Was wäre wenn (5)
Alea Siskas Nachricht gelesen hätte, als sie sie in Band 7 vor Orions Falle gewarnt hat?
Alea, Lennox und Thea warteten in der Laube der Loreley auf ein Zeichen von Gnorfius oder Jenkins, dass der Tunnel nach draußen wieder passierbar war.
Während der Wartezeit setzten sie sich auf den Boden.
„Möchtest du vielleicht Fotos von der Alpha Cru sehen?", erkundigte sie sich bei ihrer Schwester.
Die nickte. „Ja, sehr gerne."
Alea zog ihr Handy aus der Tasche.
Sie bemerkte eine neue Nachricht.
Womöglich von Ben oder Tess?
Doch nein, sie stammte von Siska.
Dort stand:
Orion and his men are on the riverbank. I think they are lying in wait for you.
Are you with the Loreley?
Vor Schreck wurde Alea ganz blass.
Orion hatte ihnen eine Falle gestellt?
Besorgt beugte sich Lennox vor. „Was ist los Yavani?"
Sie reichte ihm ihr Smartphone.
„Was?", platzte es aus ihm heraus. „Sie warten auf uns?"
Auch Thea hatte es mitbekommen.
„Was machen wir jetzt? Wenn wir gleich durch den Tunnel da rausgehen, erwischen sie uns!"
Von einem Moment auf den anderen wurde Aleas Kopf klar und ihr Gehirn schaltete in den Elvarion-Modus.
„Wir werden die Loreley um Hilfe bitten", antwortete sie entschlossen.
Lennox nickte. „Sie kennt sich einer anderen Ausweg. Ich werde sie suchen."
Er verschwand und kehrte kurz darauf mit der wunderschönen Frau zurück.
„Lennox sagte, Orion und seine Männer würden euch auflauern?"
„Ja", bestätigte Alea schnell. „Eine Freundin von uns hat ihn entdeckt und uns gewarnt. Gibt es einen Ausweg?"
Die Loreley lächelte. „Manchmal gibt es sogar mehrere, so auch hier. Und wenn ich nicht möchte, dass jemand in meine Laube eindringt, dann vermag er es auch nicht."
Thea stutzte, bevor sie gebärdete: „Heißt dass, das Sie Orion und seinen Leuten den Zutritt verwehren?"
Alea übertrug ihre Gebärden ins Lautsprachliche.
Wieder lächelte die Loreley freundlich. „Ja, das heißt es.“
Dann erklärte sie: „Ich werde zwei Bekannte, Tasfaren um genau zu sein, aus dem Schlaf wecken und sie bitten, euch im Fluss zu tragen. Sie haben lange geschlafen und konnten sich nicht mit der Talassiopa verbinden, somit haben sie keine Prophezeiung.“
Alea wollte sich gerade erkundigen wer oder was denn die Talassiopa war, als Thea gebärdete: „Zuerst müssen wir aber Siska Bescheid geben und einen Treffpunkt vereinbaren.“
Lennox nickte. „Am Besten schicken wir ihr eine Sprachnachricht. Ich glaube, flussaufwärts könnten wir gut in Richtung Sankt Goarshausen kommen.“
Schon nahm Alea eine Nachricht auf.
Danke, dass du uns gewarnt hast.
Wir sind gerade noch in der Laube der Loreley.
Sie wird uns helfen und wir können mit zwei Tasfaren flussaufwärts in Richtung Sankt Goarshausen fliehen.
Die Uhr auf ihrem Handydisplay verriet Uhr, dass es bald dunkel wurde. Hoffentlich verloren sie sich nicht in der Dunkelheit.
Siskas Antwort kam prompt.
„Was schreibt sie?“, Thea beugte sich vor, um es besser lesen zu können.
„Dass wir uns auf einem Parkplatz in Sankt Goarshausen, in der Nähe des Rheins treffen sollen.“
Lennox rief schnell eine Karte auf und sie prägten sich den Weg ein, der nicht allzu kompliziert schien.
