Kapitel 5
Aurora's Sicht
Seufzend lasse ich meinen Blick über das wunderschöne Gesicht meiner besten Freundin gleiten und hoffe irgendwo, dass sie mir beim Lösen meines Problems in Form eines Mannes doch irgendwie weiterhelfen könnte.
Doch anders als ich, war Penelope Feuer und Flamme, während ich ihr von dem Gespräch zwischen mir und Alex erzählt habe.
Ihre blauen Augen haben gefunkelt und sie hat mir beinahe den Arm abgeschlagen, was mich schon glücklich macht, denn anhand ihrer Reaktion kann ich Mal wieder bestätigen, dass ich die beste, beste Freundin habe.
Aber trotz ihrer massiven Freude verschwinden meine Bedenken eben nicht.
In meinem Kopf geht so viel vor sich und der Gedanke, mich auf einen fremden Mann einzulassen, der zu meinem Pech auch noch der Sohn meines Chefs ist, mich bis ins Mark ängstigt.
Auf der ganz anderen Seite aber, da möchte auch ich diese heiße, leidenschaftliche Affäre führen, um einfach Mal wieder abschalten zu können, denn ich glaube, dass ich genau das brauche.
Ob Alec nun die beste Wahl ist, darüber lässt sich streiten, denn auch wenn er verdammt gut aussehend und noch anziehender ist, bringt er genau so viele, fast sogar überwiegend auch Nachteile mit sich.
Ohne mich auch nur irgendwie zusammenzureißen, habe ich gestern Abend fast eine Stunde lang über ihn recherchiert, denn ich wusste bereits im ersten Moment, dass ich mich diesem Mann komplett hingeben würde.
Wie die Ähnlichkeit bereits verrät ist Alec der Bruder von Harrison, welche beide denselben Vater, meinen Chef teilen. Dazu hat er noch zwei Schwestern und einen älteren Bruder. Er ist zwar in Amerika geboren und aufgewachsen, hat jedoch brasilianische Wurzeln. Er ist ein preisgekrönter Immobilienmungul und einer der reichsten Männer der Welt. Seine Firma nennt sich "Hadley's" und ist wie erwartet ein Familiengeschäft.
Mir ist bewusst, wie viel Macht er hat, aber ich glaube, so wirklich vorstellen kann ich es mir nicht.
Irgendwas in mir möchte nicht so viel darüber nachdenken, sondern es einfach geschehen lassen, aber aus irgendeinem Grund erlaube ich selbst es mir nicht.
Ob es nun an meiner starken Persönlichkeit oder dem krankhaften Verlangen nach Respekt durch die schwer erarbeitete Selbstachtung liegt, weiß ich nicht, aber das muss man jetzt auch nicht wirklich in Frage stellen.
Eins von beiden hält mich definitiv davon ab, diesem Mann alles von mir zu geben, wobei ich es doch so sehr will.
Als ich gedankenverloren mit dem Papier meines Muffins herumspiele, spüre ich die strengen Blicke Penelope's auf mir, wage es deswegen nicht, aufzugucken.
"Du denkst zu viel.", meint sie und schüttelt seufzend den Kopf.
"Ich kann nichts dafür.", murmle ich genau so erschöpft wie sie und als ich den ernsten Ausdruck in ihren blauen Augen erblicke, weiß ich auf Anhieb, um welches Thema es jetzt geht.
"Cinderella, hör bitte endlich auf, dein wertvolles Leben für jemanden so böses zu verspielen. Es ist passiert und du hast daraus gelernt, bist dadurch stärker aber auch kälter geworden. Das heißt aber nicht, dass du für immer allein bleiben musst, Baby. Lass es auf dich zukommen und du wirst sehen, was passiert.", sagt meine beste Freundin sanft, streicht über meine Hand und lächelt mir aufmunternd zu.
"Ich will aber nicht erneut so leiden müssen, P.", erwidere ich angespannt, spüre wie sich der Tränenschleier bereis ankündigt.
"Schmerz gehört eben zum Leben dazu, Aurora. Wir müssen doch alle Mal brechen um als Mosaik noch schöner zu werden."
Überrascht über ihre dichterische Ausdrucksweise lächle ich breit und fahre angespannt übers Gesicht.
"Du hast ja recht, aber-", "Dann hör auf mich und tu es einfach. Dieser Mann will dich und nur dich. Gib ihm wenigstens eine Chance.", seufzt Penelope und spielt mit den Ringen an ihren Fingern.
Während wir die Rechnung bezahlen lasse ich ihre Worte durch meinen Kopf gehen und alles in mir will auf sie hören, aber diese eine Stimme hält mich so krampfhaft davon ab.
"Und jetzt werden wir shoppen gehen, denn du brauchst ein Kleid und neue Unterwäsche.", sagt meine beste Freundin lachend, als wir aus dem Restaurant laufen und in die Richtung meines Audis schlendern.
"Was würde ich nur ohne dich tun?", frage ich seufzend und öffne die Fahrertür.
