Reue (enthält Spoiler für Band 9 Teil 2!!!)
Kurze Information: Hier sind kleine Spoiler aus dem nächsten Alea-Band, also Band 9 Teil 2 enthalten, zum Beispiel einige Sätze und Textpassagen, die ich übernommen habe. Als Warnung für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben.
Sonst viel Spaß beim Lesen! :)
Und vielen Dank nochmal an Angels_of_Shadows für eine weitere tolle Idee. 💙
3. Person PoV Stefano Lando
Reue. Wenn es etwas gab, das Stefano nach diesem seltsamen, rätselhaften und magischen Ritual empfand, war es das. Reue gespickt mit unendlicher Traurigkeit.
In der letzten Stunde hatten sich die Ereignisse nur so überschlagen. Noch vor 60 Minuten hatte er mit einer Bierflasche auf der Couch gelümmelt und sich über das langweilige, ununterhaltsame Fernsehprogramm beschwert.
Wenn er aufgrund seiner Trunkenheit Aggressionen bekam, ließ er sie oft an Möbeln aus. Er schrottete Stühle, warf Tische um, zerbrach Geschirr, indem er es gegen die Wand knallte und taumelte aufgrund des hohen Alkoholspiegels so sehr, dass er sogar einmal die Vorhänge herunterriss.
Aber jetzt, jetzt sah er seinen Sohn vor sich. Lennox. Mit seinen azurblauen Augen, die ein deutiges Kennzeichen für seine Mutter Xenia waren. Zum ersten Mal seit Monaten und Jahren, dachte er darüber nach, wie seine Wutausbrüche für Lennox gewesen waren.
Er hatte sein eigenes Kind geschlagen, misshandelt und vernachlässigt. Es war schrecklich.
Dabei waren es nichtmal seine Eltern, die durch fragwürdige Methoden in seiner Kindheit, Stefano hätten prägen können. Francesco und Gulia waren liebevolle Eltern und Großeltern. Er konnte es ihnen nicht verübeln, dass sie sich abwandten, da ihr einziger Sohn solch eine Schande war.
Nachdem Xenia verschwunden war und lediglich eine Karte aus Schottland schickte, fing er innerlich an zu zerbrechen. Er suchte die Schuld bei sich, dass er kein guter Mann war. Mit der Zeit stieg die Wut auf Xenia. Ohne ein Wort des Abschieds war sie gegangen und hatte ihn und ihr gemeinsames Kind einfach zurückgelassen.
Jetzt wusste er wieso. Xenia war ein Meermensch und an einem tödlichen Wasservirus gestorben.
Damals, wann immer er Lennox' Augen sah, sah er in ihnen automatisch Xenia.
Ihm entrang sich ein Schluchzen und die Tränen rannen unaufhaltsam seine Wangen hinab.
Anfangs versuchte er wirklich, ein guter Vater zu sein. Aber schließlich überwältigten ihn der Kummer und der Schmerz und er versuchte, sie im Alkohol zu ertränken.
Leider führte seine Trunkenheit auch dazu, dass er Lennox mehr und mehr verletzte.
Wie oft musste Lennox gelitten haben?
Er hatte in der vergangenen Stunde mehr über ihn erfahren, als vielleicht in den letzten zehn Jahren seines Lebens.
Wie oft war Lennox krank und er war nicht für ihn da?
Wie oft hatte er seinen Sohn für seine Trauer um den Verlust Xenias verantwortlich gemacht?
Und plötzlich tauchte ein seltsamer Nixenprinz auf, der angab, ein Verwandter zu sein, machte ihm längst überfällige Vorwürfe, konfrontierte ihn mit Geschichten und überforderte ihn mit Details.
Stolz kam in Stefano hoch, als er von Lennox' starkem Willen hörte. Er hatte ihn nicht brechen können. Lennox hatte mit ihm und seiner Vergangenheit abgeschlossen, um nicht ewig mit dem selbstzerstörerischen Groll leben zu müssen. Stefano könnte es nachvollziehen. Und doch machte es ihn traurig, nicht mehr Teil von Lennox' Leben zu sein.
Er hatte es sich selbst zuzuschreiben. Mittlerweile empfand er auch Dankbarkeit gegenüber dem Mann, der ihn über alles aufklärte.
Nach dem Ritual hatte Stefano nochmal die Chance zu trauern und zu bereuen.
Eigentlich hatte Cassaras geplant, Stefano danach nach Hause zu begleiten, wo dieser einiges an Veränderungen vornehmen wollte und Cassaras sich auf die Suche nach Thea machen wollte, aber kam Stefano eine Idee.
War sein Geist zuvor durch den Alkohol vernebelt gewesen, war er nun dank des Kaffees umso heller und wacher.
„Lass mich dich auf deiner Suche begleiten!"
„Wie bitte?", Cassaras' finsteres Gesicht wich purer Verblüffung.
„Ich möchte helfen die Schwester der Freundin meines Sohnes zu finden. Das ist das Mindeste, was ich tun kann."
