🌊 Kapitel 16 🌊
»Also gut, bist du bereit für die Ultimative Hausführung durch die Villa von Alaska4T8?« ich sehe Jordy an. Wir haben gerade zusammen Gefrühstückt und sie hat davor Yoga gemacht. Sie ist schon seit um sieben Uhr auf und ich bin erst um halb neun aus dem Bett gekippt. Manche Sachen ändern sich eben nie so wirklich.
»Um ehrlich zu sein habe ich ein bisschen Angst davor!« sagt sie dann lächelnd. Ich schüttle aber nur den Kopf.
»So schlimm ist es nicht!« wehre ich ab. Dann nicke ich in Richtung Wohnzimmer. »Also, hier ist das Wohnzimmer, das aber so gut wie nie genutzt wird. Außer wenn wir eine Party feiern, weil hier die Hausbar ist. Hinter der Schiebetür!« ich drücke sie auf um Jordy den Vortritt zu lassen. »Ist unser Musikzimmer, ein Aufnahmestudio und jegliche Musikinstrumente die wir uns in den Jahren angeschafft haben!« erkläre ich ihr. Die Wände sind tapeziert mit jeglichen goldenen, silbernen, Platin und diamantene Schallplatten die wir bekommen haben. Außerdem stehen hier die Grammys und Auszeichnungen, die wir in den Jahren bekommen haben. Mikes Auszeichnung für den besten Schlagzeuger zum Beispiel.
»Wow!« meint Jordy, als ihr blick die verschiedenen Gegenstände hier im Raum trifft.
»Hier wird geprobt, aufgenommen und herumgespielt an Songs!« sage ich, lehne mich gegen den großen Flügel an der Fensterfront.
»Hier schreibst du oder?« sie streift mit ihren Fingern, über das Mischpult vor dem Aufnahmeraum. Ich glaube es ist der schönste in ganz Los Angeles, mit Blick auf die Skyline. Es war auch unheimlich teuer!
»Nicht nur!« gebe ich zu und zucke mit den Schultern. »Meistens schreibe ich auf dem Dach!«
»Aha!« Jordy lächelt, zieht aber trotzdem eine Augenbraue nach oben.
»Komm ich zeig dir noch alles andere!« ich zeige ihr unsere Gästetoilette. Diese ist besonders, weil die Tür in die Wand eingelassen ist und man sie nicht auf den ersten Blick erkennt. Frio, meint es wäre wie ein Geheimgang und wenn wir mal überfallen werden, könnte man sich darin problemlos verstecken bis die Polizei kommt.
Außerdem zeige ich ihr die Zimmer der Jungs oben.
Frios total zugestellte Zimmer, mit Skatboards, Kletterzeugs und Spielekonsolen. Darunter gemischt ist das Zeug von Mara, die nicht wirklich einen Sinn für Ordnung hat. Ein bisschen sieht ihr Zimmer aus wie eine kleine Höhle, in der die Beiden hausen. Jordy, meint es ist genau der Character von den Beiden der sich hier widerspiegelt.
Ich zeige ihr Theos aufgeräumte Bibliothek. Die hohen Bücherregale, die in seinem Zimmer stehen, wie ein undurchsichtiges Labyrinth. Phil und er legen viel Wert auf Reinheit. Und ihr Zimmer fühlt sich manchmal an als wäre man in der Bibliothek von Los Angeles gelandet.
Mein Zimmer, liegt zwischen Theos und Mikes. Es ist irgendwie, so wie es eben ist. Ein Teil meiner Schallplattensammlung ist hier, ein Flügel, meine Klamotten ein Schreibtisch und ein Bett. Es ist nichts besonders. Auch das große Badezimmer mit der freistehenden Badewanne ist nichts, was man nicht in anderen Villen hier hat.
»Sind das alle Schallplatten?« fragt Jordy mich, ihre Finger wandern über die einzelnen Einbände davon. Sie sieht mich dabei an und mustert mich dabei.
»Nein, die meisten sind noch in Alaska. Das hier sind nur die, die ich oft höre oder die ich erst frisch gekauft habe!« erkläre ich ihr. Sie zieht ein Album heraus. Slipery when wet ich kann genau sagen, dass sie das dritte Lied abspielen will.
»Wie viele sind es jetzt?« die lässt sie in ihren Händen wandern, dreht sie um die eigene Achse und betrachtet sie wieder.
»So um dir Dreitausend glaube ich, könnten auch mehr sein!« Jordy sieht mich mit großen Augen an.
