Kapitel 29: Willkommen in der Wirklichkeit
Jep, doch noch ein Kapitel ;) Ich hatte einfach Lust doch noch upzudaten deswegen tadaa...!
Ist zwar nicht soo lang aber ich hoffe euch gefällt's!♥︎
Noch wichtig für die Lesenacht am Mittwoch: Es werden dann immer im 3/4 Stunden Takt Kapitel kommen also um 19:30, 20:15, 21:00 vielleicht noch 21:45 aber das ist noch nicht sicher ;) Damit ihr auch jaa keine Infos dazu verpasst, solltet ihr mir folgen, ich schreibe auf meinem Profil noch mal alle Infos bzw. Änderungen!♡
Viel Spaß bei dem (Sonder-)Kapitel und bis bald!
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Wie gebannt starre ich auf meinen dunkelblauen Mini, auf dem mit neon-gelber Farbe die Worte "Miss Jungfrau 2015" auf der Motorhaube geschrieben stehen.
"Miss Jungfrau! Miss Jungfrau!", brüllen die Schüler lachend um mich herum, aber ich bin so geschockt, dass mich unmöglich auch nur einen Millimeter bewegen kann.
Zum ersten Mal in meinem Leben verstehe ich den wirklichen Sinn hinter dem Sprichwort "Wie zu einem Eiszapfen gefroren zu sein" und glaubt mir, es fühlt sich nicht besser an, als es sich anhört.
Langsam, fast schleppend scheint mein Gehirn wieder zu arbeiten und allmählich rastet dieser eine Gedanke in meinem Kopf ein. Wut kocht in mir hoch, so schnell, dass mich das Gefühl fast von den Füßen reißt. Ich höre das Blut förmlich in meinen Adern rauschen und drehe mich langsam zu den Schülern um. Ängstlich weichen einige von ihnen aus als ich mich mit großen Schritten nähere und bis zum Eingang der Schule wortwörtlich stampfe.
Ich gehe einige Korridore entlang bis ich endlich doch noch einen Schüler in den Fluren entdecke. Erst als ich vor ihm aufgebaut stehe, merke ich wie klein er ist und unter dem Wut kochenden Blick - mich würde es nicht wundern, wenn kleine Dampfwölkchen aus meinen Nasenflügeln stöben - sogar noch zu schrumpfen scheint.
"Wo ist Lexi Hill?", fauche ich ihn an und spucke dabei ihren Namen beinahe aus als würden die Worte wie Gift meine Zunge verbrennen.
"Ich glaube ... sie ist noch in der Cafeteria", piepst er kaum hörbar und ich funkle ihn böse an.
Ohne mich zu bedanken, rausche ich an ihm vorbei und in Richtung der Mensa. Ein wenig tut es mir schon Leid, den Kleinen sichtbar verängstigt zu haben, aber andererseits bin ich jenseits aller Vorstellung von Gut und Böse und an einem Ort von unkontrollierbarer Wut angelangt. Immer näher komme ich mich den schwingbaren Glastüren der Cafeteria und höre bereits Lexi's Stimme daraus gedämpft erklingen:
"Ach, Sweetheart, ich habe dir doch gesagt, die Jimmy Jo's würden besser dazu passen. Wusstet ihr, dass Loubotin eine neue Kollektion nächsten Monat herausbringt. Sie ist schon im Voraus komplett ausverkauft, aber du kennst ja meine Eltern, da wird das sicherlich kein Problem sein-"
Wusch!
Mit aller Kraft bin ich gegen die Glastüre getreten, die mir nicht nur einen höllischen Schmerz im großen Zeh bereitet, sondern auch einige Stühle auf der anderen Seite zu Boden reißt. Ich halte im Türrahmend stehend inne, meinen Todesblick auf das blonde Mädchen mit rotem Lippenstift nur ein paar Tische entfernt gerichtet. Die Mensa ist fast leer bis auf diesen einen Tisch, an dem Lexi, wie auch ihre Busenfreundin Kaylee, außerdem Scar, der hünenhafte Junge namens Ian, der mich einst auf dem Korridor beschimpft hat, Logan, zwei andere breitgebaute Jungen, dessen Namen ich mich nicht recht entsinnen kann, Alex und ... Nate. Ich werfe ihm einen flüchtigen Blick zu, aber er sieht mich nicht an, während jedoch alle anderen am Tisch mich mit weit aufgerissenem Mund und Augen fassungslos anstarren.
Lexi schließt wieder ihren Mund und dreht sich zu ihren Freunden um.
"Wie ich eben schon sagte, meine Mutter-", fährt sie fort als wäre nichts geschehen und genau diese Reaktion ist der Funke, auf den mein Körper gewartet hat um endgültig zu explodieren.
"Wie kannst du nur, du mieses Miststück?!", brülle ich so laut, dass es selbst mir in den Ohren ein wenig wehtut.