Cassaras' Miene verhärtete sich wieder. „Das ist eine äußerst gefährliche Mission. Der Doktor, der sie gefangen hält, ist schlau, gerissen, manipulativ, hinterhältig und gewalttätig. Er wird nicht zögern, zu Waffen und anderen Maßnahmen zu greifen!"
„Das Risiko ist es mir wert." Stefano war fest entschlossen.
Einen Augenblick schaute Cassaras ihn nur an, dann nickte er.
„Willst du nochmal zurück in deine Wohnung, um einige Sachen zu packen?"
Stefano Lando bestätigte dies durch ein Nicken. Auf dem Rückweg brachten sie der Verkäuferin vom Imbiss noch die leeren Kaffeebecher aus Keramik, auf die Cassaras bestanden hatte, zurück.
Als sie die Wohnung betraten, stieg ihnen sofort der Geruch von Nikotin in die Nase, der schwer in der Luft hing.
Umgekippte Bierflaschen lagen kreuz und quer, teils zerbrochen. Ein einsames Kinderfoto von Lennox stand auf dem Regal im Flur. Der Anblick machte Stefano traurig.
Ohne zu zögern, begann er noch mit einigen Aufräumarbeiten. Bettwäsche und Gardinen landeten in der Waschmaschine, die Flaschen in Beuteln, für den Glascontainer. Er riss die Fenster weit auf, putzte die Zimmer und machte sich danach ans Packen.
Sobald er fertig war, Kleidung, Badezubehör, Papiere, Ausweis, Geld und sonstige Wertsachen zusammenhatte, gab die Waschmaschine ein lautes Piepen von sich und er bezog sein Bett neu und hängte die Vorhänge wieder auf.
Ein letztes Mal sah er sich in seiner Wohnung um, die nun nicht mehr so verwahrlost aussah und kehrte mit seinem Gepäck und den Beuteln zu Cassaras zurück.
Kurze Zeit später standen sie vor der Wohnungstür und Stefano warf die Glasbehälter in die richtigen Container. Rasch verstaute er die Beutel in seinem Reiserucksack und wandte sich an Cassaras. „Was ist das nächste Ziel? Wo suchen wir jetzt nach den Kindern?"
„In der Nähe von Rom, dort hat Orion sein Lager aufgeschlagen. Übermorgen wird er vor dem Kolosseum einen Espresso trinken. Wenn wir sofort aufbrechen, können wir morgen Thea befreien während die Alpha Cru ihren Auftritt beim Umweltkonzert im Stadion hat."
„Und woher weißt du das?" Das konnte er nicht begreifen.
„Zukunftsvisionen und Informationen", kam es von Cassaras kurz angebunden.
„Aha", war alles, was Stefano dazu sagen konnte. Vermutlich hatte der Nixenprinz magische Möglichkeiten, um in die Zukunft zu sehen. Immerhin hatte er in den letzten Stunden eine Menge über die Unterwasserwelt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner gelernt.
Offenbar hatte Cassaras mit weiteren Fragen gerechnet, da diese aber ausblieben, fuhr er damit fort, seinen Plan zu erläutern.
„Wir werden über den Landweg reisen. Normalerweise würde ich schwimmen, das geht schneller, aber da du Landgänger bist, ist dies nicht möglich." Stefano hatte an dieser Stelle mit einem abschätzigen Blick gerechnet, Cassaras' Miene blieb jedoch neutral.
Gleich darauf machten sie sich mit einem Bus auf den Weg zum Lübecker Hauptbahnhof, wo Cassaras Fahrkarten kaufte. Laut Fahrplan war eine Verbindung, mit 3 Umstiegen und einer Fahrzeit von etwa 20 Stunden, die schnellste.
Kurze Zeit später saßen sie im Nachtzug, auf dem Weg nach Rom.
Unterwegs aßen sie etwas von den belegten Brötchen, die Cassaras noch bei einem Bäcker hatte auftreiben können.
Während der Fahrt schaute Stefano mehrmals aus dem Fenster, sah die Landschaften an sich vorbeiziehen und spürte mit jedem Kilometer, den sie Rom näher kamen, wie seine Aufregung wuchs.
Nachdem sie endlich im dritten Zug saßen, merkte Stefano, wie sich die Müdigkeit in ihm breit machte. So beschloss er, ein wenig zu schlafen.
Der Nixenprinz, der ihm gegenüber saß, schien ebenfalls eingenickt.
Hoffentlich verpassten sie den Ausstieg nicht.
In der Mittagszeit des 18. Septembers erreichten sie schließlich ihr Ziel, den Bahnhof von Rom.
Es war sehr warm und sonnig und Stefano schwitzte, trotz der kurzen Hose und dem T-Shirt, die er vorsorglich angezogen hatte.
Dem Nixenprinzen schienen die Temperaturen nichts auszumachen. Er trug weiterhin seine enganliegende, schwarze Kleidung und beschwerte sich kein bisschen.
„Wolang jetzt?", erkundigte sich Stefano, als sie schließlich in der vollen Bahnhofshalle, umgeben von Menschenmassen, standen.
