Deal

Lennox~

Lennox beobachtete die geschockte Siska, während er - sehr zu seiner Unzufriedenheit - neben Orion saß. Das muss ein riesen Schock für Siska sein, dass Zeirus ihr wahrer Vater ist! Ich würde ihr gerne helfen, das alles zu verarbeiten, aber das ist gerade nicht so leicht!Eine Welle der Wut rollte über Lennox, da er schon wieder gefesselt neben seinem größten Feind saß. Wie konnte das noch einmal passieren!?

Aber ich habe es geschafft, ich gehorche nicht Orion! Ich habe zwar den Herrenschwur geleistet, aber nicht ihm, sondern Alea! Erleichterung durchströmte ihn, als er das realisierte. Was hätte Orion mich alles machen lassen, um mich zu demütigen und seelisch zu quälen, besonders wenn Alea auch da war.?

Lennox dachte nochmal an Orions Schrei, als er bemerkt hatte, was ,,sein Oblivion'' gemacht hatte. Gut, die Schläge danach waren nicht so lustig gewesen, aber diesen Wutausbruch war es wert gewesen.

Lennox bemerkte, dass Siska einen tiefen Schnitt an ihrer Wade hatte. Es quoll immer noch Blut heraus und an der Wunde selbst klebte Dreck und Erde. Diese Verletzung muss unbedingt behandelt werden, sonst könnte sie sich noch entzünden, oder sowas!

,,Nein meine Liebe, Zeirus ist nicht am Virus gestorben. Dank mir.''sagte Orion gerade an Siska gewandt. Sein Blick ruhte kurz an dem Schnitt an ihrem Bein, aber er sagte nichts dazu.

,,Zeirus.'', murmelte Siska. Sie sah vollkommen überfordert mit der Situation aus.

,,Ich wünschte, ich wäre gestorben.'', zischte Zeirus Orion an. ,,Alles wäre besser gewesen, als für dich zu arbeiten.''

,,Wäre es auch besser gewesen, Deine Tochter niemals kennengelernt zu haben? Es ist doch alles super! Du und deine Tochter werden Seite an Seite für den autoritärsten Mann der Welt arbeiten! Du solltest mir Dankbar sein.'', Orion sah Zeirus an, als würde er auf ein ,,Dankeschön'', oder sowas warten.

,,Dankbar!'', stieß Zeirus ungläubig hervor. ,,Dir gegenüber? Ne!'', er lachte abfällig. ,,Dir würde ich an die Gurgel springen, wenn ich könnte!''

,,Das kann ich gerne übernehmen!''knurrte Lennox, wofür er einen herausfordernden Blick von Orion bekam, der zu sagen schien: Mach doch! Du kannst doch eh nicht! Warte nur bis wir einen wirklich fairen Kampf miteinander führen, dann bist du geliefert!

,,Wie gut, dass du es ja nicht kannst.'', sagte Orion trocken an Zeirus gerichtet, dann wandte er den Blick ab und sah auf seine Armbanduhr. ,,Wir können von mir aus ja gerne weiter an diesem Strand rumstehen, aber ich würde jetzt lieber gehen. Rix, Giovanni, Hagen und du da, der große, bringt Alea und Thealein in eines der Autos. Ich und Jinx werden die Darkonerin und meinen Oblivion mitnehmen.''Und mit einem Seitenblick auf Lennox. ,,Die Darkoner helfen uns.''

Was!? Alea soll in ein anderes Auto? Warum fahren wir überhaupt mit dem Auto? Sind die nicht zu ,,einfach'' für ihn? Egal - zurück zu Alea. Das geht nicht! Ich muss bei ihr bleiben!

,,Ach und durchsucht die zwei mal. Bringt alles interessante zu mir.'' Aleas Bauchtasche! Nein! Da sind zu viele Sachen drinnen, von denen Orion niemals erfahren darf!

Rix wollte gerade tatsächlich nach der Bauchtasche greifen. Alea versuchte sich zu wehren, aber gegen vier Männer gleichzeitig konnte sie nichts machen, als auch die anderen Landgänger eingriffen. Lennox wollte sich aufrappeln, um Alea zu helfen, aber jemand drückte ihn an den Schultern zu Boden. Lennox fuhr herum. Orion!
Lennox knurrte, woraufhin der Doktor ihn missbilligend ansah.

