Kapitel 46: Alles eine Frage der Zeit
WICHTIG: 1. Tut mir unglaublich Leid, dass ich quasi für fast einen Monat "tot" war.
2. Dieses Kapitel ist NICHT überarbeitet ----> Vermutlich viele Fehler! Ich wollte lieber schnell updaten, anstatt nochmal alles ein oder zwei Mal durchzugehen ---> Deswegen: SCHREIBT MIR IN DIE KOMMAS DIE FEHLER, DIE IHR ENTDECKT! Damit helft ihr mir nur, dieses Buch besser zu machen!
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(Jennifer POV)
Ich schließe meine Zimmertüre hinter mir, lehne mich an sie und sinke langsam an ihr herunter, da meine zitternden Beine mein Gewicht scheinbar nicht mehr länger tragen wollen. Ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, aber ich spüre bereits die Tränen, die über mein Gesicht rollen.
"Warum muss ich nur immer so weinerlich sein?", denke ich und wische mir verärgert über die Augen.
Warum weine ich überhaupt? Ich hätte mich doch eigentlich schon längst an die vielen Geheimnisse und Lügen von Nate gewöhnen müssen . . . oder?
"Er hat dich nur hier hergebracht, um dich endlich ins Bett zu bekommen. Sieh's ein. Er nutzt dich nur aus.", flüstert meine innere Stimme mit besserwisserischem Unterton, die stark wie Kimberly klingt.
Ich schließe meine Augen und lege meinen dröhnenden Kopf auf die Knie ab.
Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll - und doch weiß ich, dass er mich nicht ausnutzten würde. Aber wie kann ich mir darin nur so sicher sein? Kenne ich ihn überhaupt?
Jede einzelne seiner tausenden Facetten und Schatten machen ihn so einzigartig, wie er nunmal ist. Er ist nicht leicht zu durchschauen und ist erst Recht keine typische Romanfigur, wie der arrogante Gentleman Mr. Darcy mit seinen vielen Vorurteilen aus einem meiner Lieblingsromane "Stolz und Vorurteil" von Jane Austin, wie der romantische und leidenschaftliche Romeo aus "Romeo und Julia" oder wie der hoffnungslos-verliebte und unglaublich fürsorgliche Augustus von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green.
Nate ist und bleibt einfach Nate. So kantig und doch rund - so unperfekt und doch auf seine Art perfekt.
Ich wische mir die letzten Tränen vom Gesicht und rapple mich schließlich hoch. Ich schlurfe zu der kleinen, hölzernen Kommode, die Fiona heute Vormittag mit Kleidung für mich gefüllt hat - ein Großteil davon war selbstverständlich zu klein, aber ein paar Shirts und eine gemütliche Strech-Jeans haben mir dann doch gepasst.
Ich ziehe ein großes T-Shirt aus der Kommode, das ich vorhin aus Nate's Tasche stibitzt habe und tausche es gegen die unbequemen Sachen, die ich momentan trage.
Müde und erschöpft, obwohl es noch nicht einmal so spät ist, lasse ich mich auf das kleine Bett fallen und schließe die Augen.
"Und das war erst der erste Tag.", denke ich trübselig und bin im nächsten Moment eingeschlafen.
*
"Jane!", ruft eine sanfte Stimme durch die drückende Dunkelheit und kurz flammt Feuer durch die Schwärze.
Weit in der Ferne kann man langsam das ruhige Rauschen der Wellen vernehmen und die Möwen, die leise krähen.
Eine kühle Brise liegt in der salzig riechenden Luft, die die brennende Sonne des heutigen Tages ankündigt - und doch ist die Dunkelheit drückend und unüberwindbar.
"Jane!", ruft die weiche Frauenstimme erneut, aber die Schwärze gibt nicht nach, "Jane.", sagt sie, diesmal in einer etwas tieferen Stimmlage.
"Jane.", krächzt plötzlich ein Mann mit tiefer, schmieriger Stimme und für einen kurzen Moment erstrahlen die Augen eben dieses Mannes. So blau, wie der Ozean.
*
Unruhig, ohne dabei aufzuwachen drehe ich mich im Schlaf auf die andere Seite und habe im nächsten Moment den Traum wieder vergessen.