„An das Ende der Stadt, dort steht der Bunker. Folge mir einfach", sagte Cassaras und lief schnurstracks voran.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schlugen sie sich durch die Innenstadt.
Auch einige Strecken zu Fuß mussten sie bewältigen. Bald waren sie rund 50 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
In einer abgelegenen Gegend kämpften sie sich durch einige hohe Sträucher und Brombeerbüsche. Abrupt blieb Cassaras stehen und Stefano prallte fast gegen seinen Rücken. „Hier ist es", raunte Cassaras und schob einiges an Gestrüpp beiseite.
Damit gewährte er einen Blick auf ein Gebäude, etwas höher als ein durchschnittliches Haus. Von außen sah es nicht sehr spektakulär aus. Doch sie wussten nicht, was sie drinnen erwarten würde.
Gerade als Stefano auf den Bunker zu lief, packte Cassaras ihn am Arm und hielt ihn zurück. „Was ist?", presste der Landgänger leicht unter Schmerzen hervor, denn der Griff der Halbnixe war sehr fest.
Cassaras schien dies zu bemerken und umklammerte ihn nun nicht mehr so stark. Dennoch ließ er ihn nicht gesehen.
Leise sprach er: „Wir müssen uns bedeckt halten. Wenn Darkoner hier sind hören sie die leisesten Geräusche. Außerdem könnte jederzeit jemand zur Tür heraustreten."
Genau in diesem Moment klickte etwas, die Tür schwang auf und mindestens zwanzig Männer mit nachtschwarzer Haut und leuchtenden, gelben Augen kamen zum Vorschein. Sie eilten um die Hauswand herum und wenige Augenblicke später, waren laute, donnernde Rotoren zu hören.
Hubschrauber! 6 Stück erhoben sich in die Luft und flogen in Richtung Rom.
Beunruhigt sah Stefano ihnen nach. Wenn sie Wind von dem Klimakonzert bekommen hatten, dann war die Alpha Cru und damit sein Sohn in Gefahr.
Gerade wollten sie sich zum Bunker schleichen, als sich die vermutlich hochsichere Eingangstür erneut öffnete.
Allen voran schritt ein Mann mittleren Alters. Vom Aussehen her wirkte er wie ein Nerd. Er trug eine weite Jogginghose, einen schlabberigen Kapuzenpullover und eine große braune Brille.
Seinen Kopf mit den hellbraunen Locken hielt er hoch oben, als wollte er eine höhere Machtposition demonstrieren.
„Das ist Doktor Orion, der Teufel höchstpersönlich!", zischte Cassaras voller Abscheu.
Dem Mann, allem Anschein nach Doktor Orion, folgte ein weiterer. Dieser war spindeldürr, seine Haare waren weißblond und standen in starkem Kontrast zu seinen dunklen Augen.
Er zog ein Mädchen mit auffälligen, klargrünen Augen und einem verwuschelten Haarschopf, den knallpinke Strähnen zierten, hinter sich her.
„Das da ist Jinx, die rechte Hand von Orion und sein Partner", erklärte Cassaras. Verwundert hakte Stefano nach: „Der Teufel ist mit jemandem zusammen?" „Ja, aber keine Ahnung, ob die beiden das Wort Liebe kennen und es eine wirkliche Bedeutung für sie hat."
„Auch die finstersten Schatten und Gestalten, auch die dunkelsten Abgründe und Tiefen sind bereit, Licht zu empfangen und zu verbreiten. So sind auch die abscheulichsten Wesen in der Lage, Liebe zu geben", murmelte Stefano vor sich hin.
Überrascht sah Cassaras ihn an. „Woher kam das jetzt? Diese... poetischen Gedanken?"
„Ich habe in meiner Schulzeit leidenschaftlich gerne Gedichte geschrieben und an einigen Wettbewerben teilgenommen", sprach Stefano, dessen Wangen nun leicht gerötet waren. Irgendwie war es ihm unangenehm, auf die Vergangenheit abzuspielen.
Schnell wechselte er das Thema. „Wer ist das Mädchen, das dieser Jinx herauszerrt?"
Augenblicklich wurde Cassaras' Stimme hoffnungsvoll: „Das ist Thea."
Cassaras atmete erleichtert auf, als er erkannte, dass die Kleine scheinbar unverletzt war.
„Wir müssen sie befreien, vielleicht haben wir eine Chance gegen die beiden", schlug Stefano voller Tatendrang vor. Hatte er sich in der Vergangenheit nicht gerade um Lennox' Sicherheit geschert, stand diese nun an oberster Stelle.
Dieser geisteskranke Doktor musste aufgehalten werden!
„Nein", entgegnete Cassaras. „Orion hat immer ein Ass im Ärmel, wir können nicht einfach drauf los stürmen!"
„Sollen wir dann einfach rumsitzen und nichts tun?", fragte Stefano entrüstet.
„Natürlich nicht", Cassaras' Stimme war wieder eine Nuance kälter. „Wir überwältigen sie."
„Gut, ich lenke sie ab und du schlägst zu!"
Stefano wartete die Antwort gar nicht erst an, sondern kämpfte sich durch die Hecke und rannte genau auf den Doktor zu.
