🌊 Kapitel 9 🌊
Die Fahrt war mehr als abenteuerlich mit Frio. Dass ich das Abendessen bei mir behalten habe, war ein Wunder. Frio und ich haben versprochen, dass wir nicht sagen, wo Mike ist, und ich musste versprechen mit Thalia zu reden. Klasse. Wieso habe ich immer so bescheuerte Aufgaben?
Ich habe den Ring behalten, die alte Handynummer von Mike nochmal gespeichert und bin dazu befugt von seiner Unfruchtbar zu reden.
Seine Eltern wissen Bescheid, er hat eine kleine Jagdhütte inmitten der Wälder gefunden in der er ein paar Wochen unterkommt und er freut sich darauf. Was ich verstehen kann. Ich würde mich auch darauf freuen!
Die Heimfahrt mit Frio war nicht besser, außer, dass wir bei Taco Bell halt gemacht haben und Tacos gegessen haben.
Lachend kommen wir wieder in der Villa an, wo Thalias Wagen in der Garage steht und ich schlimmes ahne, sobald ich durch die Tür trete. Die vier Mädchen stehen kichernd in der Küche und trinken eine rosa Flüssigkeit aus Weingläsern. Jordy, sieht mich nicht an, als wir eintreten, im Gegensatz zu den Anderen. Sie lässt ihr volles Glas zwischen den Fingern wandern.
»Wo wart ihr?« fragt Mara, als sie auf ihren Freund zu geht und ihm einen Kuss gibt. »Taco Bell?« hakt sie dann nach dem Kuss nach. »Ohne mich!« sie lächelt.
»Schuldig im Sinne der Anklage!« Frio grinst seine Freundin an.
»Wo ist Mike?« fragt Thalia dann. Frio und Mara schrauben weiter aneinander herum, weshalb sie relativ schnell nach oben verschwinden und er mich allein mit drei Frauen zurücklässt. Danke für die Unterstützung.
Ich zwänge mich auf einen der freien Hocker, die um die Kücheninsel herumstehen, bevor ich den Ring aus der Hosentasche hole, das Kästchen aufklappe und es Thalia hinschiebe. »Er sitzt in einem Flieger! Er meinte ich soll dir das geben!«
Thalias Mund öffnet sich, sieht abwechselnd mich und den Ring an. Immer und immer wieder. Bevor sie ausholt und mir eine Ohrfeige gibt. Ich schließe die Augen, wahrscheinlich habe ich es verdient, ich weiß nur nicht warum.
»Wo ist er?« sie klingt wütend.
»Weg! Frio und ich haben ihn zum Flughafen gebracht!« sage ich ruhig. Sie umgreift den Ring mit einer Hand und drückt ihn so fest, dass ich Angst habe sie zerstört ihn.
»Warum? Was soll das? Ist das wieder irgendein Scherz von dir und Frio oder was?« fragt sie. Sie kocht, das kann ich ihr ansehen. Lara versucht ihr eine Hand auf den Oberarm zu legen, aber Thalia schlägt sie weg. Jordy scheint unsicher zu sein, was sie tun soll weshalb sie weiterhin auf ihr Glas starrt. Meine Wange brennt.
»Er braucht eine Auszeit! Er muss sich über ein paar Sachen klar werden!« erkläre ich weiter. Ich will nicht, dass es eskaliert.
»Verarsch mich nicht!« erklärt Thalia wütend.
»Tue ich nicht. Er hat mir erklärt, dass er gerade nicht glücklich ist in seinem Leben und dass er sich über ein paar Sachen klar werden will. Sei froh, dass ich ihm gesagt habe er soll sich eine Auszeit nehmen. Mike wollte mit dir Schluss machen. Was ich auch verstehen kann!« meine Stimme ist immer noch ruhig.
»Was? Du kannst doch nicht erwarten, dass ich dir das glaube!« schreit sie weiter herum. Ich beiße meine Zähne zusammen.
»Mike, hat nicht die gleichen Ansichten wie du, wie ihr euer Leben weiterhin verbringt! Er will sich darüber bewusstwerden und wieder herkommen!« Ich bekomme noch eine Ohrfeige von ihr. Ich versteh nicht warum!
»Ich werde ihn jetzt anrufen!« sie holt ihr Handy hervor und wählt seine Nummer. Nach ein paar Sekunden legt sie wieder auf. »Es ist ausgeschaltet.« erklärt sie.
»Es liegt oben, er hat es nicht mitgenommen!«
»Du bist so ein mieses Arschloch, Alac! Bekomm du erst mal dein Leben in den Griff bevor du dich in eine gut laufende Beziehung einmischt!« damit dreht sie sich weg und verschwindet die Treppe hinauf. Ich seufze, fahre mir über die Augen und zucke zusammen, als ich meine schmerzende Wange berühre.
