Kapitel 104

Niall P.O.V.
Nach unserem kurzen Gespräch schlafe ich auch noch ein wenig und es ist deutlich ruhiger als der Schlaf davor. Trotzdem fühle ich mich wie gerädert, als ich das nächste Mal aufwache, obwohl es draußen schon hell ist. Alice liegt noch immer in meinem Arm, ihr Kopf schwer auf meiner Schulter. Aber die Tränen auf ihren Wangen sind alle getrocknet und ein kleines Lächeln zeichnet sich an ihren Mundwinkeln ab.

Es dauert nicht lange, bis sie dann auch aufwacht und ihr Blick erfasst mich direkt. „Guten Morgen...", grummelt sie dann leise und ich wünsche ihr ebenfalls einen guten Morgen. Nach einer Weile, die wir knuddelnd im Bett lagen, stehen wir dann schließlich auf, um etwas zu frühstücken. Ich habe keine Ahnung, wann ich das letzte Mal was gegessen habe, aber so viel ist auch nicht in meiner Küche. Wir müssen also mit dem leben, was da ist.

„Wir werden Eltern, Niall.", sagt Alice leise, als wir mit dem Frühstück nahezu durch sind. „Ja." Meine Stimme ist ähnlich leise und auch wenn ich langsam realisiere, was das bedeutet, weiß ich immer noch nicht, was ich eigentlich darüber denke. Ich bin einfach nur unendlich überfordert. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto deutlicher wird die kleine Ecke meines Bewusstseins, die sich darauf freut.

Am nächsten Tag haben wir einen Termin bei Alice' Frauenarzt. Sie war so freundlich, uns zwischen ihre Termine zu schieben, weil ich morgen wieder zurück auf Tour muss.
Die letzten Stunden haben wir damit verbracht, darüber nachzudenken, wie es jetzt weitergeht. Wenn unsere Rechnung hinkommt, müsste es Ende Oktober so weit sein.

Gemeinsam sitzen wir bei der Ärztin im Behandlungszimmer und eigentlich sitze ich eher nur daneben und höre zu, wie die Ärztin generelles über die Schwangerschaft erklärt und unsere erste Berechnung zum Geburtstermin bestätigt. Für die eigentlichen Untersuchungen, die sie macht, gehe ich aber nach draußen, weil Alice sich nicht unbedingt wohl damit fühlen würde, mich dabei im Raum zu haben.

Während ich auf sie warte, beantworte ich Pauls Nachricht, ob alles in Ordnung ist, entschieden mit einem Ja, und schreibe dann Basil, dass wir fast durch sind. In drei Stunden sammelt er mich an meiner Wohnung ein und wir fahren zurück zum Flughafen. Selbst so ist unser Zeitplan schon verdammt eng, die geplanten Interviews finden schon alle ohne mich statt.

Die Entscheidung, dass wir auch in Los Angeles jetzt eindeutig zusammenziehen wollen, steht jetzt endgültig fest und Alice war gestern schon ganz begeistert dabei, nach interessanten Anzeigen zu gucken. Jetzt brauchen wir eindeutig mehr Platz, auch wenn wir uns noch nicht ganz sicher darüber sind, wo wir, gerade zu Anfang, mit dem Baby sein möchten. In Italien hätten wir die meiste Ruhe, London ist am dichtesten an unseren Familien dran und Los Angeles... ist halt Los Angeles.

Schweren Herzens verabschiede ich mich zuhause von Alice, eigentlich möchte ich wirklich ungern jetzt wieder nach Osaka, aber auf mich warten noch anderthalb Tourlegs, der Rest von Asien und Afrika, nach unserer Hochzeit folgt dann noch komplett Europa. Ich bin also erst Ende August mit der Tour durch, aber vielleicht lässt es sich ja einrichten, dass Alice in Europa immer mal dabei ist. Aber auch wenn es an sich den Großteil der Schwangerschaft über unbedenklich ist, für kürzere Strecken zu fliegen, möchte ich eigentlich nicht riskieren, dass sie so viel fliegt. Ich glaube aber, dass wir in Europa immer mal wieder mit dem Bus unterwegs sind.

Noch am Flughafen bestelle ich einen Strauß rote Rosen für sie, der ihr noch am Nachmittag geliefert werden soll, und buche ihr ein kleines Spa-Paket für ihre freien Tage in ein paar Wochen, wofür ich die Terminbestätigung auch an sie adressieren lasse. Wenn ich schon selbst nicht da sein kann, um mich um sie zu kümmern, soll es ihr zumindest trotzdem gut gehen.

In Osaka beginnt der eigentliche Stress für mich dann erst. Da ich nur mit Handgepäck gereist bin, kann ich quasi direkt aus dem Flugzeug raus und rein ins Auto, um zur Halle zu fahren, wo das heutige Konzert ist. Dann muss ich auch direkt reinlaufen, denn das Konzert ist bereits in Gange, als ich ankomme. Sie haben schon ohne mich angefangen, damit die Fans nicht ewig warten müssen. Im Auto habe ich ein paar Tweets gelesen, die sich allesamt fragen, warum es ohne mich losgeht und keiner wirklich was dazu sagt, wann ich da bin.

Umziehen und Stylen geht heute in Höchstgeschwindigkeit, trödeln ist nicht drinnen. Verkabelung und Stimme aufwärmen beginnt quasi schon, während Ruby noch meine Haare macht, und als ich auf dem Weg zur Bühne bin, höre ich schon Harry, der gerade erzählt, dass sie jetzt mit dem nächsten Lied noch einen kleinen Moment warten. „Where do broken hearts go kommt als nächstes.", sagt Paul mir noch, dann stecke ich mir meine In-Ears rein und laufe auf die Bühne, sobald die ersten Töne vom Lied anfangen. Das nenne ich mal einen Auftritt, wie ich ihn schon lange nicht mehr hatte.

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Was war das für ein Arzttermin, dass Niall deswegen über eine halbe Stunde zu spät zum Konzert kommt? Und warum wurde er dann elf Stunden vorher in LA am Flughafen gesehen, mit Basil?

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Ich liebe es, wie die anderen drei ihn erstmal richtig schön skeptisch und besorgt angucken und dann einfach weitermachen, als wäre nichts

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Niall hat direkt nach dem Konzert mit Paul die Arena verlassen, noch vor allen anderen und auch nicht mit Fans gesprochen. Beide waren sehr vertieft in ein Gespräch, hatten aber auch die Hände vorm Mund, damit man keine Lippenbewegungen erkennen kann

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Gott, ich will doch überhaupt nicht, dass Alice zu Ende geht... Und ja, ich habe noch ein wenig was zu schreiben, aber wenn ich mich an meine Planung halte, kommen nach heute noch drei Kapitel und ein Epilog... Das geht mir irgendwie doch alles zu schnell

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