"Gut geschlafen, Liebes?", flötet Fiona, als ich die geräumige Küche betrete und lächelt mich freundlich an.
"Ich ...", ich gähne laut hinter vorgehaltenem Mund und sehe sie träge an, "Ja, ich bin nur noch nicht ganz so wach."
"Hmm.", sagt sie langsam und legt dabei ihre Stirn in Falten, "Wie wäre es mit einem Power-Frühstück und nachher kannst du mir ein wenig mit den Tieren helfen? Ich kann dir zeigen, wie du unsere Ferkel fütterst und -"
"Das klingt perfekt.", seufze ich und lasse mich erschöpft auf einen der bequemen Stühle am Küchentisch fallen.
Fiona lächelt mich mitfühlend an und macht sich daran, das Frühstück zuzubereiten.
Es ist gewöhnlich nicht meine Art herumzusitzen, während ich anderen die Arbeit überlasse, aber Nate's Worte hallen immer noch wie ein gewaltiges Echo in meinem Kopf nach.
"GEH, JENNIFER."
Ich schließe die Augen, darauf angestrengt nicht wieder loszuheulen.
"Aber vielleicht hat er Recht. Vielleicht sollte ich einfach gehen.", denke ich und bei dem Gedanken fühle ich einen schmerzhaften Stich in Richtung meiner Magengrube, wie als hätte ich beim Treppensteigen eine Stufe verpasst.
"Ist alles in Ordnung?", erklingt eine weiche Stimme vor mir und ich schlage die Augen auf.
Wunderschönes, leuchtendes Grün ist das Erste, was ich sehe und mein Herz beginnt für den Bruchteil einer Sekunde zu flattern, da ich geglaubt hatte, Nate würde mir gegenüber sitzen.
"Bist du sicher, dass es nur die Müdigkeit ist?", fragt Fiona, die Stirn gerunzelt und schiebt mir eine Schüssel mit frischem Obst und Jogurt hin.
Ich blinzle kurz und sehe dann weg.
"Ja ... Ich habe nur nicht so gut geschlafen.", murmle ich und nehme den Löffel am Rand der Schüssel in die Hand.
"Hm ...", erwidert Fiona nachdenklich und sieht mich misstrauisch an, sagt aber nichts, wofür ich nur dankbar bin.
Wir essen still unseren Obst-Jogurt und stehen dann auf, um zu den Tieren zu gehen.
"Weißt du, ich bin so froh aus der Großstadt geflohen zu sein, Jen! Die Städte sind voll mit hupenden Autos, Abgasen ...", keift sie aber ich höre ihr nicht zu.
Es ist einfach: Alles, was ich machen muss, ist wütend zu nicken und hin und wieder "Hm" und "Ja" zu sagen, während ich im Grunde über Nate nachdenke.
Warum muss er immer lügen? Was verbirgt er? Warum versucht er jeden aus seinem Leben auszuschließen? Warum vertraut er mir nicht, so wie ich es tue? Warum hat er mich hier her gebracht, wenn nicht, weil er mich liebt? Spielt er nur mit mir, so wie es mir meine besten Freunde am Anfang des Schuljahres prophezeit haben? Warum lasse ich mich nur auf all das ein, wenn ich am Schluss nur alles verliere?
"Weißt du, Jenny, ich bin zwar vielleicht keine Psychologin oder Therapeutin, aber ich kann trotzdem erkennen, ob jemand nur müde ist oder ihn etwas belastet.", sagt Fiona plötzlich und ich sehe auf, als wäre ich schlagartig aus meiner Trance erwacht.
Ich starre sie verwirrt an und sie seufzt.
Sie zieht eine große Flasche gelblich-weißer Flüssigkeit aus ihrer Tasche und öffnet das Gitter zu einem der Schweinegehege, in dem gut ein Dutzend Ferkel im Gras und Matsch herumtollen.
Ich sehe mich um und erst jetzt fällt mir auf, dass ich keinen blassen Schimmer habe, wo ich bin und wie ich hier her gekommen bin.
"Worauf wartest du?", ruft Fiona und dreht sich überrascht zu mir um.
