Kapitel 19: Der Knoten löst sich

Kokori:
Er schaute mir direkt in die Augen. Ich musste es ihm sagen, sonst würde es nur schlimmer werden. Wenn Yutaka jetzt hier in dem Dorf sein würde, würde mich meine Vergangenheit wieder einholen und ich könnte keinen Tag mehr ruhig verbringen. Nach all den Jahren. Warum ist gerade er wieder hier? << Kokori, bitte. >> Er nahm meine beiden Hände in seine und schaute mir tief in die Augen. << Mir kannst du vertrauen. Ich will das dir nicht noch mehr passiert. Außerdem möchte ich dir auch meine ganze Vergangenheit beichten. Du sollst alles erfahren, denn ich vertraue dir. Lass all deinen Schmerz raus. >> Während mir wieder Tränen über die Wangen rollten, versuchte ich ihm ein Lächeln zurück zu geben. Dann begann ich ihm, ab meinen Unfall zu erzählen. Von so manchen Mobbingfällen bishin zu meiner äußerlichen Veränderung. Ich konnte meine Tränen jetzt garnicht mehr unterdrücken. Sein Blick blieb die ganze Zeit über Ernst und er hörte mir aufmerksam zu und ich sah in ihm auch eine gewisse Verletztheit. << Tja meine Vergangenheit war ein reines Chaos. >> << Es tut mir wirklich leid was dir alles passiert Ist, aber ich kann es auch verstehen wie du dich dabei fühlts. Mir ging es ähnlich wie dir. >> Er fing an mir von seiner Vergangenheit zu erzählen. Dabei fasste er sich an seinem Kopf, wo sich seine Narbe befand, die er sich bei einer Mutprobe zu gezogen hat. Ich war erstaunt, dass er ebenso wie ich soviel durchmachen musste. << Tja und das war meine Geschichte. Jetzt sollten wir die Vergangenheit ruhen lassen und in die Zukunft blicken. So sagte es zumindestens immer mein Vater. Seine Worte habe ich damals noch nicht verstanden, aber jetzt sind sie wegweisend. Also Kokori sei nicht mehr traurig was damals passiert ist. Ich verspreche dir, dass ich um jeden Preis einen weiteren solchen Vorfall wie gerade eben verhindern werde. Ich will nicht dass dir irgendetwas zustößt. >> Meine Tränen wurden weniger und mein Herz erwärmte sich. Seine Worte waren aufmunternd . Ich schenkte ihm ein Lächeln.<< Du hast recht Takuya. Absofort werde ich dir immer alles erzählen. Ich möchte die Vergangenheit hinter mir lassen!>> Jetzt lächelte auch er zurück. Ganz in das Gespräch vertieft, vergaß ich die Zeit. Es war extrem spät. << Ohje ! Schon 23 Uhr. So spät! Tut mir leid das wegen mir dein Geschwistertag so miserabel geendet hat!>> << Ach komm sag doch sowas nicht. Wäre ich  nicht dagewesen wer hätte dich sonst so heldenhaft retten können. Es ist schon spät vielleicht sollte ich jetzt lieber gehen. Meine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen. Wir sehen uns ja morgen wieder. >> Dabei zwinkerte er mir zu und stieg von meinem Bett auf. Ich tat es ihm gleich. Als er mit dem Rücken zu mir stand und gerade die Tür öffnen wollte, überkam mich plötzlich ein Gefühl, dass ich ihn doch nicht gehen lassen wollte. So umarmte ich ihn etwas ruckartig von hinten. << Warte... geh noch nicht... >> Er nahm vorsichtig meine Hände von sich, drehte sich um und gab mir eine dicke Umarmung. << Ach Kokori. Erst sagst du es ist zu spät und jetzt willst du mich nicht mehr gehen lassen entscheid dich doch mal. Außerdem sehen wir uns doch morgen wieder. Das heißt nur schnell schlafen. >> Achja schlafen. Das einzige wovon er noch nichts wusste. Meine Albträume, oder besser gesagt mein Albtraum, der sich von Nacht zu Nacht wiederholt. Alleine der Gedanke daran ließ es mir schon wieder kalt den Rücken herunterlaufen. Ich hatte Angst davor einzuschlafen. << Ähm.. Takuya... kannst du nicht hier übernachten? Ich geb dir auch Bettzeug. Meiner Mutter macht das bestimmt nichts aus. >> Plötzlich ließ Takuya von der Umarmung los und machte einen Schritt zurück. Voller Verlegenheit blickte er zur Seite. So knallrot hab ich ihn noch nie erlebt. Erstaunt über meine Offenheit, fiel mir gerade auf was ich sagte und wurde auch wieder knallrot. Mir kamen diese Worte doch nur aus Angst zu meinen Traum heraus. << Aber... Kokori... Das kann ich ..  doch nicht machen! Ich hab ... überhaupt kein Schlafzeug da und außerdem... außerdem.. bist du doch ein Mädchen... und ich ein Junge ... Also klappt das doch nicht. >> Bei seinen letzten Worte konnte er mir garnichtmehr in die Augen blicken. << Tut... tut.. mir leid. Ich hab nur irgendwie Angst alleine zu sein. Nachdem Vorfall von eben.>> Jetzt verschwand Takuyas Röte. Ich hielt mir meinen Arm um meinen Bauch. Auf die Stelle, wo Yutaka mit seinem Knie volle Kanne hingetreten hat. Es tat immernoch sehr weh. Takuya kam jetzt wieder etwas näher auf mich zu. Ich blickte zu Boden. Er hebte meinen  Kopf sanft an und gab mir einen Kuss auf die Stirn. In diesem Moment vergaß ich um mich herum alles. << Alles wird gut Kokori. Du brauchst keine Angst zu haben, wenn etwas ist schreib mir ruhig. Leider musst du mich auch verstehen, da meine Mutter alleinerziehend ist will ich sie nicht kränken. Ich verspreche dir dafür sogut wie ich kann in deiner Nähe zu sein.>> Dabei streichelte er wieder meinen Kopf. Ich begleitete ihn zur Tür hinaus und als er Weg war, spürte ich plötzlich eine unendliche Leere. Ich ging wieder Hoch zu meinem Zimmer Schloss hinter mir die Tür, verkroch mich in meinem Bett und fing an so heftig zu weinen. Ich ließ den ganzen Schmerz nocheinmal heraus, bevor ich einschlief.