„He, Sie!", gellte er.
Cassaras schüttelte nur entgeistert den Kopf.
„Verzeihung, aber kennen wir uns?", erkundigte sich der Doktor freundlich.
Stefano hätte ihm am liebsten eine dafür verpasst. Solch eine Dreistigkeit! Er folterte Kinder, sperrte sie ein, ermordete Menschen und tat in der Öffentlichkeit einen auf unschuldig.
Zornig pfefferte Stefano ihm entgegen: „Noch nicht. Aber ich verspreche ihnen, Sie werden mich noch kennenlernen! Sie Teufel werden dafür bezahlen, was Sie meinem Sohn angetan haben!"
Verwundert hob Orion eine Augenbraue. „Ihr Sohn? Sie meinen doch nicht Lennox?"
„Oh doch, genau ihn meine ich. Ihn und die Alpha Cru. Und das Mädchen, das ihr Kumpane da festhält, lassen Sie jetzt sofort gehen."
Orion wurde nun zunehmend genervt er, bemühte sich aber um ein Lächeln. „Das muss ein Missverständnis sein. Ich habe ihrem Sohn und der Alpha Cru nichts getan. Wir sind uns vor einigen Wochen begegnet und ich habe ihnen lediglich meine Unterstützung bei der Rettung der Meere angeboten.
Und das Mädchen hier ist meine Tochter."
Thea, die trotz ihrer Gehörlosigkeit der Unterhaltung wohl hatte folgen können, spuckte verächtlich auf den Boden und Stefano reichte es nun endgültig.
Er holte mit der Hand aus und schlug dem Doktor direkt ins Gesicht. Der schrie auf und hielt sich die jetzt blutende Nase.
Sein Mann Jinx knurrte und wollte Stefano attackieren, im gleichen Moment wurde er jedoch von Cassaras aufgehalten und mit gespanntem Pfeil bedroht.
„Keine Bewegung", sagte der Prinz ruhig mit seiner tiefen Stimme.
Unterdessen hatte Stefano Thea aus Jinx' Klammergriff befreit und sie beiseite geschoben.
Dann wandte er sich an Cassaras. „Was machen wir jetzt mit ihnen?"
„Wir fliegen zur Alpha Cru. Das Konzert ist bereits vorbei und sie sind zurück auf ihrem Schiff. Die beiden hier werden einer Lafora vorgeführt. Aber zunächst müssen sie die Darkoner zurückpfeifen."
Den letzten Satz richtete er an Orion. Orion zischte wütend: „Das werde ich nicht tun!"
Der Nixenprinz blieb gelassen. „Oh doch, es sei denn, du willst verantworten, dass dein Mann durch einen Pfeil verletzt wird."
Jinx wehrte sich daraufhin erfolglos und Orion machte ein wütendes Geräusch bevor er mit zusammengebissenen Zähnen sagte: „Na gut."
Er holte sein Handy hervor und wählte eine Nummer. Ein paar Sekunden später nahm jemand ab. „Zeirus? Der Befehl ist aufgehoben. Zieht euch zurück und verfolgt die Alpha Cru nicht weiter! Ihr seid schon am Hafen? Wartet dort auf weitere Anweisungen! Und stellt keine Fragen!"
Damit beendete er das Gespräch.
„Gut, dann fliegen wir jetzt auch dahin", lautete die Antwort des Nixenprinzen.
Mit gefesselten Händen auf dem Rücken wurden Orion und Jinx schließlich in den Hubschrauber verfrachtet.
Während Cassaras Thea mit einer langen Umarmung begrüßte, hakte Stefano nochmal nach: „Was genau ist eine Lafora?"
„Das wirst du dann sehen", meinte der Prinz beiläufig.
Sie stiegen ein und der Helikopter erhob sich in die Lüfte. Scheinbar kannte sich Cassaras auch mit der Bedienung dieser Maschine aus.
Nach einer kurzen Zeit, setzten sie wieder zur Landung an. Stefano kletterte voran und sah sich um. Sie waren direkt am Hafen und wenige Meter neben ihnen, waren die Hubschrauber mit den Darkonern.
Er blickte sich um, aber außer dem Meer konnte er nichts entdecken. „Und wo ist jetzt das Schiff?"
Cassaras, der keine Probleme zu haben schien, Orion und Jinx gleichzeitig zu transportieren, setzte die beiden ab und deutete auf das Wasser. „Ihr Schiff ist mit Skorpionfischen getarnt. Die Darkoner werden es aufspüren."
Unter einem großen Gebüsch zog Cassaras ein Boot hervor. Orion und Jinx wurden herein verfrachtet, Cassaras und Thea folgten. Nach einem anfänglichen Zögern saß auch Stefano schließlich drin.
Während das Boot, bei dem es sich offenbar um ein Motorboot handelte, losfuhr, konnte Stefano beobachten, wie die Darkoner ins Wasser sprangen, sie in Rekordzeit überholten und auf eine Boje aushielten.
Cassaras passte sich ihrem Kurs an.
