"Bitte Tommy, bitte"

Newt flog mit dem Messer in der Brust auf den kalten eisigen Boden. Blaue dicke Adern zeichneten sich über seinen ganzen Körper bis über sein Gesicht ab. Der Brand hatte ihn erwischt. Er wusste das es keinen Sinn mehr hatte noch ums Überleben zu kämpfen. Also versuchte er erst garnicht sich das schäbige Messer aus der Brust zu ziehen. Er wusste nicht was schmerzvoller war, das Messer welches sich in sein Fleisch bohrte oder der Brand der ihn innerlich auffraß. Er lag einfach da und starrte in den dunklen wolkenlosen Himmel. Er war noch bei Bewusstsein. Aber er spürte das es bald vorbei sein würde. Die Schmerzen, die Qual. Alles war bald vorbei. Schwarze Flüssigkeit rann seinen Mundwinkel hinunter. Er spürte wie sein Herz immer langsamer schlug. Er wurde ganz müde und schlaff. Thomas, sein bester Freund war schon lange weg. Doch wie lange war es her? Sein Zeitgefühl war weg. Er hörte nur gedämpfte Explosionen und Schüsse. Und ein lautes dröhnen hallte in seinen Kopf wie ein unendliches Echo welches nie zu Enden schien. Wenn sich so sterben anfühlte, dann war es nur halb so schlimm wie er es sich es vorgestellt hatte. Er schloss seine Augen.

Plötzlich spürte er einen tiefen Stich in seiner Vene an seinem linken Unterarm. Wie als ob eine Nadel in ihn reingestochen wurde. Ein komisches Gefühl breitete sich in ihm aus. Starb er gerade? Was passierte? Er öffnete seine Augen. Ein grelles Licht schien ihn an und er erkannte eine Sillhoute von einem Mädchengesicht. War das der Himmel? Das Mädchen hockte dicht über ihn und sah ihn mit einem Mal in die Augen. Sie hatte ein engelsgleiches Gesicht. Ihre Wangen waren leicht rosig und ihre Nase war betüpfelt mit braunen Sommersprossen. Dunkle braune,fast rabenschwarze Augen und sandfarbene lange Haare die ihr Strähnenweise ins Gesicht fielen. War sie ein Engel? War er im Himmel? Plötzlich war der Stich weg. Newt sah wie das Mädchen seinen Blick von ihm abwendete. Und plötzlich spürte er das Messer in seiner Brust umso stärker brennen. Er spürte seine Adern pulsieren. Er konnte sich nicht erinnern je solche höllische Schmerzen gehabt zu haben. Das war nicht der Himmel. Er konnte nicht anders und er gab ein schmerzhaftes Schreien von sich. "Halt durch", hörte er die helle Mädchenstimme gedämpft. Er spürte ihre warme kleine Hand an seinem Adern übersähten Hals. Sie legte zwei ihrer Finger an seine Halsschlagader. "Halt nur noch ein bisschen durch" Das unbekannte Mädchen stand über ihn auf mit einer Flinte in der Hand, ihr Finger lag an dem metallenen Abzug. Sie drückte ein Auge zu und zielte auf irgendetwas war außerhalb von Newts Blickfeld lag. Der Schaft der Flinte lag an ihrer Schulter an und sie drückte ab und fing den Rückstoß mit der Schulter ab.  Sie war ein Engel mit einer Shotgun, dachte er sich. Dann schoss sie nochmal. Und nochmal. Die Schüsse hallten gedämpft durch seinen Kopf und es rauschte. Ihre Kleidung war schmutzig und abgenutzt und an ihrem Schal den sie sich an den Mund drückte wie ein Schutz vor giftigen Dämpfen, klebte Blut. War das sein Blut? Nein. Das Blut an ihrem Schal war schon krustig und eingetrocknet. Vermutlich war das ihres. Allmählich konnte er klar sehen. Aber das Dröhnen in seinen Ohren blieb. Die höllischen Schmerzen in seiner Brust brachten ihn fast um. Lange könnte er das nicht mehr aushalten. Er dachte an Thomas und die anderen. Das Mädchen befestigte die Schrotflinte an ihrem Rücken in einen lederenen Gewehrgurt, und ohne Newt ins Gesicht zu schauen packte sie ihn fest entschlossen unter den Armen und zog ihn über den kalten eisernen Boden der letzten Stadt von W.C.K.D. Und erst jetzt realisierte Newt was hier gerade vorging. Das unbekannte Mädchen wollte ihn retten.