Kapitel 28: Salz in die Wunde
!!!!!!! WICHTIG !!!!!! BITTE MEINE SCHLUSSBEMERKUNG LESEN!!
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Den gesamten Samstag und ein Teil des Sonntags verbringe ich damit, die bevorstehende Debatte über das Thema "Schönheitswettbewerbe in den Vereinigten Staaten" für das Fach Ethik vorzubereiten. Dabei habe ich jedoch genau die Seite bekommen, die ich am schwersten und unfairsten zum diskutieren ist: Das Fürsprechen der Schönheitswettbewerbe oder Miss-Wahlen.
Da größte Problem war zu Beginn ganz klar meine Einstellung demgegenüber: Meiner Meinung nach sind Miss-Wahlen feministisch, veraltet und vollkommen lächerlich. Sich aufzustylen und ein schönes Kleid anzuziehen wird nunmal das fehlende Gehirn solch einer "Lady" nicht wettmachen. Also habe ich den halben Samstag zunächst damit verloren, mir mit Marisol die vergangenen drei Miss-United States und Miss-Universe Wahlen anzusehen und mich größtenteils über die Bewerberinnen und äußerst dramatischen Moderatoren mit ihrem ständigen "Und ... die neue ... Miss United States ... ist ..." lustig zu machen. Mit Verbitterung erinnere ich mich selbst daran wer die "richtige" Seite, also die Negative in der Debatte übernehmen darf: Die zweitgrößte Zicke und vermutlich das dümmste Wesen auf diesem Planeten: Lexi's beste Freundin, Kaylee.
"So, Miss Van Allen und Miss Clark. Kommen Sie doch bitte nach vorne und legen uns ihre Meinung gegenüber der Schönheitswettbewerbe dar."
Ich schlucke und blicke ein letztes Mal auf meinen Zettel.
"Tradition, Finanzieller Verdienst, Vorbilder für jüngere Generationen, möglicher Einstieg in die Modell Branche. Tradition, Finanzieller Verdienst-", bete ich immer wieder in Kopf herunter während ich aufstehe und mich auf den Weg zu den beiden Podien mache. Ich stelle mich hinter das mit der Aufschrift "Pro" und lege meine Karteikarten auf die hölzerne Platte.
Ich spüre wie Nate's Blick auf mir ruht, traue mich jedoch nicht ihn anzusehen.
"Sind Sie beide bereit?", will Mr. Symons, der Ethiklehrer, wissen und wir nicken beide.
"Sehr schön!", sagt er und reibt sich zufrieden die Hände, "Miss Clark, Sie fangen an."
Ich atme tief durch und beginne dann:
"Schönheitswettbewerbe gab es, zwar noch nicht in dieser ausgereiften Form, jedoch bereits in der Antike mit beispielsweise der griechischen Mythologie um die drei Göttinnen Aphrodite, Athene und Hera, die sich darum stritten, welche von ihnen die Schönste war. Der Jüngling Paris musste daraufhin einer von ihnen einen goldenen Apfel überreichen, der entscheiden sollte, welche gewinnt. Die Schönheitswahlen oder Miss-Wahlen, die wir heute kennen, gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert, beziehungsweise die erste Miss-America 1921. Jetzt fragt ihr euch sicher alle, warum ich das alles erkläre: Mein Punkt ist, dass Miss-Wahlen oder im generellen Schönheitswettbewerbe eine Tradition ist und das seit hunderten von Jahren. Ich meine Schönheitswettbewerbe können auch Fernsehsendungen wie America's next Topmodel oder ähnliches sein, was sehr beliebt ist."
Die Klasse klatscht etwas lahm sobald ich geendet habe und doch liegt immer noch dieses eine, gewissen Flüstern in der Luft, das mich wissen lässt, dass ich mich zwar gut vorbereitet habe, die Schüler jedoch nicht so leicht vergessen, wie Matt es mir einst vorausgesagt hat.
Ich sehe zu Kaylee, die noch immer gedankenverloren Löcher in die Luft starrt, dann aber schließlich doch bemerkt, dass sie an der Reihe ist. Sie fährt sich mit den Fingern durch ihr blond-goldenes Haar und schließt kurz die Augen um sich scheinbar besser zu konzentrieren.
"Also Miss-Wahlen sind schlecht, weil die Werbepausen immer sehr lang dazwischen sind und es ohnehin ziemlich veraltet und lahm ist. Ich meine, wieso das, wenn es doch auch die Victoria's Secret Show gibt!", sagt sie etwas lahm und die Klasse jubelt und pfeift. Ich schnaube nur verächtlich.
"Wenn man das jedoch aus der Sicht der amerikanischen Wirtschaft und Finanzmarkt sieht, sind diese Werbepausen selbstverständlich ein enormer Anschub für-", setzte ich an, werde jedoch von Kaylee unterbrochen.