Sie dreht sich langsam zu mir um, ein honigsüßes Lächeln auf dem Gesicht.
"Ach, hat es dir nicht gefallen, Klein Jenny? Ich dachte du wärst diejenige gewesen, die gerne zu einer Miss gewählt werden wollte? Oder sollte ich besser sagen: Miss Jungfrau?", lacht sie höhnisch und dreht sich wieder um.
"Ich kann gar nicht verstehen, warum - Ahhhh!!"
In Sekundenschnelle bin ich zu ihr gehuscht und packe sie jetzt mit aller Kraft an der Haaren. Sie schreit wie verrückt und dann ... passiert es. Wie in Zeitlupe sehe ich sie nach hinten fallen, immer tiefer bis sie mit einem lauten Rumps! mit dem Hinterkopf auf dem Steinboden aufschlägt.
Stille.
Lexi sieht mich an, dann krümmen sich ihre Lippen zu einem fürchterlich hinterlistigem Lächeln und fast im selben Moment beginnt sie abermals, diesmal jedoch in der doppelten Lautstärke an zu schreien.
Entsetzt stehe ich da, das Geschehen nur kaum realisierend und sehe zu wie sich das blonde Mädchen vor Qualen auf dem Boden krümmt.
"Lexi! Oh Gott Lexi! Ist alles OK?", schreit Kaylee hysterisch und springt zu ihr.
"Natürlich geht es einem prima wenn man wie von der Tarantel gestochen rumschreit, da braucht man doch nicht nachfragen, oder?", denke ich insgeheim und muss mir einwenig das Lachen verkneifen.
Es dauert keine zehn Sekunden bis mit einem lauten Krach! wieder die Glastüren mit starker Gewalt aufgerissen werden und eine rundliche Frau mittleren Alters mit einer rosanen Haarschleife im Haar im Türrahmen erscheint.
Ihr sonst zuckersüßes Lächeln ist verschwunden, an dessen Stelle jedoch ein erschrockener aber zugleich durch die gefletschten Zähne bedrohlicher Gesichtsausdruck.
Mit einer Geschwindigkeit, die man ihr niemals zutrauen würde, flitzt sie auf die wimmernde und schreiende Lexi zu und kniet sich zu ihr hin.
"Um Gottes Willen, was ist denn passiert?", kreischt Mrs. Brown aufgeregt und sieht die anderen, ebenso traumatisierten Schüler hilfesuchend an.
"Jenny hat sie an den Haaren gezogen und sie ist mit dem Stuhl umgekippt, Mrs. Brown!", antwortet Kaylee prompt und beginnt dabei selbst fast an zu weinen.
Ich schlucke.
Ich.Stecke.In.Verdammten.Schwierigkeiten.
Genau in diesem Moment, als es mir dämmert, was Lexi damit bezwecken will, dreht sich die Frau mit der kunstvollen Schleife im Haar langsam zu mir um und funkelt mich mit ihren kleinen Augen böse an. Sie steht auf und baut sich demonstrativ vor mich auf, während Lexi im Hintergrund immer noch wie am Spieß schreit.
"So.", flüstert sie und ihre Stimme zittert dabei gefährlich, "Ist das wahr, Miss Clark?", donnert sie, wobei ihre Stimme immer lauter wird, sodass aus dem Flüstern langsam ein Brüllen wird.
"Ja aber-"
"Sie haben Miss Hill an den Haaren gezogen?", will sie abermals wissen.
"Ja aber-"
"Im Wissen, dass körperliche Gewalt hier an der Schule nicht geduldet wird?"
"Ja!", sage ich, "Aber-"
"Im Wissen, dass dies schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen wird und das aller mindeste davon sein könnte, dass Sie von der Schule verwiesen werden könnten?"
" Ja aber-"
"Vollauf bewusst, dass Sie mit ihrem Handeln Miss Hill ernsthaft verletzten könnten?"
"Ja", sage ich zornig, "Aber das habe ich nur gemacht, weil-"
Aber Mrs. Brown schneidet mir mit dröhnender Stimme das Wort ab.
"Es gibt keinerlei Erklärung, Miss Clark, die dieses Verhalten auch nur im Mindesten rechtfertigen würde!"
Ich schlucke. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass sie Recht hat und das alleine treibt mich an den Rand der Verzweiflung.
"Miss Van Allen, Sie werden Miss Hill auf der Stelle in das Krankenzimmer bringen und am Besten sofort die Eltern benachrichtigen.", weist sie Kaylee an, die augenblicklich Lexi aufhillft und mit ihr, immer noch Zeta und Mordio schreiend, aus der Mensa humpelt.
Mrs. Brown richtet ihren Blick wieder auf mich und packt mich fluchs am Handgelenk.
