Türchen 11
Alternativszene - Was wäre wenn Hagen in der Kühlhalle auf Orion geschossen hätte?
Wunsch von Alea_Aquarius4ever🦭
(POV Jinx)
Wir standen sich in der Kühlhalle gegenüber. Ich hielt meine Waffe wieder auf Alea gerichtet. Diesmal würden sie uns nicht entkommen! Aquilius hatte alles so gut geplant und nun würde alles endlich seinen angemessenen Verlauf nehmen. Triumph flammte in mit auf, doch ich blieb weiterhin konzentriert. Lennox war extrem gefährlich, allerdings würde der Oblivion niemals angreifen, solange das Leben der Elvarion bedroht wurde. Darin lag unserer größter Vorteil. Anthea konnte sowieso nichts ausrichten.
„Verflucht! Ich habe doch alles doppelt und dreifach gecheckt!", sagte der Oblivion mit deutlicher Verzweiflung in der Stimme.
Ich musste vor unbändiger Freude breit grinsen, als ich unseren sicheren Sieg erkannte und schob mich an dem nichtsnützigen Darkoner im Eingang der Halle vorbei. Mein Partner hatte es endlich geschafft! Jetzt konnte uns nichts mehr aufhalten und er würde sich nicht mehr so sehr stressen müssen, bei der Arbeit am Magischen-Virus. Stattdessen würden wir endlich etwas Zeit zusammen verbringen können. Bald würde Aquilius' Oblivion ihm hörig sein. Dann könnte er endlich keine Probleme mehr machen und müsste ihm gehorchen. Vorfreude ergriff mich bei dem Gedanken, wie wir das ausnutzen würden. Lennox hatte uns so viele Probleme bereitet und unsere Pläne so oft vereitelt, er sollte dafür leiden! Ich hatte jetzt bereits tausende Ideen, wie wir ihm alles heimzahlen und ihm seinen Platz zeigen konnten.
„Du machst immer den selben Fehler. Du unterschätzt unsere Darkoner. Hast du immer noch nicht kapiert, dass sie übermenschliche Fähigkeiten haben?", belehrte ich den Oblivion gehässig und machte einige Schritte auf die Kinder zu.
Mein Aquilius betrat nun auch mit Hagen die Halle, wofür er Zeirus unsanft wegschob und dann erwiderte:
„Ich glaube, vor allem unterschätzt er mich. Ich habe euch doch gesagt, dass es nichts bringt, vor mir wegzulaufen. Ich finde euch sowieso."
„Die Darkoner haben die Tasfaren laut und deutlich gehört. Über Kilometer hinweg! Wir mussten uns dann nur noch ins Auto setzen und herkommen.", ergänzte ich und brachte meine Schadenfreude deutlich zur Geltung.
Aquilius sollte sich beeilen, je früher ihm der Oblivion hörig war, desto besser. Ich genoss die Situation zwar und kostete sie voll und ganz aus, aber die Aufregung war einfach zu groß. Was wir danach alles würden tun können...
„Schattfa!", flüsterte Anthea leise.
Beinahe hatte ich vergessen, dass sie auch da war. Schließlich war sie vollkommen unwichtig. Am liebsten würde ich sie und ihre Schwester einfach beseitigen, doch wenn Aquilius andere Pläne hatte, sollte er nur machen. Das Wichtigste war immerhin der Oblivion.
Die anderen Darkoner warteten draußen, falls die Meerkinder trotz allem versuchen sollten, zu fliehen.
„Ihr braucht gar nicht so aufsässig zu gucken! Hier wird niemand von einem Baum springen, um euch zu helfen - oder mit Pfeilen auf meine Leute schießen. Giovanni steckt ein Dreizackpfeil in der Wade. Das ist nicht lustig.", sagte Aquilius mit verschränkten Armen und schnitt eine Grimasse.
Allerdings wusste ich, dass er die Situation ebenfalls genoss.
Lennox blickte Orion zornerfüllt an.
„Niemand findet irgendetwas von all dem hier zum Lachen.", presste er hervor.
Anthea gebärdete irgendetwas, doch ich schenkte dem keine Beachtung. Mein Partner hingegen starrte zu dem Mädchen und zog kurz eine genervte Miene. Dann sah er zum Handgelenk des Oblivions, an welchem noch immer die Handschelle befestigt war. Blut tropfte auf den Boden.
