Kapitel 68: Ein neues Leben
... Ich bin wieder da ...
Bitte lesen: Euch wird vermutlich auffallen, dass sich mein Schreibstil sehr stark in diesem Kapitel verändert hat. DAS IST BEABSICHTIGT. Ich wiederhole, BEABSICHTIGT. Das hier ist eine neue Phase von Jennifer Clark und damit auch ein anderes erlebendes Ich.
Ich muss wirklich sagen, dass ich ziemlich genervt von manchen hier bin. Ich will hier nicht so viel rumlabern, aber wenn ihr Kritik habt, bitte KONSTRUKTIV und nicht nur "eh ja irgendwie ist dein Buch scheiße aber egal." Ich sitze an manchen Kapiteln sogar Wochen und stecke hier viel Energie rein. Deswegen. Danke. Viel Spaß! :)
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Ich wünschte, ich wäre dir nie begegnet. Ich wünschte, ich könnte einfach zu dem Tag zurückkehren, an dem ich dich kennengelernt habe und einfach an dir vorbeigehen.
Niemals zurück geblickt hätte.
Dich schließlich vergessen hätte.
Es ist nicht so, dass ich dich nicht liebe.
Ich fühle nur deshalb diesen Schmerz, weil ich es so sehr tue.
Wenn ich nur ein letztes Mal lügen können, würde ich mir einreden, dass ich über dich hinweg bin
...
Schmerz verändert Menschen.
Wir tragen die Narben der Erinnerung an den einsamsten Moment in unserem Leben, als wir zusahen, wie unsere ganze Welt vor unseren Füßen zusammen gebrochen ist und alles, was wir tun konnten, war ausdruckslos die Scherben anzustarren.
Diese Einsamkeit, die nur in unseren tiefsten Gedanken existiert.
Zeit heilt keine Wunden, sie zeigt uns nur, wie wir mit dem Scherz umgehen müssen, um zu überleben.
~
6 Wochen später
"Sie wird sich schon wieder beruhigen!", höre ich die gedämpfte Stimme meiner Mutter durch den offenen Spalt meiner Tür.
"Herrgott nochmal, Elizabeth! Hast du sie überhaupt mal gesehen?!", ruft mein Vater laut.
Ich öffne langsam die Augen. Es ist noch dunkel. Ich sehe auf meinen Wecker, der jede Sekunde piepsen sollte: 6:30.
"Ja und?", schreit meine Mutter jetzt noch lauter.
"Sie ist ja nur noch Haut und Knochen!", brüllt er zurück und ich steige augenrollend aus dem Bett.
Auf Zehenspitzen tapse ich zu meinem Schreibtisch und nehme den dünnen schwarzen Mantel, der darauf liegt, in die Hand. Den Zigarettengeruch, der an den Fasern klebt, nehme ich gar nicht mehr wahr.
Ich ziehe ihn an und gehe auf mein Fenster zu, als gerade meine Mutter sagt:
"Weißt du, wie viel ich in meiner Jugend geraucht habe, um endlich in eine Größe 34 reinpassen zu können? Das ist doch ganz natürlich! Seien wir lieber froh, dass sie keine Drogen nimmt!"
Ich schmunzle.
Wenn sie nur wüssten.
Immer noch lächelnd, öffne ich die Fenstertüre und trete auf den Balkon hinaus.
"Du kannst doch nicht-", aber bevor ich den restlichen Satz mitbekomme, schließe ich die Balkontür und atme kurz die frische Luft ein.
Ich greife in meine linke Tasche meines Mantels und spüre mit einem wohligen Gefühl in meiner Magengrube das kleine rechteckige Packet in meiner Hand, während ich mich auf den Klappstuhl neben mir sinken lasse. Auf der breiten Lehne steht wie immer der blaue Aschenbecher, den ich vor einer Woche mitgehen hab lassen.
Ich ziehe die Schachtel mit dem Feuerzeug heraus und nehme mir eine Zigarette. Ich stecke sie mir zwischen die Lippen und zünde sie an.
