Kapitel 85
Kiana Ledé - Best Part
Mit einem Kuchen in der Hand warte ich vor der Tür, bis Can reinkommt. Ich will seine erste Therapiesitzung feiern. Malik und Ramazan kommen auch später, die Can dann auch motivieren sollen. Er meint, dass er gerade die Treppen hochläuft, also habe ich die Kerzen nicht zu früh angezündet. Seine Schritte höre ich, mein Herz schlägt aufgeregt, weil ich nicht weiß, wie er es fand. Die Tür wird aufgeschlossen, seine Augen schauen verblüfft auf die Kerzen, sein Lächeln bereichert und erleichtert mich. "Herzlichen Glückwunsch zur ersten Sitzung." Can nimmt lächelnd die Jacke ab und pustet die Kerzen aus. "Hast du mir wirklich dafür einen Kuchen gebacken?", fragt er schief lächelnd. "Ja, ob er schmeckt ist eine andere Sache." Ich laufe mit dem Kuchen in die Küche und schneide ein Stück. So schlimm kann es gar nicht schmecken. Es ist viel Schokolade oben drauf, das kann nicht grottig sein. Can bringe ich sein Stück und weiß nicht, ob ich ihm einen Kuss geben soll. "Würde es gegen die Regel verstoßen, wenn wir uns einen Kuss geben? Als Belohnung dafür?", frage ich. Can schaut fragend und nimmt mir den Teller ab. "Du hast nicht gesagt, dass Küssen verboten ist, nur dürfen wir unsere Hände nicht benutzen." Can grinst schief. "Heißt das, dass ich dich da unten küssen darf?" Ich schüttele den Kopf. "Ich muss die Wette gewinnen, ich will eine Blowjob-Woche haben, wo ich täglich drei Blowjobs kriege." Er brummt zufrieden, als er den Kopf in den Nacken legt. "Eine Woche?", frage ich verblüfft. Wow, da wird mein Hals wund. "Ja, natürlich. Ich warte doch nicht umsonst eine Woche. Trainier schon mal, ich will nicht enttäuscht werden." Er hat schon alles geplant und ich habe nicht einmal eine Idee, was ich fordern könnte.
"Probier den Kuchen, statt zu schwärmen. Wir beide wissen, dass ich gewinne." Can sieht mich mit angehobener Braue an und schneidet ein Stück vom Kuchen ab. "Ich werde gewinnen, deine Gebärmutter schreit schon, dass ich sie rammen soll." Was zum? "Du berührst mich dort nicht einmal." Can grinst kauend. "Der ist gut." Arrogant hebe ich den Blick. "Ich weiß, kommt auch von mir." "Waren die Zutaten davor alle in dir?" "Can", murre ich. Lachend lässt er sich aufs Sofa fallen. "Wie war die Sitzung?" Ich lasse mich neben ihn fallen und blicke ihn neugierig an. "Es war gut, der Therapeut scheint mir sympathisch zu sein." Das ist ein wichtiges Faktum. "Er hat mich gefragt, was mich zu ihm führt und welche Probleme ich habe. Mir war es unangenehm, ihm die Antworten zu geben, aber ich habe es geschafft. Davor habe ich mir ein kleines Bild von dir ausgedruckt und es in der Hand gehalten. Er hat gefragt wer du bist und dann wurde ich lockerer, als ich von dir erzählen sollte." Ich lächele und war kurz davor seinen Oberschenkel zu berühren. "Moment, das darf ich doch." Ich fahre über seinen Oberschenkel, weil ich mich für ihn freue. "Und was habt ihr danach gemacht?" "Nachdem ich kurz über dich geredet habe, hat er gefragt, wie lange ich diese Probleme habe, wie sie entstanden sind, wie ich damit umgegangen bin und ob ich andere Therapiemaßnahmen ergriffen habe. Der Einstieg war echt gut, er erscheint mir echt seriös und aufmerksam, hinterfragt jedes Wort. Dr. Al-Kon hat auch gefragt, warum ich ausgerechnet jetzt die Therapie anfangen möchte und dann habe ich wieder über dich geredet." Er stößt seine Stirn gegen meine, ich muss lächeln. "Er hat mir halt Fragen stellt. Was ist mein Behandlungsziel, was will ich damit erreichen und meine Antwort war immer Shana." Ich grinse stolz. "Hast du ihm auch von deinen Tumoren erzählt? Vergiss deinen MRT-Termin nicht." Can nickt. Lächelnd fahre ich durch sein Haar.
