Kapitel 27

Alec's Sicht

Die Stimmen der Menschen um mich herum kommen kaum bei mir an, so als wäre ich im Geiste nicht einmal annähernd anwesend.

Ich sehe nur verschwommen, wer mit mir spricht, nicke immer wieder und hoffe einfach, dass es keine Frage war, denn jetzt im Nachhinein bereue ich es mehr als alles andere, dieses Meeting nicht verschoben zu haben.

Die großen Augen meiner Assistentin bohren sich in meinen Rücken, so als wüsste sie, dass ich nichts mitbekomme und mir dadurch wahrscheinlich ein tolles Geschäft verbaue, doch aus irgendeinem Grund ist auch das nicht relevant in meinem Kopf.

Die Worte von Aurora hallen so laut in meinen Gedanken wieder, dass ich angst habe, taub zu werden.

Zum ersten Mal seit wir uns kennen, habe ich etwas anderes als nur pures Verlangen in ihren wunderschönen, blauen Augen erblickt.

Anfangs wollte ich es nicht glauben, doch als sie mich geküsst hat, während ihr die Tränen in regelrechten Wasserfällen über die Wange gelaufen sind, wusste ich, dass sie nicht lügen kann.

So gut kann sie einfach nicht schauspielern.

Vielleicht aber, rede ich es mir einfach nur ein und bin bereits an jenem Punkt angelangt, wo ich es nur noch glauben will.

Die Berührung von Claire kommt beinahe schon aus dem Nichts, sodass ich wie ein kleines Kind zusammenzucke und sie angucke, als wäre sie irgendeine Art von Fabelwesen.

Ihre großen Augen strahlen sanft, erinnern mich an die meiner kleinen Schwester, welche ich seit fast vier Monaten nicht gesehen habe und aus irgendeinem Grund erscheint mir die Flucht zu ihr nach Frankreich wie ein Geschenk und in meinem Kopf sitze ich bereits im Flieger.

"Mr Hadley, das Meeting ist beendet. Dr Kingsley wartet in Ihrem Büro auf Sie.", sagt sie lächelnd, doch es dauert eine Weile bis jedes ihrer Worte wirklich bei mir ankommt.

Wortlos nicke ich, erhebe mich und laufe dann sofort aus dem Saal in Richtung Büro, habe irgendwie keine Lust auf Aurora, kann es auf der anderen Seite jedoch kaum erwarten sie endlich wiederzusehen.

"Keine Anrufe und lass niemanden, vor allem nicht Tristan, in mein Büro.", sage ich streng zu Claire, bevor ich die Tür öffne und augenblicklich von der unglaublichen Anziehungskraft Aurora's erschlagen werde.

Auch wenn wir erst gestern miteinander waren, kommt es mir so vor als wären wir seit Wochen auseinander, obwohl ich doch weiß, wie sich dieser Schmerz anfühlt.

Ihre blauen Augen strahlen mich regelrecht an und diese puren Gefühle, die mir entgegenkommen, rauben mir regelrecht den Atem.

Mein Herz zieht sich in meiner Brust zusammen, so als wüsste ich, dass sie nur eine Einbildung meines Unterbewusstseins ist, weil ich so eine reine Seele wie sie nicht einmal annähernd verdiene.

Langsam gehe ich auf sie zu, genieße ihren wunderschönen Anblick und vergesse für einen Moment einfach alle Gedanken, die mich seit Stunden terrorisieren.

Noch bevor ich sie erreiche, kommt sie mir entgegen, legt ihre Hand in meinen Nacken und vereint dann unsere Lippen zu einem Kuss, der mich regelrecht wachrüttelt.

Während ich ihr kaum hinterherkomme, scheint ihre gierige Zunge bereits alles unter Kontrolle zu haben und beklagen will ich mich deswegen ganz sicher nicht.

Immer wieder provoziert sie mich, indem sie ihre Zunge mur leicht aber dennoch fordernd über meine gleiten lässt.

Jegliches Blut fließt Mal wieder nach unten und ob ich diese Art von Erregung immer wieder aufs Neue aushalten werde, kann ich nicht bestätigen, da es sich einfach jedes Mal anfühlt, als würde mein Schwanz explodieren.

Mit einem leisen Stöhnen löst sie sich von mir, lässt ihre Lippen jedoch an meinen Hals gleiten und ohne zu zögern, lege ich den Kopf in den Nacken.

