3. Erste Begegnungen

So, 10. August 1994
Ich kann mein Glück kaum fassen! Endlich! Ich darf Menschen kennen lernen! Teenager! Ich wische mir die Tränen von den Wangen, die noch von meinem Abschied von Mom übrig geblieben sind. Dann packe ich sorgfältig meine Geige in ihren Kasten. Dabei sehe ich mich vorsichtig um. Kein Mensch zu sehen. Gut. Mom sagt, niemand soll von meiner Art zu reisen wissen. Deshalb darf mich niemand dabei sehen. Mein Blick fällt auf das Haus, das an der Spitze des Hügels vor mir liegt. Es ist schwarz und hat eine seltsame Form. Eine Art Zylinder. Ich greife nach meinem Koffer und meinem Geigenkasten und mache mich auf den Weg den Hügel hinauf. Auf einem der Schilder oben am Gartentor steht: "Der Klitterer. Herausgeber: X. Lovegood". Also bin ich hier richtig. Auf dem Weg bis zur Haustür schießen mir haufenweise auswendig gelernte Lexikonartikel durch den Kopf. Denn zu beiden Seiten befinden sich alle möglichen magischen Pflanzen, zum Beispiel ein Busch mit Lenkpflaumen. Ich würde gerne eine mal in die Hand nehmen, aber am Gartentor stand auch "Hände weg von den Lenkpflaumen" und deshalb lasse ich es bleiben. Ich blicke nach oben und bekomme erstmal einen gewaltigen Schrecken. Denn aus einem der Fenster starrt mir eine riesige, seltsame, bunte Brille entgegen. Aber dann erkenne ich hinter der Brille den blonden Haarschopf und grinse. Das muss Luna sein. Ich winke nach oben. Da nimmt Luna die Brille ab, winkt zurück, verschwindet vom Fenster und 20 Sekunden später wird mir die Tür geöffnet. "Luna!", begrüße ich meine Cousine und schließe sie in die Arme. "Hallo, Alima! Hab ich dich gerade erschreckt? Das wollte ich nicht. Wie findest du unser Haus?", erwidert Luna. "Aufregend", antworte ich ehrlich. "Wenn du willst, kannst du dein Gepäck schon in meinem - also unserem, für demnächst - Zimmer abstellen. Dad ist noch unterwegs. Wir könnten den Weasleys einen Besucht abstatten, wenn du möchtest.", schlägt Luna vor. "Klar", sage ich, "Wer sind die Weasleys?" Während sie mich durch eine vollgestopfte Küche und zwei Wendeltreppen nach oben führt (im ersten Stock befindet sich ein Arbeitszimmer), erklärt sich mir, dass die Weasleys eine neunköpfige Zaubererfamilie sind, die hinter ein paar Hügeln in einem schiefen Haus wohnen, das sich Fuchsbau nennt. Sie erwähnt auch, dass Ginny, die einzige Tochter der Weasleys, in ihrem Jahrgang ist und Ron, der jüngste Sohn, in meinem. Luna ist ein Jahr jünger als ich. Ihre Mom Pandora war die Schwester von meiner Mom Chloe und die Geheimniswahrerin von unserem Haus. Jetzt, nach ihrem Tod, ist es Oma. Eine halbe Stunde später machen wir uns auf den Weg zum Fuchsbau. Das Haus ist wirklich sehr schief, wie ich bemerke, als wir davor stehen. Aber mit einem sehr schönen Garten. "Luna!" Ein rothaariges, sportlich aussehendes Mädchen kommt gerade über den Hof, "Schön, dass du mal vorbei kommst! Wer ist das denn?" "Hi", sage ich, "Ich bin Alima O'Carroll. Lunas Cousine." "Oh, cool! Wusste gar nicht, dass du eine Cousine hast, Luna! Ihr seht euch aber ähnlich! Warum habe ich dich noch nie gesehen? Gehst du nach Hogwarts? Oh und ich bin Ginny Weasley.", redet sie drauf los. Sie ist mir gleich symphatisch. "Ab diesem Schuljahr", antworte ich, "Ich komme aus Irland. Bisher hatte ich zuhause Unterricht." "Warum das denn?", fragt sie neugierig. "Mom wollte nicht, dass ich ins Internat gehe", weiche ich aus. Das ist zwar nicht die ganze Wahrheit, aber nicht gelogen. "Wollt ihr ein bisschen Quidditch spielen? Oh und kommst du auch mit zur Quidditch Weltmeisterschaft?", fragt Ginny. "Oh, ach ja", sagt Luna, "Ich wusste doch, ich hab was vergessen. Das sind die Schlickschlupfe, weißt du. Jedenfalls gehen wir auch zur Weltmeisterschaft. Wir müssen morgen schon los, mit unseren Karten müssen wir eine Woche vorher da sein." Ich glaub's ja nicht! "Oh mein Gott, wie cool!", rufe ich, "Ich war noch nie bei einem richtigen-" Ich stoppe ab. Das ist irgendwie peinlich. "Du warst noch nie bei einem Quidditch Spiel?", bringt Ginny meinen Satz zu Ende. Ich nicke. "Dann lasst uns jetzt erstmal Quidditch spielen gehen!", beschließt Ginny vergnügt und ich lasse mich von ihrer Begeisterung anstecken. Nachdem ich mich Mr. und Mrs. Weasley, sowie Ron, Bill und Percy vorgestellt habe und Ginny