Ich hielt die ganze Zeit über ihre Hand, zur Beruhigung. Keiner von uns sagte etwas auf der ganzen Zugfahrt. Wir schwiegen uns wie zwei Fremde an. Es fühlte sich an, als wolle uns das Schicksal auseinanderbringen. Angekommen am Krankenhaus, war Kokori nicht mehr aufzuhalten. Sie stürmte förmlich in das Gebäude hinein und fragte direkt an der Rezeption nach. Die Leiterin an der Rezeption versuchte Kokori irgendwie zu beruhigen. Als ich langsamen Schrittes zu ihr kam, fragte sie mich, ob Kokori meine Freundin sei und ich daher wüsste, weswegen sie hier sei, oder besser gesagt wen sie sucht. Vor lauter Aufregung bekam Kokori kein Wort raus, außer ^ Wo ist sie? ^. Also übernahm ich das Reden. Sie verstand und zeigte mit ihren Kugelschreiber in die Richtung, sofort wollte Kokori losrennen. Woraufhin ich sie am Arm festhielt. << Sachte. Beruhigt dich Kokori. Das hier ist schließlich ein Krankenhaus. Wir werden deine Schwester schon finden. >> Sie verstand und gab mir ein sanftes nicken zurück. Dabei nahm sie wieder meine Hand und ging mit mir schnellenschrittes den Flur entlang. Wir waren an unserem Ziel angekommwn. Kokori bemerkte wie s nicht weit weg von uns eine Frau von einem Mann getröstet wurde. Es waren ihre Eltern. Direkt daneben saß meine Mutter. Kokori ließ meine Hand los und lief die letzten paar Meter zu ihnen. Als ihre Eltern sie bemerkten, waren sie schockiert und nahmen ihre Tochter ganz fest in die Arme. Ich ging auf meine Mutter zu. << Mutter?... >> , begann ich vorsichtig , << Was ... ist denn passiert? Wo ist er ? Wie geht es... >> Mittten im Satz unterbrach sie mich. << Wieso... bist du hier... ? Was ist... mit deinem.... kleinen Bruder? Er macht... sich bestimmt schon ... Sorgen. Du hättest.... nicht herkommen sollen... >> Sie blickte mir bei diesen Worten nicht ins Gesicht, sondern starr auf den Boden. Ich hatte das Gefühl, die befand sich in einer Art Trance. Als ich gerade etwas erwidern wollte, bemerkte ich wie plötzlich an mir vorbei Kokori den Flur hinunterrannte. Ihre Augen waren Tränenübergossen. Plötzlich bekam ich einen Stich. Mein Traum kam mir in den Sinn, ja genau hier würde es passieren. Ich rief nach ihr, doch vergebens, sie war schon weg. Ich musste ihr folgen, auch wenn es mir schadet, ich hatte keine Wahl. Also lief ich ihr nach und beschleunigte mein Tempo um ein Vielfaches. Nach öfterer Warnung und strikten Anweisungen, war mir meine Gesundheit gerade egal. Ich hörte nur meine Mutter noch von hinten rufen. << Takuya!!!!.... warte... nicht... Du wirst nur .... >> Ihre letzten Worte verstand ich schon nichtmehr. Ich musste Kokori sofort finden.
Kokori:
Ich konnte es nicht wahrhaben. Ich wollte einfach nur weg von hier. Komplett aus meinem Leben verschwinden und niewieder der Realität entgegen blicken. Warum meint es das Schicksal nur so gemein mit mir. Habe ich es nicht anders verdient? Ich wusste nicht wo ich hinrannte. Ich fühlte mich wie in einer Art Trance. Die ganze Umgebung verschwamm mit jeder neuen Träne immer mehr und wurde regelrecht aufgesaugt von der Finsternis. Es regnete in Stürmen und mir war eisig kalt, doch ich rannte und blieb nicht stehen. Eine Straße, eine rote Ampel, eine Kreuzung, ein helles Licht und plötzlich wurde ich vollkommen aus meiner Trance herrausgerissen. Mich packte jemand volle Kanne am Arm und zog mich zu sich, kurz bevor ich von einem Lkw erfasst wurde. