Kapitel 18.

„Mein König, eure Truppen haben Stellung bezogen, wie ihr es befohlen habt", Marcus Tohaido, die rechte Hand des Königs verbeugte sich tief. 

Agron Daytona erhob sich langsam von seinem Thron und blickte auf seine rechte Hand hinab. Marcus Tohaido stand am Fuße der kalten Steinstufen, die zu dem mächtigen Thron des Königs führten. Der Thron war aus tiefschwarzem, glatt geschliffenem Gestein, das dunkelblau im schimmernden Mondlicht glänzte. Der König trug einen schwarzen Mantel und die silberne Krone, deren Zacken an Fledermausflügel erinnerten. Außerdem waren funkelnde Rubine in die Krone eingearbeitet.

,,Gut, wo befindet sich die Armee der Alphas?", wollte Agron Daytona wissen.

,,In dem Tal, vor Finsterwacht. Sie haben nicht mehr als 20.000 Mann, nur Fußsoldaten, keine Kavallerie. Lord Alpha persönlich führt seine Truppen an, allerdings konnten eure Späher weder seinen Erben, noch die Verräterin finden", berichtete Lord Tohaido.

„Was ist mit diesem Bauernkind und den Gerüchten?", fragte der König weiter.

,,Nichts, niemand hat das Mädchen gesehen, seit dem Vorfall in Skorravik. Was die Gerüchte angeht, scheinen sie nicht weiter zu kusieren. Das gemeine Volk fürchtet sich, eure Hoheit. Sie fürchten sich vor dem Krieg und sie fürchten sich vor Gerüchten. Einige, eurer Soldaten haben eine Hand voll Bürger mitten auf der Straße hingerichtet, vor allen anderen. Als Verbrechen haben eure Soldaten die Verbreitung von falschen Gerüchten angegeben", Marcus war sichtlich beunruhigt.

Er verstand ja, dass der König respektiert werden wollte und glaubte daran, dass Agron Daytona tief in seinem inneren nur das beste für das Königreich wollte, doch Bürger auf offener Straße zu massakrieren, ging zu weit. Durch Angst sollte kein König regieren, das brachte nur Probleme, denn es wird immer mindestens einen geben, der keine Angst hat und sich gegen den König auflehnen kann. Gerade jetzt, wenn so oder so schon Krieg herrschte, war das nicht hilfreich. Es war so oder so nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Bürger sich den Alphas anschließen würden und die Tatsache, das die Alphas das Mädchen mit dem Drachen gefunden hatten, brachte nur noch mehr Probleme. Marcus Tohaido konnte nur hoffen, dass dieser Drache nicht in der Schlacht zum Einsatz kommt, das würde fatale Folgen haben. 

,,Gut, immerhin stellen sie dann meine Befehle nicht mehr in Frage. Die Soldaten sollen für ihre Loyalität belohnt werden, sie sind gute Männer und die sind heutzutage schwer zu finden. Vor allem, wenn sie vertrauensvoll und loyal sein sollen. Anfangs ist das für die meisten kein Problem, doch wenn sie sich dann die Hände schmutzig machen sollen, hat man plötzlich ganz viele Deserteure. Ganz besonders, wenn es um Krieg geht, hab ich nicht recht, Lord Tohaido?", die Stimme des Königs jagte Marcus einen eisigen Schauer den Rücken hinunter. 

Der König dachte doch nicht etwa, dass er ihn verraten würde, oder? Marcus Tohaido bekam es mit der Angst zu tun. Ganz am Anfang seiner Herrschaft, hatte Agron Daytona auch eine Hand des Königs ernannt, doch irgendwann ist die dann auf einem Ritt durch die Berglande einfach verschwunden. einige munkeln, dass der Arme Kerl wahrscheinlich zu Tode gefoltert wurde, weil er angeblich ein Attentat auf seinen König geplant hatte. Solan Lapador hieß der arme Kerl, fiel es Marcus wieder ein.

,,Natürlich, mein König. Meine Treue gehört auf Ewig euch, nur euch", antwortete Marcus mit zitternder Stimme.

,,Schön das zu hören. Allerdings muss ich euch jetzt bitten zu gehen, ich muss meine Truppen befehligen", meinte der König.