,,Du hast hier gar nichts zu meckern, Lennox! Wegen dem, was du vorhin getan hast, wirst du noch Leiden, dass schwöre ich dir! Und glaub ja nicht, du hättest jetzt gewonnen! Es gibt immer einen Weg und ich werde den Weg finden, den es braucht, damit du mir gehorchst, Oblivion! Am Ende werde ich gewinnen und du kannst gar nichts dagegen tun, außer zuzusehen, wie ich euch alle Vernichte!''
Orions Gesicht war wutverzerrt und seine Stimme war ein wütendes Zischen.

Als er fortfuhr war seine Stimme plötzlich wieder provozierend ruhig und Lennox fragte sich, wie er das hinbekam:,, Während ihr damit beschäftigt wart, Klimaretter zu spielen und durch die Welt zu reisen, habe ich euren Untergang geplant. Und in der Zeit, wo du bei mir warst, oder ich euch beobachtet habe, habe ich gelernt, studiert und meine Schlüsse gezogen. Ich weiß, was du liebst. Ich weiß, was du fürchtest. Und ich weiß, wie ich dir unerträgliche Schmerzen bereiten kann, sodass du dir den Tod wünscht!''

,, Mir vor dir den Tod wünschen würde ich niemals! Außerdem habe ich keine Angst vorm Sterben!''Jedenfalls nicht, wenn dadurch Alea, oder die anderen, gerettet werden! Für Alea würde ich ohne zu zögern von der Klippe springen!

,,Mag sein'',erwiderte Orion. ,,Aber du hast Angst, die Menschen zu verlieren, die du liebst.'' Orion schaute mit einem gefährlichen Grinsen vielsagend zu Alea, die gerade von den Männern überwältigt wurde.

Lennox lief es eiskalt den Rücken hinunter, als er realisierte, was Orion sagen wollte: Er würde machen, was Orion von ihm wollte, solange Alea in seiner Gewalt war. Und so sehr es Lennox auch ärgerte - Orion hatte recht. Er hatte nun ein Druckmittel, das stärker war, als je zuvor. Er hatte Alea. Seine Yavani.

Orion bemerkte wohl, was in Lennox vorging und dass er genau ins Schwarze getroffen hatte. ,,Ich sehe wir verstehen uns.'', sagte er mit einem schelmischen Grinsen. ,,Mein Deal wäre: Du tust, was ich sage und Alea passiert nichts. Aber sobald du dich mir widersetzt...'', Orion brach mit einem vielsagenden Grinsen ab.

Er musste nicht weiterreden, sie beide wussten genau, was dann passieren würde. Orion würde Alea bestenfalls ,,nur'' Leiden lassen, im schlimmsten Fall aber, würde er sie töten.
,,Du bist Monster!'', stieß Lennox mit bebender Stimme hervor. ,,Ein Mörder, ein Psychopath!''

,,Na, na! Ich bin jemand, der sich von nichts aufhalten lässt, um seine Ziele zu erreichen, Lennox. Und du siehst ja, wie gut es klappt.'' Er deutete um sich herum. ,,Ich würde es nicht als eine schlechte Eigenschaft sehen.''

Lennox selbst kniete am Boden unter Orion, Siska wurde von den Darkonern festgehalten, der Kampf bei Alea und Thea hatte längst aufgehört und Hagen brachte gerade Aleas Bauchtasche zu Orion. Er hatte viel Erreicht. Mehr, als er je verdient hätte!

Die Bauchtasche!, fiel es Lennox ein. Er darf sie nicht bekommen! Er wand sich vor Orions Griff, schlug mit dem Kopf nach seinem Kinn und trat um sich. Er schaffte es, aufzustehen und hatte sich fast vom Doktor befreit, als zwei Darkoner dazukamen und Lennox auch festhielten. Das brachte Lennox nur noch mehr in Rage. Er wand sich und schlug und trat um sich - so gut es eben mit gefesselten Händen ging.

