Kapitel 20.

Livia drehte sich wie ein Wirbelsturm und trennte den Kopf ihres Gegners von seinen Schultern. ihr nächster Gegner näherte sich ihr von vorne. mit schnellen Schritten ging sie auf ihn zu und parierte den Ersten seitlichen Hieb. Ihr Gegner gehörte offensichtlich nicht zu den besten Truppen, er trug lediglich eine einfache Rüstung aus schwarz gefärbtem Leder, anstelle der charakteristischen schwarz glänzenden Stahlrüstung, die den besseren Kriegern vorbehalten war. Livia machte einen großen Schritt auf ihren Gegner zu und schlitzte ihm den Bauch auf. Ihr Schwert durchdrang mühelos die Lederrüstung. Ihr Gegner brach vor ihr zusammen, warmes Blut sickerte aus der tödlichen Verletzung. Livia wischte sich eine ihrer schwarzen Haarsträhne aus dem Gesicht und wandte sich an ihren Vater, der tapfer hinter ihr kämpfte.

,,Das Schicksaal ist auf unserer Seite! Jetzt kommen nur noch die einfachen Soldaten in ihren Lederrüstungen"

,,Du bist genau zur richtigen Zeit hier eingetroffen. Aber es ist noch nicht vorbei!", antwortete Luven Alpha. 

Livia wollte gerade etwas entgegnen, als sie dichte, graue Rauchwolken erspähte. In der Ferne erkannte sie die Umrisse einer monströsen Mauer, Flammen schlugen Meter hoch in den Himmel. Die ganze Mauer brannte lichterloh. Livias Kehle wurde staubtrocken.

,,Vater!", brachte sie nur hervor.

Alarmiert drehte Luven sich zu ihr um, seine Augen weiteten sich vor Schreck.

,,Finsterwacht", hauchte er und starrte die Flammen an.

Eine verdächtige Silhouette in der Form eines Drachen kam aus der Richtung und flog auf das Schlachtfeld zu. 

,,Livia, pass auf! Hinter dir!", brüllte plötzlich ihr Vater.

Blitzschnell drehte Livia sich um und duckte sich unter einem seitlichen Schlag weg. Zwei Gegner standen ihr gegenüber und kam bedrohlich immer näher. Langsam wich Livia zurück, Schritt für Schritt. Ihr Schwert hielt sie schützend vor sich. Nicht eine Sekunde ließ sie ihre beiden Gegner aus den Augen. Dann stürmte der Erste auf sie zu und holte aus. Livia hob ihr Schwert und parierte den Hieb. Stahl schlug gegen Stahl. Ihr Arm erzitterte unter der Wucht des Schlages. Ihr Gegner erhöhte den Druck und drängte sie Rückwärts. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine schnelle Bewegung hinter sich war. Livia senkte ihr Schwert und wirbelte herum. Der Andere hatte sich von hinten an sie herangeschlichen und versucht sie hinterrücks zu erstechen. Livia parierte mühelos einen hektischen Schlag ihres Gegner, bevor sie einen Ausfallschritt ausführte und den Angreifer mit ihrem Schwert durchbohrte. Der Angreifer kippte zur Seite und blieb reglos liegen. 

Doch der erste Angreifer ergriff die Gelegenheit und stürmte mit erhobenem Schwert auf Livia zu. In letzter Sekunde duckte sie sich unter dem Schlag weg und zog ihre beiden Dolche. Ihr Schwert steckte immernoch im leblosen Körper des anderen Gegners. Noch bevor ihr Gegenüber reagieren konnte, sprang Livia auf und rammte ihm ihren Ellenbogen mitten ins Gesicht. Blut tropfte aus der Nase ihres Gegners. Sie verstärkte den Griff um ihre Dolche und griff an. Schnell wie ein Pfeil surrten ihre Dolche durch die Luft und stachen nach ihrem Gegner. Livias Schläge wurden immer schneller, ihr Gegner  hatte keine Chance. Unbeholfen hob er sein Schwert und versuchte sich zu verteidigen, doch er war zu langsam. Immer weiter wich er vor Livias angriffen zurück, bis einer der Dolche sein Ziel fand und in seiner Kehle stecken blieb. Blut rinn des Hals des Soldaten hinab. Er schwankte und kippte vornerüber.

Livia atmete kurz durch, bevor sie zu dem gefallenen Soldaten trat, in dessen leblosen Körper immernoch ihr Schwert steckte. Livia umfasste den Griff und zog mit aller Kraft das Schwert aus dem toten Körper. Sofort strömte das restliche Blut aus der Wunde. Livia wischte ihre Blutverschmierte Klinge an der Kleidung des Soldaten ab und wandte sich wieder ihrem Vater zu, der noch in einen heftigen Schlagabtausch verwickelt war. Die Schwerter schlugen klirrend gegeneinander und die Rüstungen raschelten.

Livia nam ihren verbliebenen Dolch und wollte zum Wurf ansetzten als ein anderer Soldat von hinten an ihren Vater herantrat. Luven spaltete seinen Gegner in zwei Hälften und wandte sich dann dem Soldaten zu.

,,Für den Frieden!", meinte der Soldat.

Ehe Luven sich versah, zog der Soldat sein Schwert und rammte es dem Lord in die Brust.

Livias Augen weiteten sich vor Schreck. Kopflos stürmte sie in auf den Soldaten zu und stach wild auf ihn ein. Sein Blut durchtränkte Livias Umhang und klebte an ihren Händen.

,,Livia", ertönte die zitternde Stimme ihres Vaters.