„Oh, wie schön! Es hat ordentlich geblutet. Dann können wir ja gleich weitermachen.", säuselte Aquilius und ich teilte seine Freude.
Alea fragte, womit sie weitermachen wollten, doch Lennox schrie laut auf und rief:
„Nur über meine Leiche!"
Ich unterdrückte den Drang, einen Warnschuss abzufeuern, als der Bengel in Kampfstellung ging und überließ Aquilius das Reden.
„Wenn du mir eine einzige falsche Bewegung machst, schießt Jinx auf deine Freundin! Und glaube nicht, dass ich bluffe. Alea wird mir langsam wirklich lästig.", zischte mein Partner wütend.
Oh ja! Bräuchten wir sie nicht als Druckmittel, hätte ich das schon längst getan!
Lennox' qualvolles Brüllen schallte durch die Halle und ich suhlte mich eine Sekunden lang in seiner Verzweiflung. Bevor wir allerdings fortfahren konnten, schoss plötzlich Hagens Arm in die Höhe und schlug mir die Pistole aus den Händen. Die Waffe landete einige Meter weiter auf dem Boden und ich starrte dem Mann entsetzt an. Er war es also! Er hatte sie sabotiert! Dafür würde dieser Abschaum bezahlen!
„DU bist es! Du bist der Soboteur!", schrie Aquilius und holte zum Schlag aus, doch zu meinem Entsetzen wich der Verräter meinem Mann aus.
Der Oblivion schnelle vor und griff mich an, als ich meinen Partner gerade helfen wollte. Aquilius führte indessen einen harten Kampf mit dem Saboteur, doch er war diesem glücklicherweise überlegen.
Lennox trat mir in die Seite und Thea griff ebenfalls an, doch das Mädchen konnte ich relativ schnell ausschalten. Der Oblivion hingegen bereitete mir Probleme.
Nein! Wir waren so kurz vor der Vollendung unseres Plans, diese dreckigen Meerkinder durften uns jetzt auf keinen Fall aufhalten.
Lennox Angriffe waren schnell und hart. Ohne eine Strategie würde es schwierig werden. Da fiel mir etwas ein. Ich wich ihm aus und stürmte stattdessen auf die kleine Elvarion zu. Lennox knurrt und ließ seine Faust nach vorne schnellen, doch ich packte Alea, die erschrocken keuchte und zerrte sie wie einen Schutzschild vor mich. Lennox Faust stoppte in der Bewegung und kurz gelangte der Oblivion aus dem Gleichgewicht, was ich sofort ausnutzte, um ihn mit einem heftigen Tritt in die Rippen auf den Boden zu befördern. Bevor er sich aufrappeln konnte, sprang ich auf seinen Rücken, packte sein rechtes Handgelenk und drehte seinen linken Arm auf den Rücken. Dann ließ ich gehässig lachend den zweiten Metallring zuschnappen. Ich ließ von ihm ab, trat ihm aber nochmal gegen den Kopf, als er sich aufrappeln wollte. Dann drehte ich mich zu Aquilius um und mir stockte der Atem.
„Für die Meerwelt, du verdammter Mörder!", hörte ich Hagens Stimme.
Dann ertönte ein lauter Knall.
Alles geschah, wie in Zeitlupe.
Hagen, der die Pistole in den Händen hielt.
Aquilius, der rückwärts taumelte und sich die Brust hielt.
Blut, das seinen Hoodie rot färbte und auf den Boden tropfte.
Dann brach er zusammen. Ich schrie auf und sank neben ihm auf die Knie. Mit zitternden Händen drehte ich sein Gesicht zu mir.
„Ich liebe dich, Jinx.", stieß er mühsam hervor, bevor das Leben aus ihm wich.
„Aquilius! Nein, bitte, verlass mich nicht! AQUILIUS!", brüllte ich, doch meine Stimme brach.
Tränen flossen hemmungslos über mein Gesicht und ich begann zu schluchzen.
Aquilius Orion, der einzige Mann, den ich je geliebt hatte, war tot. Ermordet von einem wertlosen Landgänger, der uns verraten hatte.
Meine Trauer wurde bloß noch von einer weiteren Emotion übertönt: Wut! Und dem Durst nach Rache!
Mit einem unmenschlichen Laut stürzte ich mich auf Hagen. In meinem Rausch bemerkte ich die Gesichter der Darkoner gar nicht, welche die Halle betraten. Es war aus. Ich hatte alles verloren. Mein Leben war nichts mehr wert, ich hatte nichts mehr zu verlieren.
