Kapitel 84

Camila Cabello - Real Friends

Donnerstag, 16. Oktober

"Der erste Tag im Blockpraktikum war echt gut, zwar war ich leider passiv, aber ich habe schön geguckt und mir alles gemerkt, und die Frauenheilkunde ist so cool, Can! Ich bin froh, wenn ich im Blockpraktikum auf der Gyn arbeiten darf. 1500 Gene liegen ungefähr auf dem X-Chromosom, die eine wichtige Funktion für Herz und Kreislauf, Hirnfunktion und Immunsystem haben. Can, das ist so toll, ich liebe Vaginen!" Ich beende meinen kleinen Aufsatz mit einem euphorischen Seufzer und sehe Can mit großen Augen an, weil ich die Uni irgendwie doch vermisst habe. Wie wohl die Urologie Vorlesungen sein werden? Die werden auch bestimmt klasse! Dann werde ich auch Penisse euphorisieren! "Fandest du es heute auch gut?", frage ich Can, der kauend nickt. "Auch die Vorlesung?" Nun schaut er nachdenklich auf. "Die Informationen sind relevant, aber ich mag nur eine Vagina", nuschelt Can mit vollem Mund. Ich lache leicht empört und schüttele belustigt den Kopf. "Gute Antwort. Morgen haben wir Urologie, wie cool. So kann ich mein Wissen über dein Bonbon erweitern." Can hält mir mein Essen vor den Mund. "Iss jetzt. Bonbons und Sirup kriegst du, wenn wir zu Hause sind." Hoffentlich auch Knisterspaß. Kurz schweige ich und genieße das relativ gute Mensa essen, als ich wieder an die Vorlesung denken muss. "Can, das wäre doch total cool, wenn ich mal in einer Vagina herumoperieren dürfte." Ich quietsche auf und schaue freudig in sein lächelndes Gesicht. Kauend beugt er sich zu mir vor und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Oh Mann, Liebkosungen in der Öffentlichkeit, mir wird warm. Einige Jungs kommen auf uns zu und geben Can die Hand, interessiert schaue ich mich in der Mensa um und futtere nebenbei. Kein Aykan, keine Aleyna, die eigentlich nicht mehr hier ist. Ich sehe eine Hand vor meinem Gesicht, was mich verwirrt schauen lässt. Ich sehe zum Jungen hoch, der mir irgendwie bekannt vorkommt und schüttele verdutzt die Haare. "Ich bin der, der den Mord vorgebeugt hat", lacht er. Ouh, der Junge! "Ouh", murmele ich verlegen. Lachend wendet er sich an Can. "Pass auf, sie kann echt wild werden." Can schaut kurz zu mir, was mich erröten lässt und nickt dann. Als wir wieder alleine sind, esse ich mein Essen weiter. "Woher kennt er dich?", raunt Can mir zu. "Von der Mensa." "Wie habt ihr euch kennengelernt?" "Durch eine Prügelei." "Und was hatte er für eine Rolle?", hinterfragt Can. Sein Arm liegt auf meiner Rückenlehne. "Eine aktive, da ich Aleyna umbringen wollte. Er hat mich weggezogen." Ich zucke mit meinen Schultern und sehe, wie sein Kiefer zuckt. Oh Gott, nicht sein Ernst. "Can, du bist jetzt nicht wirklich deswegen eifersüchtig." Grimmig schüttelt er den Kopf. "Can", warne ich. "Wir waren damals kein Paar mehr und ich war sowieso am Ende, lass gut sein. Wir wollen nicht darüber reden, wen du alles geküsst und gefickt hast." Finster sieht er mich an. Meine Meinung ist mir über die Zunge gerollt, ups. Jetzt ist Can sauer. "Can?" Er ignoriert mich und isst sein Essen, oje.