»Ich sehe nach ihr!« Lara springt auf und geht Thalia hinterher. Jordy sieht mich an. Bevor sie aufsteht, zum Kühlfach geht und mir ein Kühlpack herausholt.
»Danke!« meine ich, als ich es entgegennehme und an meine Wange drücke. Die Kälte entspannt das warme Pochen ein bisschen.
»Wo ist er hin, Alac?« fragt sie mich und sieht mich an. Ich seufze nochmal.
»Du darfst es nicht Thalia sagen versprochen? Er braucht seine Ruhe!« Jordy nickt. Ihre Augen sind aufrichtig und ehrlich. Grün und braun.
»Versprochen. Ich schwöre es auf meine Kameraausrüstung!« erklärt sie.
»Was für eine Ehre.« leicht grinst sie. »Er ist nach Alaska. In eine kleine Jagdhütte in die Wälder. Er muss sich über ein paar Sachen klar werden!« Jordy nickt, schnappt sich den Ring und betrachtet ihn eine Weile.
»Also ist es schlimmer als wir gedacht haben?« fragt sie dann. Ich nicke ein wenig.
»Ja, ich glaube mit reden, ist es bei denen Beiden nicht getan.« gebe ich zu. »Hattet ihr wenigstens einen schönen Abend?« frage ich dann. Ich will jetzt nicht über Mike und Thalia reden. Vor allem nicht, wenn ich zwei Ohrfeigen bekommen habe für irgendetwas, wofür ich gar nichts kann!
»Ja. Also, ich bin eher nicht so dieser Spar Typ, aber es ist in Ordnung.« sie zuckt mit den Schultern und ich lächle. Ja das war mir irgendwie bewusst, dass es nicht so Jordys Ding ist.
»Wenn du mal abends Zeit hast, dann zeige ich dir meinen Lieblingsplatz!« sie legt den Kopf leicht schief, bevor sie die Augenbrauen zusammenzieht.
»Klar, wenn es kein teures Restaurant ist oder irgendein überlaufener Platz.« stellt sie die Forderung.
»Das schaff ich!« ich lächle die an und Lara tritt wieder zu uns, wobei sie ihre Augen verdreht und erst einmal einen langen Zug von ihrem Glas.
»Sie redet nicht mit mir! Sie hat sich eingeschlossen.« erklärt sie. »Woher hat Mike bitte so einen Ring? Der muss Arsch teuer gewesen sein!« sie nimmt ihn Jordy ab und blickt ihn an.
»Keine Ahnung!« gebe ich zu. Mit einer Hand presse ich immer noch den Kühlpack an meine Wange. Ich will einfach nur noch ins Bett.
»Du musst mit ihr reden!« sagt dann Jordy. »Damit sie weiß was los ist! Sonst weiß sie nicht was sie machen muss!« ich nicke. Ja das weiß ich.
»Werde ich tun! Erst mal sollte sie sich beruhigen!« stelle ich klar. Ich weiß auch nicht wirklich was ich sagen soll. Hey, du hast falsche Vorstellungen von euerem Leben, bitte ändre es?
»Kann hier eigentlich auch mal was normal laufen?« fragt Lara dann seufzend.
»Nein, das hier ist eine bekloppte Band, was erwartest du?« frage ich sie leicht lächelnd. Sie schüttelt den Kopf, greift nach dem Glas von Jordy und leer auch dieses in einem Zug.
»Irgendwie habe ich mir den Urlaub hier anders vorgestellt!« redet sie dann weiter. »Schlimm, ich glaube ich fahr wieder zurück nach New York!« philosophiert sie weiter. Ich seufze.
»Wie viel habt ihr getrunken?« frage ich Jordy.
»Sie hat schon im Spar ein paar Cocktails getrunken und jetzt eben das! Ich bring sie ins Bett und du redest mit Thalia ok?« Jordy drückt sich vom Stuhl ab.
»Ja, treffen wir uns nachher zu einem Tee?« fragend Blicke ich sie an, während die Lara gerade vom Stuhl zerrt. Eine Betrunkene Lara ist auch kein Zuckerschlecken. Der heutige Abend, kann wirklich nicht noch schlimmer werden!
»Bis dann.«
Mit Thalia zu reden, stellt sich am Anfang als schwierig heraus, aber nachdem ich erst einmal angefangen habe, hört sie mir auch zu. Sie schnappt nach Luft als ich ihre Arbeit, ihr Vorstellungen von dem Leben und ihre Karriere anspreche. Auch das mit Alaska, die Heimatverbundenheit, lässt sie schwer schlucken.