Stefano zuckte zusammen, als sie urplötzlich gegen etwas knallten und ein Schiffsrumpf sichtbar wurde. „Wow", stieß er hervor.
An Deck des Schiffes erklangen besorgte Rufe. Die Besatzung hatte den Lärm wahrgenommen und war nun entsetzt und beunruhigt, wer da kommen würde.
Kein Wunder, wenn man einen Gegner wie Orion hatte.
Die Darkoner enterten das Schiff zuerst, Cassaras schob die beiden Gefangenen auf die Außenleiter und sie kraxelten hinauf. Cassaras, Thea und Stefano bildeten das Schlusslicht.
Oben erwartete sie eine Crew, bestehend aus Landgängern und Meerkindern. Alle starrten sie an, es war ja auch ein seltsamer Anblick. Insgesamt neun Personen.
Ein Junge stellte sich vor ein Mädchen, das Thea wie aus dem Gesicht geschnitten war.
Der Junge hatte dunkle, verwuschelte Haare und azurblaue Augen.
„Lennox", hauchte Stefano. Besagter riss die Augen auf. „Dad."
Ein weiteres Mädchen, das aussah wie eine junge Darkonerin, trat vor. Sie richtete ihren Blick auf den Anführer der Elitetruppe und sagte zitternd: „I..Ich b..bin Siska."
Zeirus schluchzte laut, als könnte er es nicht fassen. Behutsam aber bestimmt zog er Siska in seine Arme und hielt sie ganz fest. Stefano verstand nicht ganz, was vor sich ging. Waren die beiden miteinander verwandt? Den gerührten Blicken der umstehenden Personen wohl ja.
„Wirklich herzallerliebst, diese Familienzusammenführung", höhnte Orion, dem die Lust nach Demütigungen und Spott wohl noch nicht vergangen war.
„HALTEN SIE DIE KLAPPE ODER ICH STOPFE SIE IHNEN!", brüllte ein Junge mit der gleichen Augenfarbe wie Lennox. Ein weiterer Oblivion.
Der Doktor zog daraufhin leicht den Kopf ein und setzte ein Gesicht auf als wäre er beleidigt.
„Ist schon gut Nexon", beschwichtigte Alea den Jungen. Nexon brummte kurz, hatte sich aber wohl wieder unter Kontrolle.
Zeirus' Augen weiteten sich. „Du..du bist Nexon?", brachte er mit rauer Stimme hervor.
Nexon nickte. „Ich..das...", Zeirus konnte nicht weitersprechen, denn er wurde von einer weiteren Welle aus Schluchzern überrollt.
Dann schob er seine Ärmel hoch und entblößte zwei Tattoos aus Wasserschlingpflanzen, die zwei Namen umrahmten und zu liebkosen schienen. Nexon und Siska.
Mit aufgeklappter Kinnlade starrten alle darauf und für einen Moment schien die Zeit still zu stehen.
Doch da zog Zeirus seine beiden Kinder schon zu sich heran und umarmte sie.
Auch Stefano war davon ergriffen.
Ein weiterer Junge mit ungewöhnlichen grünen Augen mit blauen Sternen fragte: „Was machen wir jetzt mit den beiden hier?" Er deutete auf Orion und Jinx.
„Einen Moment", rief Alea und verschwand unter Deck. Während Thea und Cassaras nun die restliche Alpha Cru begrüßten, die Darkoner gut auf die gefesselten Männer achtgaben und Zeirus und seine Kinder sich mit Tränen über ihre Vereinigung und ihr Widersehen freuten, trat Stefano vorsichtig auf Lennox zu.
Da Stefano mit einem Zurückweichen aus Reflex und Gewohnheit rechnete, hielt er noch einen gewissen Abstand.
Lennox wirkte ebenfalls verunsichert und sicherlich auch überrascht, seinen Vater nüchtern zu sehen.
„Hallo mein Sohn", sagte er leise. „Hallo", kam es von Lennox.
„Lennox, es tut mir schrecklich leid. Cassaras hat mir geholfen meine Fehler zu erkennen. Ich hätte mich mehr bemühen müssen, dir ein guter Vater zu sein. Für meine Taten gibt es keine Wiedergutmachung. Es ist zu spät, für Vergebung."
„Da hast du Recht. Aber ich akzeptiere deine Entschuldigung. Dass Cassaras mit dir gesprochen hat, wusste ich schon."
„Woher das?"
„Wir haben es gesehen. Mit magischen Mitteln."
„Es gibt magische Dinge um in die Vergangenheit zu sehen?"
Lennox nickte.
Zögerlich setzte Stefano nach: „Cassaras meinte, dass du mit mir abgeschlossenen hast?"
„Der Hass, den ich dir gegenüber empfand, tat mir selbst nicht gut. So beschloss ich, es hinter mir zu lassen."
„Ich bin stolz auf dich Lennox. Cassaras hatte Recht. Du bist ein unglaublich starker junger Mann mit viel Liebe im Herzen."
Damit entlockte er Lennox ein winziges Lächeln.
Zu weiteren Gesprächen kam es jedoch nicht, denn Alea kam wieder an Deck gestürmt, in der Hand eine Muschel.
