Kapitel 20
"Du hörst mir ja schon wieder nicht zu, Rory!"
Die schöne Stimme meiner kleinen Schwester reißt mich aus meinem tiefen Gedankenchaos und überrascht blicke ich sie an.
"Tut mir leid, was hast du gesagt?", frage ich angespannt, richte mich und fahre mir nervös durch die Haare, während ich die verurteilenden Blicke von Saphira viel zu gut auf mir spüre.
"Was ist denn los mit dir? Seit zwei Wochen scheinst du mehr Zeit in deinem Kopf als in der realen Welt zu verbringen. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich, Aurora. Ist es, weil du dich nicht mehr mit Alec triffst?"
Die Erwähnung des Namens lässt alles in mir verkrampfen und mit rasendem Herzen fange ich verzweifelt an, nach Luft zu ringen.
Natürlich habe ich weder meiner Schwester noch meiner besten Freundin von den Geschehnissen zwischen mir und Alec erzählt, denn aus irgendeinem Grund habe ich sie selbst bis heute immer noch kaum verarbeitet.
Der Anblick von seinem Spielzimmer sitzt mir immer noch tief im Magen und jedes Mal wenn ich irgendwie zu ihm gehen will, hindert mich die Erinnerung an die Zeit vor Alec einfach daran und am Ende bleibe ich dann doch allein Zuhause sitzen.
Die Sehnsucht die ich nach ihm hege ist einfach nicht mehr in Worte zu fassen und wenn die Angst nicht größer wäre, als das Verlangen, dann hätte mich nichts mehr halten können.
Es ist nicht so, als wäre von seiner Seite überhaupt nichts gekommen, ganz im Gegenteil: Er hat mich bis vor ein paar Tagen mehrmals täglich angerufen und auch im Büro nach mir fragen lassen, aber die Gefahr vor ihm zusammenzubrechen, war und ist einfach immer noch zu hoch.
"Warum musst du mich eigentlich immer auf dieses Thema ansprechen?", erwidere ich angespannt, ignoriere die von ihr gestellte Frage und nehme angespannt einen Schluck von meinem Kaffee.
"Weil du wie eine Leiche herumläufst, Rory! Ich bin froh, dass du irgendwie, auch wenn es kaum ist, noch mit mir kommunizierst, sonst hätte ich dich schon längst in eine Klinik eingewiesen.", zischt meine doch nicht mehr so kleine Schwester.
"Achte auf deinen Ton, Saphira. Du vergisst wohl, mit wem du sprichst.", fauche ich sie an und schlucke hart, denn ich weiß, dass sie recht hat.
"Rory, warum habt ihr euch denn getrennt? Du warst doch so glücklich mit ihm."
Seufzend setzt sie sich vor mir auf den Boden, legt ihre Hände auf meine Schenkel und guckt mir tief in die Augen.
"Wir haben uns nicht - getrennt, ich brauche nur ein wenig Abstand.", murmle ich ehrlich, streiche meiner Schwester über die Wange und atme tief durch.
"Sind zwei Wochen denn nicht genug?", "Nein. Ich ertrage seinen Anblick einfach nicht. Bitte, lass mich einfach in Ruhe.", flehe ich leise, merke wie die Tränen sich bereits in einem Schleier vor meinem Blin wiederfinden und meine Kehle immer trockener zu werden beginnt.
"Hat er dich betrogen?", fragt Saphira jedoch immer noch weiter und genervt wische ich mir die Tränen aus den Augenwinkeln.
"Nein, aber egal was er getan hat, ich möchte nicht darüber sprechen, Teddy. Vielleicht habe ja auch ich etwas getan, belass es einfach dabei.", erwidere ich nur, fahre mir über mein Collier.
"Hat er-", "Verdammt, Saphira! Es reicht.", fauche ich, merke wie mein Blut zu kochen beginnt und wenn ich jetzt nicht gehe, wird noch ein Herz breche und das wird nicht meins sein.
Aufgebracht erhebe ich mich, greife nach meiner Jacke und meiner Tasche, bevor ich in ein paar Schuhe schlüpfe und in Richtung Tür laufe.
"Wohin gehst du denn jetzt??", fragt sie überrascht, jedoch ach sichtlich besorgt.
"Ich brauche dringend frische Luft.", meine ich nur noch, bevor ich meine Wohnung verlasse.
****
Als ich vor dem riesigen Wolkenkratzer ankomme, bekomme ich beim Lesen der Schrift, regelrecht Gänsehaut.
Es hat mich einfach nur hierher gezogen und so wie es aussieht, habe ich es seit langem endlich geschafft, das Gebäude auch wirklich zu betreten, anstatt wie all die anderen Male einfach nur von außen hinein zu starren.