Lennox spürte wie eine starke Hand ihn am Kragen vom T-Shirt packte. Lennox wollte sich gerade auch von dem Griff befreien, als er plötzlich einen schmerzenden Stich im Nacken spürte. Er fuhr herum und sah Orions Hand - mit einer Spritze. Fassungslos sah Lennox ihn an. Was war in der Spritze!? ,,Was hast du mir gespritzt!? Na los, sag schon!'', schrie er ihn an.

Keine zehn Sekunden später wusste Lennox es, ohne das Orion ihm geantwortet hatte, als er von einer Welle der Schwäche überrollt wurde. Nicht so stark, dass er an Ort und Stelle zusammenbrach, aber doch stark genug, dass er Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten.

,,Keine Sorge. Ich habe dir nur ein leichtes Betäubungsmittel gegeben, damit du keine Dummheiten mehr machst.'', sagte Orion gelassen, während er die Spritze zurück in die Tasche seines Hoodies legte. Was zum Teufel hat er alles in den Taschen seines Hoodies!?

Das Adrenalin, was er gerade noch gespürt hatte, war verschwunden, stattdessen verlangsamte sich Lennox rasender Puls und plötzlich fühlten sich seine Glieder an, als wären sie aus Stein.

Mit Entsetzen musste Lennox mitansehen, wie Orion nun Aleas Tasche entgegennahm.
,,Deiner Reaktion zufolge, sollte ich dringend mal nachsehen, was in der Tasche ist, aber ich werde erst im Auto nachschauen. Die Tasche läuft mir ja nicht weg und wir haben gerade wichtigeres zu tun.''

Eigentlich wäre Lennox aufgesprungen um Orion die Tasche zu entreißen, aber sein Körper fühlte sich unwillig an, diesem Wunsch folge zu leisten.

Sein Blick traf den von Alea. Ihre dunklen Augen, die bis auf weiteres wohl dunkel bleiben würden, sahen ihn mit Sorge und dem gleichen Entsetzen an, welches er empfand. Aber das dritte Gefühl, welches er in ihren Augen sah, ließ Lennox zusammensinken. Hoffnungslosigkeit.

Sie durften aber nicht aufgeben! Ich habe auf Korsika auch nicht aufgegeben und am Ende ist alles gut gegangen! Wir müssen es nochmal probieren! Es muss wieder gut werden!Lennox sah Alea mit einem entschlossneren Blick an, als er sich fühlte, aber Aleas Miene hellte sich wieder auf, also hatte es geklappt und das war alles was zählte.
Ihr darf nie und nimmer was passieren! Ich würde mir das niemals verzeihen!

,,Nimmt Alea und Thea mit ins Auto, jetzt!'', befahl Orion seinen Landgängern, die Alea und Thea daraufhin packten und dorthin zerrten, von wo aus Orion vor einer knappen halben Stunde hergekommen war. Davor war alles gut. Wir haben Thea gefunden. Alea wäre höchstwahrscheinlich wieder ein Meermädchen.

Wir wären jetzt auf dem Weg nach Rom zu Sammy, Ben und Tess. Als Lennox an seine Freunde dachte, rollte ihm eine Träne über die Wange. Lennox wischte sie unwillig mit der Schulter weg, aber innerlich liefen die Tränen wie ein Wasserfall. Es wäre alles gut.

Er wollte Alea helfen, sie befreien, aber in seinem jetzigen Zustand hätte Orion Lennox mit einer Hand festhalten können, ohne das Lennox sich befreien könnte.

,,Zeirus? Nehme das Darkonermädchen, deine Tochter und bringe sie in mein Auto, vier von euch kommen bitte zu mir und passen auf das mein Oblivion keine faxen macht, wobei ich nicht mal glaube, dass er überhaupt alleine laufen kann.''
Orion sah Lennox mit einem herablassenden Blick an, bevor er ihn mithilfe von Jinx auf die Beine zog und ihn hinter sich her zerrte.

Lennox konnte zwar laufen, aber nur, da Orions fester Griff ihn oben hielt. Obwohl alles in ihm kämpfen wollte, gab er es auf sich zu wehren, als Orion ihn weiter über den Pfad schleifte. Ein paar mal, stolperte Lennox über eine Wurzel und wäre fast hingefallen, aber Orion wollte wohl keine Zeit verlieren um ihn wieder auf die Beine zu stellen und hielt ihn jedesmal mit einem festerem Griff fest, als Lennox ihm zugetraut hatte.