Can ist komplett stumm geworden, dabei habe ich es als nicht Schlimmes empfunden. Es ist doch nur die Wahrheit? Mensch, wie sensibel Can doch ist. Vom Labor kommend, ziehe ich mir die Schuhe aus und überlege mir, ob ich Shelly neben die Couch stelle, lasse sie aber doch auf der Fernsehseite. Can läuft an mir vorbei, seine Schuhe hat er noch an. Wo will er hin? Im Schlafzimmer sehe ich, wie er seine Sporttasche packt. Will er jetzt seinen Frust abbauen? "Can, du hast kein Recht sauer zu sein." Er ignoriert mich geflissentlich und läuft an mir vorbei, packt sich noch einiges ein und verlässt die Wohnung. Dann nicht. Seufzend setze ich mich mit einer kuscheligen Decke im Wohnzimmer hin und schreibe ein wenig mit meinen Freundinnen. Mama wollte sie unbedingt sehen, aber alle arbeiten ja schon. Can konnte sich erstaunlich gut zurückhalten, als wir bei unseren Eltern geblieben sind. Wir hatten echt lange keinen Sex mehr, wow. Moment, Moment, Moment! Was ist mit dem Brief? Hat Can ihn abgefangen? Wo ist er? Sofort mache ich mich auf die Suche und klappere die Schubladen ab, in denen ich aber nichts finde. Nicht im Kleiderschrank, nicht zwischen den Socken oder der Unterwäsche, nicht unterm Kissen. Wo hat er den Brief hingelegt? Ich suche alles ab und schreie frustriert auf, weil ich den Scheiß nicht finde. Wo hat er es hingelegt? Ich suche seine Kleidung noch einmal nach und kontrolliere vor allem seine Jacken, rüttele an ihnen und drücke sie zusammen. Nicht in der Lederjacke, nicht in der Wildlederjacke, nicht in seinen Strickjacken, nicht in seinen Manteln, fick dich doch, Can! Oh Gott, ich höre etwas! "Aha!", schreie ich. "Heureka!" Ich taste die Taschen seines Sakkos ab und fische einen Brief aus der Innentasche. "Polizeipräsidium Hamburg." Ich springe auf und ab und hüpfe aufs Bett. Der Brief wurde schon geöffnet, wieso hat er mir nicht Bescheid gegeben? Schnell hole ich den Brief raus und überspringe alles, bis ich auf den Namen stoße.

Es wird Anzeige gegen Soufian Abdellaoui erstattet.

Meine Augen weiten sich. Das... wow, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Der zurückgebliebene Bastard wollte mich töten. Das ist so paradox. Es fühlt sich so surreal an. Und Can hat sich nichts anmerken lassen, gar nichts. Ich dachte, er würde ausrasten und Sachen zerstören, aber er war ruhig - das ist doch nicht normal für Can. Wieso hat Soufian das gemacht? Was habe ich diesem Hund angetan? Ich schaue auf den Brief und seufze. Wenn meine Mama das erfährt, kriegt sie einen Herzinfarkt und klebt mich an sich, damit mir ja nichts passiert. Das ist so... wow! Ich kann nichts sagen! Ich habe erwartet, dass ich ausraste, ihn in Gedanken - ironischer Weise - umbringe oder sonstiges! Aber nein, ich sitze hier, überrumpelt und sprachlos. Jemand wollte mich töten. Jemand hat Ranja in Gefahr gebracht. Wieso hat er das gemacht? Ich nehme mir mein Handy zur Hand und rufe Ramazan an.

"Du meldest dich ja auch mal. Zu viel Business, oder was?", meckert er nasal. Ich höre, wie Meryem mich grüßt.

"Hi, wie geht es euch?", murmele ich.

"Gut und selbst? Wie geht es Herrn Dicker-Schwanz? Ich muss seine Banane noch probieren." Ich muss schmunzeln.

"Ganz gut, ganz gut." Ich seufze kaum vernehmbar.

"Sicher?" Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Leicht betreten fahre ich mir über meine Stirn.

"Hat Can dich die Tage angerufen?"

"Nein, wir schreiben nur. Wieso?" Den Brief falte ich und streiche die Bettdecke glatt.

"Soufian hat Ranja und mich damals gerammt. Es wird Anzeige erstattet."

"Wie?", kommt es entgeistert von ihm.

"Ich dachte, Can hätte sich an dich oder Malik gewandt. Ich weiß nicht, aber es ist so komisch, dass er sich nichts anmerken lässt."

"Ich habe nichts mitbekommen und Malik auch nicht. Ich rede mit ihm so schnell es geht. Hast du mit Ranja schon geredet?" Ich verneine es.

"Ich will es auch irgendwie gar nicht." Wie surreal das Ganze doch ist. Wieso sind einige Menschen so hohl und machen so eine Scheiße? Hoffentlich kriegt Soufian es zurück.

"Weiß sie überhaupt Bescheid?" Ich zucke mit meinen Schultern.

"Ich frag sie vielleicht. Ich lege dann mal auf, viel Spaß noch."

"Ciao, pass auf dich auf." Ich lege mit einer gefallenen Stimmung auf und schreibe Ranja. Nebenbei mache ich das Essen.