Ich lächle die junge Dame an der Rezeption einfach mur an, bevor ich schon in Richtung Aufzug gehe und ehe ich mich versehe oder auch nur auf die Idee kommen kann, wieder wegzulaufen, schließen sich die Türen des Fahrstuhles bereits.
Mein ganzer Körper reagiert auf die anstehenden Momente und je näher ich ihm komme, desto schlimmer wird die Sehnsucht nach ihm und plötzlich merke ich, wie intensiv mein Hunger geworden ist.
Zwei Wochen sind eine unglaublich lange Zeit und die Tatsache, dass wir nicht einmal ein paar Stunden ohne einander ausgehalten haben, ist nicht wirklich hilfreich.
Als ich im obersten Stockwerk ankomme, rauscht das Blut so laut in meinem Ohr, dass ich regelrecht merke wie ich einen Tinnitus bekomme.
Mit schwitzigen Händen steige ich aus dem Aufzug aus, belächle die junge Sekretärin von Alec und bewundere Mal wieder ihre einzigartige Schönheit.
"Hallo, Dr Kingsley, ich wusste nicht, dass Mr Hadley Sie erwartet. Er ist gerade in einer Videokonferenz, aber sie müssten gleich zu Ende sein. Folgen Sie mir, bitte.", meint sie lächelnd, streicht sich eine lange Strähne aus dem Gesicht und seufzend gehe ich ihr nach.
Als wir zusammen das riesige Zimmer von Alec betreten, trifft mich seine wunderbare Anziehungskraft wie ein fester Schlag in den Magen und schluckend range ich noch heftiger nach Luft, doch jeder Versuch regelmäßig zu atmen scheint kläglich zu scheitern.
Ohne ein Wort nickt Blaire Alec zu, grinst mich an und verlässt dann das Büro wieder, sodass nur noch Alec, die intensive, sexuell angeregte Anziehungskraft zwischen uns und ich selbst, in dem Raum miteinander klarzukommen versuchen.
Nervös beobachte ich den jungen Millionär dabei, wie er immer noch total konzentriert, aber um einiges ruhiger, seine Konferenz zu einem Ende führt.
Seine strengen, aber dennoch vor Verlangen trotzenden Augen verfolgen jede meiner Bewegungen und unfähig, zu wissen, wie ich mich nach so einer langen Zeit an Distanz verhalten soll, stelle ich mich einfach vor ihm hin.
Die Erinnerung an meinen letzten Besuch im Büro jagt mir eiskalte Schauer über den Körper und mit so gut es geht presse ich meine Schenkel aneinander, um irgendwie den Druck loszuwerden, doch vergeblich.
"So sehr ins Detail müssen wir nicht gehen. Warten Sie einfach auf eine Email von meiner Sekretärin. Auf Wiedersehen.", faucht er nach einigen Minuten der Diskussion, bevor er genervt seinenLaptop schließt, sich nach hinten lehnt und mich anguckend, langsam den Kopf in den Nacken legt.
"Was tust du hier?", fragt er sichtlich angespannt und schluckend fange ich an, meinen Hals zu kratzen, hoffend, dass mir das Sprechen so leichter fällt.
"Ich - habe keine Ahnung.", murmle ich ehrlich, fahre mir durch die Haare und seufze.
"Du hast mich jetzt zwei Wochen lang einfach nur ignoriert und tauchst jetzt so auf? Ich weiß wirklich nicht, wie ich reagieren soll.", murmelt Alec und der Ausdruck in seinem Gesicht spricht Bände.
"Warum hast du mich so gequält, Aurora? Du schuldest mir Antworten.", meint er nach einigen Minuten der Stille.
"Ich habe Angst, Alec.", antworte ich schluckend, kann die Tränen nicht zurückhalten.
Meine Brust zieht sich heftig zusammen, bei dem Gedanken an das Gefühl seiner Haut unter meinen Fingerspitzen.
"Du weißt, dass ich dir niemals etwas antun würde, was du nicht willst.", erwidert Alec um einiges sanfter und immer noch total ruhig.
"Das hat mein alter Meister auch immer gesagt und hat aber erst begriffen, was er mir antut, als ein Arzt damit gedroht hat, ihn anzuzeigen.", schluchze ich angespannt, beobachte beinahe an meinen Tränen erstickend, wie er sich erhebt und auf mich zukommt.
"Ich möchte nicht dein Meister sein, Aurora. Alles was ich will, ist dass du dich mir unterwirfst. Du bist keine Sub und ich bin kein Meister. Wir haben lediglich dreckigen Sex.", erklärt Alec entspannt, streicht sanft über meine Wange und sofort schmiege ich mich sehnsüchtig in seine Berührung.