"Womit habe ich diese Art von Begrüßung denn verdient?", frage ich schluckend, spanne meinen ganzem Körper an, um nicht auf der Stelle zu kommen.

"Ich habe dich einfach vermisst.", flüstert sie nur, saugt kurz an meiner Haut und beißt dann in mein Ohrläppchen, sodass ich stöhnend zusammenzucke.

"Und ich liebe dich.", fügt sie noch hinzu und jeder einzelne Impuls in mir reagiert auf diese Worte, wobei meine Brust sich regelrecht zusammenzieht, weil ich weiß, dass ich diese Worte nicht erwidern kann.

Noch nicht.

"Ich hoffe, du hast Hunger, denn ich werde dich zum Essen entführen.", meint sie nur, so als wäre es ihr egal, dass ich ihre Liebeserklärung nicht erwidere und erneut bricht mein Herz, denn auch wenn sie so tut, spricht der Ausdruck in ihren Augen bereits alles aus.

"Dann lass uns Mal los.", erwidere ich nur, streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht und seufze laut.

*****

"Ich habe heute an meine Schwester gedacht.", beginne ich, als ich fast nichts mehr auf meinem Teller habe.

Aurora streicht sich eine Strähne hinters Ohr, bevor sie sich die Lippen mit einer Serviette abtupft und ihre Aufmerksamkeit komplett mir widmet.

"Wie lange hast du sie jetzt schon nicht mehr gesehen?", fragt sie lächelnd, nimmt einen Schluck Wein und guckt mir in die Augen, während sie sich über die Lippen leckt, wissend, dass es mich in den Wahnsinn treiben wird.

"Fast vier Monate ist es her. Ich bin am Überlegen, zu ihr zu fliegen. Und ich will dich dabei haben.", sage ich gerade aus und hoffe einfach mur, dass sie mir zustimmt.

"Ich soll mit dir - nach Frankreich?", fragt sie plötzlich breit lächelnd und ohne zu zögern nicke ich.

"Und was machen wir da?", meint sie, fängt an mit ihren Ringen zu spielen und schmunzelnd greife ich nach ihrer Hand.

"Wir könnten ein paar Tage zusammen mit meiner Yacht aufs Meer rausfahren, nur du und ich. Und danach besuchen wir meine Schwester ein wenig, bevor wir wieder zurückfliegen.", erwidere ich, genieße das Bild von Aurora in einem knappen Bikini, mit feuchten Haaren und einer noch intensiveren, sonnengeküssten Haut.

"Ich bin ein wenig überfordert, aber niemals würde ich zu so etwas nein sagen. Wann sollen meine Koffer gepackt sein?"

Überrascht gucke ich in die blauen Augen meiner Kleinen, welche sich aus irgendeinem Grund nicht annähernd so verhält wie ich es erwartet habe.

"Und was ist mit Saphira?", frage ich immer noch ein wenig skeptisch, während ich sie angucke.

"Natürlich werde ich mir sorgen machen, aber ich habe das Gefühl, dass wir seit zwei Wochen kaum allein sind und du dich immer mehr von mir entfernst. Wir brauchen diese Zweisamkeit. Vor allem hat sie ja den Vater ihres Kindes an ihrer Seite und Penelope kümmert sich auch um sie.", erklärt sie mir und erst jetzt fällt mir der mit Sorge gefüllte Ausdruck in ihren Augen auf.

"Ich würde mich niemals freiwillig von dir entfernen, meine Kleine, merk dir das. Wenn du wirklich nicht mit mir kommen willst, dann ist das auch in Ordnung.", sage ich sanft, streichle sanft ihre Wange und seufze.

Der Gedanke von ein paar Tagen, in denen es wirklich nur uns beide gibt, berauschen mich und nichts wünsche ich mir im Moment sehnlicher.

"Warum glaubst du mir denn nicht? Ich möchte mit dir mitkommen, Alec, mehr als alles andere.", haucht sie lachend, küsst sanft meine Knöchel und funkelt mich mit diesem ganz bestimmte Ausdruck an.

Mein ganzer Körper beginnt zu brennen und sofort lasse ich meinen Daumen an ihrer Unterlippe entlangfahren, spanne mich an, um nicht die Kontrolle zu verlieren, als sie kurz den Mund öffnet und mit ihrer geschickten Zunge über meine Haut leckt.

