Kapitel 52: Hinterlistig

VORSICHT! War super faul und hab das Kapitel noch NICHT BEARBEITET! Lesen auf eigene Gefahr

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Jennifer P.O.V.

„Und schläft er?", fragt Liam kichernd und ich werfe ihm einen strengen Blick zu, obwohl auch ich mich mächtig beherrschen muss, mir das Lachen zu verkneifen.

„Ja endlich.", seufzt Fiona erschöpft und lässt sich auf den Lehnstuhl gegenüber von uns auf der bequemen Couch fallen.

„Ich weiß noch", beginnt Liam und schüttelt sich dabei vor Lachen, „Als Fiona und ich Onkel George einmal von einer Bar abholen sollten, wo er mit seinen Freunden einen trinken war. Er war so sturzbetrunken, dass er bei der Rückfahrt immer ganz verblüfft aus dem Fenster gestarrt hat und gesagt hat: So viele Lichter ... und immer zwei auf einmal ..."

Ich brülle los vor Lachen, aber als ich Fiona's alles andere als amüsierten Blick sehe, verstumme ich.

Eine Zeit lang sind wir alle still, bis Fiona zu sprechen beginnt.

„George ... George ist doch der richtige oder?", flüstert sie ohne uns anzusehen. Liam und ich tauschen entsetzte Blicke.

„Ich weiß nicht, ob er der richtige ist, Fiona, aber ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen, wie mit dir.", sagt Liam und sieht sie eindringlich an.

Ich schaue weg und spüre wie jäh die Wut in mir hoch züngelt, spüre aber gleichzeitig, wie jetzt Fiona's Blick auf mir liegt.

„Jenny, geht's dir nicht gut? Ist alles-", beginnt sie, aber ich springe auf und sehe sie wütend an.

„Nein, nichts ist gut! Du fragst uns, ob George der richtige ist? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie glücklich du sein kannst, jemanden wie George zu haben? Jemand, der immer ehrlich zu dir ist, dich zum lachen bringt und immer hinter dir steht?", rufe ich laut und denke dabei an Nate, „Sieh dir meine Eltern an!", schreie ich, diesmal lauter, um meine Gedanken von Nate ab zu lenken, „Die Ehe meiner Eltern existiert auf dem Papier und auch nur solange, bis meine Mutter aufhört ihren Tennistrainer zu vögeln und einen reicheren Mann findet als Daddy, den sie den sie dann heiraten kann."

Ich atme tief ein und aus.

„Tausende von Frauen, vielleicht sogar Millionen, suchen den einen, den richtigen.", ich lache, „Und du hast ihn direkt vor deiner Nase und bist dir trotzdem nicht sicher!"

Schweigen tritt ein, als ich geendet habe.

„Ich denke, ich gehe ins Bett.", sage ich und werfe Fiona einen letzten Blick zu, bevor ich durch den Raum marschiere.

„Du hast Recht, Jenny.", vernehme ich eine Flüsterstimme, als ich kurz vor der Tür angelangt bin.

Ich drehe mich um und sehe Tränen in Fiona's Augen glitzern.

„Du hast vollkommen Recht und es tut mir Leid.", sagt sie, diesmal lauter, steht auf und geht einige Schritte auf mich zu.

„Manchmal ... habe ich einfach Angst, verstehst du?", flüstert sie und ich nicke, „Ich habe Angst, was passieren wird."

Ich sehe sie an, sage aber nichts.

„Seit Wochen versuche ich diese Hochzeit zu planen, aber ich kann es einfach nicht. Ich kann mich nicht entscheiden ob die Torte drei Stöcke oder zwei haben soll, ob Rosen oder Nelken in meinen Brautstrauß sollen ... ich habe einfach immer das Gefühl, dass etwas nicht richtig ist."

Sie seufzt.

„Ich versuche eine Hochzeit zu planen ohne die Person, die ich am meisten auf der Welt liebe."

Ich sehe in ihre leuchtend grünen Augen.

„Nate.", antworte ich leise und sie nickt.

„Ach Mäuschen, komm her.", sagt Liam mitfühlend, während er auf sie zu geht und nimmt sie in den Arm.

