Kapitel 14
Niall P.O.V.
Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war das Erste, was ich mitbekommen habe, dass Alice eine Kampagne mit Calvin Klein gelaunchet hat. Die Bilder sehen großartig aus und aus irgendeinem Grund bin ich stolz auf sie, dass sie diese große Sache so gut gemacht hat. Es ist ihr erstes Shooting mit einer so großen Marke und scheinbar bin ich nicht der Einzige, der die Ergebnisse wirklich gut findet. Das halbe Internet ist voll mit Lob an sie.
Während ich abends bei einem Termin sitze, beschleicht mich dann allerdings eine wirklich ungute Vermutung. Einige der Bilder sind in Unterwäsche und ihr Freund ist sowieso schon nicht begeistert davon, dass sie modelt. Von diesen Bildern wird er erst recht nicht begeistert sein und in meinem Kopf rechne ich durch, zu welcher Uhrzeit er hier in LA ankommen könnte, wenn er nach der Veröffentlichung so schnell wie möglich her fliegt, um sie zu „konfrontieren". Nicht wirklich begeistert von meinem Ergebnis realisiere ich dann, dass er theoretisch schon hier sein könnte, und mache mir augenblicklich Sorgen um Alice, als die Erinnerung daran, wie ich sie schon einmal von ihrem Freund weggebracht habe, sich in den Vordergrund meiner Gedanken schiebt. Ich muss nachgucken, ob bei ihr alles in Ordnung ist, sobald dieses Interview vorbei ist.
Als ich in meinem Auto sitze, realisiere ich, dass ich nicht mal weiß, wo sie eigentlich wohnt. Irgendwo in der Nähe von mir, auf der anderen Seite von meinem Stamm-Starbucks. Aber das kann trotzdem noch überall sein. Möglichst langsam und aufmerksam fahre ich durch die Wohnstraßen in der direkten Umgebung und werde sehr zu meinem Glück auch ziemlich schnell fündig. Felix steht auf der anderen Straßenseite mit Gepäck vor einer Haustür und sieht ziemlich genervt aus. Kurzerhand parke ich in einer Parklücke nur ein paar Meter weiter und beobachte über die Außenspiegel meines Autos, was passiert.
Als Alice in meinem Blickfeld auftaucht, öffne ich vorsichtshalber schon mal mein Fenster, um auch hören zu können, was passiert. Ziemlich zeitgleich entdeckt sie mein Auto und nickt mir zu, allerdings ohne stehenzubleiben. Dann ist sie bei ihrem Freund und quasi direkt beginnt er damit, ihr einen Vortrag zu halten, was ihr einfällt, so ein Shooting zu machen. Allerdings, ziemlich zu meiner Überraschung, lässt Alice ihn einfach stehen und geht nach drinnen, ohne auf sein Gemecker einzugehen.
Trotz allem bleibe ich noch stehen, wo ich bin, und beobachte, wie Felix damit beginnt, ihre Klingel zu vergewaltigen. Allerdings passiert nichts weiter und irgendwann gibt er wieder auf, nur um sich auf seine Reisetasche zu setzen, bis Alice Gnade walten lässt, oder so.
Hailee ruft mich an, um zu fragen, was ich mache und ob ich Lust habe, zu ihr zu kommen, aber ich lehne ihre Einladung ab. Auch wenn ich liebend gerne den restlichen Abend mit meiner Freundin verbringen würde, muss ich jetzt erstmal sicherstellen, dass Alice sicher ist und ihr nichts passiert.
Nicht viel später stellt es sich als richtig heraus, dass ich geblieben bin, denn Alice kommt wieder raus, mit einer anderen Tasche, und geht zielstrebig auf mein Auto zu, wobei Felix ihr folgt. Schnell schließe ich mein Fenster, mache den Motor wieder an, deaktiviere die Zentralverriegelung und lasse meinen Finger über dem Schalter, denn Felix ist ziemlich dicht hinter Alice, als sie in Rekordgeschwindigkeit einsteigt und augenblicklich verriegele ich die Türen hinter ihr und fahre an, darauf bedacht, Felix nicht zu verletzen.
„Wo soll's denn hingehen?", frage ich nach, als ich um die zweite Ecke gefahren bin, und gucke durch den Rückspiegel in ihre Augen. „Mir egal, irgendwo, wo er mich nicht finden kann.", argumentiert sie und ich seufze. „Ich nehme dich jetzt einfach mit zu mir, da kannst du erstmal bleiben, bis wir sicher sind, dass er nicht mehr da ist."
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