"Das wollen we beide nicht wissen.", meint sie nur selbstgefällig, bevor sie mir die Zunge herausstreckt und dann in den Wagen steigt.
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"Findest du nicht, dass es ein wenig zu gewagt ist?", frage ich nervös, während ich mit meinen Händen immer wieder den weichen Stoff meines langen Kleides glätte.
"Es ist perfekt. Du siehst verdammt scharf aus und ich bin wirklich gespannt ob dieser Typ bei deinem Anblick überhaupt nicht sprechen kann.", erwidert meine beste Freundin, während sie mich betrachtet.
"Aber der Schlitz...Ich weiß nicht, P.", murmle ich unsicher, erkenne mich überhaupt nicht wieder.
Die Neugier scheint mich aufzufressen und seit Stunden kann ich an nichts anderes mehr denken, als an Alec.
Es ist, als würde ich seine Lippen immer noch auf meinen spüren und die Art wie er seine harte Erektion so sehnsüchtig gegen meinen Schenkel gerieben hat, bereitet mir such Stunden später noch Gänsehaut.
Leidenschaftlich, voller Verlangen und einfach nur erotisch.
Jedes Mal wenn ich an den Kuss denke, habe ich sofort diese drei Dinge in meinem Kopf und die Sehnsucht in mir scheint mid en vergehenden Sekunden zu wachsen.
"Erde an Aurora!", ruft Penelope und reißt mich erfolgreich aus meinen Gedanken.
"Hier ist deine Tasche. Wenn du etwas brauchst oder ich mitten in der Nacht kommen soll, um dich abzuholen, dann reicht ein Anruf, okay?", sagt sie zu mir, während sie mir meine Clutch reicht und über meine Wange streicht.
Ohne sie wäre ich so verloren, hätte niemals mein Make Up und die Haare so gut hinbekommen wie sie und darüber bin ich so froh.
"Ich liebe dich, P.", seufze ich und umarme sie.
"Und ich dich, Cinderella.", erwidert P bevor sie mir einen Kuss auf die Hand gibt und ich aus der Tür laufe.
Ich bin mehr als glücklich darüber, dass Saphira sich dazu entschieden hat, heute bei einer Freundin zu bleiben, denn wenn ich etwas nicht mag, dann ist es sie allein zu lassen.
Wenn ich sicher sagen könnte, dass ich wieder nachhause komme, dann wäre es keine große Sache, aber da ich das nicht kann, muss es eben so sein.
Mein Herz rat in meinem Hals, als ich in den Aufzug steige, denn während alle anderen mich mit großen Augen anstarren, kann ich kaum atmen.
In meiner Brust wird es plötzlich so eng und ich habe das Gefühl, dass meine Lunge gleich kollabiert, was ganz sicher nicht an den anzüglichen Blicken der Männer im Aufzug liegt.
Als der Fahrstuhl im Erdgeschoss ankommt, beschließe ich mein Gehirn endgültig abzuschalten, denn so wie es aussieht, werden mich meine Gedanken und meine Neugier heute sonst noch umbringen.
Wie ein kleines, verlorenes Kind lasse ich meine Augen durch die ganze Lobby gleiten, hoffend auf dieses Kunstwerk in Form eines Mannes zu treffen.
Als würde mich der Schlag treffen, zucke ich zusammen, als ich die leichte Berührung auf meiner Schulter spüre.
Als ich mich umdrehe blicke ich in die wunderschönen braunen Augen einer jungen Dame, die mit ihrer schönen Erscheinung alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Lächelnd blicke ich ihr entgegen und als sie meine nette Geste erwidert, lege ich den Kopf schief.
"Kann ich dir irgendwie helfen?", frage ich höflich und gucke auf ihre vollen Lippen.
"Ich weiß, dass es mich nichts anzugehen hat, aber - du bist gerade auf dem Weg zu Alec Hadley, oder?", sagt sie schüchtern und wendet kurz den Blick zu Boden, bevor sie sich durch die Haare fährt, sich anscheinend selbst beruhigt und dann seufzt.
"Ja, woher weißt du das?", "Das ist egal. Du siehst aus wie ein toller Mensch, der sowas wie ihn nicht verdient hat, vertrau mir. Mir ist bewusst, dass du das nicht musst, aber ich glaube, es wird dir leichter fallen, mir zu glauben wenn du weißt, dass ich bereits eine Vergangenheit mit ihm habe.", erklärt sie mir, streicht sich immer wieder nervös die braunen Haare aus dem Gesicht und ihre wunderschöne Aura macht sie so vertrauenswürdig.
Bis ihre Worte erstmal bei mir ankommen, brauche ich eine ganze Weile und mein ganzer Körper spannt sich an, als ich sie letztendlich verarbeitet habe.
"Was ist denn mit ihm?", frage ich schluckend, fürchte mich bis ins Mark vor der Antwort.
Mein Magen schmerzt und die Vorfreude ist wie weggeblasen, so als hätte es sie niemals gegeben.