Misstrauisch beäugte Jinx sie. „Was ist das für eine Muschel? Was steht da drin? Was habt ihr vor?"
„Wir bringen Sie zu einer Lafora", verkündete ein Mädchen mit Dreadlocks. Das musste Tess sein.
Beim Wort Lafora wurde der Doktor schlagartig kreidebleich.
Alea forderte nun alle auf, einen Kreis zu bilden, dabei wurden Orion und Jinx, immernoch mit fixierten Händen, mitaufgenommen.
Stefano schloss ebenfalls die Augen und konzentrierte sich. Er beobachtete seine Gedanken und kam sich fast vor wie beim Meditieren. Vielleicht sollte er das mal ausprobieren, sobald er wieder zu Hause war.
„Richtet eure Gedanken auf unser Ziel aus, das Herz des Ozeans", ordnete Alea mit Anführerstimme an.
Stefano war beeindruckt. Trotz der Tatsache, dass es sich hier um Teenager handelte, verhielten sie sich doch irgendwie schon sehr erwachsen. Schnell versuchte er, das Gesagte in die Tat umzusetzen, auch wenn er nicht genau wusste, was er sich unter dem Herz des Ozeans vorstellen sollte.
Aleas Rufe bekamen nun einen feierlichen Unterton: „Die Kraft des Obsidians bringt uns zum Herz des Ozeans."
Es war, als würde Stefano von einem Sturm weggerissen werden. Es war, als würde er fliegen, während Landschaften und Gewässer an ihnen vorbeizogen.
Es war, als würde Stefano träumen.
Es war magisch.
Es war..... einfach unbeschreiblich.
In Sekundenschnelle tauchten sie wieder ins Wasser. Stefano bemerkte, dass er in eine grün glitzernde Blase gehüllt war, die ihn mit Sauerstoff versorgte. Bei den Meerkindern erfüllte sie wohl auch den Zweck, den Wasserkontakt aufgrund des Virus zu vermeiden.
Mittlerweile kam Stefano aus dem Staunen nicht mehr hinaus.
„Wo sind wir hier? Was ist das Herz des Ozeans?", er war überrascht, überhaupt einen Ton herauszubekommen.
Bereitwillig erklärte die Elvarion: „Im Herz des Ozeans wartet die Talassiopa auf uns. Sie ist die Hüterin der Zeit. Nur sie kennt die Antworten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Sie wird während des Tribunals hoffentlich mit anwesend sein, als ultimative Zeugin.
Wir kommen aber auch zu Grarmathacht, der mächtigsten Lafora. Sie wird die beiden richten und lässt sie den Schaden fühlen, den sie anderen zugefügt hat."
Bei diesen Sätzen kreischte Jinx: „NEIN!" und er versuchte, den Fesseln zu entkommen. Vergebens.
Orion sagte kein Wort. Hatte es ihm die Sprache verschlagen? Ihm machte wohl die Aussicht, besiegt zu sein und zu einer Lafora gebracht zu werden, eine Heidenangst.
Alea übergab Stefano einen grünen Stein durch eine Öffnung in der Blase, die man auch wieder verschließen konnte.
Fragend schaute er sie an. „Das ist ein Sprachstein. Er ermöglicht den Austausch mit allen Leuten der Welt, egal welche Sprache sie sprechen. Man versteht sie als wäre es seine Muttersprache."
„Ah, danke. Aber warum gibst du mir den?"
Alea lächelte. „Damit Sie die Lafora verstehen können. Sie spricht Hajara."
Stefano lächelte zurück und dann erreichten sie den Meeresgrund.
Zwischendurch tauchten noch zwei echsenartige Kreaturen mit Krallenhänden auf und prüften die Stabilität und das Konstrukt der Blasen mit diversen Werkzeugen.
„Das sind Gilfen", erfuhr er von seinem Sohn.
Stefano hatte den Entschluss gefasst, sich von nun an über nichts mehr zu wundern. In nächster Zeit konnten ihm ja weitere magische Wesen begegnen.
Auch wenn es immer wieder faszinierend war.
Im Herz des Ozeans wurden sie bereits erwartet.
Eine Gestalt, die nach einer Kombination von Robbe und Wolke aussah, schwamm auf sie zu und begrüßte sie freundlich.
Sie wechselte ein paar Worte mit der Alpha Cru, in denen es wohl um irgendeine Schreckensvision vom Ende der Welt und die Idee zu ihrem Aussehen ging.
Offenbar kam diese von Sammy, dem Bandenjüngsten.
Schließlich wandte sich die Gestalt, wohl die Talassiopa, an die anderen Neuankömmlinge und nickte ihnen zu. Sie sprach Hajara und doch verstand Stefano sie so, als würde sie seine Muttersprache Italienisch sprechen.
„Ihr seit heute hier, um Aquilius Orion, Sohn der Jorun und des Finnoliold und Jinx Ragnarson, Sohn der Harhela und des Ragnar, zu richten. Möge das Tribunal beginnen", erscholl ihre volltönende Stimme.