Ich verstehe nicht, wieso Can mir nichts davon gesagt hat. Ich habe doch das größte Recht, es zu wissen. Das macht mich gerade echt sauer. Was soll ich jetzt solange machen? Ranja schreibt mir zurück, ihr Text lässt mich entgeistert schauen, weil sie meint, dass Can ihr gesagt hat, dass ich Bescheid weiß und sie nichts sagen soll, weil es mich so belastet. Was zum Teufel geht in seinem Kopf vor? Wieso will er alles kontrollieren? Jetzt manipuliert er meine Freundin, damit ich ja nichts mitbekomme. Was ist daran so verwerflich, dass auch ich - das Opfer des Unfalls - mitbekomme, wer mir diesen Scheiß angetan hat? Was bringt Can das? Gott, macht der Mann mich sauer. Während alles vor sich hin köchelt, putze ich ein wenig die Wohnung und lese mir meine Notizen durch, immer und immer wieder, schreibe mir sie neu auf und lese sie laut vor. Das Ganze mache ich - gepaart mit dem Kochen - solange, bis Can durch die Tür tritt. Okay, ich weiß nicht, wie ich reagieren werde. Ich will nicht komplett durchdrehen, weil Can eben noch sensibel ist und ich ihn bis morgen nichts Negatives vermitteln will, damit er unbeschwert in seine erste Therapiesitzung gehen kann. Okay, ich habe heute anscheinend etwas Negatives gesagt, aber es kam so plötzlich und ohne Hintergedanken. Die letzten Absätze zur Frauenheilkunde lese ich mir durch und spiele an meinem kleinen Skelett herum. Klinik: Eitriger Fluor genitalis, nach Periodenblutung. Blutungsanomalien: Menorrhagie, Metrorrhagie, Kohabitationsblutung. Allgemeinsymptome: Fieber, UB-Schmerzen, Harnentleerungsstörungen. Wochenbett: übelriechende Lochien, Blutung, Druckschmerz, Kopfschmerzen. Diagnose: 1. Anamnese + gynU: sichtbarer eitriger Fluor, Druckschmerz, fischartiger Geruch bei Trichomonas und Gardnerella 2. Zervixabstrich + Erregerbestimmung + Resistenzen, erhöhter pH, PCR Chlamydien 3. Sono: inhomogene Flüssigkeitsansammlung bei Pyometra. Hört sich doch ganz nett an, aber ich muss noch einmal online im Skript nachgucken, weil ich den Rest nur aus dem Gedächtnis aufschreiben konnte, weil der Professor die Folie gewechselt hat. Ich will die ganzen Knochen wiederholen, weil ich plötzlich Lust darauf habe. Mit dem Bürostuhl fahre ich zu meinem großen Skelett und benenne im Kopf erst einmal die Knochen im Handgelenk, diese haben mich zu Anfangszeiten etwas aggressiv gemacht, weil die so klein und ausgekackt sind.

Ich höre seine schweren Schritte, die mir Herzklopfen bereiten. Er sieht nicht begeistert aus. "Von wo hast du diesen Brief her?", fragt er mich. "Von jenem Ort, an dem du ihn versteckt hast", kontere ich ruhig. Um Unruhe abzubauen, spiele ich an den knochigen Fingern herum. "Shana, antworte." Ich hasse seine herrische Art, er soll damit aufhören! "Antworte du mir mal lieber, wieso du den Brief abgefangen hast, statt mit mir alles zu besprechen!", rufe ich erzürnt. Gott, meine ganze Wut möchte einfach nur raus. Kieferzuckend schaut er mich an. Sarkastisch klatsche ich in meine Hände und schaue ihn abwartend an. "Kommt heute noch etwas oder muss ich noch weitere Wochen warten? Wieso verheimlichst du mir etwas, wo ich mehr recht drauf habe, als jeder andere? Und wieso zur Hölle manipulierst du Ranja, damit sie mir ja nichts erzählt, Can? Was hast du dir dabei gedacht?" Ich spüre, wie meine Hände leicht zu zittern beginnen. Mit angespannter Haltung und zusammengezogenen Augenbrauen schaut Can mich an. Was hat ihm das jetzt gebracht? Was ist oder war sein Ziel? "Was hat dir das jetzt gebracht, Can? Wolltest du mich irgendwie damit schützen?", frage ich leicht lachend, weil mir sein Verhalten so lächerlich erscheint. "Es geht hier um mich und um mein Recht auf diese Information. Sag mir doch den Grund, statt mich anherrschen zu wollen." Ich kann seine Reaktionen überhaupt nicht nachvollziehen und mir fehlen langsam echt die Worte für ihn. Schnaubend schaut er zu Boden und fährt mit seinem Daumen über den Brief.