uns währenddessen Besen geholt hat, stehen wir hinter dem Haus in einem Obstgarten. "Kannst du denn fliegen?", fragt Ginny interessiert. "Klar", sage ich, kneife kurz meine Augen zusammen und schwebe kurz darauf 2 Meter in der Luft. Ginny starrt mich mit offenem Mund an. "Wie machst du das?", fragt sie erstaunt, "Ist ja krass!" Da bemerke ich meinen Fehler. Sie meinte, ob ich Besen fliegen kann! "Ginny", sage ich eindringlich, sobald ich wieder gelandet bin, "Das darfst du niemandem sagen! Hast du verstanden?" Sie grinst. "Geheimnisse!", lacht sie, "Geht klar. Von mir erfährt keiner was." Dann tut sie so, als würde sie ihren Mund zusperren und den Schlüssel wegwerfen. Ich lache. Dann besteigen wir unsere Besen und werfen uns beim Fliegen Bälle zu. Es macht wirklich Spaß! Da geht irgendwo in einem der höheren Stockwerke ein Fenster auf und zwei fast identisch aussehende Rotschöpfe strecken ihre Köpfe nach draußen. "Ginny" - "seit" - "wann" - "spielst" - "du" - "Quidditch?" Die Zwillinge wechseln sich ab beim reden. "Ihr lasst mich ja nie mitspielen", erwidert sie beleidigt. "Das ist übrigens Alima, Lunas Cousine.", fügt sie hinzu. "Cool" - "Das ist Fred" - "Und das ist George" - "schön" - "dich" - "kennenzulernen." Es macht Spaß, ihnen beim Reden zuzuhören. Während ich lache, präge ich mir genau ihre Gesichtszüge ein. Die werden sich wundern, wenn sie plötzlich jemand auseinander halten kann! "Ich geh mal auf die Toilette", meint Ginny und verschwindet ins Haus. Auch Fred und George schließen ihr Fenster wieder. Ich glaube, sie experimentieren irgendwas, jedenfalls hat man es vorher immer wieder knallen gehört. "Alima", wendet sich Luna an mich, "Wir sollten bald gehen. Sonst wird es dunkel und Dad macht sich Sorgen." Ich stimme zu und wir gehen ins Haus, um die Besen zurückzustellen. Wo hatte Ginny die her? Ich nehme meinen und Lunas Besen, steige eine Treppe nach oben und mache einfach eine beliebige Tür auf. "Ginny? Wo sollen wir denn die Be-", fange ich an, doch es ist nicht Ginny, die vor mir steht. Es ist ein rothaariger (was auch sonst) junger Mann, ich schätze ihn auf ungefähr 20. "Hallo", sagt er, "Ich bin Charlie. Wer bist du denn?" "Oh, Entschuldigung. Ich bin Ali-", beginne ich, doch werde von etwas anderem abgelenkt. Auf dem Nachttisch hinter Charlie sitzt ein kleines, lebendiges Drachenmodell, ein rumänisches Langhorn. "Hallo, Ali", reißt mich Charlie aus meinen Gedanken. "Was? Ähhh", mein Hirn ist gerade ein bisschen langsam, danke dafür, "Ich meine, ich bin Alima. Alima O'Carroll. Lunas Cousine." Er grinst. "Ali ist okay", sagt er und zwinkert mir zu. "Faszinierend", sage ich und deute auf das Drachenmodell. "Das ist es", stimmt er zu. Schweigen. "Ich hab dich heute schonmal gesehen.", sagt er plötzlich, "Du bist mitten auf der Wiese vor dem Lovegood Haus plötzlich aufgetaucht." Ich erschrecke: "Aber ich hab mich doch umgesehen! Da war niemand!" "Ich hatte einen Desillusionierungszauber auf mir", erwidert er. "Wieso das denn?!", frage ich aufgebracht. Aber er grinst schon wieder: "Zugegeben. Ich wollte ein paar von den Lenkpflaumen klauen. Mein kleines rumänisches Langhorn hier mag die sehr gerne." Er fährt sich durch die Haare. "Aber das bleibt unser Geheimnis okay?" "Nur wenn du niemandem davon erzählst, wie ich hier angekommen bin", entgegne ich. "Deal.", sagt er, grinst und wir schlagen ein. "Der Besenschrank ist im Erdgeschoss", erklärt er, "sehen wir uns morgen in einer Woche beim Endspiel?" "Ja", sage ich, "Vielleicht kann ich dir ein paar Lenkpflaumen besorgen." Ich zwinkere ihm zu und er grinst. "Bis dann, Ali", sagt er und ich mache mich wieder auf den Weg nach unten. "Was hast du denn da oben gemacht?", fragt Luna neugierig. "Ich habe Charlie kennen gelernt", entgegne ich. Sie blickt mich fragend an, ob ich dazu noch etwas erzähle. Aber ich grinse nur und schweige. Deal ist Deal.

Hier kommt das 3. Kapitel :D
Es ist ein bisschen länger geworden als die andern! Jetzt tun mir beide Hände weh, links von Geige üben und rechts, weil ich immer alles erst per Hand schreibe. Yay!
Konstruktive Kritik bitte gerne in die Kommentare!
Im nächsten Kapitel geht es dann zur Quidditch Weltmeisterschaft!
Ich hoffe, ihr hattet Spaß!

HerGinnyLu♡

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