»So viele? Mir ist das gar nicht so viel vorgekommen in Alaska immer!« sie steckt die Bon Jovi Schallplatte wieder zurück und zieht eine andere hervor. Es ist eine ABBA Schallplatte. »Bist du heimlicher ABBA Fan?« fragend sieht sie mich an.
»Schweden und Alaska sind sehr ähnlich!« sie schüttelt lachend den Kopf bevor sie die Schallplatte wieder zurückschiebt. Eine Weile lang sieht sie sich noch in meinem Zimmer um, sagt aber nur noch was zu dem großen Kleiderschrank und zu dem Badezimmer, wo ich die Badewanne noch nie in meinem Leben benutzt habe.
Mikes Zimmer ist unspektakulär, unter anderem, weil Thalia darin wohnt und sie alles penibel sauber hält.
Danach gehen wir über die Glastreppe hinunter in den Keller, der sich über die gesamte Länge des Hauses und der Garage erstreckt.
Hier gibt es ein Heimkino, eine Skathalle für Frio, einen Weinkeller und ein Indore Schwimmbad mit Sauna. Alles Sachen die man eigentlich nicht braucht, aber es ganz schön ist wenn man es hat.
»Was macht ihr mit dem Haus, wenn ihr alle wieder in Alaska seid?« fragt Jordy mich, wir sitzen an der kante der Halfpipe. Sie hat die Hände rechts und Links abgestützt und schlägt hin und wieder leicht mit den Fersen gegen das Holz.
»Weiß ich noch nicht. Vermieten?« ich zucke mit den Schultern. »Ist ja nicht das einzige Haus hier! Wir haben noch ein Strandhaus in Malibu!« sie schlägt mir auf den Oberarm und sieht mich mit großen Augen an.
»Warum sagst du so was nicht gleich?« fragt sie mich dann.
»Warum sollte ich?« stelle ich die Gegenfrage.
»Wir könnten ans Meer fahren und dortbleiben, ein paar Tage!« wir, dieses kleine Wort, löst so viel in mir aus, dass mein Herz einen Salto macht. Wir, bedeutet sie und ich. Und ein paar Tage, sind unheimlich lange.
»Könnten wir! Wenn du willst!« sage ich zu ihr. Ihr Lächeln wird breiter.
»Klar, nächstes Wochenende?« schlägt sie vor, das nächste Wochenende, voll mit Jordy, das hört sich super an.
»Ja!« ich nicke und auf einmal kommt mir der Gedanke, dass sich bis nächstes Wochenende alles ändern könnte. Parker könnte zurückkommen, oder sterben. Lara könnte mitkommen wollen. Thalia und Mike könnten sich trennen. Alles könnte wirklich daran zerbrechen. Ich sollte mich nicht auf etwas freuen, von dem ich nicht zu hundert Prozent sicher bin, dass es wirklich stattfinden wird. Denn gerade, könnte sich noch so viel ändern.
»Wolltest du mir nicht noch das Dach zeigen?« fragt sie mich dann.
»Stimmt!« wir lassen uns die Halfpipe hinuntergleiten und gehen zusammen nach oben. Beim Vorbei gehen, nehme ich das Notizbuch mit und eine Decke, damit wir nicht auf den harten Boden liegen müssen.
Beim vorbei gehen, zeige ich ihr noch Mikes Fitnessstudio und Frios Kletterwand. Bevor wir dann die Leiter nach oben erklimmen. Ich lasse ihr den Vortritt, nicht weil ich ihr auf den Hintern sehen will, sondern weil ich ein Gentleman bin. Zusammen gehen wir aber nicht zu dem Lüftungsrohr, sondern nach vorne zur Kante, wo man die Füße hinunter baumeln lassen kann.
»Hier!« meine ich dann, schlage das Notizbuch auf der Seite auf, in die ich gestern den Song geschrieben habe. »Das habe ich gestern geschrieben, ich wollte, dass du es zuerst siehst und ich will es auch nicht veröffentlichen!« ich ziehe eine Packung Zigaretten aus der Hosentasche als Jordy, das Buch an sich nimmt. Sie ließt es sich durch, während ich den weißen schweren Rauch ausblase.
»Danke!« sagt sie zu mir, als sie das Buch sinken lässt.
»Für was? Dafür, dass ich dein Liebesleben in einem Song ausgeschlachtet habe?« fragend sehe ich sie an. Aber sie schüttelt den Kopf.
»Deine Songs, deine Texte, sie haben alle eine tiefere Bedeutung. Es ist eigentlich eine Ehre, wenn du Texte über mich schreibst!« sie lächelt aber ich kann in ihren Augen sehen, wie schwer sie sich damit tut nicht gleich zu weinen.