„Shh.", flüstert er, während sie laut an seiner Schulter zu schluchzen beginnt.

Plötzlich kommt mir ein Gedanke und alle Luft entweicht aus mir.

„Fiona, ich denke ich habe eine Idee ...", sage ich langsam und ein hinterlistiges Lächeln huscht auf mein Gesicht.

-

Lasst uns realistisch sein. Das Leben ist so viel einfacher, wenn man die Etiketten liest. Beispielsweise Die Jeans, in die ich mich vorhin vergeblich versucht habe hinein-zu-quetschen: Größe 36. Oder Fiona's Jogurt heute morgen: Verfallsdatum: Eine Woche her.

Alles, was wir tragen, was wir essen, sie alle tragen Etiketten. Das gleiche gilt übrigens auch für jeden, den wir kennen. Zum Beispiel Lexi: die Schlampe, Kimberly's Mutter: die Ahnungslose, Fiona: die Hilfsbereite, George: die kitschige Seele, oder Nate: der Junge meiner Träume ... und dann gibt es da ja noch mich: die Unschuldige.

"Das schmeckt wirklich gut, Fiona!", lüge ich über den Teller von undefinierbarem Fleisch-Irgendwas hinweg und versuche ein nicht allzu gequältes Lächeln aufzusetzen.

"Freut mich, dass dir die Kalbsniere schmeckt.", lächelt sie zurück und ich verschlucke mich prompt an dem Fleischkloß.

"Oh ... ehm ... ja ..", huste ich hervor, während George mir auf den Rücken klopft.

Als ich mich wieder beruhigt habe, lege ich Messer und Gabel sorgfältig auf meinen kaum berührten Teller und lausche der hitzigen Mittagsdiskussion zwischen George und Fiona. Pinke- gegen kanariengelbe Rosen für die Hochzeitsdekoration.

"...meinetwegen auch rosé, aber nicht gelb!", sagt George halb stur halb flehend und ich muss mich stark bemühen, mir mein Lachen zu verkneifen.

Eine Woche ist es her, eine Woche, dass ich zusammen mit Fiona, George, Liam und der Unterstützung meiner besten Freunde einen schmutzigen Plan geschmiedet habe.

„Jen, ich bin stolz auf dich, Süße.", sagte Kimberly grinsend und zwinkerte mir über den Bildschirm hinweg fröhlich zu, „Ich glaube, so langsam wirkt wohl meine Erziehung!"

„Deine Erziehung?", mischte sich Matt ein und wirkte beleidigt, „Also ich glaube, ich habe sie als aller erstes auf den schlechten Weg gebracht oder erinnerst du dich nicht mehr, dass ich es war, der die Idee mit der Flucht aus dem Fenster hatte, als Jen Hausarrest aufgebrummt bekommen hat?"

„Sie hat doch nur mitgemacht, weil-"

„Leute! Jetzt mal im Ernst!", rief ich laut und die beiden verstummen.

„Ich denke, ich sollte jetzt aufhören.", murmelte ich und sah auf die Uhr, „Liam und ich gehen später mit Fiona und George zur Konditorin wegen den Hochzeitstorten und die beiden wollten uns beim Heimweg beim Schwimmbad absetzten ... Ich sollte wirklich mit Lernen anfangen.", ich seufzte laut, „Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie hinten dran ich mit meinem Lernplan bin!"

„Jen, wir sind nicht halb in dein Haus eingebrochen, um all deine Notizen, Ordner, Bücher und was auch immer du für unnötige Sachen zum Lernen hast, alles eingepackt und gefühlte fünfzig Dollar Versandkosten gezahlt, damit du jetzt nur noch lernst!", beschwerte sich Matt und Kimmy nickte eifrig.

„Außerdem solltest du mit einem ganz anderen Plan beschäftigt sein ...", sagte sie mit wackelnden Augenbrauen.

„Den du nur dann befolgst, wenn du so viel Zeit mit Liam verbringst wie du nur kannst, damit Nate langsam eifersüchtig wird.", stimmte Matt ihr zu und ich verdrehe die Augen.

„Ist ja gut!", brummte ich, „Wir reden morgen, ja?"