,,Ich hätte mehr Widerstand von dir erwartet Lennox. Du bist doch so ein toller Krieger! Aber offenbar funktioniert meine Mixtur besser, als ich gedacht hätte.'', sagte Orion mit leichtem Spott in der Stimme. Du bist ja so lustig! Das sag ich auch zu dir, wenn die Magischen dich angreifen!

Lennox konnte nur noch knurren, bevor sich sein Fuß wieder in einer dicken Wurzel verfing. Diesmal rutschte Orions Hand ab, sodass Lennox hinfiel und sich gerade noch halbwegs mit den Händen abfangen konnte, bevor sein Gesicht im staubigen Schutt des Weges gelandet wäre.

Lennox hatte beim Sturz seine Hände und Knie aufgeschürft, aber durch Orions Betäubungsmittel spürte er nur ein dumpfes Pochen. Seine Beine fühlten sich nun komplett taub an und Lennox fragte sich, wie er so noch weiterlaufen sollte.

Orion befahl seinen Darkonern, dass sie Lennox jetzt tragen sollten, da er anscheinend keine Lust mehr hatte. Sofort wurde Lennox von ihnen aufgehoben und das letzte Stück bis zu einem abgelegenen Parkplatz gebracht.

Siska wurde hinter ihnen von Zeirus geführt und sah nun nicht mehr so überfordert aus wie vorher, sondern funkelte Orion bei jeder sich bietenden Gelegenheit böse an. Sie liefen auf mehrere schwarze Sportwägen zu. In einem saß Alea, aber Lennox hatte nicht die Kraft dazu, sich jetzt zu ihr zu kämpfen. Die Darkoner brachten Lennox und Siska zu einen der anderen Wägen und er wurde auf die Rückbang gesetzt.

Im nächstem Moment kamen Orion und Jinx mit einem Seil zu ihm und begannen auch seine Füße zu fesseln. ,,Damit du nicht auf die dumme Idee kommst, trotz Betäubungsmittel bei einer Ampel oder so auf die Straße zu springen.'', sagte Orion während er das Seil strammzog.

,,Mach einmal etwas nützliches und kümmere dich um Siskas Bein!'', zischte Lennox Orion an. ,,Oder ich halte mein Wort und schlitze dir wirklich die Kehle auf!''

,,Tss, tss, tss. Ich fürchte Gewalt bringt dich nur ins Schlummerland, Oblivion. Außerdem ist es nicht so klug jemanden zu drohen, wenn man etwas von ihm will, mein Lieber. Das solltest du doch wissen.''

Trotzdem drehte sich Orion zu den Darkonern um, die Siska immer noch festhielten. ,,Ich kümmere mich gleich um sie. Ich muss meinen Oblivion davor aber noch was fragen.''

Er drehte sich wieder Lennox zu.
,,Bist du dir sicher, dass du mir nicht verraten willst, wer der Verräter unter meinen Leuten ist?'' Orion sah ihn durchdringend an. ,,Wer ist es!? Sag. es. mir!''

,,Ich habe es vorher nicht gesagt, ich werde es auch jetzt nicht sagen.'', antwortete Lennox müde. Seine Brust fühlte sich mit jedem Atemzug enger an und er wollte einfach nur schlafen. Das Adrenalin, welches er vorher gespürt hatte, war längst verschwunden und hatte nur endlose Erschöpfung hinterlassen, der Lennox am liebsten nachgegangen wäre.

,,Ich kriege es sowieso noch heraus, Oblivion! Aber wenn du es jetzt sagst, könnte es ein paar, sagen wir mal, Unannehmlichkeiten verhindern, die sonst auf dich zukommen würden. Also letzte Chance.'' Orion wartete paar Sekunden. ,,Schade. Es hätte nicht sein müssen, aber du willst es ja so. Ich gehe jetzt zu meiner neuen Darkonerin, vielleicht ist sie ja schlauer und antwortet mir.''

Damit drehte Orion sich um und schlug die Autotür zu.

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