"Ich bin stolz auf dich, Can." Innig umarme ich ihn. Es wird also alles wieder gut. Lächelnd setze ich mich auf seinen Schoß und küsse ihn. Es fühlt sich echt gut an, Can endlich wieder küssen zu können, ohne sich zu fürchten, dass jemand uns stören könnte - selbst in der Nacht. Meine Hände lege ich auf seine Schultern und reibe mich gegen ihn. Er seufzt in meinen Mund, ich muss schmunzeln. "Shana, du spielst unfair", murmelt er. Provokativ reibe ich mich gegen ihn. Meine Hände fahren über seine Brust, und als es klingelt, kneife ich in seine Brustwarzen, woraufhin er aufschreit. "Shana, das nächste Mal bist du dran!" Schreiend laufe ich zur Tür und drücke den Knopf, damit sich die Tür unten öffnet. Die Haustür öffne ich ebenfalls und fülle zwei Gläser mit Wasser auf. "Hallöle, ihr Doktoren", säuselt Ramazan. Schmunzelnd umarme ich beide und übergebe ihnen die Gläser. "Ist unser großer Junge wieder da?" Beide trinken ihr Wasser aus und springen Can an, der gerade aufstehen wollte. Die Gläser bringe ich in die Küche. "Mein Schatzi-Batzi ist so gut." Ramazan küsst Cans Wange. Dieser guckt angeekelt zur Seite. Malik kuschelt sich an Can und imitiert die Geräusche einer Taube. Wie süß das aussieht. Schmunzelnd schieße ich Fotos und schiele dabei auf Can Schoß, der sehr appetitlich wirkt. "Ich bin stolz auf dich", murmelt Ramazan. Cans Ohren werden rot, was mich lächeln lässt. Voller Euphorie legt er seine Arme um seine Freunde und drückt anscheinend so stark zu, dass beide ächzen müssen. "Luft", murmelt Malik. Can ist gerade in einem Freudenrausch, mein Herz schlägt schneller. "Gruppenkuscheln!", fordere ich. Die beiden Jungs grölen und umarmen Can, der mich lächelnd ansieht. Wie süß mein Mann doch lächelt.
Ich setze mich in die Ecke, nachdem ich für beide ein Stück Kuchen geholt habe. Ich muss an gerade eben denken, wo Can vor Freude seine Freunde umarmt hat. Dieses Gefühl ist gar nicht in Worte zu fassen, dieses Glücksgefühl ist in meine Seele gewandert. Ich würde mir diesen Vorgang gerne erklären wollen, kann es aber irgendwie nicht. Die Freude, die er verspürt, wird auf mich übergeleitet. Wie faszinierend die Liebe doch ist. Malik und Ramazan stellen Can die Frage, die ich ihm auch schon gestellt habe. Lächelnd sehe ich ihm zu und lehne mich gegen das Sofa. Wie süß es ist, wenn seine Ohren erröten. Can schaut zu mir, er lächelt sofort. Wie ich diese Momente liebe. Nur ein Blick reicht, um Glück zu verspüren, dieses Kribbeln im Bauch zu erleben, diese Wärme zu kriegen. Beide Jungs schauen zu uns, sofort erröte ich. Ramazan greift in Cans Schritt, was ihn ächzen, Ramazan stöhnen und mich erschrocken japsen lässt. "Meiner", schnurrt Ramazan. Ich nicke. Malik sieht mich leicht verzweifelnd an. "Er wird Can niemals in Ruhe lassen", meint Malik, bestätigend nicke ich. "Nimm deine Hände von meinem Schwanz." Zwischen Ramazan und Can entsteht ein Zicken-Krieg, Ramazan kreischt und bespringt Can dann. "Gib's mir!", schreit Ramazan. Schmunzelnd und neckend sehe ich zu Can. Mit meiner Handgeste sage ich, dass er es genießen soll. Von mir kriegt er nichts. "Wenn ihr ein Kind kriegt, nennt es dann bitte Prinz Ramazan der Erste", kommt es schelmisch von Ramazan. Ich nicke belustigt. "Und ich erziehe es dann, weil Can nicht so cool ist." Can murrt und kommt auf mich zu, um sich dann über meinen Schoß zu legen. Ich glaube, er wird wieder zum Welpen. "Hat Ramazan etwas Böses gesagt?", frage ich, er nickt. "Er kriegt mein Kind nicht." Ich lache auf und sehe zu Ramazan, welcher verdutzt und abwehrend die Hände hebt. Cans possessive und eifersüchtige Art ist manchmal echt niedlich.