Da begann der Boden zu beben und das Wasser zu brodeln, wie bei einer stärkeren Erschütterung. Ein riesiger, schwarzer Strudel erhob sich, dessen Stimme ein allumfassendes, durchdringendes Flüstern war.
Die Lafora Grarmathacht war erschienen.
„Die Talassiopa rief mich und informierte mich über euren gelungenen Plan, den Gretzerkönig dingfest zu machen", begann sie.
„Ich bin gekommen, um die Schuldigen zu richten. Zunächst, die Anklagepunkte. Für welche Verbrechen sind sie verantwortlich?"
Alea übernahm das Wort. „Aquilius Orion ist dafür verantwortlich, dass vor elf Jahren ein Virus fast die gesamte Meermenschheit vernichtete. Jinx hat ihm dabei geholfen."
Jinx protestierte: „Aber ich habe den Virus ja gar nicht entwickelt. Die Schuld dafür liegt nicht bei mir."
Orion sagte immernoch nichts. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
Thea höhnte: „Was ist los Pa? Hat es dir die Sprache verschlagen?"
Orions Augen verengten sich zu Schlitzen. „Du weißt gar nichts, kleines Mädchen."
Die Talassiopa unterbrach sie. „Jinx, du hast deinem Mann im Labor die Hand gehalten, als er an seinem Teufelszeug forschte. Du hast am seiner Seite gestanden, als er den Virus an der Küste Reykjaviks aussetzte und hast gerufen Tu es! Tu es!"
„Ha", rief Thea mit ihrer Stimme. „Die Talassiopa kann es bezeugen."
Jinx warf ihr einen giftigen Blick zu, wohl enttäuscht über die Tatsache, dass er nicht mehr in der Verfassung war, Drohungen auszusprechen. „Du wirst in deiner Schadenfreude noch ersaufen!", gebärdete er scharf.
Dass Orion die Klappe hielt, war ihnen nur Recht. So gab er den Darkonern keine Befehle, die diese gegen ihren Willen ausführen mussten.
Die Talassiopa fuhr fort: „Die Betroffenen sollten selbst anwesend sein."
Langsam näherten sich dutzende Silhouetten. Doch nicht nur dutzende. Es waren abertausende geisterhafte Erscheinungen.
Eines der Meerkinder, die sich als Isla herausstellte und vom Stamm her eine Zalti war, schnappte nach Luft.
„Sind das... die verstorbenen Meermenschen?" Zur Bestätigung nickte die Talassiopa.
Grarmathacht erhob die Stimme. „Welche weiteren Punkte liegen vor?"
Nun redete Lennox: „Die beiden haben aktiv zur Verschmutzung der Meere und damit zum Sterben der Ozeane beigetragen, indem sie regelmäßig Gretzerteams für Müllabladungen organisiert haben. Dabei haben sie sich ein ordentliches Vermögen angehäuft."
Ohne mit der Wimper zu zucken, entgegnete Orion: „Die Meere sterben Tag für Tag, die Landgänger verursachen seit jeher tausende Tonnen an Müll. Es hätte nichts geändert, wenn wir es nicht getan hätten. Jemand anders hätte es getan.
Und wir erfreuen uns eben an schönen Dingen und mögen den Luxus, so war das Geld verdienen ein äußerst praktischer Nebeneffekt."
Die Meerkinder schnaubten verächtlich und die Talassiopa funkte erneut dazwischen. „Nun in diesem Fall wird es keine Personen geben, die gelitten haben, sondern es waren die Gewässer selbst. Somit rufen wir den Geist des Ozeans hinzu."
„Den...Geist des Ozeans?", hakte ein Mädchen mit einem langen Sommerkleid, die sich als Zuzana und als eine Anschu vorstellte (was genau für Fähigkeiten all diese Meermenschenstämme besaßen wusste Stefano noch nicht genau), irritiert nach.
„Oh ja", kam es von der Hüterin der Zeit. „Habt ihr euch nie gefragt, warum euch der Ozean so lebendig vorkommt? Warum auch er voller Empfindungen ist, euch zuhört und auch selbst erzählt?"
Sie lächelte mild. „Die Ozeane besitzen ihren eigenen Geist und dieser wird dem Ritual beiwohnen."
Kaum hatte sie dies gesagt, begannen die Wellen um sie herum, sich aufzubäumen und das Wasser brodelte leicht. Kleine Bläschen stiegen auf.
Die Talassiopa wirkte zufrieden und wandte sich wieder der Lafora zu. „Nun, da die Betroffenen anwesend sind, können wir das Ritual weiter vollziehen."
Grarmathacht gab ein zustimmendes Geräusch von sich.
Da schrien Orion und Jinx auf. Sie schrien so laut, dass alle mächtig zusammenfuhren und besonders die Darkoner sich die Ohren zuhalten mussten.
Die beiden Männer schrien, als durchlebten sie ihre persönliche Hölle. Dem war wahrscheinlich auch so. Denn immerhin, so erläuterte man es Stefano, empfanden die Schuldigen dabei die Emotionen ihrer Opfer und all denjenigen, die durch ihre Taten zu Schaden gekommen waren.