Als ich damit abgeschlossen habe heult sie, still und leise und ich kann nicht anders als sie in den Arm zu nehmen und sie an mich zu drücken, damit sie nicht so verzweifelt ist. Auch über Mikes Unfruchtbarkeit und ihren Kinderwunsch reden wir und sie sagt, dass ihr es nie bewusst war, wie Mike fühlt. Dass es ihm damit so schlecht geht und er wahrscheinlich innerlich zerbricht.
Ich spreche die Hochzeit an, dass sich Mike wahrscheinlich lieber etwas kleines familiäres wünscht und keine Hochzeit mit hunderten von Leuten auf den Bahamas. Es ist nicht so einfach, alles so zu verpacken, dass es nicht vorwurfsvoll klingt. Aber ich glaube ich schaffe es ganz gut.
Sie fragt mich immer wieder, wo er hin ist, aber ich sage ihr immer wieder, dass es nicht wichtig ist und er wieder zurückkommen wird. Sie muss aber seine Entscheidung akzeptieren. Egal wie sie ausfällt.
»Wie erreiche ihn denn jetzt?« fragt sie dann total verheult in meinen Armen liegend und nicht mehr wissen was sie noch tun soll, um ihren Freund wieder zurückzuerobern. »Bitte Alac, sag mir wo er ist!« ich schüttle noch einmal den Kopf.
»Er braucht Zeit für sich um sich über das alles klar zu werden. Wie wäre es, wenn du ihm einen Brief schreibst?« frage ich sie dann. Es ist mal besser, als wenn sie zu ihm fährt und ihn von dem abbringt was er gerade vorhat.
»Einen Brief, Alac wirklich? Wo sind wir hier? Im Mittelalter, oder was?« sie löst sich von mir und tupft sich die Augen mit einem Taschentuch ab.
»Es ist romantisch.« sage ich zu ihr.
»Das ist altmodisch!« stellt sie fest, aber ich schüttle den Kopf.
»Nein ist es nicht, es ist ein Liebesbeweis. Du kannst alle Gedanken und Gefühle dir die einfallen aufschreiben. Manchmal ist es leichter als es zu sagen! Es ist etwas Intimes und es macht nicht jeder!« stelle ich klar. Ich habe Jordy damals auch einen Brief geschrieben und es hat gutgetan, zu wissen, dass sie mich vielleicht dadurch etwas besser versteht.
»Aber ich bin nicht die große Schreiberin!« sie schüttelt den Kopf.
»Dann ist es noch viel besonderer. Du schreibst Mike all das was dir auf dem Herzen liegt und ich lasse es ihm zukommen!« erkläre ich.
»Dann liest du es und lachst mich aus!« sie schüttelt den Kopf. Seufzend blicke ich sie an.
»Wieso sollte ich dich auslachen? Meine ganzen Liebeslieder sind etwas intimes und ich zeige es der ganzen Welt. Niemand hat mich je ausgelacht deswegen, warum sollte ich es bei dir tun?« frage ich sie dann verwirrt.
»Bei dir hört sich das so einfach an!«
»Ist es nicht, aber es muss tief aus dem Herzen kommen!« ich tippe mir gegen meine Brust. »Wenn dir Mike alles bedeutet, dann ist nur der Anfang schwer. Danach kannst du nicht mehr aufhören mitschreiben. Wahrscheinlich schreibst du dir dann selbst zu langsam für all die Ideen, die dir einfallen und über was du noch schreiben könntest. Du musst nur den Anfang machen!« so ist es mal bei mir, meist wenn ich die erste Zeile und die erste Melodie habe, dann klappt es immer richtig gut.
»Wie fängst du immer an?« fragt sie mich dann.
»Ich würde dir raten, mit Lieber Mike anzufangen!« schlage ich ihr vor. Ich weiß nicht was sie genau damit meint.
»Nein, wie fängst du an, bei einem Liebeslied, hast du da ein Geheimrezept?« sie zerknüllt das Taschentuch in ihren Händen, bevor sie es wieder öffnet, nur um es wieder zusammen zu knüllen.
Ich habe sie noch nie so verzweifelt gesehen. Wahrscheinlich ist ihr bewusst, dass sie Mike verlieren könnte, wenn sie jetzt nichts unternimmt. Ich atme aus, überlege und sehe sie an. Was soll ich ihr raten.