Als Malik und Ramazan wieder gehen und Can davor noch einmal richtig mit Begrapschen, Küsschen und Umarmungen motivieren und belästigen, laufe ich schmunzelnd in die Küche, um die Teller abzuspülen. Ich spüre, wie Can sich mir nähert, sofort ziert ein Lächeln meine Lippen. Diese positive Energie, diese Harmonie ist so überwältigend und beruhigend zugleich. Seine Hände legen sich auf meinen Bauch. "Wir nennen unser Kind nicht Prinz Ramazan", raunt er in mein Ohr. "Meine linke Pobacke kitzelt", schmunzele ich. Er wechselt zu meinem rechten Ohr, jetzt kitzelt die andere Pobacke. "Ich habe doch gesagt, dass die Söhne mit A anfangen sollen." "Gefällt mir", raunt er. Gott, das macht mich gefügig. Wenn er spielen will, dann bitte. Ich trockne meine Hände ab und drehe mich zu ihm. Sein T-Shirt hebe ich an und fahre mit meinen kalten Fingern über seinen Unterbauch, sofort zuckt Can weg. Lächelnd gehe ich auf ihn zu. "Bestellst du etwas für uns?" Er nickt und rennt ins Wohnzimmer. Leise lache ich vor mich hin, tue Pommes in die Fritteuse und lasse mich rittlings auf seinen Schoß fallen, als er das Handy an sein Ohr hält. Mit einem überlegenden Grinsen reibe ich mich gegen ihn, sein Kiefer ist angespannt, seine Bestellung presst er hervor. Als er meine Hüfte fest packt, keuche ich. Ui, der Griff war impulsiv. Als er auflegt drückt er mich aufs Sofa. Wie aufregend! Mein Herz schlägt schneller, ich muss hysterisch kichern. "Du darfst mir nicht befehlen, aufzuhören." Neckend wackele ich mit meinen Augenbrauen. Can versucht die Ruhe zu bewahren, was echt lustig ist. Er ist so ungeduldig, wie will sein Penis das nur aushalten? "Du bist ein Teufel, Shana", knurrt er. "Du kannst die Wette jederzeit abbrechen, dann kannst du Sex haben." Er wird sowieso nachgeben, er liebt Sex zu sehr. "Ich will meine einundzwanzig Blowjobs", faucht er. Wow, das sind echt viele. "Dann musst du versuchen, stärker als ich zu sein, aber das wird nicht klappen." Bedauernd schmolle ich. Can zu provozieren, ist ein echter Spaß. Ich hebe mein Becken an, was Can zur Flucht übergehen lässt. "Wohin willst du?", frage ich, als er ins Schlafzimmer gegangen ist. "Darf ich mich komplett nackt machen?" "Nein!" Das wäre ja total verrückt. "Lass deinen Rüssel bei dir", füge ich hinzu. "Oder in dir." Ich schmunzele. "Die Konsequenz ist, dass du die Wette verlierst", säusele ich. Er soll die Wette verlieren, aber ich weiß ehrlich nicht, was ich dann von ihm fordern könnte. In Boxershort tritt er vor mich, hat er eine Erektion? Ich lege den Kopf schief, lasse mich nicht von seinem Oberkörper beeinflussen. "Nein, ich habe ihn nur etwas baumeln lassen." Ouh, verstehe. Irgendwie kriege ich Lust auf-, ich will mich auch ausziehen! Trotzig entkleide ich mich, er soll nicht denken, dass ich schwach werde. "Wann kommt das Essen?", möchte ich wissen. "Wenn du endlich die Beine öffnest." Augenverdrehend tue ich es. "Scheint wohl nicht zu klappen." Wie lange das wohl weitergehend wird? Halte ich eine Woche durch? Bestimmt! Ich muss, ich will nicht verlieren.