"Sie kommen jetzt mit zum Direktor.", sagt sie mit einem heiseren Lachen in der Stimme und schleift mich durch die Tür.
"Beachtlich für eine solch kleine und doppelt so runde Frau, was für einen Schraubstock-artigen Griff sie doch hat.", denke ich, bleibe jedoch stumm.
"Sie warten hier!", faucht sie als wir vor der Mahagoni-hölzernen Tür stehen bleiben und ich schlucke. Mrs. Brown klopft kurz und tritt dann ein.
Für eine Sekunde überlege ich ernsthaft, ob ich nicht einfach wegrennen sollte. Weit weg, wo mir nichts passieren kann. Einen Neuanfang starten. Ohne all dem hier und ohne ... ihn. Aber sobald mir auffällt, wie absurd die Idee ist, gebe ich sie auf.
"Sie können jetzt gleich hineingehen, Miss Clark.", sagt Mrs. Brown, die gerade aus der Tür tritt uns sie hinter sich wieder schließt.
Ich nicke kurz, dann klopfe ich zwei Mal, aus dem Augenwinkel kann ich noch Mrs. Brown sehen, die mit heiterer Miene den Gang hinunter geht, bevor auch schon das dumpfe "Herein" ertönt und ich in den Raum eintrete.
"Setzt dich doch bitte, Jennifer.", sagt der alte, gebrechliche Mann leise und deutet traurig auf einen der gemütlichen Chintz-Sessel vor dem Schreibtisch. Schweigend setzte ich mich, verschränke die Finger ineinander und warte nervös darauf, dass der Mann mir gegenüber etwas sagt.
Aber er ergreift nicht das Wort, sondern sieht mich nur abschätzig von seinen aneinander gelegten Fingerkuppen herab an.
"Warum bist du hier, Jennifer?", fragt er schließlich nach einiger Zeit und ich blinzle verwirrt.
"W-Wie ehm i-ich ...", stottere ich völlig überrumpelt von der merkwürdigen Frage.
"Ich habe Mrs. Brown's Seite zu der Geschichte gehört.", sagt er ruhig ohne den Blick von mir zu wenden, "Ich möchte jetzt aber gerne von dir hören, was genau passiert ist."
Ich atme tief durch, dann beginne ich zu erzählen. Ich erzähle ihm alles, von der Party von Scar, zu der ich eigentlich überhaupt nicht hinwollte, von den Hänseleien im Internet, von den Beschimpfungen auf den Korridoren bis zu meinem von Lexi geschundenen Auto.
Schweigen bringt aus als ich geendet habe und Mr. Sheehan sieht mich einige Sekunden lang durchdringend an.
"Ich werde dies mit Miss Hill, wenn es ihr wieder besser geht, besprechen, für's erste muss ich dir jedoch leider einen Verweis erteilen.", sagt er leise und ich mache ein abgewürgtes Geräusch.
"Aber haben Sie denn nicht verstanden, Sir? Sie hat mein Auto mit den Worten Miss Jungfrau 2015-", sprudele ich empört los, werde jedoch von der etwas schärferen Stimme des Direktors unterbrochen.
"Oh doch, da ich mit außerordentlicher Intelligenz und Verständnis gesegnet bin, habe ich sehr wohl verstanden, was du gesagt hast, Jennifer. Aber sieh das ganze mal aus meiner Sicht: Noch habe ich keinen Beweis dafür, dass deine Erzählungen der Wahrheit entsprechen-"
"Aber ich lüge nicht!"
"Ich weiß, dass du das nicht lügst, aber es zählt hier nunmal nicht nur ob ich dir glaube oder nicht. Unter uns gesagt, kannst du wirklich froh sein, dass du nicht der Schule verwiesen wirst ... noch nicht -jedenfalls bis sich herausstellt, wie ernsthaft Miss Hill verletzt ist."
Ich starre ihn.
"Es tut mir so Leid, Jennifer, aber mir sind die Hände gebunden."
Ich sehe ihn beinahe zehn Sekunden regungslos an, bis ich endlich nicke.
"Du kannst jetzt gehen, Jennifer.", seufzt Mr. Sheehan müde und ich nicke abermals.
"Zahl es ihnen nicht mit barer Münze heim, damit sinkst du nur auf ihr Niveau herab. Zeig dich stark, das macht sie nur wahnsinnig.", sagt er leise kurz bevor ich die Tür hinter mir schließe und mich in einem ausgestorbenen Korridor wiederfinde.
Mein Kopf brummt und lässt mich kaum einen klaren Gedanken fassen.
"Ein Verweis", flüstere ich.
Bevor ich es merke, steigen Tränen in meine Augen und ich eile die Flure entlang bis ich am Ausgang angelangt bin. Ich öffne die Tür zum Parkplatz einen Spalt breit um mich zu vergewissern, dass niemand dort ist. Ich atme auf als ich sehe, dass die Menschentraube verschwunden ist und trete hinaus in die frische Novemberluft.
