Kapitel 68

Alice P.O.V.
Die Tatsache, dass Nialls Oberkörper sich gegen meinen drückt, während er meine Hände über die Seiten der Gitarre positioniert und mir erklärt, was ich machen muss, ist irgendwie eher kontraproduktiv dabei, mich auf das Instrument in meinen Händen zu konzentrieren. Ich hatte in meinem Leben noch nie wirklich eine Gitarre in der Hand, ich habe nur von klein auf Geige und Klavier gespielt. Aber eigentlich hege ich schon lange den Wunsch, Gitarre spielen zu lernen, und bin nur nie dazu gekommen. Jetzt hat Niall vorgeschlagen, dass er mir das ganze ja beibringen kann.

Und auch wenn es noch nicht so richtig gut klingt, mache ich es fürs erste Mal wohl sogar recht gut. Sagt Niall zumindest so. Meine Aufmerksamkeit liegt trotzdem eher auf der Hitze, die er abgibt, und irgendwann seufzt er frustriert auf. „Alice, du bist überhaupt nicht bei der Sache.", stellt er fest und lässt meine Finger, die er gerade im richtigen Griff zu platzieren versucht, los. Ich drehe mich so weit wie möglich zu ihm nach hinten um und er schmunzelt leicht. „Vielleicht probieren wir es doch lieber anders.", überlegt er dann und rutscht ein Stück nach hinten, von mir weg. „Bleib hier.", protestiere ich augenblicklich, aber er kommt trotzdem nicht wieder dichter. „Aber so kannst du dich scheinbar nicht konzentrieren, dann hat das auch keinen Sinn.", hält er dagegen und ich seufze auf. „Wie soll ich mich so denn auch konzentrieren können...?"
Für einige Augenblicke hängen meine Worte in der Luft, dann kommt Niall wieder dichter und legt seine Hand wieder auf meine, um sie an der richtigen Stelle zu platzieren. „Du musst die Saiten richtig drücken, nicht nur so locker die Finger drauflegen. Das solltest du doch eigentlich wissen.", murmelt er und sein Atem verpasst mir eine feine Gänsehaut im Nacken. Seine Nähe macht mich wirklich wahnsinnig, in meinem Kopf ist nichts anderes als Nebel.

„Alice, es ist wirklich besser, wenn wir das hier irgendwie anders machen. So hat das keinen Sinn und endet sonst nicht gut.", sagt er dann ziemlich entschieden und steht auf, um sich vor mich zu setzen und wirklich nur meine Hände zu berühren. Dass mein Blick dabei ziemlich verwirrt auf ihm liegt, bemerkt er ziemlich schnell. „Ich möchte dir nicht das Gefühl geben, dass ich dich zu irgendwas dränge.", erklärt er und sein Lächeln wird deutlich schwächer, „Du sollst dir alle Zeit nehmen können, die du brauchst, ohne dass ich dich dabei irgendwie beeinflusse." „Niall... Ich weiß ja, was ich will. Ich habe nur auch Angst davor." „Und was willst du?"

„Dass du mein Freund bist." Ich schlucke trocken nach der Aussage und Niall sieht mich ähnlich verdattert an. „Natürlich nur, wenn du das auch willst.", schiebe ich dann hinterher, nachdem von ihm immer noch keine Reaktion kommt, und es kommt wieder ein bisschen leben in ihn. „Natürlich will ich das auch. Sonst hätte ich das gestern nicht gesagt.", sagt er dann und es herrscht wieder einen Moment Stille zwischen uns. „Also... sind wir jetzt zusammen?", fragt ich dann zögerlich nach und er nickt. „Sind wir.", bestätigt er dann noch einmal und legt die Gitarre hinter uns, um mich dichter zu sich zu ziehen. „Aber wir sagen es niemandem, oder?", möchte ich dann noch wissen und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Solange das mit Felix nicht endgültig aus der Welt ist, nicht. Außer natürlich den wichtigsten Leuten. Die sollten das schon wissen."

Irgendwie ist es dann dazu gekommen, dass wir ein kleines Nickerchen gemacht haben, aus dem wir wehleidig gerissen werden, weil Nialls Handy förmlich mit Nachrichten explodiert. „Gott, Liam, beruhig dich ein bisschen...", grummelt Niall dann leicht verschlafen und schaltet sein Handy auf stumm, bevor er damit beginnt, die Nachrichten in der Vorschau zu lesen.
Einfach um die Zeit etwas zu vertreiben, gucke ich selber auf mein Handy, nur um eine Nachricht von Lucie zu sehen, die fragt, ob es was neues gibt und was meine Therapeutin eigentlich dazu gesagt hat. Und so liegen wir da beide, mein Kopf auf seiner nackten Brust, und beantworten Fragen darüber, was seit dem Kuss gestern passiert ist. 

Yeah, it must be love...

Morgen ist einfach mein letzter Arbeitstag bevor ich zwei Wochen frei habe (das erste Mal seit letztem Herbst, dass ich eine ganze Woche am Stück frei habe) und es ist auch mein letzter Tag in meiner Abteilung... Ich will da eigentlich gar nicht weg... 
Aaaber vielleicht komme ich im Urlaub auch dazu, ein bisschen zu schreiben, mal gucken. Ich weiß noch nicht genau, ob ich meinen Laptop mitnehme oder nicht. Fürs erste sind sie jetzt aber endlich offiziell ein Paar :)

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