Ich schaue mir Grey's Anatomy an, wo passenderweise Christina und Owen ein Techtelmechtel haben und ihr Pager zu piepen beginnt. "Also ich würde den Sex für eine OP fallen lassen", meine ich etwas hochnäsig. "Du wirst den Pager an die Wand schmeißen, weil ich dich mit meinem Schwanz zum Schreien bringe." Ich weiß nicht, ob ich es wirklich machen würde, aber ich weiß auch nicht, ob ich es wirklich nicht machen würde. "Die OP ist interessanter." "Bringt die OP dich zum Orgasmus?", fragt Can, der sich zwischen meine Beine stellt. Oh Mann, ich werde langsam hibbelig. "Wenn es eine sehr interessante und lange OP ist, dann schon", flüstere ich. Wieso flüstere ich?! Can grinst schief und legt seinen Kopf in meine Halsbeuge, die er küsst. Okay, ich darf nicht schwach werden. Genießen, aber nicht nachgeben. Er küsst so gut! Ich schließe meine Augen und ziehe leicht an seinen Haaren, als er zu saugen beginnt. Ich darf nicht die Fassung verlieren, ich muss meine Contenance halten. Ich kann geküsst werden und ihn trotzdem nicht gewinnen lassen, das kriege ich hin! Er wandert zu meinem Lymphknoten, ich muss quietschen und mich winden. "Feucht?" Ich verneine es. Mit seinen Ellenbogen spreizt er meine Beine. Als ich sein Knie spüre, welches sich gegen meine Mitte reibt, spanne ich mich an. Ich. Darf. Nicht. Verlieren! Steh auf! Aber es fühlt sich so gut an. Ich kann ja Spaß haben, das ist ja kein Sex. Kurz bewege ich mein Becken, lasse es aber doch lieber sein, weil er zufrieden gegen meine Haut lächelt. Es ist so warm hier! Seine Lippen wandern zu meinem Dekolleté, was mich aufatmen lässt. Ich glaube, ich habe mich jetzt mehr unter Kontrolle. "Willst du nicht endlich Sex haben?", fragt Can mich, was ich verneine. Stattdessen drücke ich seinen Kopf gegen meine Brüste. Seine Nase schlüpft unter meinen BH, was will er machen? Ich will zurückrutschen, als er mich festhält und meine Brust küsst. Okay, ich muss ganz ruhig bleiben! Es ist nur eine Brust, die einen Brustwarzenvorhof besitzt und eine Brustwarze, die sehr empfindlich ist, das heißt jedoch nicht, dass ich nachgebe. Trotzdem winde ich mich nervös und keuche. Gott, das ist viel zu gut! Ich drehe mich hin und her, damit er loslässt, aber Can lässt sich nicht davon beirren, sondern saugt munter an meiner Brustwarze-, verdammt, er macht das so gut! Ich bin verdammt stolz auf mich, dass ich keinen Mucks von mir gebe, außer einige Male zu quietschen und zu seufzen. "Wenn du aufgibst, verspreche ich dir, dich mit meiner Zunge zum Kommen zu bringen." Ich will! Er schaut mich abwartend an, atemlos schaue ich zurück. Wieso bin ich atemlos? Schmunzelnd küsst er meinen Bauch hinab. "Was willst du machen?", murmele ich. Sein Lächeln sagt mehr als tausend Worte. "Nein, nein, das darfst du nicht!", bringe ich keuchend hervor. "Du hast nichts davon gesagt." Es klingelt an der Tür, was mich ganz hysterisch macht und dazu bringt, Can vom Sofa zuschmeißen. Schnell halte ich ihn noch fest, weil er sonst gegen den Tisch geknallt wäre. Ich sehe ihn mit großen Augen an. Verdammt! Ich war kurz davor, mich ihm hinzugeben! Das wird er bereuen! Er wird es sowieso noch bereuen, weil er mich nicht hat kommen lassen. Can geht die Tür öffnen und holt dann das Geld. Jetzt müsste er doch eine leichte Erektion haben.