»Die Songs, die wirklich etwas für mich bedeutet, werde ich nie veröffentlichen!« erkläre ich. Alaska Girl zum Beispiel, oder aber Lieder, die ich nur für Jordy geschrieben habe, nur für mich oder nur für private Angelegenheiten um damit klar zu kommen, dass etwas passiert ist.
»Das solltest du aber!«
»Es ist nicht mein Song, er gehört dir!« wehre ich ab.
»Versprichst du mir ihn zu veröffentlichen, wenn ich ihn mit dir zusammen aufnehmen?« fragt sie dann. »Sowie unseren ersten Song zusammen?« ihre grünbraunen Augen treffen auf meine und ich schlucke hart.
»Von mir aus!« nicke ich, wahrscheinlich könnte ich ihr so oder so nichts abschlagen, selbst wenn ich es wollte.
»Danke, Alac!« sagt sie leise, senkt den Kopf auf meine Schulter und blättert noch ein bisschen in dem Notizbuch herum. Ich rauche meine Zigarette, wir blicken zusammen hinaus auf Los Angeles und ich kann nicht anders, als den Arm um sie zu legen und sie etwas näher an mich zu ziehen.
Am Montag gehen alle wieder Arbeiten und ich habe Lara am Hals, die von Zuhause aus arbeiten kann. Sie ist manchmal stressig, aber sie ist immerhin meine kleine Schwester. Es ist eigentlich ganz witzig, gerade abends, wenn alle da sind, wir zusammen kochen und reden. Es ist wie eine große WG die zusammenlebt und selbst Theo taut dabei auf.
Jordy, telefoniert oft mit Parkers Eltern, auch mit dem Ermittlungsteam, rund um Parkers verschwinden. Sie ist danach immer ziemlich betrübt. Meistens heitert es sie auf, wenn wir alte Schallplatten hören, einen Film zusammen im Heimkino schauen oder aber den Song aufnehmen, für Parker und sie. Sie meinte es sollte ein Duett werden mit mir, auch wenn das schwer umzusetzen ist, schaffen wir es irgendwie.
Theo war von Anfang an Begeistert von dem neuen Song, Frio, fand ihn viel zu kitschig und meinte, er singt es sicher nicht aber er spielt dafür Bass und hält die Klappe. Thalia und Lara waren sehr skeptisch am Anfang, aber sie haben schnell begriffen, dass es ein Herzensprojekt von Jordy ist und das wollten sie nicht zerstören.
Mara und Jordy kommen gut aus, genau so wie Phil. Irgendwie, fehlt nur noch Mike zu dem Glück in dieser WG und vielleicht ein Partner für Lara, damit sie nicht jedem Paar auf die Nerven geht.
Jordy und ich unternehmen viel miteinander, ich bringe sie zur Arbeit, wir reden viel und es ist ein bisschen so wie früher. Wir hören zusammen Schallplatten, reden über Mixtapes, Kassetten und CD's. Sie zeigt mir wie ich bessere Fotos mit meiner Handykamera machen kann und wir lachen viel zusammen. Das ist wichtiger, als mit ihr zusammen zu kommen. Wenn wir zusammen sind mit kochen, dann gibt es meist ein großes Chaos aber es ist immer eine angenehme Stimmung.
Heute haben wir Steaks gezaubert, zusammen mit Ofenkartoffeln und frischem Kräuterquark. Wir sitzen zusammen am Essen und Lara beschwert sich gerade überschwänglich, so dass sie jeden in das Gespräch eingebunden wird, über ihren Arbeitskollegen, der irgendetwas nicht so macht wie sie es gerne hätte.
»Er ist einfach zu dumm Emalienblau und Kobaltblau zu unterscheiden.« Lara fuchtelt mit ihren Händen in den der Luft herum und nippe an meinem Eistee. »Ich versteh das einfach nicht! Er hat das doch studiert,-« sie unterbricht, als die Haustür zuschnappt und sich jegliche Blicke darauf richten. Mike steht da, er hat seine große Tasche über den Schultern, ein Bandana in seinen zu langen Haaren, er hat sich nicht rasiert und einen leicht rötlichen Bart. Seine Jeans ist ausgewaschen, seine Chucks alt und das T-Shirt, dass er trägt ist von Nirvana, dass er sich mal gekauft hat als wir nach LA gezogen sind.
