9 - College-Partys und ihre Folgen

Nicht bearbeitet!  

Von wegen er würde nicht aufhören, um mich zu kämpfen. Seit einer Woche hatte er sich nicht mehr gemeldet.

Eigentlich sollte ich froh sein, oder etwa nicht?

Es war alles so, wie ich es mir erhofft hatte. Aleksandr hatte mich in Ruhe gelassen. Wieso war ich dann so unglücklich?

Umgekehrte Psychologie, das musste es sein, denn alles andere konnte ich mir nicht erklären.

Wieso zur Hölle vermisste ich diesen lügenden, gutaussehenden, liebenswerten Mistkerl?

Weil ich schwach war. Er versprach all das, nachdem ich mich sehnte, obwohl ich es mir nicht richtig eingestehen wollte. Zusätzlich zu dem war ich so dumm gewesen und hatte ihm das wertvollste geschenkt, das ich hatte.

„Was ist denn mit dir los?" Trents Frage riss mich aus meinen Gedanken.

„Nichts", log ich.

„Wirklich? Okay. Hast du Lust heute Abend mit auf die Party von Alpha Zeta Tau mitzukommen?"

Vielleicht würde mich die Party dieser Studentenverbindung ablenken. Ja, heute Nach würde ich Spaß haben und nicht an Aleksandr denken.

„Ja, ich werde mitkommen."

Mein bester Freund sah mich überrascht an. „Du kommst wirklich mit? Wow, eigentlich habe ich mit einem Nein oder einer Ausrede gerechnet. Ablenkung würde dir wohl wirklich gut tun, was?"

Er wusste ja gar nicht wie gut es mir tun würde. „Ich habe mir gedacht, dass ich vielleicht anfangen sollte das Collegeleben zu genießen, findest du nicht?"

„Ich denke, dass es nur eine Einmalige Sache sein wird. Das Collegeleben, so wie ich es kenne, ist nichts für dich. Diese Betrunkenen würde dir nach fünf Minuten auf die Nerven gehen."

Höchstwahrscheinlich.

„Aber ich schlage dir etwas vor. Wenn du es schaffst bis zwölf dort zu bleiben, dann zahle ich dir die ganze nächste Woche das Mittagessen."

„Hier? Danke, aber ich verzichte."

„Okay, ich bringe dir die ganze Woche Frühstück mit. Frische Brötchen vom Bäcker."

„Abgemacht."

„Aber wenn du es nicht schaffst, dann muss du mir Frühstück mitbringen, deal?"

„Deal." Wie schwer konnte es sein bis Zwölf auf einer Party zu bleiben. Heutzutage kamen doch die meisten sowieso erst um zwölf, weil da der Spaß erst losging. Oder etwa nicht?

„Ich kann die Brötchen förmlich riechen", grinste Trent. „Und vergiss nicht, ich steh' auf diese Croissants mit Schokofüllung."



Seufzend saß ich auf dem Bettrand und betrachtete die Schuhspitzen meiner schwarzen Stiefel. Ich hatte mich für eine einfache Jeans, ein rotes, langärmliges Shirt und meine schwarze Winterjacke entschieden. Meine Haare trug ich ausnahmsweise offen und meine Wimpern hatte ich mit schwarzem Mascara eingefärbt.

Trent hatte vorgeschlagen mich mitzunehmen und danach wieder gemeinsam nachhause zu fahren. Und ich hatte zugestimmt.

Jetzt wartete ich auf ihn und versuchte in meinem Kopf abzuwägen, ob ich heute wirklich mit zu dieser Party sollte.

Nein. Ich würde das heute machen. Immerhin hatte ich noch eine Wette zu gewinnen und wenn ich nicht mitgehen würde, dann würde ich nur Zuhause sitzen und Trübsal blasen, weil Aleksandr sich nicht meldete.

Mein Handy klingelte und Trents Name erschien auf meinem Display. „Bist du schon da?"

„Ja, kommst du runter oder hast du es dir anders überlegt?"

„Ich bin in einer Minute da."

Tief einatmend schnappte ich mir meine Wohnungsschlüssel und mein Handy. Eine Handtasche würde ich nicht mitnehmen, da ich wusste, dass ich diese ohne Grund mitnehmen würde uns sie danach überallhin schleppen müsste.

„Wenn du wieder nachhause gehen willst, dann sag' es mir einfach. Vergiss die Wette, ich weiß, dass du dich nicht wohl fühlst in großen Menschenmassen. Und ich will nicht lügen, die werden alle betrunken sein."

„Die Wette steht noch und du solltest mich nicht so unterschätzen", offenbarte ich.

„Ich werde es mir merken", grinste er.


Rote Plastikbecher zierten den Rasen vor dem Haus, in dem die Musik so laut spielte, dass der Boden vibrierte. Ich durchschnitt den Garten, in dem schon ein betrunkener Student lag, so schnell ich konnte.

Es war erst zehn Uhr, wieso waren denn schon so viele betrunken?