"Werbungen sind doch nur Tricks von fiesen Junk-Food Produzenten um die Leute Hunger bekommen zu lassen. Was hat damit denn dann der Finanzmarkt was zu tun?"
Ich hätte am Liebsten meine Stirn mit aller Kraft gegen das Podium gerammt, versuche jedoch ruhig zu bleiben.
"Nein. Firmen können bei dem jeweiligen Sender gewisse Werbezeiten wie beispielsweise an einem Freitag Abend kaufen und die Länge des Spot auswählen. Natürlich sind dann Werbungen zwischen einer Miss-America Wahl an einem Sonntag oder Samstag Abend deutlich teurer als welche an einem Montag Morgen, da am Wochenende und dazu am Abend die Einschaltquoten viel höher sind."
Kaylee starrt mich geschlagene zehn Sekunden verwirrt an, dann sagt sie dumpf:
"Meine Erklärung finde ich logischer."
"Nun gut", seufze ich und sehe abermals auf mein Blatt, "Ein weiterer Punkt, weshalb ich denke, dass Miss-Wahlen vorteilhaft sind, ist, dass es jungen Frauen Selbstbewusstsein verleiht und es ihnen auch möglicherweise Jobs in der Modellbranche bereit hält."
Gemurmel geht durch die Reihen und als Kaylee immer noch nichts sagt, fahre ich fort:
"Ich meine es ist doch der Traum von jedem Mädchen", - "außer mir", denke ich insgeheim, "Sich schön fühlen zu können und auf einer riesigen Bühne zu stehen!"
"Ja aber Schönheit zählt ja nicht allein.", mischt sich Kaylee plötzlich wieder ein, der scheinbar noch eingefallen ist, dass sie gerade in einer Debatte ist und dabei vielleicht auch etwas sagen sollte.
"Es geht ja auch um Intelligenz.", sagt sie und strahlt dabei, als wäre sie stolz auf sich selbst ein 'Fremdwort' benutzt zu haben, obwohl sie nicht auch nur den blassesten Schimmer davon hat, was es eigentlich bedeutet.
Die Klasse jubelt abermals.
"Da stimme ich dir komplett zu, Kaylee, aber genau das ist eben der Punkt: Auch in Miss-Wahlen geht es nicht nur darum, schön auszusehen. Die Miss-America Wahl beispielsweise bietet der Gewinnerin Stipendien für angesehene Universitäten. Die Show selbst ist darauf ausgelegt, jungen, zielstrebigen Frauen in ihrem privaten als aus professionellen Leben-"
"Und warum machst du dann nicht mit, wenn du es so toll findest, Ha?", ruft Kaylee lachend und die Klasse pfeift und klatscht.
"Keine persönlichen Bezüge, Miss Van Allen!", ermahnt sie der Lehrer streng, woraufhin die Klasse laut buht.
"Wie ich gerade-", setzte ich an, aber ein lautes Piepen, das von dem Timer auf dem Pult herrührt, unterbricht mich.
"Die Zeit ist um!", ruft Mr. Symons und klatscht zufrieden in die Hände, "Miss Van Allen, beim nächsten Mal sollten Sie sich besser auf das Thema vorbereiten und ihre Argumente klarer ausführen. Miss Clark,", er wendet sich zu mir und ich lächle, "Sie haben eine vorbildhafte Argumentation abgeliefert und erhalten dadurch die Spitzennote, Gratulation.", die Klasse buht abermals, aber ich ignoriere sie und strahle Mr. Symons glücklich an.
"Ruhe!", bellt er und die Klasse verfällt wieder in Gemurmel, "Sie dürfen sich jetzt setzten."
Ich nehme meinen Zettel und trete vom Podium.
"Miss Yang und Mr. Harris, kommen Sie bitte nach vorne und präsentieren uns ihr Thema", höre ich Mr. Symons gerade sagen, während ich die Reihen entlang zu meinem Platz beinahe schwebe.
Ich bemerke nicht einmal die geflüsterten Beleidigungen, die mir meine Klassenkameraden zuzischen als ich an ihnen vorbeigehe, so glücklich bin ich. Ich liebe dieses Gefühl, mein Ziel erreicht zu haben und perfekt auf alles vorbereitet zu sein. Es ist, als wäre ich wieder eine ganze Person.
Ich reiße erschrocken meine Augen auf. Es geschieht so schnell, dass ich es zunächst überhaupt nicht realisieren kann: Ich gerade ins Straucheln und verliere mein Gleichgewicht. Ich falle immer tiefer, bis:
"Ach je, hast du dir weh getan, Klein Jenny?", schnurrt eine kalte Stimme über mir und auf der Stelle ist alles Glücksgefühl in mir entwichen.
Ich rapple mich hoch und funkle Lexi wütend an.
"Das ... das ist einfach nur niveaulos, Lexi. Selbst für dich.", bringe ich heraus und stolziere zu meinem Platz.