"Alec ist einfach - kein guter Mensch. Er ist kein Arschloch, nur - hat er keinerlei Art von Gefühlen. Er nimmt alles nur wahr, aber mehr auch nicht. Dieser Mann manipuliert Menschen und ich rede aus gutem Grund mit dir. Ich möchte nicht, dass noch eine gute Seele, wie du es wahrscheinlich bist, wegen so einem schlechten Menschen das Leben zu hassen beginnt.", fährt sie fort, wobei ihre Art mit Worten umzugehen, beeindruckend ist.
Sie spricht mit Bedacht, ganz ruhig und bewusst, aber nicht zu überheblich und aufdringlich.
"Es tut mir leid, dir deinen Traum zu zerstören, aber glaub mir bitte, wenn ich sage, dass dieser Mann dein Leben zerstören wird."
Ihre Stimme ist sanft und plötzlich spüre ich, wie die Bedenken und das Bedürfnis ihr zu glauben, Überhand nehmen.
"Könntest du mir vielleicht - expliziter erklären, was du meinst? Wir können dafür auch hoch in meine Wohnung.", frage ich enttäuscht, aber irgendwo auch dankbar.
Nochmal solch ein Pech mit einem Mann und ich wäre Mörderin geworden.
"Natürlich, danke, dass du mich nicht für verrückt hältst und mich wegschickst.", erwidert sie und lächelt nickend.
"Ich bin übrigens Aurora.", sage ich als wir zusammen zum Aufzug laufen.
"Mein Name ist Clio.", erwidert sie und reicht mir die Hand.
Wortlos kommen wir in meiner Wohnung an und als ich aus Saphira's Zimmer keine Geräusche höre, gehe ich einfach Mal davon aus, dass sie bereits schläft.
"Möchtest du etwas trinken?", frage ich sie höflich und lege meine Sachen ab, während ich ihr Platz auf der Couch anbiete.
"Nein, danke. Setz dich, ich weiß, dass du verwirrt bist.", meint sie und nickend begebe ich mich zu ihr.
"Woher kennst du Alec?", frage ich und gucke sie verwirrt an, kann nicht zurückhalten, dass ich irgendwo doch noch skeptisch bin.
Letztendlich ist Alexandre Hadley ein heißbegehrter Junggeselle, der dazu auch noch verdammt reich ist, es wäre keine Überraschung wenn er ein paar Verflossene hätte, die nicht von ihm loskommen.
Wobei diese braunen Augen wirklich so rein aussehen, dass ich mir kaum eine Lügnerin unter ihr vorstellen kann.
Doch jeder Schein kann trügen und deswegen muss ich mit Vorsicht vorgehen.
"Ich habe ihn vor zwei Jahren bei einer Charity Gala kennengelernt. Natürlich ist er mir sofort aufgefallen, aber da ich dachte, dass er mich nicht beachten würde, habe ich ihn eben nur von weitem angehimmelt. Zwei Tage nach der Veranstaltung ist er dann bei mir auf der Arbeit aufgetaucht und hat mich zum Essen eingeladen. Wir haben am selben Abend miteinander geschlafen und ab dem Moment wo er nicht mehr - naja wie sage ich das ohne wirklich ekelhaft zu klingen? Wo er nicht mehr in mir war, hat er mich wie ein Nichts behandelt. Er hat mich nach Hause geschickt, sich danach nur noch einmal blicken lassen und seit dem habe ich nichts mehr von ihm gehört.", erzählt sie mir, fährt sich ständig nervös durch die Haare und guckt mich seufzend an.
"Und - warum soll ich dir glauben?", fange ich weiterhin skeptisch.
"Ob du mir glaubst oder nicht, ist deine Sache. Ich habe dann aber seine Ex Freundin kontaktiert und diese hat mir gewisse Dinge erzählt, die mein Bild über ihn bestätigt haben. Aber naja - der eigentliche Grund, für mein Herkommen ist, dass ich dir wirklich ans Herz lege, diese Sache nochmal zu überdenken, denn - auch wenn es nur eine Nacht ist, man fühlt sich ausgenutzt und ich denke, dass ist eins der ekelhaftesten Gefühle die es gibt und das möchte ich dir ersparen. Ich werde jetzt auch gehen. Danke, dass du mir zugehört und dir die Zeit genommen hast. Wenn du noch irgendwie, keine Ahnung, reden willst oder Fragen hast, ich arbeite in der Modeagentur Claire's, falls du mich suchst.", meint sie nur und bevor ich wirklich fähig bin zu reagieren, ist sie bereits aus der Tür raus und ich bin ganz allein.
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Hallo, meine Bubus!
Ich entschuldige mich mit allem was ich habe für diese lange Funkstille, aber ich hatte viel Stress in der Schule und auch persönliche Probleme. Ich danke euch sehr für eure Geduld und euer Verständnis und wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel❤️
Lasst mir unbedingt eure Gedanken zu dem Inhalt da, es würde mich sehr interessieren, was ihr denkt!
Xoxo S
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