"Nichts, nur dass mein Leben wieder normal wird.", murmle ich leise und betrete das Gehege.
In den geliehenen Gummistiefel stapfe ich zu Fiona und knie mich neben sie in das Gras.
"Diese Ferkel sind schon relativ alt, das heißt, dass wir sie schon von ihren Müttern trennen konnten. Wir müssen sie jetzt nur noch ein Mal alle zwei Tage per Hand mit der Milch-Eier-Mischung füttern und sonst ernähren sie sich von dem normalen Futter, was wir unseren anderen Schweinen auch geben.", erklärt sie und setzt sich bequem im Schneidersitz auf den Boden.
Ich nicke und sehe zu den kleinen, pinken Baby-Schweinen, die jetzt einen Kreis um Fiona und mich bilden.
"Hier.", fügt sich knapp hinzu und drückt mir die Flasche in die Hand, "Du kannst Lou damit füttern. Sieh mal, du machst einfach so.", sie streckt meinen Arm aus, sodass die Saugspitze zu einem der Ferkel mit einem schwarzen Punkt auf dem linken Ohr ragt, das ohne zu zögern begeistert an dem Nuckel saugt.
"Na also.", lächelt Fiona und streichelt eines der anderen liebevoll.
"Wie schaffst du das alles hier bloß alleine?", frage ich zehn Minuten später und lehne mich erschöpft gegen die Scheunenwand.
"Allein?", lacht Fiona und stellt unsere Stiefel wieder sorgsam zu den anderen Paaren, "Ich habe diese Farm doch nicht alleine!"
Ich starre sie verwirrt an.
"Von den umliegenden Dörfern haben wir viele, die für uns arbeiten und an manchen Wochenenden und Semesterferien kommt George's Neffe hilft mit, wo er kann.", erwidert sie.
"Ah.", murmle ich und setzte mich neben sie auf einen der Heuballen.
"Diese ganze Farm gehörte einst meiner Großtante Sarah. In meiner Familie galt sie immer als die verrückte Landfrau, die einen Bauern geheiratet hat, anstatt eines reichen Milliardärs. Als ich klein war, haben mich meine Eltern mit Nate oft ihr her geschickt, wenn sie keine Zeit für uns hatten oder uns einfach für eine Weile nicht mehr sehen wollten, um ehrlich zu sein war das eh kein großer Unterschied. Auch wenn ich Sarah nicht mehr als ein paar Monate im Jahr gesehen habe, mochte ich sie fast mehr als meine echten Eltern.", sie seufzt und senkt den Blick, "Ich hatte einen hervorragenden Abschluss und eine glänzende SAT Note, weshalb meine Eltern entschieden, dass ich auf die Harvard Universität gehen und dort Jura studieren sollte. Jedenfalls starb Tante Sarah kurz vor meinem Abschluss und hinterließ mir diese Farm."
Sie lacht sarkastisch auf und ich frage mich, warum sie mir das alles erzählt.
"Du kannst dir ja vorstellen, wie begeistert meine Eltern waren, als ich ihnen erzählt habe, dass ich wegen einer verkommenen Ranch mein Jurastudium im letzten Semester abbrechen und nach Texas ziehen werde. Aber weißt du was? Es war mir egal, was sie von mir denken."
Sie lacht wieder laut auf und sieht mich halb wütend, halb belustigt an.
"Ist es nicht lustig, wie es manche Momente im Leben gibt, in denen du plötzlich alles zu verlieren glaubst und doch eigentlich das doppelte gewinnst?", sie seufzt, "George - der Bruder meiner besten Freundin in Harvard. Die heimliche Liebe, die nie wirklich zu mir gestanden hat und unsere Beziehung vor jedem verheimlicht hat. Aber ich habe ihn geliebt. Ich habe es erst wirklich begriffen, als Tante Sarah gestorben ist und ab dann war alles anders. Ich habe es meiner Freundin erzählt und George ein Ultimatum gestellt: Entweder er gesteht sich zu mir oder er geht."
Ich starre sie mit großen Augen an.
"Er hat sein Studium abgebrochen uns ist mit dir nach Texas gezogen?", frage ich ungläubig.