Der erste Zug voll Tabak, den ich in meine Lungen lasse, kommt mir vor wie der erste Atemzug nachdem ich lange die Luft Unterwasser angehalten habe.
Während ich genüsslich meine Zigarette rauche, drehe ich gedankenverloren das kleine Feuerzeug in meinen Fingern.
"Jedes Mal, wenn du dir eine Zigarette anzündest, sagst du, dass dein Leben nicht lebenswert ist."
Ich fahre mit dem Zeigefinger über Matts krakelige Schrift und seufze.
Wie wahr.
Als ich meine zweite Zigarette fertig geraucht habe, erhebe ich mich schließlich und gehe wieder in mein Zimmer.
Auf dem Weg zum Bad lege ich wie immer meinen Mantel auf dem Schreibtisch ab.
Dann gehe ich ins Bad und schließe die Tür hinter mir. Ich trete vor den Spiegel und greife nach meiner Schminktasche.
Als ich noch einmal einen Blick auf mein Spiegelbild werfe, halte ich für eine Sekunde inne.
Meine Augen sind ausdruckslos und kurz wird mir Bewusst, dass meine Augen früher gestrahlt haben.
Die streberhafte, unerträglich verletzliche, super sentimentale Jennifer Clark ist fort.
Schmerz hat mich zu jemand anderem gemacht.
Ich gebe mir einen Ruck und verjage die Gedanken aus meinem Kopf.
Ich nehme mein Handy in die Hand, das neben dem Waschbecken liegt und mache laut Musik an.
Chantaje - Shakira
"Yo soy masoquista
Con mi cuerpo una egoísta
Tú eres puro, puro chantaje. Puro, puro chantaje
Siempre es a tu manera
Yo te quiero, aunque no quiera
Tú eres puro, puro chantaje
Puro, puro chantaje
Vas libre como el aire
No soy de ti ni de nadie"
Während das Lied läuft, ziehe ich das große T-Shirt aus, das mir der blonde Typ vor ein paar Tagen zum Schlafen gegeben hat.
In der roten Spitzenunterwäsche tanze ich ausgelassen zu dem Rhythmus und schminke mich dabei aufwändig.
Foundation. Concealer. Contouring. Augenbrauenstift. Dunkler Liedschatten. Schwarzer Kayal. Schwarzer Eyeliner. Schwarze Wimpertusche. Falsche Wimpern. Lippenstift in einem Nude-Ton.
Zufrieden mustere ich mich im Spiegel.
Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich selbstsicher, denn ich weiß, wie sexy ich bin.
Nur noch wage erinnere ich mich an mein früheres Ich. Ich hatte kräftigere Oberschenkel, einen unförmigen Bauch und trug nie Make-Up.
Ich streiche mir über den flachen Bauch und spüre meinen Hüftknochen unter meinen langen manikürten Gelfingernägeln. Dann mustere ich mein perfektes Gesicht im Spiegel ein letztes Mal, bevor ich mit dem Handy in der Hand aus dem Badezimmer gehe.
Als Adele die ersten Töne von "Water under the Bridge" anschlägt, drücke ich schnell den "Überspring" Button und stattdessen beginnt "Side by Side" von Ariana Grande und Nicki Minaj.
Mit meinem Hintern wackelnd tanze ich mich förmlich in meinen begehbaren Kleiderschrank und ziehe eine schwarze Jeans aus dem einen- und ein enges bauchfreies Top aus dem anderen Regal. Ich ziehe die Sachen an und schlüpfe noch in meine roten Louboutin-HighHeels. Beim Rausgehen löse ich meine Haare aus dem schnellen Dutt, den ich mir gestern Nacht noch gemacht habe und lasse meine dunkelvioletten Haare locker auf meine Brust fallen. (A/N: Bild)
Ich entscheide mich für die rote Prada Handtasche, die perfekt zu meinen Loubouitins passt und haste dann aus dem Schrank. Ich stopfe schnell meinen Ordner und einen Kugelschreibe in die Tasche. Dann gehe ich hinüber zu meinem Schreibtisch und nehme viererlei aus der Seitentasche meines Mantels: Autoschlüssel, Kopfhörer, Zigaretten und Feuerzeug. Ich lasse sie in meine Tasche gleiten, schnappe mir noch schnell die Chanel Sonnenbrille, die neben meinem Bett liegt, stecke sie in mein Haar und verlasse endlich mein Zimmer.