Ich wusste eindeutig zu wenig über das echte Collegeleben.

„Und? Bist du dir immer noch sicher, dass die Wette steht?", wollte Trent wissen, als wir durch die Tür traten. Es war laut, das stand schon einmal fest.

„Wir besorgen uns zuerst einmal etwas zum Trinken, okay?" Nickend folgte ich ihm in die Küche, in der sich nur ein paar Studenten tummelten und die Musik, dank der geschlossenen Tür, nicht so laut war, wie im Rest des Hauses.

„Mit oder ohne Alkohol?" Trent sah mich abwartend an.

„Ohne, ich will mein erstes, richtiges Collegeerlebnis nüchtern miterleben und mich am nächsten Morgen erinnern können, um abzuwägen, ob ich es noch mal wagen werde oder nicht."

„Verstehe. Eine Zitronensoda?"

„Wie wäre es mit Kirschsaft?", entgegnete ich.

„Davon müssten die Jungs eigentlich etwas hier haben."

„Kennst du die Jungs, die hier wohnen?"

„Nicht wirklich." Trent kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Einer von ihnen ist im selben Mathematikkurs und ein anderer geht in den gleichen Fitnessklub wie ich."

So war das wohl auf College Partys, niemand kannte den Gastgeber persönlich, bis auf eine Handvoll Leute. Ob Aleksandr wohl schon auf vielen solcher Partys war?

„Trent, ich hab's mir anders überlegt. Gib noch einen richtig kräftigen Schuss Wodka zum Kirschsaft." Dann würde ich mein erstes Collegeerlebnis eben nicht nüchtern mitbekommen. Solange meine Gedanken nicht mehr um ihn kreisten war alles in Ordnung.

„Kommt sofort."

Es war kurz vor zwölf, so viel war mir bewusst. Was mir jedoch weniger bewusst war weshalb ich in diesem menschenleeren Gang stand.

Wollte ich auf die Toilette? Vielleicht hatte ich einen Balkon gesucht? Aber wofür?

Ich wusste es nicht mehr. Inzwischen hatte ich schon mehr alkoholische Getränke intus, als ich im Moment zählen konnte.

In zehn Minuten könnte ich Trent beten mich nachhause zu fahren ohne die Wette zu verlieren. An einen bestimmten Jemand hatte ich in den letzten zwei Stunden auch nicht gedacht.

Ganz im Gegenteil, ich hatte mit ein paar Jungs getanzt, die mir manchmal zu sehr auf die Pelle rückten, sodass ich schlagartig die Flucht ergreifen musste.

Aber alles in allem war die Nacht ganz interessant gewesen. Ob ich es wiederholen würde war fragwürdig.

Eine gutgelaunte Stimme schreckte mich aus meinen Gedanken. „Wen haben wir denn da?"

„PJ?", fragte ich überrascht. Ich konnte ihn nicht wirklich erkennen, denn wenn ich ehrlich war, dann hatte ich gerade zwei verschwommene Rotschöpfe vor mir stehen und ich konnte nicht sagen welcher echt war und welcher nicht. Fast zwei Wochen lang hatte niemand ihn niemand gesehen, noch etwas von ihm gehört. So viele Fragen auf einmal schwirrten durch meinen Kopf, doch ich war gerade nicht in der Lage auch nur eine richtig zu stellen.

„Ja, der einzig wahre", grinste er. „Was tust du hier so ganz alleine?"

Ich schüttelte meinen Kopf so fest, dass mir meine Haare ins Gesicht peitschten. „Weiß ich nicht mehr, aber jetzt gehe ich mit Trent nachhause", lallte ich.

„Ich helfe dir beim Suchen."

„Nein, nein! Ich schaffe das allein." Zwar war ich auf wackligen Beinen unterwegs, doch lieber würde ich nach unten kriechen, bevor ich jemals wieder PJ folgen würde.

„So siehst du mir aber nicht aus. Komm schon." Erst als er näher kam entdeckte ich den ausbleichenden blauen Fleck, der sein linkes Auge umrandete.

„Nein, PJ, ich will deine Hilfe nicht."

„Du kommst jetzt mit, verdammt noch mal!" Seine Stimme klang nicht mehr so sanft wie gerade eben. Er klang jetzt wütend. „Du bist schuld daran, dass Blake mich verprügelt hat. Jetzt kommst du mit, um dich bei ihm zu entschuldigen und ihm zu sagen, dass ich nicht schuld daran bin, dass du so viel Geld gewonnen hast."

Seine Hand lag plötzlich über meinem Mund und er zog mich mit sich mit. Er hatte entweder viel mehr Kraft, als man ihm zumutete, oder ich war schon so berauscht, dass ich mich nicht mehr wehren konnte. Wahrscheinlich ein kleines Bisschen von beidem.

„Halt die Klappe, Elena", zischte er in mein Ohr. Meine gedämpften Schreie wurde immer lauter und meine Panik immer größer.

Wäre ich doch einfach Zuhause geblieben.

Fortsetzung folgt....


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top