Kapitel 10.
Ein Diener des Königs betrat vorsichtig den Thronsaal.
,,Eure Hoheit, ihr habt nach mir geschickt?"
,,Das habe ich. Gibt es Neuigkeiten von den Alphas oder diesem Bauernmädchen? Ich hoffe doch, dass sie gefunden wurde", antwortete der König.
,,Nein mein König...von dem Bauernmädchen gibt es keine...Neuigkeiten...und...von Lord Alpha...gibt es auch keine Antwort", stotterte der Diener ängstlich.
Allein bei dem Anblick seines Königs auf dem Thron in seinem schwarzen Mantel und der aus Gold bestehenden Krone lief ihm ein Schauer über den Rücken. Sein König strahlte so viel Macht aus und der Diener fürchtete nichts mehr als seinen Zorn. Er hatte schon mit ansehen müssen, was sein König mit denen anstellte, die ihm nicht gehorchten oder ihn auf andere Art verärgert hatten. Allein schon bei dem Gedanken daran musste er würgen. Die Laune seines Königs war in letzter Zeit alles andere als gut gewesen und in Anbetracht der Tatsache, dass sich Gerüchte über einen Drachen verbreiteten lebte jeder, der ihn auch nur ansatzweise verärgerte äußerst gefährlich.
,,Schön, wenn die Alphas auf Krieg aus sind, dann sollen sie ihren Krieg bekommen. Ich habe sie ja gewarnt, was passiert, wenn sie Befehle missachten. Aber es soll mir nur recht sein, die nerven mich so oder so schon viel zu lange. Befehlt allen Lords, zu denn Bannern zu rufen und gegen das Haus Alpha in den Krieg zu ziehen. Ich nehme an, dass Livia Alpha sich nicht mehr in Wolfsthron befindet, tötet sie, wenn ihr sie findet. Sonst noch etwas?"
,,Ja, mein König. Lord Tohaido bittet um Hilfe bei der Suche nach seinen Kindern, sie sind verschwunden", ergänzte der Diener.
,,Mir doch egal. Seine Kinder, sein Problem. Ich habe schon genug Scherereien mit den verfluchten Alphas und dieser Bauerngöhre, da kann ich mich nicht auch noch um seine Probleme kümmern. Das versteht sich ja wohl von selbst. Wo wir gerade bei dem Thema sind, sicher, dass du mir nichts zu erzählen hast, was das Kind angeht? Du weißt ja, was passiert, wenn man mich anlügt", drohte der König.
Der Diener musste schlucken, sein König würde alles andere als glücklich über die Nachricht sein, doch wenn er log, das wollte er sich lieber nicht vorstellen. Lügen brachte so oder so nichts, der König wusste immer, ob man log oder nicht. Der Diener konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wie er das schaffte, aber es entsprach nun mal der Realität.
,,Es kursieren Gerüchte unter der Bevölkerung. Es wird von einem Drachen erzählt, der von einem Mädchen kontrolliert wird", antwortete der Diener kleinlaut.
Bei der Nachricht veränderten sich die Gesichtszüge des Königs schlagartig, sie wirkten schon fast dämonisch und jagten dem Diener und jeder erdenklichen Person furchtbare Angst ein.
,,Lügen, alles Lügen! Jeder, der diese Lügen verbreitet, soll ab sofort in die Zellen geworfen werden, auf unbestimmte Zeit"
,,Natürlich eure Hoheit, euer Wort ist Gesetz", entgegnete der Diener und verließ so schnell er konnte den Raum.
Natürlich wusste der König, dass die Gerüchte wahr waren. Das verfluchte Bauernmädchen, hatte es irgendwie geschafft, dass der Drache schlüpfte und noch viel schlimmer, sie konnte ihn kontrollieren. Sie könnte eine ernstzunehmende Gefahr für den König darstellen und sobald das Volk von ihr erfuhr, würde er nur noch mehr Probleme bekommen. Noch war sie nicht sonderlich gefährlich, sie selbst war ein Kind und der Drache noch ein Baby, doch er würde schnell wachsen. Je eher er das Mädchen fand, desto besser. er könnte sie sich zu nutze machen, wenn er einen Drachen hätte, würde niemand auch nur an Wiederstand denken und auch die Alphas müssten sich seinem Willen beugen, andernfalls würden sie ein feuriges Ende finden.