»This girl. Es ist ein Lied über Jordy!« ich habe es geschrieben, kurz nachdem wir wieder in Los Angeles war. Es ist eines der schönsten Liebeslieder, die es laut diversen Musikexperten gibt. Gleich nach Alaska Girl, obwohl das nie veröffentlich wurde, es ist zu intim. »Als ich es geschrieben, habe, da habe ich daran gedacht was ich mit ihr erlebt habe. Nicht die Dinge, die komisch waren, wie dass ich sie zum Beispiel mit einem Auto angefahren habe oder weißt du noch wo wir im Wohnzimmer saßen wegen ihrem Laptop und Frio zu uns kam mit einem Eichhörnchen Biss? Ich habe mich daran erinnert, wie es war sie unter dem Sternenhimmel zu küssen, mit ihr zu der Musik von Bon Jovi zu tanzen. Zusammen mit ihr Fotos anzusehen bis spät in die Nacht und mit ihr zu reden. Einfach nur zu reden. Mit dem alten Toyota durch die Landschaft zu fahren, wandern zu gehen am Morgen und ihre Hand zu halten. Ich bin komisch, ich versuche in Texten das zu verarbeiten und auszudrücken was ich in Worten nicht kann.«
»Die Moment, die schönen Momente, die ich mit Mike hatte, sind aber schon lange her!« ihr Blick wird wieder glasig und ich habe Angst, dass sie gleich wieder anfängt zu weinen.
»Aber sie waren da Thalia. Ihr habt sie genossen und genau darüber kannst du in diesem Brief schreiben. Vielleicht ist es auch ganz gut für dich, das zu reflektieren. Eure Beziehung zu reflektieren und zu wissen, was darin gut war und was falsch!« schlage ich vor. »Ihr Beide habt jetzt die Möglichkeit dazu, dass alles wieder gerade zu biegen was in den letzten Jahren schiefgelaufen ist. Sieben Jahre sind eine lange Zeit, aber ihr könnt es schaffen!« beschwichtige ich und ich hoffe, dass Mike nicht von Alaska zurückkommt und mit ihr Schluss macht.
»Danke!« sagt sie dann.
»Für was?«
»Dafür, dass du mir hilfst. Du machst das gut und ich hoffe für dich, dass du diese Frau irgendwann mal findest, die du so glücklich machen kannst wie Mike mich glücklich macht!« sie fällt mir wieder heulend und schniefend um den Hals. Ich habe diese Frau schon gefunden, allerdings habe ich sie verloren. »Du bist ein toller Ratgeber!« erklärt sie.
»Das wird schon! Um ehrlich zu sein, habe ich beschlossen, nachdem das zwischen Mike und dir geklärt ist etwas Gutes zu tun für mich!« wieso sage ich das zu ihr?
»Das ist gut Alac. Vielleicht brauchst du auch eine Auszeit!« ich nicke. Wahrscheinlich hat sie recht. Vielleicht brauche ich auch einfach mal eine Auszeit.
»Ja wahrscheinlich. Also, ich geh nach unten, wenn was ist weißt du wo du mich finden kannst ja!« ich richte mich auf und lächle sie an. Sie nickt und versucht sich an einem leichten lächeln.
»Entschuldigung für vorhin!« sie beißt sich auf die Unterlippe.
»Irgendwie habe ich es auch verdient, ich weiß nur noch nicht warum!« mit diesen Worten wende ich mich ab und gehe nach draußen. Ich schließe die Tür hinter mir.
Nie wieder in meinem Leben kann ich einen Liebesbrief oder ein Lied über meine große Liebe schreiben. Weil ich keine Frau dieser Welt mehr so lieben kann wie ich es bei Jordy getan hat. Dann bleibe ich eben für mein Leben lang alleine. Das ist auch keine dumme Idee, aber darüber muss ich erst einmal noch eine Weile nachdenken. Das mit Zorey und mir überdenken und alles ordnen.
Ich hoffe, jetzt nur, dass sich Mike und Thalia sich richtig entscheiden und niemand auf dumme Ideen kommt.
Aber nachdem das geklärt ist, Jordy und ich wieder gut miteinander auskommen, da werde ich das auch machen, so wie Mike. Ein paar Tage einfach mal in den Wald ziehen, klar werden im Kopf und herausfinden, was wichtig ist in meinem Leben.
Die Treppe nach unten, fühlt sich komisch lange an. Aus der Küche dringt eine gedämpfte Stimme. Jordy, telefoniert mit jemandem.
»Ja, Sir, ich verstehe vollkommen!« sagt sie. »Ja, ich habe mit ihnen gesprochen. Aber weder ich noch sie haben etwas erhalten.« über was spricht sie? »Ich werde mich melden, falls doch noch etwas kommt! Aber bis jetzt ist alles unverändert!« was ist unverändert? »Gerade kontrollieren seine Eltern die Post. Sie geben mir jeden Tag Bescheid.« redet sie über Parker? »Sobald sie ihn finden, soll er sich melden!« wen will sie finden? »Ich weiß, aber die Hoffnung stirbt zuletzt!« ich kapier gar nichts. »Gut, ja sie melden sich, wenn sie etwas herausfinden! Schönen Abend!« als ich in die Küche trete, hat sie den Kopf gesenkt, beide Hände auf die Arbeitsplatte gestemmt und ihre Haare fallen ihr ins Gesicht.
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