Kapitel 14: Die Wärme des Herzens

Kokori:
Als Takuya gerade damit beschäftigt war seinen kleine Bruder in sein Zimmer zu schleifen, stand ich immernoch wie angewurzelt am Ende des Flurs und blickte in die weite Ferne. Ich war wie gefangen von der Landschaft. Am liebsten wäre ich sofort rausgelaufen und hätte mich sofort in die Wiese geschmissen. Anders als bei uns sieht dieser Garten viel gepflegter aus, obwohl sie ja erst neu eingezogen sind. Takuya riss mich aus meinen Gedanken. << So jetzt schläft er. Hoffentlich... Ich befolge nur die Anweisungen des Arztes. Ich möchte das er noch so viel wie möglich Zeit hat sein Leben in vollen Zügen zu genießen und da mein großer Bruder nichts mit ihm unternimmt, nehme ich seinen Platz ein >>, sagte Takuya während er mich dabei wieder anlächelte. << Ach ja wo ist eigentlich dein großer Bruder, wenn ich fragen dürfte? >> << Nunja, wie soll ich sagen. Er ist seid dem Tod unseres Vaters total auf eine schiefe Bahn geraten. Alkoholsüchtig, kein Studium oder richtiger Job, lässt sich dort nieder wo er gerade ist oder fährt von einer Party zur nächsten. Meine Mutter versucht alles, um ihm zu helfen, aber er will keine Hilfe annehmen >>, antwortete Takuya mit einem eher enttäuschten Blick. Wow, ich hätte nicht erwartet, dass sein großer Bruder, sich komplett von ihm unterscheidet. Takuya kam plötzlich etwas näher auf mich zu und kramte in seiner Hosentasche herum. Dabei wurde errötete er etwas. Aus seiner Tasche nahm er eine schwarze, große Haarspange hervor. Er griff mein seitliches Pony, welches mein rechtes Auge verdeckte, hebte es an und striff es mir hinter die Ohren. Dabei wurde mein rechtes Auge vollkommen sichtbar. Er befestigte dann mit der Klammer mein Pony, dabei streifte er leicht mein Ohr und Hitze stieg in mir auf. Schon wieder wurde ich rot wie eine Tomate. Er starrte mich eine Weile an. << Jetzt ist es perfekt. Ich habe die Spange von meiner Mutter. Sie benutzt sie nichtmehr und ich dachte mir, dass du dich so vielleicht viel wohler fühlst. Vor mir brauchst du dein rechtes Auge nicht zu verstecken. Ich finde dich schön,  so wie du bist. Ich hoffe es gefällt dir >>, gab er mir mit einem lächeln zurück und kratzte sich dabei verlegen am Hinderkopf. Noch nie hat jemand zu mir schön gesagt. Alle sahen in mir immer das Monster und wollten nie freiwillig mein Auge sehen, aber er... Er ist anders wie die anderen Menschen, denn ich bisher schon begegnet bin. Mir kamen etwas die Tränen und ich musste sie mit einem lächeln zu unterdrücken. Nicht weil es schrecklich war, weil er mir das Gefühl gab, dass ich so bleiben soll wie ich bin. << Ah... was ist denn los.. ? Kokori? Hab ich was falsch gemacht? Gefällt es dir nicht. Es tut mir leid...>>, ich unterbrach ihn. << Nein, ich finde es wunderschön. Weißt du ich das sind Tränen der Freude. Ich bin nur gerade so überaus glücklich. Früher nahmen die Leute Abstand von mir oder sahen mich nie direkt an, wollten mich von ihnen weg haben. Ich hätte nie gedacht das sich das mal ändert. >> Dabei blickte ich mit einem lächeln zu ihm auf. Er war gleichermaßen erleichtert, als auch etwas geschockt von dem was ich ihm erzählte. << Weißt du Kokori, da bist du nicht alleine. Mich haben meine Schulkameraden auch nie wirklich, aufgrund meiner Krankheit akzeptiert. Für sie war ich halt langweilig. Doch du entfaltet Interesse. Ich hätte nie gedacht, dass vor meinem Tod ich überhaupt noch Freunde finde, oder eine Person, die nicht nur die Krankheit in mir sieht, finde, aber jetzt stehst du vor mir. Ich bin echt froh das wir jetzt Freunde sind. Lass uns jedoch nicht in Trauer verweilen. Du wolltest mir doch heute zeigen, wie gut du in Videospielen bist. Und bitte sei nicht mehr so traurig, denn ich bin froh dich kennengelernt zu haben!>> Damit, beendete er seinen Satz. Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken, aber als er mir ein Teil aus seiner Vergangenheit erzählt hatte, dass er auch keine Akzeptanz gefunden hatte, konnte ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken. Gleichermaßen lächelte ich ihn aber auch die ganze Zeit über an. Zum Glück hatte keiner etwas gemerkt. Jetzt wollte ich noch umso mehr Zeit mit ihm verbringen.