Leise schleiche ich die Treppe hinunter bis-
"Guten Morgen, Liebes.", trällert meine Mutter und ich stöhne auf.
Genervt starkse ich die letzen Stufen hinunter und sehe sie dann an.
"Was ist?", fauche ich und funkle sie dabei hoffentlich richtig genervt an.
"Ehm ... Willst du denn nichts frühstücken?", fragt sie freundlich, aber ich lache nur. Daddy zwingt sie vermutlich, mich das zu fragen.
"Ich hatte vorhin schon zwei Kippen, aber danke.", ich wende mich zum gehen.
"Aber das ist doch kein Essensersatz, Kleines!", meckert mein Vater und ich wirble herum.
Mein Vater kommt mit besorgtem Gesicht aus der Küche, hinter ihm Marisol.
Ich atme tief durch dann sage ich lauter, als eigentlich nötiger gewesen wäre:
"Es ist mir scheiß egal, was ihr denkt. Ich mach, was ich will und es ist mir so fucking egal, ob ihr das duldet. Tut nicht so, als wäre ich eine Enttäuschung oder irgendwie jemand, um den man sich kümmern müsste! Ich bringe nur 1er nach Hause, habe ein perfektes SAT Ergebnis und der Rest geht euch einen Scheiß an."
Stille, dann:
"Du wurdest letzte Woche zweimal beim Rauchen erwischt."
Kein "Kleines" mehr? Ha.
Ich schnaube laut, dann sehe ich meinem Vater direkt ins Gesicht.
"Spend doch einfach ne neue Bibliothek oder so, dann werde ich auch nicht mehr erwischt!"
Ich lache, als mein Vater erbleicht und mache auf dem Absatz kehrt.
Ich höre meine Eltern und Marisol leise tuscheln, während ich durchs Wohnzimmer marschiere und schließlich durch den langen Gang neben dem Studierzimmer in die Garage gelange.
Das Licht geht automatisch an und ich gehe an den vielen Autos vorbei. Die zwei Audis meines Vaters, der Porsche und BMW meiner Mutter, ein Lamborghini und schließlich mein schwarzer Tesla.
Ich ziehe den Autoschlüssel aus meiner Tasche und lasse ihn klicken. Die Lichter des Autos blitzen auf und ich setzte mich hinter das Steuer. Ich drücke einen Knopf am Lenkrad, woraufhin sich die Garage öffnet.
Mein Handy gibt ein kleines "Pling" von sich und ich sehe darauf.
Kat: Hey Jay, Planänderung. Party ist bei bei Tyler und er hat das beste Gras in ganz L.A. aufgetrieben.
Grinsend starte ich den Motor und fahre auf den sonnenbeschienen Asphalt-Weg vor unserer Villa. Ich krame in dem Handschuhfach und ziehe eine neue Zigarettenschachtel heraus. Ich stecke mir eine in den Mund, während ich durch das offene Tor fahre. Mit dem Zigarettenanzünder mache ich sie an und öffne das Fenster, um nach draußen aschen zu können. Mit der Zigarette zwischen den Fingern drehe ich das Radio auf und genieße die laute Musik, die durch die Stereoanlage dröhnt. Ich tippe auf dem Touchscreen des Autos noch einmal auf den Pfeil nach oben, sodass die Musik jetzt noch lauter ist.
Lächelnd ziehe ich meine Sonnenbrille aus den Haaren und meine dunklen Augen verschwinden hinter den schwarzen Gläsern.
Ja, viel kann in nur sechs Wochen passieren.
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Ich bin irgendwie unschlüssig, einerseits vermisse ich #OldJenny und doch ist es so erleichternd #BadAssJay an Bord zu haben ;)
Schöne Ferien meine Lieben :)
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