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[Besser man riskiert sein eigenes Leben um jemanden zu retten, als es garnicht erst versucht zu haben.]


Raven P.O.V.:

Newt drehte die leere Spritzte zwischen seinen zwei Fingern hin und her. Mein Blick schweifte über seinen leicht muskulösen Körper der voller dunkler Adern übersät war. "Sie haben sich schon etwas zurückgebildet", murmelte ich nur vor mich hin und hätte beinahe an seinen Bauch über die Adern gefasst. Reiß dich zusammen Raven, was ist mit dir los? "Was?", Newt sah von der leeren Spritzte auf und sah mich an. "Die Adern und die Wülste", sagte ich nur monoton. Ich musterte Newt noch immer. Die zusammen geflickte Wunde an seiner Brust war etwas angeschwollen. Die dunklen blauen Adern schlängelten sich über seine Brust, zu seinem breiten Schultern bis zum Hals hinauf. Aber sie sahen nicht mehr so schlimm aus, als wie ich Newt gefunden hatte. Da wucherten sich die dicken Adern wie Efeu an seinem Hals hoch. Jetzt waren es nur mehr kleine schwache Äderchen. An seinen Unterarmen hoben sich seine Venen stark hervor. Er hatte nicht mehr die kalten leblosen dunklen Augen. Er sah fast schon wieder wie ein Mensch aus. Ich fasste ihn vorsichtig mit der Hand auf die Stirn. "Hohes Fieber hast du auch keins mehr", sagte ich nur. Ich legte meine Stirn nachdenklich in Falten. "Heißt das, das war echt ein Heilmittel?", Newt zog sich das abgenutzte Shirt welches Johnny ihm gegeben hatte über. Dabei verzog er vor Schmerz das Gesicht. "Willst du Tabletten gegen den Schmerz nehmen?", ich ging zum erste Hilfe Koffer der neben dem Bett stand. Johnny war aus der Tür gegangen. Hatte ich garnicht mitbekommen. Newt sah mich nur an. "Die haben mir auch bei Schmerzen geholfen", ich holte eine kleine Tablettenschachtel mit weißen runden Tabletten heraus. Es waren noch 4 darin. Die Restlichen 6 verbraucht. Ich drückte eine aus der Metallverpackung und reichte sie Newt. Ich klappte den Koffer zu. Newt legte die weiße Tablette auf seine Zunge und schluckte sie herunter. Newt setzte sich aufs Bett, legte seinen Kopf in den Nacken und lehnte seinen Rücken an der schmutzigen bröckeligen Mauerwand an. Ich setzte mich auf den Stuhl auf dem vorher noch Johnny gesessen ist. "Also-", begann Newt. Er sah mich kurz mit seinen braunen warmen Augen an, doch sein Blick wich von mir an die staubige Decke des Raumes. "Warum?" Ja warum. Das fragte ich mich auch. Seine Augen trafen wieder meine. "Warum hast dus getan? Warum hast du mich gerettet, warum hast du dein Leben riskiert?" Für einige Sekunden herrschte komplette Stille im ganzen Raum. Keine Cranks die am Fenster kratzten. Keine Schüsse die draußen fielen. Keine Autos die rasend schnell vorbei fuhren um vor irgendwas zu flüchten. Keine Motoren und Propeller der W.C.K.D. Flugzeuge die über uns flogen. Es war totenstill. Ich war schon kurz davor anzufangen die Stille tatsächlich zu genießen. Doch dann bemerkte ich Newts Blick. "Sei einfach froh das ichs getan hab", zischte ich nur leise und ich setzte mich in Schneidersitz auf den Sessel und sah einer Kacker lacke dabei zu wie sie unter dem Bett hervorkroch. "Ich würde es aber gerne wissen." Ich seufzte nur. "Besser man riskiert sein eigenes Leben um jemanden zu retten, als es garnicht erst versucht zu haben. Oder hättest du mich einfach liegen gelassen wärst du in meiner Situation gewesen" Newts Blick veränderte sich als ich das sagte. "Ich hatte die Chance einmal was richtig zu machen, einmal jemanden zu retten anstatt ihn umbringen zu müssen, weil es keinen anderen Ausweg gibt. Und die Person ist mir nicht mal dankbar", murmelte ich nur. Newt suchte sofort mit mir Augenkontakt. "Natürlich bin ich dir dankbar du Strunk!", platzte es ihm schon fast heraus. Strunk? Das Wort kam mir bekannt wie auch fremd vor. Ich zog eine Augenbraue hoch. Dann fiel es mir ein. "Du bist einer der Typen aus dem Labyrinth, nicht wahr?", es war wie als würde mir ein Licht aufgehen. Newt schien verwirrt. "Ich war bei Lawrence und den Rebellen, ich lebte bei ihnen mit Johnny. Solange bis dieser Irre beschlossen hat mit seinen Anhängern die ganze Stadt zu verwüsten und wahrlos irgendwelche Menschen umzubringen." Newt sah nachdenklich aus. Ich konnte förmlich sehen wie es hinter seiner Stirn arbeitete, wie er sich anstrengte einen Zusammenhang zu finden. Dann sah er mich nur mit verständnisvollen Blick an. Als die kleine Truppe bei uns angekommen war als wir noch bei Lawrence waren, hatte ich ihnen keinen Blick gewürdigt, und mit keinem geredet. Ich hatte Newt nicht mal bemerkt. Aber als ich ihn da halbtot vor ein paar Stunden da draußen liegen sah wusste ich sofort das er mir irgendwie bekannt vorkam. Und irgendetwas in mir hatte mir gesagt ich sollte ihn retten. Ich sollte es wenigstens versuchen.  Meine Gedanken wurden von der knacksenden Tür unterbochen. Johnny trat in den Raum und sperrte die knarschende Tür hinter ihm zu. "Wir sollten schlafen. Wir müssen uns morgen einen neuen Platz suchen", sagte der alte Mann nur. Er lehnte sein Scharfschützengewehr welches er mit einem Lederriemen über seine Schulter trug, an die Wand. "Was warum?", platzte Newt heraus. Johnny und ich wechselten nur Blicke. "Da draußen sind jede Menge Cranks und wild gewordene Rebellen", sagte Johnny nur und seufzte und wendete den Blick von mir ab. Lawrence war mit seinen Leuten komplett durchgedreht. Wahrscheinlich waren die meisten von ihnen eh schon mit den Virus infiziert. "Und bevor die Mistkerle hier reinstürmen und wir alle abkratzten, wäre es schlau das wir uns etwas außerhalb auf der anderen Seite der Stadt eine Unterkunft suchen." Ich nickte ihm nur zu. Newt lehnte noch immer an der Wand bei dem Bett. Er sah mich an. "Schlaf gut 'Strunk'", machte ich ihn nach. Sein Mund zuckte leicht, er hätte beinahe schelmisch gegrinst, doch die Erinnerungen an das was er wohl durchmachen musste hinderten ihn daran. Das taten die schlechten Erinnerungen mit uns allen. 

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