Dann urplötzlich, verstummten die beiden. „Oh nein...was...was haben wir nur getan?", flüsterte Orion mit verzweifeltem Gesichtsausdruck. Jinx erging es nicht anders.
Augenblicklich drehte er sich zu Thea um und gebärdete: „Thea, Tochter. Was wir getan haben war furchtbar. Wir haben dir beigebracht, dass Magie gefährlich und das Sterben der Ozeane etwas Gutes ist. Wir haben dich als Kleinkind von deinen Pflegeeltern entführt, da wir dich für die Elvarion hielten und es als guten Schachzug sahen, die Elvarion der letzten Generation als unsere rechte Hand zu haben."
Dank des Sprachsteins konnte Stefano der Unterhaltung mühelos folgen. Er war erstaunt über die Wirksamkeit des Rituals.
Auch Orion setzte nun zu entschuldigenden Gebärden an. „Thea, es tut mir unfassbar leid. Als du älter wurdest, sahen wir dich als zu rebellisch an und befürchteten, dass du unsere Pläne durchkreuzen würdest. Wir haben begonnen dich einzusperren, auch in der Hoffnung, dass du niemals in Kontakt mit Magischen treten kannst."
„Das hat euch aber nicht viel gebracht. Ich habe diesen Sommer herausgefunden, wer wirklich hinterhältig und gefährlich ist."
Traurig nickte Jinx. „Wir waren die schlechte Eltern. Und du hast dich ja mit Magischen verbündet."
„Cass und ich sind mehr als Verbündete. Wir sind Freunde."
Stefano konnte sehen, wie die Gesichtszüge des Nixenprinzen weich wurden und sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen stahl.
„Ich war dir nie ein Freund", meinte Jinx und wirkte ernsthaft betroffen über die Tatsache.
Allerdings mischte sich, neben Traurigkeit und Reue, kurioserweise Stolz in die Mienen von Theas ehemaligen Ziehvätern.
Sie hatten Thea nicht brechen können und freuten sich nun im Nachhinein darüber.
Das französische Mädchen mit den Dreadlocks, Tess, erkundigte sich nun: „Wie geht es jetzt mit den beiden weiter?"
Das war eine sehr gute Frage. Auf diese hatte die Talassiopa sogleich eine Antwort parat. „Schwerverbrecher wie diese beiden, baten nach dem Ritual oft um Bleibegewähr in der Höhle der Jarghun. Sie liegt tief am Meeresgrund, dort leben die Jarias. Sie werden helfen, die Seelen zu heilen. Wenn die beiden einige Zeit in der Höhle bleiben..." Sie unterbrach sich kurz und ihre Lichtpfeiler flackerten.
„Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die beiden nach ihrem Aufenthalt andere Menschen sein." Stefano überlegte, wie sie das herausgefunden hatte. Nun, sie war die Hüterin der Zeit. War sie eben vielleicht in der Zeit gesprungen?
„Rexiustus (ich habe mein Buch leider nicht dabei, also korrigiert mich bitte, wenn der Name des Gilfs falsch ist) wird sie zur Höhle begleiten."
Orion und Jinx tauschten einen Blick, dann nickten sie. „Bringt uns zur Höhle."
Einige Tage später
Mit einem noch immer von den Eindrücken beseelten Lächeln, schloss Stefano seine Wohnungstür auf und wurde von dem Geruch von frischer Wäsche und einem sauberen Heim empfangen.
Die Ereignisse hatten sich in dieser Woche nur so überschlagen. Aber er hatte seinen Sohn wiedergetroffen und die beiden hatten viele Gespräche zu zweit geführt. Über sich, ihre Vergangenheit und über Xenia. Bei dem Gedanken an sie schmerzte Stefanos Herz fast unerträglich.
Auch nach all den Jahren vermisste er sie immer noch schrecklich.
Wie dumm war er gewesen, zu glauben, Xenia hätte sich selbst am wichtigsten genommen und wäre aus Egoismus abgehauen. Sie hatte mehr als deutlich gemacht, wie sehr ihr Lennox am Herzen lag und, dass sie ihn immer über alles andere stellen würde.
Stefano versuchte, nun optimistisch in die Zukunft zu blicken. Er wollte sich um einen Job bewerben und tüchtig arbeiten. Außerdem hatte sich bereits einen Therapieplatz gesucht, um zu vermeiden, jemals wieder alkoholabhängig zu werden. Auch Zigaretten und sonstige Drogen wurden aus seinem Leben verbannt.
Er dachte auch daran, mit Meditation anzufangen und besuchte nun regelmäßig Kurse.
Ob er sich je wieder verlieben würde, war zweifelhaft. In seinem Herzen würde Xenia immer einen Platz haben.
Genau wie sein wunderbarer Sohn, Lennox.
Am Samstag würden die beiden per Video telefonieren. Und diesmal würde es anders verlaufen als beim letzten Mal.
So, das war's. Ich habe mir ganz schön die Zähne ausgebissen. Das Kapitel hat über 5000 Wörter, ich hoffe, es hat sich gelohnt.
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