Der Diener hatte gerade den Thronsaal verlassen, als er von Lord Marcus Tohaido aufgehalten wurde.
,,Und, wird der König bei der Suche helfen?"
,,Verzeihung Mylord, er kann euch nicht helfen"
,,Warum nicht, was ist los?", fragte der Lord mit einem leicht bedrohlichem Unterton in der Stimme.
,,Er...es...das Haus Alpha hat sich gegen ihn gewendet und...hat ihm den Krieg...erklärt", stotterte der Diener.
,,Nein, das kann nicht wahr sein", entgegnete der Lord verblüfft.
,,Doch Mylord, ich fürchte schon"
Er wusste, dass die Alphas und die Daytonas sich noch nie leiden konnten, doch sie hatten dem König, mehr oder weniger Freiwillig. ihre Treue geschworen. Krieg mit dem Haus Alpha war alles andere als angenehm, sie verfügten über eine gigantische Armee und hatten wertvolle Verbündete. Wenn sie von denen Unterstützung bekämen, gäbe es den wahrscheinlich größten Krieg, den das Königreich Algerian jemals gesehen hat, hunderttausende würden sterben. Das konnte unmöglich das Ziel von Lord Alpha sein, ihm war nichts wichtiger, als das Wohl seiner Familie und seines Volkes. Krieg war nicht seine Art, er war ein Stratege und plante jeden seiner Schritte sorgfältig. Außerdem wusste er, dass er nur eine Chance auf den Sieg hatte, wenn er von mehreren Lords Unterstützung bekam, ansonsten hatte er keine Chance auf den Sieg und das wusste er. Er würde niemals so viel riskieren, wenn er nicht wüsste, ob er gewinnen würde, und das war sehr unwahrscheinlich. Außer er hatte etwas, gegen das selbst der König keine Chance hatte.
,,Hat sonst noch etwas gesagt oder befohlen? Ich könnte die Befehle direkt an meine Männer weitergeben"
,,Ja. Es wäre gut, wenn ihr euren Männern mitteilen könntet, dass jeder, der weiter Lügen verbreitet auf unbestimmte Zeit in die Zellen gesperrt werden soll", ergänzte der Diener.
,,Was denn für Lügen?", fragte der Lord neugierig.
,,Es geht um das Bauernmädchen, es gehen Gerüchte um, dass sie einen Drachen kontrolliert", antwortete der Diener.
,,Das Mädchen, die den gestohlenen Stein von Livia Alpha bekommen hat?"
,,Ja, ich glaube schon"
,,Danke, ich werde es meinen Männern ausrichten", entgegnete Marcus Tohaido und machte sich auf den Weg zu den Gemächern, in denen er und seine Familie untergebracht waren, für die Zeit, die sie in der Königsfestung verbrachten.
Doch Lord Tohaido hatte vor, möglichst schnell zurück zur Schwarzbucht zu reiten, noch bevor der Krieg dies verhindern würde. Doch nun hatte er eine Vermutung, warum Lord Alpha so viel riskierte. Wenn die Gerüchte stimmten, die Reaktion des Königs ließ darauf schließen, dann wird Lord Alpha von Anfang an gewusst haben, was seine Tochter da gestohlen hat. In Folge dessen, wird er wahrscheinlich auch wissen, wo das Mädchen ist und es suchen lassen. Jetzt verstand er auch, warum der Lord den Krieg erklärt hat, mit einem Drachen an der Spitze würden die Alphas gewinnen. Der Plan war einfach genial, das musste Marcus den Alphas ja lassen. Sie machten definitiv keine halben Sachen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch mehr Unterstützung von anderen Adelshäusern bekämen, wäre verdammt hoch. Der König hatte recht, es wird Krieg geben, doch nicht so wie er denkt. Für Marcus blieb nur noch die wichtigste aller Fragen offen, wo waren seine Kinder?
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