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich gerade dabei war über eine rote Ampel zulaufen, was bitter für mich ausgehen hätte können. << Was?!!.. Was... machst du denn Kokori..... !??? >> Ich drehte mich um und erkannte Takuya. Völlig erschöpft stand er hinter mir und hielt immer noch meinen Arm fest. Ich erschrak, als ich sah, wie ein Bluttropfem sich den Weg aus seinem Mund bahnte und dann noch einer und noch einer. Es war meine Schuld, ich hätte von Anfang an auf ihn hören sollen. << Bitte... mach dir jetzt.... keine Sorgen... um mich... Du hättest gerade... sterben können... >> Damit wisch er sich mit seinem Jackenärmel das Blut vom Mund. Jetzt bemerkte ich auch das seine Augen rot anliefen und er ein paar Tränen in den Augen hatte. Plötzlich griff er sich mit einem leisen Keuchen krampfhaft an sein Herz und knieckte etwas an. Ich hielt mir erschrocken die Hände vor den Mund und mir flossen die Tränen wie Wasserfälle aus den Augen. << Es ... Es.. tut mir ... so leid.. das wollte ich nicht... das ist alles meine.... Schuld... Ich wollte nicht... dass du dich... meinetwegen... verletzen tust.. Ich.... Ich.... >> Mir blieben die Worte im Hals stecken und wie eine Last versuchte ich sie herunterzuschlucken. << Nein...nein... hör auf... Du bist nicht... dran Schuld.. >> Er streckte seine Arme nach mir aus und drückte mich fest an sich. << Ich... bin... nur ... froh, dass... dir nichts... passiert ist.. >> Er bekam die Worte nur sehr schwer über seine Lippen. Jetzt konnte ich die Tränen kaum noch zurückhalten und schrie förmlich. Woraufhin Takuya mich noch fester drückte. << Ist schon... in Ordnung. >> Er streichelte mir dabei über den Kopf. Tief in meinem Innern, spürte ich wieder wie Wärme in mir aufstieg. Er laß mich los und blickte mir jetzt in die Augen. << Wir.. sollten... Jetzt los.., sonst machen... sich deine Eltern... noch Sorgen >> Er versuchte verkrampft ein Lächeln mir zu schenken. Auch in diesem Moment wirkte es so natürlich, wie nie zuvor. << Bitte... Takuya..., versprich mir..., dass du bei mir... bleibst... Ich werde .... dir nie... von der... Seite weichen... Ich könnte mir keinen... besseren Freund.. vorstellen.... als dich... aber eigentlich... bis du für mich..... schon längst... nicht mehr.. nur ein Freund... sondern viel mehr... als das... >> Dabei legte ich meine Hand auf mein Herz und versuchte ihm ebenso ein Lächeln zu schenken. Er lächelte noch mehr und auch ihm kamen etwas die Tränen. << Ich verspreche dir... immer... an deiner Seite.... zu bleiben.. Ich will dich nicht verlieren... für mich bist du.... ebenso... mehr als nur... eine gute... Freundin.... und ich hoffe.... dass wir in .... Zukunft.... noch viel Zeit miteinander verbringen..... werden.. >> Plötzlich bemerkte ich wie über mein rechtes Auge etwas Warmes rollte. Ich wisch mit meiner Hand drüber und bemerkte, dass ich aus meinem rechten Auge etwas Blut weinte. Takuya bemerkte es und kam erschrocken näher zu mir. << Alles in Ordnung????!!! >> << Ja... ja das passiert... öfters.. >> Er drückte mich nocheinmal ganz fest und wir gingen zurück ins Krankenhaus Hand in Hand. Angekommen warf sich meine Mutter voller Panik auf mich und dass gleiche tat auch Frau Umaeda mit ihrem Sohn. Fast drei ganze Stunden verbrachten wir dort. Währenddessen rief mein Vater noch Oma an um ihr Bescheid zu geben. Danach gaben uns die Ärzte noch einzelne Informationen und wir fuhren schließlich nachhause. Auf dem Rückweg fuhr mein Vater noch bei seiner Arbeit vorbei, um sich beurlauben zu lassen. Direkt morgen hatte Takuya einen Arzt Termin. Vorhin wurde er zwar untersucht und es ging ihm wieder besser, aber nur zur Vorsorge. Wir beiden fuhren in dem Auto meiner Mutter mit, ebenso Frau Umaeda. Nach dem ganzen Trubel wurde ich auf einmal müde und lehnte mich daher an Takuyas Schulter, der seinen Kopf auf meinen legte und wir so einschliefen. Vor unserem Haus angekommen gingen Frau Umaeda und Takuya noch mit in unser Haus rein. Dabei sagte sie kurz etwas zu ihrem Sohn und dieser kam danach auf mich zu. Wir gingen zusammen hoch in mein Zimmer, wo er mir wieder eine lange und warme Umarmung gab. Wir redeten nicht viel. Ich wollte ihn nicht loslassen, doch leider musste er sich später verabschieden und jeder ging wieder seines Weges. Voller Schmerz warf ich mich nur noch in mein Bett. Meine Mutter kam wortlos in mein Zimmer und verschwand direkt auch wieder und so schlief ich ein.
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