"Ay, Señorita Jennifer!", ruft Marisol herzlich und wuselt Sekunden nachdem ich durch die Türgekommen bin aus der Küche.
Sie umarmt mich fest und sieht mich dann mit leuchtenden Augen an.
"Und wie gelaufen Diskussion?", fragt sie fröhlich und ich seufze.
Die Debatte habe ich schon längst nach den vielen Vorkommnissen danach vergessen.
"Gut ich habe ein A+ bekommen.", erwidere ich vollkommen unbeeindruckt und ziehe dabei meine Jacke und Schuhe aus.
Marisol sieht mich stirnrunzelnd an.
"Was ist passiert? Sie nicht zufrieden mit der Note?"
"Doch, das ist es nicht, aber-"
Genau in dem Moment als ich versuche Marisol zu erklären, was alles passiert ist, klingelt das Telefon. Marisol eilt zu dem kleinen Abstelltisch mit einer großen Vase voller wunderschöner, weißer Lilien und dem ebenso weißen Telefon darauf hin und greift zum Hörer.
Ihr Lächeln gefriert schlagartig und sie sieht mich mit einem ängstlichen Blick an.
"Ich hole Miss Jennifer", stottert sie nervös und winkt mich zu sich.
Stirnrunzelnd nehme ich ihr den Hörer ab und halte ihn mir ans Ohr.
"Hallo?", frage ich verwundert und in der gleichen Sekunde weiß ich, weshalb Marisol so verängstigt war.
Es ist meine Mutter.
"DU HAST EINEN VERWEIS BEKOMMEN?", brüllt sie so laut durchs Telefon, dass ich mir den Hörer ein Stück weit vom Ohr weghalten muss.
Ich schlucke.
"Ich dachte mich trifft der Schlag als mich eben Mr. Sheehan benachrichtigt hat! Wie kannst du es wagen, Jennifer, eine Mitschülerin zu verletzten?"
"Ja aber-", sage ich.
"Ich will kein Wort hören!", brüllt sie und ich schließe kurz meine Augen um mich zu beruhigen.
"Es tut mir Leid, mom.", flüstere ich, aber sie geht nicht darauf ein.
"Wenn ich nicht hier so beschäftigt wäre, würde ich mich auf der Stelle ins Flugzeug setzten und nach LA fliegen! Aber keine Sorge, Jennifer, das wird ein Nachspiel haben.", sie atmet kurz durch, dann fährt sie in etwas ruhigerem, aber umso kälterem Ton fort, "Dein Vater versucht gerade sein Bestes dich aus diesem Schlamassel zu retten, also will ich, dass du dich ganz herzlich bei der Familie des armen Mädchens entschuldigst und sie ab sofort nur noch nett behandelst, hast du verstanden?"
"Ja, mom.", krächze ich in nicht mehr als einem Flüstern.
"Du wirst in den Semester Prüfungen nur Glanznoten erhalten, ist das klar?"
"Ja, mom."
"Du wirst dich nicht ablenken lassen von Personen wie den Falls, verstanden?"
"Kimberly und ich sind nicht mehr Freunde, mom.", sage ich leise und höre sie am anderen Ende erleichtert ausatmen.
"Wenigstens eine gute Entscheidung in deinem Leben, Jennifer. Ich bin froh, dass du endlich eingesehen hast, dass diese Leute nur einen schlechten Einfluss auf dich haben."
Ich balle die Hände zu Fäusten, erhebe aber kein Wort des Widerspruchs, da ich genau weiß, dass es dadurch kaum besser werden wird.
"Ja", antworte ich, "mom."
"Nun gut-", sie bricht ab und ich vernehme einige unverständliche Stimmen im Hintergrund, "Ich bin sofort da, Simon.", sagt sie etwas abgedämpft und wendet sich dann anscheinend wieder zum Hörer, da sie mit deutlicherer Stimme jetzt sagt:
"Nun gut, Jennifer, ich muss gehen. Keine Ablenkungen, verstanden?"
"Ja", antworte ich, aber da hat sie schon aufgelegt und ich nehme seufzend den Hörer vom Ohr.
Ich sehe von meinem Aufsatz für die Gründe und Auslöser des Ersten Weltkriegs auf als es an der Tür läutet und sehe auf die Uhr. Es ist kurz nach Vier.
"Vielleicht der Postbote?", überlege ich stirnrunzelnd und stehe von meinem Schreibtischstuhl auf.
Ich verlasse mein Zimmer und gehe die Treppe hinunter bis ich im Foyer stehe. Ich gehe auf die schwere Eingangstür zu und öffne sie.
Ich reiße erschrocken meine Augen auf.
"Hi", sagt er.
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