Irgendwie schaffte ich es, Hagen die Waffe zu entwenden. Dann schoss ich mit um mich, während ich laut weinte. Ich hörte einen Schrei hinter mir und sah Hagen vor meinen Füßen liegen.
„Nein!", schrie jemand, doch diesmal war ich es nicht.
Gerechtigkeit. Der Verräter war beseitigt. Ich stieß ein irres Lachen hervor und drehte mich um, um zu sehen, was - oder besser wen - ich noch getroffen hatte. Thea hielt sich das Bein. Offenbar hatten meine Schüsse sie gestreift, doch Alea hatte ich richtig getroffen. In ihrer Schulter klaffte ein blutendes Loch und sie saß vollkommen geschockt auf dem Boden und hielt sich die Verletzung. Die einzigen, die verschont geblieben waren, waren die Darkoner und der Oblivion, welcher vollkommen aufgelöst zu seiner Elvarion starrte. Ich musste zugeben, dass dies trotz meines getrübten Urteilsvermögens mein Plan gewesen war.
Mein Aquilius durfte nicht umsonst gestorben sein! Wenn er es nicht mehr konnte, würde ich den Plan weiterführen. Die Darkoner standen nicht länger unter dem Einfluss des Herrenschwurs, doch der Oblivion konnte mit gehören! Er ging aus seiner liegenden Position mühevoll auf die Knie.
Ich weinte noch immer und stieß Laute aus, die dem eines wilden Tiers glichen. Blut klebte an meine Händen, als ich taumelnd auf Lennox zuging. Als er mich kommen sah, weiteten sich seine Augen. Hinter mir nahm ich wahr, dass die Darkoner eingreifen wollten, doch bevor es soweit kam, hatte ich den Oblivion bereits erreicht und hielt ihm die Waffe an den Kopf.
„Keiner bewegt sich!", wisperte ich drohend und starrte ihm in die azurblauen Augen.
Der Krieger konnte seine Furcht nicht verbergen, doch ob sie seinem eigenen Schicksal oder dem der Elvarion verschuldet war, konnte er nicht sagen. Die Kleine verlor sichtlich immer mehr an Kraft. Würde das so weiter gehen, war es wahrscheinlich, dass sie verblutete.
„Bitte, lass mich ihr helfen!", flüsterte der Oblivion mit zittriger Stimme und sah angsterfüllt zu seiner Elvarion.
„Ach, jetzt bettelst du auf einmal. Sag ihr Lebewohl, Abschaum!", sagte ich laut.
Der Wahnsinn schoss durch meine Adern und entfachte eine lodernde Glut, die schwarz zu brennen begann.
Dann spürte ich einen Schmerz. Ich ließ die Waffe fallen und fiel auf die Knie. Ich schaffte es einen letzten Blick hinter mich zu werden, wo Zeirus stand, ebenfalls eine Pistole in der Hand.
Ich lächelte. Ich würde meinen Liebsten wohl früher wiedersehen, als gedacht. Danach wurde die Welt schwarz.
(POV Erzähler)
Zeirus steckte die Waffe weg und eilte zu Lennox, um ihn die Handschellen abzunehmen. Die anderen Darkoner, welche die Halle betreten hatten, stürmten zu den Zwillingsschwestern.
„Werden sie...es schaffen?", fragte der Oblivion zitternd.
Noch immer konnte er kaum fassen, was soeben geschehen war. Er hatte sich immer gewünscht, Orion zu besiegen. Doch es hatte Leben gefordert und das war es nie, was die Alpha Cru wollte.
„Schon gut. Es ist endgültig vorbei. Ich weiß, es ist hart, wie sich die Dinge entwickelt hatten, aber die Meere sind gerettet.", sprach Zeirus sanft und zog den Oblivion auf die Beine.
„Lennox?", erklang plötzlich ein Flüstern und der Krieger drehte sich um.
„Yavani!", keuchte er und strich ihr sanft über die Wange.
Ein Darkoner hob sie hoch, während Zeirus Lennox mit sich zog. Als sie die Halle verließen, wurde dem Oblivion die Situation erst richtig bewusst. Der Preis war viel zu hoch gewesen. So hätte es nicht enden dürfen. Und doch hatte der Darkonerchef recht.
Aber obwohl sie gewonnen hatten, hatten sie zu viel verloren. Lennox konnte bloß hoffen, dass es das auch Wert gewesen war.
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