Ich weiß es ist falsch und schlecht, was ich vorhabe, aber ich kann nicht auf mein schlechtes Gewissen hören, das mich jeden Schritt und Tritt an meine Lüge erinnert. Mir sagt, ich solle auf der Stelle meine Sachen packen und so schnell wie möglich aus Texas verschwinden. Ich kann es einfach nicht. Nicht, wenn ich die Chance habe, endlich Nate's Geheimnisse zu erfahren. Nicht, wenn ich so nah dran bin.

"Ich weiß nicht recht ...", murrte George unsicher am Morgen nach meinem Geistesblitz und rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum, "Nichts für ungut, aber für mich klingt es, wie ein super kitschiger Teenager Film! Denkst du nicht, dass das alles zu auffällig ist? "

"Genau deswegen ja! Es ist so auffällig, dass es wieder unauffällig ist! Er erwartet ohnehin so etwas nicht ... nicht von mir."

Ich muss sagen, wie ich gerade zu dem mir gegenübersitzenden schwarzhaarigen Junge luge und an die vielen Geheimnisse und Lügen denke, die er bis jetzt vor mir geheim gehalten hat, bin ich wirklich stolz auf mich selbst. Schließlich ist das hier ist mein erster wirklicher Schwindel, der nichts damit zu tun hat, den Preis meiner neuen Schuhen für meine Mutter hoch zu lügen, oder vorzutäuschen, dass ich ein wichtiges Familienessen hätte, wenn mich Kimberly wie jedes Jahr zum Zelten mit ihrer Mutter einlädt. Und dafür, finde ich es gar nicht mal so schlecht ...

"Wie wäre es mit blauen und weißen Rosen? Mein letztes Angebot.", warnt Fiona und ich schrecke aus meinen Gedanken hoch.

"Wie wäre es mit blauen Rosen und weißen Lilien?", bettelt George, "Und die Gäste kommen dann saphierblau ...", fügt er mit funkelnden Augen hinzu, bevor Fiona antworten kann.

"Ein oder zwei Lilien sind erlaubt und keinen Dresscode, George.", erwidert sie streng und plötzlich erkenne ich auch in ihr das Dylan-Gen.

"Dann wäre das schon mal gebongt.", sagt George großspurig und reibt sich stolz die Hände - wieder einmal muss ich mir das Lachen verkneifen.

Ich werfe Nate einen kurzen Blick zu, der mich wie immer ignoriert und sehe dann wieder zu Liam.

„Hey!", beschwert sich Liam, als ich einen heimlichen Schluck seines Glases nehme, „Ich habe eben eigenhändig gefühlte tausend Orangen gepresst! Per Hand!"

Liam reißt mir das Glas weg, bevor ich noch mehr trinken kann und ich ziehe eine Schnute.

„Liam ...", bettle ich und sehe ihn mit einem unschuldigen Hundeblick an, „Bitte, Liamleinchen."

Er seufzt und schiebt mir das Glas über den Tisch.

„Was ich nicht alles für dich tue.", schmunzelt er und ich grinse stolz.

Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Nate seine Gabel fester umklammert und sein Gesicht dabei langsam immer röter wird.

Phase Eins ist erfolgreich.

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#RIPQUESTFINDER

Ich war gestern leider Zeuge einer unglaublichen Tragödie. Auf der Pferd International (einer Pferde-Messe mit internationalen Turnieren der Spitzenklassen) geschah bei dem Großen Preis Springen ein großer Unfall: Das Pferd sprang bei dem Wassergraben-Hindernis zu früh ab, verhedderte sich bei einer der Stangen, überlag sich mehrfach und landete schließlich auf dem Reiter. Das Pferd, Questfinder, brach sich beide Vorderbeine beim Sturz und musste, nachdem man den irischen Reiter, Eoin Mcmahon, unter dem Tier herausgezogen hatte, noch an Ort und Stelle eingeschläfert werden. Der Reiter wurde mit Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen und hat laut Ärzten keine lebensgefährlichen Verletzungen erlitten.

Solche Dinge aus nächster Nähe mitzuerleben ist nicht schön und ich fühle mich verpflichtet dem Pferd hiermit seine letzte Ehre zu erweisen.

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