Das Wirt Sex aus seinem Mund zu hören klingt bereits wie eine pure Sünde und ich genieße die Art, wie seine Stimme in meinem Kopf hallt.
Lange nach den richtigen Worten suchend, spiele ich mit meinen Fingern, blicke überall hin nur nicht in seine Augen und ohne weiter groß darüber nachzudenken, hebe ich den Kopf und atme tief durch.
"Das Problem ist nur, dass ich gerade dabei bin, mich in dich zu verlieben, Alec.", meine Stimme bricht ganz kurz, denn es ist bereits zu lange her, seit ich solche Worte zu einem Mann gesagt habe.
Mit einem Mal verändert sich sein kompletter Gesichtsausdruck und regelrecht überfordert guckt er mir in die Augen.
"Genau deswegen habe ich dich ignoriert. Das mit uns kann nicht klappen. Ich bin nicht das, was du willst und du bist nicht das, was ich brauche. Die kurze Zeit die wir miteinander verbracht haben, war wirklich schön, aber belassen wir es dabei. Ich werde niemandem etwas von deinem Spielzimmer erzählen und bitte dich hier, niemandem von meiner Vergangenheit zu berichten.", sage ich unter Tränen lächelnd, löse mich aus seinem Griff und erhebe mich.
So schwer es mir auch fallen mag, das ist das einzig richtige und das weiß ich, auch wenn mein Herz regelrecht zu bluten scheint.
"Nein, warte was? Aurora, komm her, lass uns darüber sprechen!", meint Alec plötzlich, scheint nur noch überforderter und schluckend schüttle ich den Kopf, während erneut eine Träne ihren Weg über meine Wange hinunter zu meinem Kinn findet.
"Danke für alles, Alec. Leb wohl."
Gerade als ich aus der Tür laufe, spüre ich nur, wie er meinen Arm packt, mich an sich zieht und regelrecht mit allem was er hat, festzuhalten scheint.
Der Körperkontakt kommt mehr als nur passend und unfähig mich zurückzuhalten, presse ich mich dichter an ihn.
"Du kannst mich nicht einfach so verlassen, das werde ich nicht zulassen.", haucht er mir zu, zieht meine Unterlippe zwischen seine Zähne und leise wimmere ich auf.
"Bitte, Alec, ich kann das nicht.", flehe ich schluckend, kralle meine Hand in seinem dichten Haar fest und genieße das unglaubliche Gefühl seiner Spitzen zwischen meinen Fingern.
Die Tatsache, dass seine Sekretärin das alles mitbekommt, blende ich in jenem Moment einfach nur aus, denn nichts außer ihm scheint jetzt gerade zu zählen.
"Du machst es uns beiden unnötig schwer, Alec.", erwidere ich schief lächelnd, seufze als er mir die Tränen aus dem Gesicht wischt.
"Ich müsste das hier nicht tun, wenn du einfach Mal deine Gefühle über deinen Verstand stellen und dich mir hingeben würdest! Wir tun uns gegenseitig gut, Aurora, siehst du das denn nicht?"
Seine braunen Augen bohren sich in meine und aufmerksam beobachte ich ihn dabei, wie er sich erst über die Unterlippe leckt und sie dann zwischen seine Zähne zieht, sodass es in den tiefsten Tiefen meiner Lenden zu ziehen beginnt.
"Alec...", "Willst du hören, dass ich dich liebe, Aurora? Ist es das, was du hören willst?", faucht er und lässt mich so plötzlich los, dass ich gar nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist.
"Ich kann diese Worte nicht aussprechen, denn sie wären gelogen. Aber ich kann mit allem was ich habe darauf schwören, dass ich dich brauche, Aurora.", meint er nur, seufzt laut und fährt sich dann mit beiden Händen übers Gesicht.
"Es tut mir leid...", hauche ich mit einem immer noch total dichten Tränenschleier der mir meine Sicht verdeckt.
"Verschwinde einfach, Aurora.", zischt Alec enttäuscht, dreht sich um und wendet sich von mir ab.
Das laute Knallen der Tür lässt mich zusammenzucke und unfähig mich zurückzuhalten schluchze ich laut auf, als seine Worte bei mir ankomme und ich realisiere, das es jetzt wirklich vorbei ist.
****
Ich update im Moment sehr regelmäßig, kann aber nicht versprechen, dass es nächste Woche auch so sein wird, da ich für fünf Tage auf Klassenfahrt mach Berlin fahre!
Natürlich bitte ich euch hier um Verständnis und Geduld und danke euch für alles!
Eure Kommentare bringen mich immer zum Strahlen und auch die Tatsache, dass wir in innerhalb von nur einigen Tagen mehr als 3k+ Reads bekommen haben!
Danke danke danke.
All the Love. S
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