Sofort ließ sie von dem blutüberströmten Soldaten auf und kniete sich zu ihrem Vater. Luven Alpha war auf den Steinernen Boden gesunken und verlor immer mehr Blut.

,,Livia, ich bin Stolz auf dich, meine Tochter. Denke immer daran...sieh stets das...was ist, nicht das...was du...wahrhaben...willst", hauchte er und schloss für immer die Augen.

Tränen liefen über Livias Wangen. Anuk stand hinter ihr und legte Livia tröstend ihre Hand auf die Schulter. Sie zog Livia auf die Füße und schloss sie in die Arme.

,,Es tut mir so unendlich Leid", flüsterte sie und strich der Schluchzen den Livia vorsichtig über den Rücken. Anuks Blick fiel auf die immer noch kämpfenden Männer.

,,Ich muss noch etwas erledigen. Befehle allen, sich zurück zu ziehen", entgegnete Anuk und löste sich vorsichtig aus der Umarmung.

,,Was hast du...vor?", fragte Livia.

Sie wischte sich die Tränen beiseite und starrte Anuk aus ihren grauen Augen an, wie zwei kalte Steinmauern.

,,Etwas, was ich schon fiel früher hätte tun sollen. Sorge dafür, das alle unsere Soldaten und die Gefallenen außer Reichweite sind", entgegnete Anuk und ging.

Livia starrte dem blonden Mädchen hinterher und wandte sich an den Berater ihres Vaters, der zögerlich zu ihr kam.

,, Mylady, wie lauten eure Befehle?", fragte er.

,,Alle sollen sich zurückziehen. Und tu mir bitte einen Gefallen, sorgt dafür, dass mein Vater zurück nach Wolfsthron gebracht wird, unverzüglich", befahl Livia.

,,Aber Mylady, die Schlacht..."

,,Tu, was ich gesagt habe, sofort!", befahl Livia.

,, Natürlich, Mylady", entgegnete der Berater und ging schnellen Schrittes zurück zum Lager.

Livia half zwei Soldaten, ihren Vater zurück zu tragen. Sie spürte, wie ihre Augen wieder feucht wurden und die Tränen ihre Wangen hinunter liefen.

Anuk stieg entschlossen auf Alvars Rücken, der große Drache hob sich majestätisch in die Luft. Langsam flog sie über das Schlachtfeld. Die Truppen der Alphas zogen sich alle zurück zum Lager, dich die Soldaten der Daytonas waren ihnen dicht auf den Fersen. Schon viel früher hätte handeln sollen. Erst ihre Familie, jetzt Livias Vater. Diese Daytonas hatten schon genug Opfer gefordert und viel zu viele Leben zerstört. Alvar ging in den Sturzflug über und hielt direkt auf die Soldaten der Daytonas zu.

,,Feuer!", brüllte Anuk.

Die tödlichen Flammen schossen den Soldaten entgegen und trennten sie von den Truppen der Alphas. Fürchterliche Schreie erfüllten die Luft und Flammen schlugen hoch in den Himmel. Die Daytonas hatten genug Blut vergossen, jetzt sollten sie dafür bezahlen!

Der Drache flog über die verbliebenen Truppen der Daytonas hinweg und hinterließ nichts als Feuer und Asche. Soldaten verglühten sofort in Alvars feurigen Atem, oder versuchten zu flüchten und verbrannten langsam und qualvoll.

~~~

Livia wartete in dem Zelt ihres Vaters auf Anuks Rückkehr. Die Sonne ging auf, doch das Feuer, was die restlichen Truppen der Daytonas vernichtet hatte, brannte immer noch. Verwundete wurden versorgt und gefallene Soldaten gezählt.

Livia hob einen einfachen Kohlestift hoch und ließ ihn auf den Holztisch fallen. Sie hob den Stift wieder auf und ließ ihn wieder fallen, hob ihn hoch und ließ ihn fallen, bis Anuk das Zelt betrat.

,,Du wolltest mich sprechen?", begann das blonde Mädchen.

Ihre Haare waren zerzaust und ihre Kleidung stank nach Rauch.

,,Warum hast du das getan?", fragte Livia direkt.

,,Was getan?", entgegnete Anuk patzig.

,,Die Soldaten bei Lebendigem Leibe verbrannt! Warum?", fuhr Livia sie an.

,,Ich habe es beendet, oder wäre es dir lieber gewesen, wenn noch mehr unserer Soldaten ihr Leben verloren hätten?", provozierte Anuk weiter.

,,Du hast Menschen verbrannt, Anuk! Glaubst du, die sind freiwillig für die Daytonas in die Schlacht gezogen?", fragte Livia zornig.

,,Ich weiß, woher der Großteil der Soldaten kam, besser als du es jemals wirst! Ich weiß, was sie täglich ertragen müssen und was man ihnen einredet, oder womit man ihnen droht! Doch was ist mit denen, die meine Familie ermordet haben? Was ist mit dem, der deinen Vater umgebracht hat? Die haben das freiwillig getan und nun haben sie dafür bezahlt!", entgegnete Anuk.

Damit hatte sie bei Livia einen wunden Punkt getroffen. Sie stützte ihren Kopf mit ihren Händen ab und kämpfte gegen die aufkommende Trauer an.

,,Es tut mir leid Livia, das war nicht so gemeint. Ich wollte dich nicht verletzen", entschuldige sich Anuk niedergeschlagen.

,,Ist schon in Ordnung. Wir können es jetzt eh nicht mehr ändern, was vergangen ist, ist vergangen", meinte Livia.

,,Was hast du jetzt vor? Wie wird es weitergehen?", fragte Anuk vorsichtig.

,,Erstmal zurück nach Wolfsthron, dann sehen wir weiter"

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