Kapitel 107

Niall P.O.V.
Meine Nerven liegen schon absolut blank, als ich am Morgen unserer Hochzeit aufwache. Wie soll ich das bitte noch durchhalten, bis es endlich so weit ist?

So durch den Wind, wie ich bin, mache ich mir erstmal Frühstück, wobei ich kaum was runter bekomme, und laufe dann ruhelos durchs Haus, bis es endlich so weit ist, dass Shawn als mein Trauzeuge jeden Moment ankommen sollte. Zusammen mit unserer Fotografin, die hier ist, um erste Fotos zu machen. Zumindest von mir, wenn alles im Zeitplan liegt, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, war sie schon dabei, wie Alice fertig gemacht wurde, und hat dort entsprechend auch Bilder gemacht.

Also realisiere ich dann erst, dass es dringend an der Zeit ist, zu duschen, bevor die anderen beiden hier aufkreuzen. Vielleicht beruhigt das auch meine Nerven ein wenig. Ich bezweifle es zwar, aber einen Versuch ist es wert.

Auf die Minute pünktlich klingelt es dann an der Tür und mit noch nassen Haaren, aber wieder in kurzer Hose und Shirt warte ich einen Moment, bevor ich aufmache. Ich möchte nicht, dass es so wirkt, als hätte ich schon neben der Tür gewartet. Das müssen sie jetzt wirklich nicht wissen.

Es dauert nicht unbedingt lange, mich fertig zu machen. Ein Anzug ist schnell angezogen, beziehungsweise Hemd und Hose, denn mein Jackett bleibt erstmal noch über der Stuhllehne hängen, und auch meine Haare zu stylen benötigt nicht sonderlich viel Zeit. Aber wir scherzen nebenbei miteinander und die Gesellschaft hilft mir doch sehr, mich ein wenig zu beruhigen. Eigentlich bin ich auch hauptsächlich ungeduldig, Alice endlich meine Frau nennen zu können.

Unsere Fotografin geht schneller wieder, als mir lieb ist, aber Shawn bleibt noch einen Moment länger bei mir. Aber eigentlich hängen wir beide eher unseren Gedanken nach, als dass wir reden. „An welchem Punkt beruhigen sich die Nerven?", frage ich ihn dann irgendwann und beobachte, wie er schmunzelnd nach seinem Ehering tastet. „Bei mir war es der Moment, als Sophie durch die Türen gekommen ist." „Also muss ich noch eine gefühlte Ewigkeit durchhalten...", seufze ich nur und Shawn legt mir die Hand auf die Schulter, während er sich etwas Zeit lässt mit seiner Antwort. „Glaub mir, das geht schneller um als du denkst."

Irgendwann geht Shawn nochmal ins Bad und lässt mich alleine im Wohnzimmer sitzen. Wir gehen gleich los, das kurze Stück zur Location, damit ich rechtzeitig vor den Gästen da bin und alle begrüßen kann. Als ob nicht eh die meisten schon dort übernachtet hätten. Selbst Zayn ist für die Nacht ins Hotel umgezogen, weil er mir heute Morgen meinen Freiraum lassen wollte.

Die Gelegenheit nutze ich, um sowohl mein Handy und auch meine Gitarre zu nehmen. Ohne weiter darüber nachzudenken, starte ich einen Livestream bei Instagram und beginne direkt damit, Black and White zu spielen. Irgendwie muss ich mich ja ablenken.
Nach dem einen Lied, Shawn steht schon bevor es vorbei ist wieder im Raum, ist es dann aber auch wirklich an der Zeit, loszugehen. Ohne weiteren Kommentar beende ich das Livevideo wieder und nehme mir im Aufstehen mein Jackett. Dann wollen wir mal.

Alice P.O.V.
So gut wie irgendwie möglich verstecke ich mich hinter der Gardine des Raumes, in dem Ruby mich heute Morgen fertig gemacht hat. Vom Fenster aus kann ich alle sehen, die Stück für Stück ankommen, und mein Herz schlägt munter weiter Purzelbäume. Nur Niall kann ich nicht sehen. Er ist da, begrüßt unsere Gäste, aber sehen kann ich ihn nicht.