"Natürlich nicht, Liebes!", lacht sie schüttelt den Kopf, "Er war zu dem Zeitpunkt außerdem seit fast zwei oder drei Jahren fertig mit seinem Studium und hatte einen gut bezahlten Job. Also hat er sich gegen mich entschlossen.", sie zögert, "Bis er zwei Wochen später hier aufgetaucht ist."
"Das klingt echt ... ja ... wie ein Walt Disney Film.", sage ich und sie lacht laut auf.
"Hör zu, ich habe euch gestern streiten hören.", sagt sie wieder ernst und mein Lächeln verblasst.
"Oh."
"Ich kenne meinen Bruder und ich weiß, wie schwierig er sein kann. Die Sache ist, er ist anders mit dir. Er ist ... ein besserer Mensch mit dir. Wie er dich in manchen Momenten ansieht, wenn du weg siehst. Diesen Blick habe ich noch nie an ihm gesehen."
Sie lächelt mich an und ich schlucke.
"Ich glaube du irrst dich, Fiona. Er ist nicht besser geworden durch mich. Er lügt über alles, hat mehr Geheimnisse als sonst irgendwas. Er ... Ich weiß nicht mal, ob ich ihn kenne."
"Bist du dir da sicher?", fragt Fiona und sieht mich stirnrunzelnd an, "Erzähl mir fünf Dinge über ihn."
Ich lege die Stirn in Falten.
"Er hasst Tomaten. Er mag englische Literatur. Er hat zuhause ein ganzes Regal mit fast jedem berühmten Werk englischer Schriftsteller, das aber nur Erstausgaben sind. Er braucht die Kontrolle über alles. Und ... Es gibt da diesen Ort in LA. Er war dort mit Alex früher, wenn sein Vater in LA war und sie mitgenommen hat. Durch einen dichten Wald und dann steht man am Rand einer Klippe, unter einem das Meer. Er hat mir den Sonnenaufgang gezeigt und meinte, er erinnert ihn an mich."
Ich sehe auf und bemerke, dass Fiona mich verschmitzt anlächelt.
"Es klingt, als kanntest du ihn besser als du meinst."
Ich seufze.
Dann fällt es mir plötzlich wieder ein.
"Fiona?"
"Hm?"
"Warum ist Nate so sauer auf dich?"
Ihr Lächeln verschwindet schlagartig und ein geschockter Blick tritt anstelle dessen.
"Er wird es dir sagen, wenn er bereit ist.", sagt sie knapp und steht auf.
"Was, wenn er das nie sein wird?", frage ich und sehe sie verzweifelt an.
"Dann musst du loslassen, Liebes. Manchmal muss man Menschen gehen lassen, um sein Glück zu finden."
Ich schüttle den Kopf, bevor ich überhaupt nachgedacht habe.
"Ich kann nicht und ich werde es nicht.", sage ich mit fester Stimme und sehe Fiona mit ernstem Blick an.
Auf ihrem Gesicht erscheint wieder ein Lächeln.
"Er wird bereit sein. Es ist nur eine Frage der Zeit."
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Hallo meine Lieben! Gibt es euch da draußen noch? Tut mir wirklich soo Leid, dass ich so lang euch hab hängen lassen, aber ... keine Ahnung. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hatte ne Schreibblockade, um ehrlich zu sein, hatte ich einfach keine Lust zu schreiben.
Trotzdem hoffe ich, dass es noch Leute hier gibt, die weiterlesen ... An diese Menschen: Ihr seit die besten und ich hab euch alle von ganzem Herzen lieb. Fühlt euch gedrückt!♡♥︎♥︎♡
Ich hoffe, es hat euch gefallen!♥︎ Ich würde mich unheimlich darüber freuen, wenn ihr auf den Vote-Button klickt und mir eure Meinung dalässt.♥︎ Nur zur Erinnerung: Ich beiße nicht und wenn euch etwas nicht gefällt, ich bin immer offen für Kritik, denn nur so kann man sich verbessern. ;)
In diesem Sinne, wer freut sich schon, dass morgen Schule wieder angeht? (Ich kann's natürlich kaum erwarten!!! WHO HOO!!! I ♥︎ ♥︎ Schule! *Vorsicht Ironie*)
Bis Bald, Eliana ♥︎
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