"Gut gemacht.", flüstert mir meine innere Stimme ins Ohr und ich lächle zufrieden als sich Lexi auf ihrem Stuhl umdreht und mich in einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Beleidigung anstarrt.
Die restliche Zeit des Schultags schleppt sich zäh dahin, als ob sich jemand an den Uhren zu schaffen gemacht hätte und sie nun um das dreifache langsamer gingen. Ich muss zugeben, Zeit ist ein Miststück. Es hat die Macht, Stunden einem wie Sand durch die Finger rinnen oder sie einzufrieren zu lassen, als würde der Zeiger in qualvoller Langsamkeit die Ziffern entlang kriechen. Und das ist etwas, was ich anscheinend auf die harte Tour lernen muss: Ohne Freunde ist das Leben schrecklich. Erst jetzt, wo ich niemanden habe, der ernsthaft für mich da ist, dem ich alles oder auch nicht alles erzählen kann, merke ich, wie glücklich es mir ergangen ist, als Kimberly und Matt noch mit mir gesprochen haben. Ich vermisse sie so sehr, wie ich niemals für möglich gehalten hätte, jemanden so sehr zu vermissen.
Die Schulglocke klingelt zum Unterrichtsschluss und als hätte der Stuhl mir einen elektrischen Stromschlag verpasst, springe ich auf. Rasch stopfe ich meinen Ordner und Bücher in meine Tasche und verlasse mit den anderen Schülern - mit mehr als einem Meter Abstand - das Klassenzimmer. Als ich bei meinem Spind angekommen bin, nehme ich meine restlichen Habseligkeiten heraus und lege sie in meine Schultasche.
Ein Räuspern ertönt und ich hätte vor Schreck beinahe das Buch in meiner Hand auf dem Weg zu meiner Tasche fallen lassen. Ich drehe mich um und sehe in Kimberly's merkwürdig kalte, eisblaue Augen.
"Ehm du hast den hier auf deinem Platz liegen gelassen.", sagt sie knapp und hält mir einen Stift hin.
Ich blinzle verwirrt.
"Oh ... ehm ... danke.", antworte ich unsicher, aber sie nickt nur und rauscht dann mit tänzelndem Haar an mir vorbei.
Kopfschüttelnd schließe ich meinen Spind ab, stecke den Stift in meine Tasche und mache mich auf den Weg in Richtung des Ausgangs. Dort angekommen drücke ich kräftig gegen die hohen, schweren Eingangspforten und trete hinaus in die warme Sonne. Ohne aufzusehen krame ich in meiner Tasche nach meinen Autoschlüsseln und ziehe sie schließlich heraus.
Ich sehe auf. Das Adrenalin kocht langsam in mir hoch wie eine giftige Schlingpflanze. Eine Menschentraube aus vermutlich mindestens 50 Schülern hat sich um einige Autos versammelt und macht einen riesigen Lärm. Als mich dann jedoch einige Schüler auf halber Strecke erkennen, wird es nicht ruhig. Im Gegenteil: Die Menschenmasse fängt an etwas unverständliches im Chor zu brüllen. Ich ignoriere es und senke einfach den Blick, während ich mich selbst ermahne immer weiter zu gehen.
Als ich unmittelbar vor der mit Handys bewaffneten Schülertraube stehe, teilt sich augenblicklich die Masse und gibt den Blick auf mein Auto frei.
Alles geschieht wie in Zeitlupe. Meine Tasche und meine Autoschlüssel in meiner Hand fallen zu Boden, aber ich scheine es nicht einmal zu bemerken. Mein Herz schlägt lauter als je zuvor, ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen, alles scheint sich zu drehen.
So plötzlich, wie es angefangen hat, ist es wieder vorbei und die Welt scheint in ihrem üblichen Tempo weiterzulaufen. Erst jetzt verstehe ich das Geschrei der Schüler.
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!!!!!!WICHTIG BITTE LESEN!!!!!
Ich hatte folgende Idee, nämlich hatte ich überlegt eine LESENACHT eventuell nächste Woche zu machen und wollte wissen, wie viele von euch das wollen würden und dabei wären! Ihr wisst ja, dass meine Kapitel immer seehr lang sind, deswegen würde es dann bis in einer Woche kein neues Kapitel geben, dafür aber in der LESENACHT 2-3 oder sogar 4 - kommt darauf an, wie viel ich bis dahin schaffe ...
Mir wäre es WIRKLICH WICHTIG, dass ihr mir dazu eure Meinung sagt, weil das wirklich EXTREM viel Arbeit ist und ich es vermutlich NICHT MACHEN WERDE, wenn mir dazu nur Einer oder Zwei Feedback geben! Danke.
Ansonsten, hoffe ich wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat! Wäre schön, wenn ihr mir sagt, wie ihr's findet, indem ihr votet und kommentiert!♡
♥︎Vielen Dank für's Lesen!♥︎
Frohe Weihnachten euch allen!!♡☆
x Eliana
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