"Wenn es nicht geklingelt hätte, hätte ich gewonnen." Ich schüttele den Kopf. "Ich hätte noch rechtzeitig deinen Kopf eingeklemmt." Ob er recht hat oder ich, weiß ich nicht. Es klopft an der Tür. "Geh bezahlen." Schmunzelnd läuft er zur Tür und begrüßt den Typen. Warte! Das war eine weibliche Stimme, die zurückgegrüßt hat! "Alles in Ordnung?", fragt Can sie. Was fragt er sie nach ihrem Wohlsein? "Ja, nur etwas ungewohnt." Dann schließ die Augen! Ich schiele mürrisch in den Flur. "Soll ich mir kurz etwas überziehen?" Will der mich verarschen?! "Nein, nein, geht schon. So etwas sieht man nicht alle Tage." Can lacht. Wieso lacht er?! Gleich schneide ich seinen Schwanz ab! Ich laufe ebenfalls zu den beiden und reiße ihm das Geld aus der Hand, welches ich aus Versehen fallen lasse. Ihren überraschten Blick übersehe ich nicht. Ich bücke mich und berühre so Cans Becken mit meinem Hintern. Das Geld gebe ich ihr und nehme das Essen an mich, welches ich mit einem finsteren Blick in Cans Hände drücke. Das Rückgeld stecke ich mir in den BH und schließe die Tür. Can verabschiedet sich noch schnell. "Dein Ernst?", kommt es trocken von mir. Überrascht sieht er mich an. Ich verdrehe meine Augen, tue die Pommes auf einen Teller und laufe ins Wohnzimmer. Dämlicher Trottel. "Hey, bist du sauer?" Statt zu antworten, fordere ich, dass er die Cola holen soll. "Shana, nicht sauer sein." Ich lehne mich nach hinten, als er mich küssen will. "Du darfst mit einer Latte und nur in Unterhose mit Frauen reden und flirten, aber wenn mir jemand die Hand schüttelt, kriegst du Aggressionen? Was willst du eigentlich von mir? Hol mir eine Decke, es ist kalt." Er hebt abwehrend die Hände und kommt mit meiner Kuscheldecke wieder. "Das war doch nur ein kleiner Spaß", seufzt er. "Spaß? Ein kleiner Spaß? Wenn ich in Unterwäsche vor einem Typen stehen würde, hättest du das ganze Haus zusammengeschrien. Du verbietest mir den Scheiß, also verbiete ich dir auch den Scheiß, Punkt! Kein Flirten aus Spaß, für wen hältst du dich?" Ich bin gerade total sauer, dass er sich Dinge erlauben darf, ich aber nicht. Diesen Scheiß akzeptiere ich nicht.
Ich will nach der Mayonnaise greifen, als ich bemerke, dass ich sie gar nicht geholt habe. Genervt stöhne ich auf, was anscheinend ein Signal für Can war, sodass er schnell die Soße holt. Die Pommes lege ich auf mein Pizzastück und tue etwas Mayonnaise auf die Pommes. "Ich mache es nie wieder, tut mir leid." Er setzt mich auf seinen Schoß und drückt seine Lippen auf meinen Rücken, ehe er Luft rauspresst. "Ich habe extra Chicken Wings bestellt und ein paar Zwiebelringe, lieb mich wieder." Er lehnt uns nach hinten. "Ich will essen." Er nimmt meine Kreole ab und beißt in mein Ohrläppchen. Wie gut, dass er nicht sieht, dass ich eine Gänsehaut kriege. "Verzeihst du mir? Ich mache es nie wieder. Ich werde mich immer anziehen und dann immer ganz trocken das Essen nehmen", verspricht er mir in einem sanften Ton. Ich esse geflissentlich mein Stück und gehe runter von seinem Schoß, damit ich besser essen kann. Ich habe keine Lust aufs reden. Can seufzt. "Oh Mann, du bist echt nachtragend." Trotzig zucke ich mit meinen Schultern. Can nimmt sich ein Stück Pizza und tut ebenfalls Pommes drauf. "Ich habe das mit den Pommes als Belag auf Burgern von dir", erzählt er. "Als ich nach Hamburg gezogen bin, habe ich das immer gemacht, weil ich dann das Gefühl hatte, eine Art Verbindung zu dir zu verspüren. Das habe ich auch gemacht, falls ich mit den Jungs unterwegs war. Das schmeckt echt gut." Er umschlingt meine Taille. Er soll aufhören, so süß zu sein! "Manchmal habe ich mir auch vorgestellt, wie du gegenüber von mir sitzt und mich die ganze Zeit fertigmachst. Zum Glück hat mich niemand dabei erwischt, weil sie sonst gedacht hätten, dass ich irgendwie krank wäre, da ich den Stuhl angelächelt habe." Ich muss schmunzeln und halte mir mein Pizzastück vor den Mund. "Dein Grübchen verrät dich, Kleines." Er küsst meine Wange. Dieser Kosename lässt mein Inneres kribbeln.
