[Mein Kopf war voller Wörter. Die ich niemals ausgesprochen hatte.]

Raven P.O.V.:

Die Klinge war nur einige Zentimeter von meinem Hals entfernt. Hätte Newt auch nur etwas tiefer gestochen wäre ich jetzt Tot. Ok hätte er garnicht gestochen wäre ich auch Tot, wohl möglich vom Griewer zerfleischt. Mein Herz pochte noch immer wie verrückt und der Schweiß lief mir über meine Stirn. Ich hatte in meinem Leben noch nie so viel Angst gehabt. Ich hatte gedacht ich wäre gleich Tot, einfach weg. Einfach nicht mehr existent. Doch er hatte mich gerettet. Er hatte den Griewer einfach mit der Katana durchbohrt. Ich hatte ihm mein Leben zu verdanken. Jetzt wusste ich wie Newt sich wohl gefühlt hatte in dieser Nacht als ich ihn das Leben rettete. Jetzt waren wir wohl quitt. Mein Atem war schwer und meine Brust hob und senkte sich schnell. Ich lag noch immer auf den steinigen Boden des Labyrinths direkt unter den Griewer. Beinahe hatte mich das spitze Ding, das wie eine Nadel aussah, an dem Bein vom Griewer getroffen. Ich spürte wie meine Hände zitterten und im nächsten Moment packte mich Newt und zerrte mich unter dem Griewer raus der im nächsten Moment umfiel. Der schwere Körper kippte einfach zu Boden und donnerte laut auf den harten Boden auf. Das Maul des Griewers war beängstigend weit aufgerissen und Schleim rann heraus und tropfte auf den Boden. Ich saß auf den Boden und mein Atem wollte sich einfach nicht beruhigen. Newt hockte sich zu mir. Ich hätte nie gedacht das er sowas tun könnte, das zu so etwas zu Stande wäre. Als ich dieses Monster gesehen hatte war ich einfach zu Stein erstarrt und konnte mich keinen Millimeter bewegen. Aber er, er hatte gekämpft, auch wenn er dabei draufgehen könnte. Den Blick den er hatte als er den ersten Griewer anschoss war fast schon furchteinflössend gewesen. Ich schämte mich schon fast dafür das ich solche Angst hatte. Newts braune Augen bohrten sich besorgt in meine und er pustete sich eine blonde Strähne seiner verwuschelten Haare aus dem Gesicht. "Gehts dir gut?" Und da war er wieder. Der alte, immer etwas besorgte Newt. Es fühlte sich irgendwie gut an wenn er sich immer etwas sorgte. Ich war immer etwas auf mich allein gestellt gewesen. Klar hatte ich Johnny, er hatte aber nie wirklich gefragt ob es mir gut ginge. Außer in einer bestimmten Nacht, kurz bevor ich etwas tat. Ich holte tief Luft. "Ja", sagte ich entschlossen und stand auf. Newt stützte mich etwas dabei und lächelte dann schwach. "Komm gehen wir", sagte ich nur und riss Newt schon beinahe die Blut und Schleim überströmte Katana aus der Hand und steckte sie zurück in die Schwertscheide an meinem Rücken. Newt sah mich teils überrumpelt an doch nickte dann nur. Wir gingen an der großen Griewerleiche vorbei, weiter immer tiefer ins Labyrinth. "Achja und Newt..", ich sah zu ihm hoch, er war nur etwa einen Kopf größer. "Mh?", sein Blick riss aus seiner nachdenklichen starre und schnellte in meine Richtung. Ich ging dicht neben ihm. "Danke" Ich wusste nicht so Recht wie ich ihm genug danken sollte. Mir hatte noch nie wirklich jemand das Leben gerettet oder mir in irgendeiner weise geholfen. Bis jetzt hatte ich immer alles auf meine Weise gemacht und das meistens allein. Ich richtete mir meinen Schal um meinen Hals und sah dann wieder nach vorne. Die Sonne war hinter den Mauern verschwunden. Bald würde sie untergehen, heute könnten wir sowieso nicht mehr losfliegen. Ich spürte Newts Blick an mir hängen. Doch ich ging weiter mit meinem Blick nach vorne gerichtet zwischen den engen Efeu bewachsenen Mauern hindurch. Newt schien den Weg aus irgendeinem Grund zu kennen. Aber er war doch kein Läufer gewesen. Oder doch? Das hätte er mir bestimmt erzählt. Er hatte mir vieles über die Lichtung und das Labyrinth erzählt. Als wir um die gefühlte hundertste Ecke des Labyrinths gingen weiteten sich plötzlich meine Augen. Meine Füße waren schon ganz müde vom gehen. Doch tatsächlich war da ein etwa 10 Meter Breiter und langer Spalt in den Mauern der zu einer grünen Fläche führte. "Die Lichtung", hauchte ich nur. Newt musste lächeln. "Komm schon!", ich konnte nicht anders als loszulaufen. Ich konnte es nicht abwarten. Ich hatte so lange keine grüne saftige Wiese gesehen. Nur kahle Bäume und trockener Boden hatte ich zu Gesicht bekommen. Dagegen musste die Lichtung ein Paradies sein. Nein das Paradies musste erst der Sichere Hafen sein. Dort gab es keine Cranks, keine Hungersnöte, kein W.C.K.D., keine Sonneneruption und vorallem keinen Brand. Ich hatte es geschafft die gesamten 16 Jahre meines Lebens nicht infiziert zu werden, da sollte ich es die nächsten paar Tage auch noch schaffen. Ich lief zwischen den Spalt hindurch und dann stoppte ich abrupt. Eine riesige grüne Fläche erstreckte sich vor uns. Ein Wald in der Ecke, einige Hütten, verwucherte Felder mit Gemüsesträuchern, ein Lagerfeuerplatz. Es sah aus wie ein Feriencamplager. Gemütlich. Aber leer. Und inmitten der großen Lichtung auf den platt gedrückten rasen stand das nach dem wir eigentlichen schon die ganze Zeit suchten. Das leere Flugobjekt von W.C.K.D.