Takuya:
Zuhause angekommen, war mir kalt, aber nicht wegen den Temperaturen draußen. Nein, sondern weil mir Kokoris Wärme fehlte. Ich hatte einen Stich in meinem Herzen bekommen, dass ich jetzt nicht bei ihr bleiben konnte. Als ich von weitem sah wie dieses Arschgesicht auf sie eintrat, drehte sich mein Magen um. Soetwas würde ich nicht nochmal zulassen. Als ich hereinkam, sah ich wie meine Mutter auf der Couch schlief. Sie hat wahrscheinlich gewartet. Ich deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Jetzt erinnerte ich mich wieder an Kokori. Ihre Augen glitzerten im Abendlicht. Sie waren Braun, noch glasig von den vergossenen Tränen. Ich hoffe, dass ihre Schmerzen nicht allzu groß waren. Als ich Krebs bekam, beschloss ich eines Tages, dass wen ich diesen besiegt habe, Arzt zu werden, um anderen Menschen zu helfen. Gleich morgen traf ich mich wieder mit Kokori. Komischerweise hatte ich diese Nacht wieder den gleichen Traum, was also bedeutete, dass es noch schlimmer kommen würde. Als ich am Zimmer meines Bruders vorbeikam schlief dieser schon. Ich ließ mich nur noch wie ein Sandsack auf mein Bett plumpsen. Ich hatte jetzt das Gefühl, schon eine halbe Ewigkeit mit Kokori verbracht zu haben auch wenn es dem nicht so war. Ich wollte sie beschützen und vermisste sie schon, obwohl wir nur geschätzte 100 Schritte voneinander entfernt waren.

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