"Lächeln", säuselt er. Seine Hände fahren über meine Oberarme. "Can verzeihen und ihn wieder glücklich machen, indem du glücklich bist", summt Can, nebenbei küsst er meine Schulter. "Shana, seit wann hast du hier ein Muttermal?", fragt er mich. Verwirrt schaue ich über meine linke Schulter und sehe dort ein kleines Muttermal. "Das war da nicht, wir fahren ins Krankenhaus." Samt Decke hebt er mich hoch, was mich aufschreien lässt. "Can, lass mich runter." Mit großen Augen sieht er mich an. "Das kann Krebs sein, Shana. Das kann Hautkrebs sein, untersuch dich! Du hattest in der Dermatologie Klausur die 1.0 erreicht." "Can, beruhige dich und setz dich hin." Ich drücke ihn aufs Sofa. "Das kann ein ganz normales Muttermal sein, es muss nichts Schlimmes sein. Kein Krebs, alles gut." Can schaut sich meine Schulter noch einmal an. "Aber du hattest dort noch nie ein Muttermal", murmelt er. "Du hast doch auch Muttermale. Du hast auch am Oberarm ein weiteres Muttermal bekommen." "Aber du hast doch gar keine Muttermale gehabt." Ich schüttele den Kopf. "Ich habe unter meinem Auge eins." Ich zeige auf meinen linken Wimpernkranz, Can macht staunende Laute. "Wir machen uns keine Sorgen und machen von mir aus einen Termin beim Dermatologen. Wenn du willst können wir jetzt die A-B-C-D-E-Regel machen." Can nickt leicht fragend. Mit einem neuen Pizzastück drehe ich ihm den Rücken zu. "Guck dir das Muttermal an und guck, ob eine Asymmetrie vorhanden ist." "Es ist rund", meint Can. "Gut, jetzt guck nach der Begrenzung. Ein harmloses Pigmentmal ist gut von der Haut abgegrenzt, die Konturen sind gut zu sehen." Can bestätigt mir, dass auch das bei mir der Fall ist. "Die Farbe?" "Normal braun, das erinnert mich an Schokodrops." Ich muss schmunzeln. "Hol ein Lineal und miss den Durchmesser." Can rennt los. Seine Sorge lässt mich schmunzeln. "Das sind nicht mehr als zwei Millimeter." Ich nicke. "Jetzt schaue dir die Elevation an." "Shana, ich finde es ja beeindruckend, dass du so viele Fachbegriffe kennst und ich bin stolz auf mich, wenn ich diese ebenfalls kenne oder entziffern kann, aber kannst du jetzt auf Deutsch reden?" Ich muss lachen. "Schau dir die Erhebung an", sage ich dann. "Das fängt doch auch mit E an, wieso hast du das nicht gleich gesagt?", murrt Can, der dann das Muttermal abtastet. "Eine Wölbung! Ich spüre eine kleine Wölbung!" Er legt meinen Finger auf die Stelle, ja, er hat recht - trotzdem mache ich mir keine Sorgen.