»Mike!« ruckartig, drückt sich Thalia nach oben, sodass der Stuhl nach hinten kippt und unsere Blicke zwischen ihr und Mike hin und her wechseln. Sie geht ziemlich schnell zu ihm, er lässt seine Tasche fallen und schlingt die Arme um Thalia, die unheimlich zierlich dabei aussieht. Mein Blick fällt auf Jordy, die mich fragend ansieht aber ich kann nur mit den Schultern zucken. Nicht einmal ich, weiß was Mike und Thalia entschlossen haben. Mike flüstert Thalia etwas ins Ohr, bevor sie sich ein bisschen voneinander lösen und er ihr dann einen innigen Kuss gibt.
Das ist der Zeitpunkt, als wir uns alle wieder dem Essen zuwenden und den Beiden etwas Privatsphäre gönnen.
»Erklär es ihm doch einfach nochmal!« schlägt Jordy dann an Lara gewandt vor.
»Ja, was ist wenn er ein bisschen Farbenblind ist. Hat er eigentlich eine Brille?« fragt dann Mara weiter. Sie sieht Lara an.
»Ja hat er, deswegen müsste er es doch besser sehen!« Lara fuchtelt mit der Gabel herum, dass ich Angst habe sie sticht gleich jemand die Augen aus.
»Manche Brillen haben einen Blaufilter, der kann Farben verfälschen!« Lara schürzt die Lippen, als würden ihr ein paar Sachen klar werden.
»Ich frag ihn mal!« erklärt sie.
Mike und Thalia setzen sich zu uns. Damit es nicht wirklich komisch wird einfach weitergeredet und die Stimmung ist trotzdem noch ziemlich ausgelassen. Mike hält Thalias Hand unter dem Tisch, Jordy scheint skeptisch zu sein, aber ich denke, dass die Beiden nachher mit uns reden werden. Und so ist es auch. Mike beruft eine Bandbesprechung ein, zusammen mit Phil, weil Theo nicht will, dass er bei den Mädels untergeht mit ihrem Gequatsche.
Erwartungsvoll sitzen wir also alle im Proberaum und sehen Mike an, der ein bisschen unentschlossen auf uns abgeht.
»Thalia und ich werden erst einmal nicht heiraten, aber wir werden uns ein Haus in Alaska kaufen. Ich kann keine Kinderbekommen, wahrscheinlich werden wir eine adoptieren aber das ist noch nicht sicher. Thalia will in ihrer Arbeit kürzertreten.« fasst er zusammen.
»Warum kannst du keine Kinder bekommen?« fragt Phil interessiert. Seine Augen sind liebevoll und einfühlsam. Wahrscheinlich genau das was Mike gerade braucht.
»Ich bin unfruchtbar!« Mike schluckt.
»Haha!« lacht Frio.
»Alter Frio, halt die Fresse!« zische ich ihn an. Aber eine andere Reaktion von ihm hätte ich auch nicht erwartet.
»Sorry, das ist so ein Reflex!« entschuldigt er sich.
»Also habt ihr das miteinander geklärt? Bis wann wollt ihr dann nach Alaska ziehen?« hake ich nach. Mike hat seine Hände ständig in Bewegung.
»Bis spätestens in einem Jahr. Wir haben lange miteinander telefoniert und wir haben beschlossen, dass es wahrscheinlich das Beste ist, wenn wir wieder nach Sitka zurückziehen! Außerdem, wollen wir uns mehr Zeit füreinander nehmen!« setzt Mike dazu. Ich nicke.
»Vielleicht wäre es für uns alles gut wieder nach Alaska zu ziehen!« erwähnt Theo, eher beiläufig.
»Ich überlege gerade, ob wir vielleicht etwas zusammen aufbauen. Etwas Eigenes, zusammen als Band, in Alaska, aber ich weiß noch nicht genau wie das aussehen soll und was es ist!« werfe ich dann meine Ideen ein.
»Wir können uns doch ein Ziel setzen oder? Bis zum Ende vom Jahr, ziehen wir zusammen zurück nach Alaska und Alac wird sich darüber klar, was er gerne mit uns zusammen in Sitka aufbauen will!« schlägt Phil dann vor.
»Gute Idee!« stimmt Frio zu. »Was ist das jetzt eigentlich zwischen dir und Jordy?« er sieht mich dann auffordernd an.
»Nichts! Wir sind Freunde. Ihr Freund wurde von Terroristen entführt, also glaube ich, dass es kein guter Zeitpunkt ist um sie zu kämpfen oder sie wieder für mich zu gewinnen!« Betroffene Blicke von allen.
»Man bin ich froh, dass Mara und ich keine so Probleme haben!« stellt dann Frio fest.
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