Lord Tohido nickte und verbeugte sich noch einmal, bevor er mit schnellen Schritten den Thronsaal verließ. Wie wollte der König denn seine Truppen befehligen, er konnte ja unmöglich jetzt noch nach Finsterwacht reiten. Was hatte er also vor?

~~~

Die Armee von Luven Alpha, dem Lord von Wolfsthron und Vater von Livia und Lope wartete geduldig in seinem Zelt auf seine Berater. die Armee der Daytona hatte sich noch immer nicht gezeigt, allerdings sind jetzt schon drei Spähtrupps spurlos verschwunden. Finsterwacht lag nur wenige Meilen entfernt zwischen zwei Bergen. die Burg gehörte zu einer der am besten gesicherten Festungen in ganz Algerian. Es gab über all die Jahrhunderte nur eine einzige Festung, gegen die Finsterwacht wie ein Spielzeug wirkte. Die Drachenfestung. Im goldenen Zeitalter der Velyrons hätte nicht einmal das ganze Königreich eine Chance gegen die Festung gehabt, doch jetzt war sie nur noch ein Schatten ihrer Selbst und angeblich auch verflucht. Es heiß, dass jeder, der dieser Festung zu nahe kam, von den Geistern der verstorbenen Drachen und ihren Reitern heimgesucht wird und nie wieder zurückkehrt. Doch jetzt, nach der schwarzen Nacht, galten Wolfsthron und Finsterwacht als die sichersten Festungen. 

,,Mylord!"

Einer seiner Berater stürmte in das Zelt des Lords. 

,,Was ist passiert?", fragte Luven sofort. 

,,Die Daytona, sie sind überall! Sie kamen plötzlich aus allen Richtungen und drohen unsere Verteidigung zu durchbrechen! Bitte sagt, dass Verstärkung auf dem Weg ist!", der Berater starrte seinen Lord mit weit aufgerissenen Augen an, ihm war die Angst anzusehen. 

Luven konnte ihm darauf keine Antwort geben. Er wusste nicht, ob seine Nachricht überhaupt angekommen war, oder ob sie vorher abgefangen wurde. Er wusste auch nicht, ob das Mädchen mit ihrem Drachen überhaupt klar kam, oder ob er schlichtweg machte, was er wollte. Die Chancen standen auf jeden Fall schon mal besser, dennoch ließ Lord Alpha sich nicht unterkriegen und zog sein Großschwert. Das Schwert und die Rüstung des Lords glänzten im Schein der Fackeln, deren Feuer wir Schatten über den Stahl tanzten.

,,Befehlt unseren Truppen, sich zu sammeln. Nur vereint können wir sie besiegen!"

Der Berater nickte entschlossen und verließ das Zelt dicht gefolgt von seinem Lord. Sofort scharte er einige seiner Männer um sich und schritt auf die vorderste Front zu. Die Nacht brach herein, doch der Mond war hinter dichten Wolken verborgen. Nur einige Fackeln erhellten das Schlachtfeld. 

Luven Alphas erster Gegner ließ nicht lange auf sich warten. Er wich dem ersten Schwerthieb seines Gegners gekonnt aus und holte zum Gegenangriff aus. Stahl prallte auf Stahl. Die schwarze Rüstung des Kriegers der Daytona erschwerte den Kampf zusätzlich. Der nächste Angriff seines Gegners zielte auf Luvens Beine. Der Lord riss seine Klinge runter, um den Hieb gerade noch rechtzeitig abzuwehren. Das Großschwert zitterte unter der Kraft des klirrenden Aufpralls. Er hob seinen gepanzerten Ellenbogen und rammte ihn dem Krieger mit voller Wucht von unten gegen das ungeschützte Kinn. Der Krieger taumelte wild nach Luft schnappend zurück. Keinen Wimpernschlag später, trennte das Großschwert den Kopf von den Schultern des Kriegers. Die Gebeine wankten und sanken langsam in sich zusammen, Blut sickerte aus der durchtrennten Kehle.

Luven wagte es, durch die Bäume zu spähen, doch was er sah, ließ ihn erschaudern. Eine nächste Welle von Daytonakriegern stürmte durch das Unterholz. Ihre schwarzen Rüstungen tarnten sie nahezu perfekt in der pechschwarzen Nacht, doch ihre Kampfschreie waren Meter weit zu hören. Luven ging leicht in die Knie und hielt sein Schwert fest in beiden Händen. Seine Männer folgten dem Beispiel und begrüßten die feindlichen Krieger mit tödlichen Hieben. Wieder schlug stahl gegen Stahl. Blut durchweichte den Boden und ließ die Steine glitschig werden.

Ein gewaltiger Hieb traf Luvens Rücken und trieb im die Luft aus der Lunge. Schwer atmend fuhr er herum und schlug nach dem Kopf seines Gegners. Der wich einen Schritt zurück und rutschte auf einem glitschigen Felsen aus. Der Kopf des Gegners schlug hart auf dem Boden auf und er blieb reglos liegen. Ein rotes Rinnsal lief den Hinterkopf des Kriegers hinunter und tropfte auf den steinernen Boden.

,,Luven, wo bleibt die Verstärkung?", vernahm Lord Alpha eine vertraute Stimme hinter sich.

Janison Mortura der Lord von Ristenbrunn in den Sumpflanden, kämpfte sich seinen Weg zu Luven Alpha frei. Die Rüstung von Lord Mortura klebte vor Blut und Schlamm.

,,Janison, wer führt die Daytona?", brüllte Luven über den Lärm der Schlacht hinweg.

,,Ich weiß es nicht! Wo ist der Drache, von dem du gesprochen hast?", schrie Janison zurück und parierte den nächsten Hieb seines Gegners.

,,Er kommt, ich weiß es!", rief Luven.

,,Hoffentlich sind wir dann noch am Leben! Sonst...", Janison ging gurgelnd und Blut spuckend zu Boden.

,,Nein!", brüllte Luven.

So schnell er könnte eilte er zu seinem langjährigen Freund. Janisons Augen waren weit aufgerissen, und Blut floss aus dem Loch in seinem Hals.

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