Es klopft an der Tür und ich gehe einen Schritt vom Fenster weg, bevor ich tatsächlich reagiere. Aber die Tür geht nur einen kleinen Spalt auf und eine Hand wird in den Raum gesteckt. Harry. „Ich sollte eigentlich nicht hier oben sein, aber ich wollte sichergehen, ob alles in Ordnung bei dir ist.", erklärt er seinen Besuch dann und ich muss schmunzeln.

Seine Hand durch den Türspalt zu halten ist beruhigend und ich atme ein paar Mal tief durch. „Mir geht's gut. Ich bin nervös wie sonst was und möchte endlich zu Niall. Aber sonst ist alles gut.", antworte ich ihm dann und höre ihn leise lachen, während er erwähnt, dass es Niall genauso gehen würde. Alles andere würde mich aber irgendwie auch wundern.

Trotzdem bleibt Harry nicht mehr länger bei mir, sondern geht wieder nach draußen. Und ich nehme meinen Platz am Fenster wieder ein, bis ich sehe, dass alle Gäste da sind und Lucie sich unten ausklingt, um nach drinnen zu kommen. Es ist an der Zeit, die letzten Kleinigkeiten an meinem Outfit zu perfektionieren.

Gemeinsam mit Lucie atme ich ein paar Mal tief durch, um mein wild klopfendes Herz zu beruhigen, und sie gibt mir ein kleines Stofftaschentuch, das ich mir gleich in den Brautstrauß stecken kann, für die Freudentränen. Dann hören wir Schritte auf dem Flur und nach einem kurzen Klopfen kommt unsere Fotografin wieder in den Raum. „Bist du so weit? Dein Vater ist auch hier."

Sobald mein Vater in der Tür steht, meinen Strauß in der Hand, fließen die ersten Tränen über meine Augen. Ich glaube, so emotional wie heute war ich tatsächlich schon ewig nicht mehr. Vermutlich ist das aber auch irgendwie normal. Immerhin heirate ich heute.

Bevor ich aber nach draußen gehe, huscht erst unsere Fotografin nach draußen, gefolgt von Lucie, die vorher noch mein Kleid, meine Haare und meinen Schleier korrigiert. Als die Türen dann aufgemacht werden, bin ich bei meinem Vater eingeharkt und atme ein letztes Mal tief durch, bevor mein Blick direkt auf Niall fällt.

Wenn man mir vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich irgendwann mal Niall heiraten werde, hätte ich die Person vermutlich für verrückt erklärt. Aber jetzt stehe ich hier, am Anfang des Ganges zu unserer Trauung, und kann mein Glück kaum fassen.

Mit einem sanften Druck auf meiner Hand holt mein Vater mich wieder in die Gegenwart zurück und ich setze mich in Bewegung, um zu Niall zu kommen. Unsere letzten Momente, bevor ich tatsächlich seine Frau bin, Alice Horan.

Lucies Taschentuch war mehr als einmal im Einsatz und all die angestaute Nervosität verlässt meinen Körper schlagartig, als wir uns endlich küssen dürfen. „Ich liebe dich, Alice Horan.", murmelt Niall dann gegen meine Lippen und ich öffne meine Augen wieder, um ihn anzusehen. „Ich liebe dich auch, Niall." 

Mein Soundtrack gerade passt zwar absolut nicht dazu, eine Hochzeit zu schreiben, aber mir ist einfach absolut nicht nach Liebesliedern gerade. (Als ob ich davon viele in meiner Playlist hätte)

Ich möchte irgendwie absolut nicht wahrhaben, dass wir tatsächlich nahezu am Ende von Alice angekommen sind... Aber das Geschwafel bewahre ich mir an dieser Stelle dann doch lieber fürs Nachwort auf, über das ich mir langsam doch einiges an Gedanken machen sollte.

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