Schließlich wandten sie sich an die Loreley, die gerade eine Tür öffnete, von der Alea sicher war, dass diese zuvor nicht da war.
Eine gewaltige Wasserwand ragte auf und darin thronten zwei glänzende, schwarze Tasfaren.
Lennox riss schnell ein Blatt aus seinem Bündel mit Rofus und kaute es.
Alea würde solange die Luft anhalten müssen. Aber als Landgängerin konnte sie das unmöglich die ganze Strecke.
Als hätte die Loreley ihre Gedanken gelesen erklärte sie: „Wenn dir die Luft ausgeht, klopfe dem Tasfaren zweimal auf den Hals. Dann schwimmt er zur Oberfläche und taucht wieder auf.“
Schnell kletterten sie auf die Rücken der gigantischen Flügelwesen, Alea holte tief Luft und dann tauchten sie ab.
Nach viel zu kurzer Zeit musste Alea dem Tasfaren auf den Hals klopfen.
Sie schaute sich um.
Mittlerweile waren sie schon ein gutes Stück flussaufwärts geschwommen.
Sie versuchte, in der Ferne möglicherweise den Strand zu sehen, an dem Orion ihnen auflauerte, aber sie konnte nichts entdecken.
Lennox blickte sie besorgt an. „Ist alles in Ordnung Yavani?“
Es tat gut sich mit so viel Liebe und Geborgenheit ansehen zu lassen.
„Ja, alles gut. Nur ich glaube nicht, dass ich nochmal so lange die Luft anhalten kann.“
Lennox legte den Kopf schief und überlegte.
„Wir könnten die Minutenringe nehmen und tauschen.“
„Wirklich? Das würdest du tun?“
Lennox küsste sie liebevoll und Alea genoss seinen vertrauten Geschmack nach Weite, Wärme und Wasser.
„Für dich alles Yavani“, flüsterte er so zärtlich, dass Alea eine Gänsehaut bekam.
„Mal sehen wie lange ich als Landgänger die Luft anhalten kann“, scherzte er.
Als halber Meerjunge konnte Lennox mehrere Minuten Unterwasser bleiben.
Nur Sprechen kostete ihn eine Menge Sauerstoff, doch ein paar Sätze waren möglich.
Alea schob ihm einen Ring an den Finger und bemerkte sofort die Veränderung.
Ihr Körper straffte sich und spannte sich an. Sie fühlte deutlich ihre Muskeln.
Lennox holte nun tief Luft und sie tauchten wieder ab.
Tatsächlich schaffte Lennox es ein wenig länger als sie selbst.
Sie tauchten auf Lennox' Zeichen hin gerade wieder auf, als Alea bemerkte, dass der Tausch vorrüber war.
Thea hatte im Wasser leider nicht allzu viel Zeit gehabt, ihre Verwandlung zu genießen und doch hatte sie verzückt gelacht und über das ganze Gesicht gestrahlt.
Alea hatte es geliebt, diesen Moment mit ihrer Schwester zu teilen.
Die Tasfaren transportierten die Kinder nun so, dass sie über der Oberfläche auf ihnen ritten.
Dadurch kamen sie immernoch gut voran.
Alea wusste, dass sie keine Prophezeiung hatten, also machte es keinen Sinn nach einer zu fragen.
Außerdem würden die Darkoner vielleicht die starken Vibrationen war nehmen.
Wie gut war ihr Gehör eigentlich?
Schließlich erreichten sie sicher das Ufer.
Sie bedankten sich und Alea hätte es auch mit einem Lied getan, wenn nicht mit großer Wahrscheinlichkeit die Darkoner in der Nähe gewesen wären.
Nach einigen Minuten zu Fuß erreichten sie, immernoch klatschnass, den Parkplatz.
Es war bereits dunkel, nur einige Laternen erhellten die Gegend.
Lennox scannte die Umgebung, dann fror seine Miene ein. Er riss die Mädchen hinter sich.
Erschrocken lugten die Zwillinge um ihn herum.
Eine Gestalt kam auf sie zu.
Im nächsten Moment waren sie erleichtert.
Es war Siska!
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