"Du bist so wunderschön...", flüstere ich ihr zu und als ihre Augen sich sanft schließen, weiß ich, dass sie gleich mit mir spielen wird.

Irgendwo genau wie ich es mir gedacht habe, doch auf der anderen Seite mehr als nur unerwartet nimmt sie plötzlich meinen ganzen Daumen in ihrem Mund, sodass ich meinen Kiefer anspanne und leise fluche.

Spielerisch, aber mit einem so lustvollen Blick, dass mein Schwanz regelrecht zu zucken beginnt, saugt sie an meinem Daumen, weiß ganz genau, was das mit mir tut und liebt es dennoch, mich so leiden zu sehen.

Wenn sie meine Sub wäre, hätte ich sie schon längst übers Knie gelegt oder sogar schlimmeres mit ihr getan und als Bilder von einer gefesselten Aurora vor meinem inneren Auge auftauchen, entziehe ich sofort meinen Daumen, denn sonst würde das hier ganz sicher nicht gut enden.

Ihre vollen, rosigen Lippen sind ein einziges Geschenk und schluckend greife ich nach der Serviette auf meinem Schoß, bevor ich dem Kellner zuwinke, um die Rechnung zu bezahlen.

"Wir fliegen morgen Abend.", sage ich entschlossen, lege dem Kellner das Geld in die Rechnung und erhebe mich.

Mit gierigem Blick beobachte ich Aurora dabei, wie sie nervös ihr Kleid richtet und mich dann um einiges unentschlossener anguckt, als noch vor einigen Sekunden.

"Gleich morgen Abend schon?", fragt sie offensichtlich überfordert und ohne zu zögern oder ihrem unsicheren Blick nachzugeben, nicke ich.

Ich muss Boston einfach für mindestens vierundzwanzig Stunden verlassen, denn sonst werde ich noch irgendwas abfackeln.

Seit Tagen habe ich das Gefühl, dass die Wände in jeder Straße mir regelrecht die Luft zum Atmen klauen und noch länger halte ich es nicht aus.

Wortlos setzen wir uns beide in meinen Wagen und es ist, als könnte ich die Anspannung in der Luft zerschneiden.

Seufzend drehe ich mich zu ihr, streiche ihr über die Wange und lächle schief, bevor ich zu sprechen beginne.

"Ich sehe doch, wie unwohl du dich dadurch fühlst, Aurora. Wie gesagt, musst du nicht mitkommen, aber ich muss hier weg, so schnell es überhaupt geht. Die Wände engen mich ein, die Menschen provozieren mich und sogar meine eigene Wohnung scheint mich regelrecht zu ersticken. Natürlich würde ich mich mehr als alles andere über deine Anwesenheit freuen, aber zwingen würde ich dich niemals.", sage ich sanft, genieße ihren Anblick und lege verträumt den Kopf in den Nacken, ohne meinen Blick von ihr abzuwenden.

"Ich möchte mitkommen, Alec, meine Meinung hat sich nicht geändert. Es ist nur - ich hoffe einfach, dass Saphira meine Abwesenheit nicht irgendwie ausnutzt und etwas unüberlegtes tut.", erwidert sie, legt ihre Finger an meine Lippen und fährt die Umrisse nach, während sie mir in die Augen guckt.

"Vielleicht solltest du ihr einfach ein wenig mehr vertrauen. Sie ist alt genug und zumal ist sie deine Schwester. Bitte, hör auf mich so nachdenklich anzugucken und stell dir einfach vor, wie toll es wird.", beginne ich leise, beiße in ihr Ohrläppchen und lächle, "Nur du und ich, das wunderschöne Meer und Sex. Überall, die ganze Zeit. Oh Gott, ich bin so-", ohne meinen Satz komplett zu beenden, ziehe ich meine Unterlippe zwischen meine Zähne und blicke Aurora aus feurigen Augen an.

"Wir können auch jetzt los, Gepäck wird überbewertet.", haucht sie atemlos und lachend schüttle ich den Kopf, bevor ich lächelnd unsere Lippen zu einem Kuss vereine und die Bilder in meinem Kopf meinen ganzen Körper zu berauschen beginnen.

*****

Es passiert nicht viel, da es ein Übergangskapitel ist aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat! Danke für eure tollen Kommentare und Votes, ich lese jeden einzelnen und liebe alle
All the Love. S

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