"Lass uns erst einmal unser Essen genießen." "Verzeih mir wenigstens." Ich seufze. Can und seine Paranoia. "Ich verzeihe dir." Trotzdem werde ich dafür sorgen, dass du da unten platzt und ich die Wette gewinne. Can legt sich auf meinen Schoß und reibt sich gegen mich. Die Decke lege ich auf uns beide und gebe ihm eine Hand voll mit Pommes. Cans innerer Welpe ist wieder da. "Falls es dich beruhigt: Ich habe an den Armen leichte Pigmentflecken." Ich halte Can meinen linken Arm hin. Mir fällt auf, dass meine linke Körperhälfte mehr Flecken aufweist, als meine rechte. Rechts habe ich fast keine Pigmentflecken. Ich gebe ihm mein Pizzastück und nehme mir die Chicken Wings und die Mayonnaise zur Hand. Die Mayo landet auf Cans Brust, wo ich dann meinen Chicken Wing reintunke. Weil ich das so cool finde, mache ich ein Foto davon. "Ich wollte dich schon immer als Teller benutzen." Verdutzt schaut er auf seine Brust und tunkt seine Pommes in die Soße. "Irgendeinmal kommt der Tag, wo ich den Kindern erzählen werde, wie mich ihre Mutter als Teller benutzt hat. Wenn unsere Kinder nach dir kommen, muss ich aufpassen." Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaue ich zu ihm. Ich tunke mein Hähnchen in die Mayo, ehe ich zu reden beginne. "Dann sind sie voller Freude und Intelligenz." "Sie werden nur herumschreien." "Gar nicht!", rufe ich. Mir kommt etwas in den Sinn, weswegen ich wieder ernst werde. "Can?" Fragend sieht er mich an. "Denkst du, sie werden Soufian finden?" Sein Kiefer zuckt. Nicht, dass er ausrastet. "Sie müssen es. Nicht nur die Polizei, sondern auch meine Leute suchen nach diesem verfickten Hurensohn. Der wird nicht lebendig bleiben, das schwöre ich bei Gott." Ich kann mir Cans immense Kraft nicht vorstellen, wenn er auf Soufian trifft. Er würde alles zerstören, er würde mir Angst machen. Ich verwerfe den Gedanken lieber.
Meredith und Derek machen rum, anscheinend hat die nächste Folge schon begonnen. Ich bin mir sicher, dass Can gerne in einem Aufenthaltsraum Sex haben würde. Ich weiß gar nicht, was Can eigentlich hasst, außer, Orangen, wenn man seine Narbe berührt und Negatives gegen ihn sagt. "Was magst du überhaupt nicht?" Er steckt sich eine Fritte in den Mund, von der ich ein Stück abbeiße. "Spargel", antwortet er. Gut, dann haben wir etwas gemeinsam. "Und was noch?" Mit einem Taschentuch wische über seine Brust. "Ich mag es nicht, wenn man mich anschreit. Ich kriege Aggressionen." Leicht skeptisch sehe ich ihn an. "Du schreist aber auch ganz schön viel." Trotzig lässt er seine Schultern zucken. "Wieso bist du so eifersüchtig und besitzergreifend?", möchte ich wissen. Sicherlich hat es etwas mit seiner Angst zu tun. "Was mir gehört, muss meins bleiben. Ich teile nicht gerne Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind. Ich habe Angst, dass sie dann nicht mehr bei mir bleiben wollen, wenn sie etwas anderes sehen." Ouh. Man müsste Can diese Komplexe rausprügeln. "Hat dich jemals jemand verlassen, der dir ans Herz gewachsen ist?" Er verneint es. "Deswegen wollte ich mich auch nicht verlieben, was gut geklappt hat, bis du kamst." Ich muss schmunzeln. "Aber wolltest du nie wirklich jemanden an deiner Seite haben, die dich total glücklich macht? Du bist doch froh, mich zu haben", gebe ich neckend von mir. Verträumt sehen mich seine schönen Augen an, ich muss lächeln. "Was ist?", flüstere ich, meine Finger zeichnen Kreise auf seiner Brust. Er umarmt mich, was ich lächelnd erwidere. Ich spüre, wie schnell sein Herz schlägt und die küsse, die er auf meinem Hals verteilt. Ganz leise bedankt er sich bei mir. Seine Freude geht auf mich über, mein Bauch bebt vor Freude, mein Herz schlägt schneller. Ich werde leicht sentimental, oh Mann. Ich muss ihn irgendwie glücklich gemacht haben, was mich echt stolz macht. Ich fühle mich immer wie der schlauste Mensch der Welt, weil ich ihn zum Lächeln und Lachen bringe.
Für mich ist sein Lächeln der größte Gewinn dieser Welt.
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Wer verliert die Wette und wieso? Kommentiert eine der zwei Namen, bei dem ihr meint, dass die Person verliert.
Shana
Can
- Helo
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