Takuya:
Sie stand vor mir und weinte Freudentränen. Also ich finde sie schön so wie sie ist, auch wenn sie halbblind ist, aber um eine wirkliche Freundschaft zu schließen, die stark bleibt, sollte man sich nicht hinter einer Fassade verstecken. Sie tat mir leid, das man ihr früher das Gefühl gab, sie sei nichts wert. Sie hatte also auch keine so schöne Vergangenheit, aber ich finde, dadurch machte sie sich noch interessanter. Sie war halt anders nicht so wie jedes beliebige Schulmädchen, die in mir einen Schwächling sahen. Kokori behandelt mich mit Respekt und sie ordnete mich nicht in die unterste Schublade ein. Ich konnte sie nicht länger weinen sehen. Auch wie sie gestern dort am Baum stand und voller Hoffnung zum Himmel hochblickte, überkam mich das Gefühl diese Person festzuhalten und zu beschützen. Ich wollte mehr Zeit mit ihr verbringen. Mein Leben war bis jetzt größtenteils ein einziges Trauerspiel, doch sie bringt Farben und Gefühle in mein Leben, welches ich gerne mit ihr teilen wollte. Also ging ich geradewegs auf sie zu, nahm sie in die Arme und drückte sie ganz fest an mich. Das überaschendste war das sie weder gestern, noch jetzt den Versuch wagte mich wegzustoßen. Nein, im Gegenteil diese Umarmung tat ihr auch gut. Ihre Tränen wurden weniger bis sie ganz aufhörten zu fließen. Erstaunlicherweise konnte sie trotz ihrer Blindheit auf beiden Augen weinen. << Danke.. Takuya>> , brachte sie hervor. << Ich bin wirklich froh, dich kennengelernt zu haben und hoffe das wir auch noch weiter viele Sachen miteinander erleben werden. Du hast recht, ich bin nicht hier um zu trauern sondern um ein Rennen zu gewinnen. >> Dabei zwinkerte sie mich mit einem niedlichen Lächeln an. Wir ließen einander los. Wahrscheinlich sahen wir beide wieder gleichermaßen aus, als könnten wir einer Tomate Konkurrenz machen. Doch als sie losließ, hatte ich irgendwie das Gefühl von Leere. Bei unserer Umarmung, spürte ich ihre Wärme. Es war wirklich schön. << Hör mal Kokori wenn du mit mir über deine Vergangeheit reden möchtest kannst du das gerne tun. Auch wenn dich gerade etwas bedrückt. Ich werde dir dann aufmerksam zuhören. Ich will nur nicht dass du das alles in sich hineinfrisst und dir so sehr zu Herzen nimmst, dass es dich kaputt macht. Ich sag dir eins, lass die Vergangenheit ruhen und Blick in die Zukunft >> , sagte ich in einem sanften Ton zu ihr und lächelte sie an. << Ja das mach mich Takuya. Ich werde dir alles über meine Vergangenheit erzählen, wenn der richtige Moment gekommen ist. Du bist die erste Person, in meinem Leben, der ich mich mal so richtig anvertrauen möchte. Dir will ich auch sagen, dass du mir deine Vergangeheit erzählen kannst, wenn du willst. Ich werde dir ebenso aufmerksam zu hören und dich nicht dafür verklagen. Du kannst auch jederzeit zu mir kommen, wenn du das Bedürfnis hast. Ich werde da sein und warten. Ich bin wirklich froh, dich als Freund gefunden zu haben. >> Dabei lächelte sie mich mit einem breiten Grinsen an und errötete wieder leicht. Danach machten wir uns auf in mein Zimmer. Jetzt haben wir noch ein Stückchen mehr über den anderen erfahren. Ich erkenne, wie sich langsam eine echt starke Freundschaft entwickelt oder vielleicht noch mehr?

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