"Was wäre, wenn du dann Angst vor Männern hättest?", murmelt er. Fragend verenge ich die Augen. "Was wäre, wenn du dann Angst vor mir hättest, weil ich auch jemand bin, der gewalttätig werden kann?" Diese Sätze ergeben für mich aus einem Grund keinen Sinn, nämlich der, dass ich eben keine Angst habe, vielleicht nur eine kleine. Kann es sein, dass er mich nur anlügt? "Can, wenn ich Angst vor Männern hätte, dann aus anderen Gründen und nicht wegen eines Autounfalls, ich kann das nicht nachvollziehen. Und mir war seit längerem bewusst, dass der Unfall gewollt war, erstaunlicherweise habe ich es gut verdrängen können, ohne in Angst und Panik zu schwimmen." Langsam schüttelt Can den Kopf. Ist das wieder einer der Dinge, die ich nicht verstehen kann, weil ich eben nicht diese Semi-Borderline-Persönlichkeitsstörung habe? "Ich will einfach nur, dass es aus der Welt geschafft wird, ganz und komplett. Ich will die Erinnerungen zerstören, das kannst du nicht verstehen." Er läuft aus dem Arbeitszimmer und lässt mich verwirrt zurück. Was soll ich damit jetzt anfangen? Wieso ist das Verstecken für ihn eine Art des Eliminierens? So schlau ich aus diesem Jungen werde, bleibe ich dennoch unwissend. Er ist ein Mysterium mit Ecken und Kanten - schöne Ecken und Kanten, die er sich schlechtredet. Ich gehe in die Küche und richte das Essen an, welches wir dann schweigend essen. Dieses Schweigen ist mir gerade recht, denn ich bin sauer auf ihn. Ich will ihm nur eine Frage stellen und dann kann ich ruhig den restlichen Tag schweigen. "Ist Soufian wiederaufgetaucht?" Er schüttelt den Kopf. Dann kann es dauern, bis er vor Gericht gezogen werden kann. "Die Polizei sucht nach ihm", informiert Can mich. Wow, jetzt versteckst du nichts mehr vor mir? Ich verkneife mir den Satz und esse augenverdrehend mein Essen. Seine Blicke erwidere ich nicht, ich habe gerade echt keinen Bedarf nach ihm. "Bist du sauer?", fragt er, ich antworte nicht. Ironie des Schicksals, da er ja eigentlich sauer auf mich war und ich so die Chance erlangen habe, um eine Information herauszufinden. "Shana?" Ich reagiere nicht, stattdessen stehe ich auf, um den Teller in die Spüle zu legen. "Ich mach das schon", stellt Can sich bereit. Aus Trotz lege ich es trotzdem in die Spüle und lege mich im Wohnzimmer hin. Das ergibt doch alles keinen Sinn. Ich kann Cans Anschauung null nachvollziehen.

Can geht ins Bad, woraufhin ich höre, wie der Föhn angemacht wird. Ist ihm kalt, oder was? Obwohl, nein, wenn dann ist ihm warm und er will sich abkühlen. Während ich mir Grey's Anatomy angucke und wegen Derek grinsen muss, weil er mit Meredith flirtet, bemerke ich gar nicht, dass Can sich mir nähert und seinen Kopf in meine Halsbeuge legt. "Can, du bist verdammt warm." Ich hebe ihn an und taste seine Stirn ab. Hat er jetzt ernsthaft Fieber? Moment mal! Finster sehe ich ihn an, sein verstohlenes Schmunzeln verrät ihn. "Hast du dir ernsthaft heiße Luft gegen die Stirn geblasen?" Can schüttelt den Kopf. Was ein dreister Typ er doch ist. "Nicht sauer sein", murmelt er. "Can, du hast gar kein Recht, mir das zu sagen. Erst einmal warst du wegen einer Sache sauer, für die ich dir eine scheuern könnte und jetzt forderst du von mir, dass ich nicht sauer sein soll, obwohl ich das Recht der Welt dazu habe?" Can ist im Welpenmodus, winselt leise, murrt, brummt und reibt sich gegen mich. "Tut mir leid, ich mache es nie wieder." Seinen Kopf steckt er zwischen meinen Arm und meinen Oberkörper. "Was machst du nie wieder?" "Eifersüchtig werden, wegen kleinen Dingen." Ich kneife Can in die Seite. "Was denn noch?", murrt er. "Ist das dein Ernst?", frage ich entgeistert. "Ich habe doch nichts Böses gemacht." Was ein Sturkopf mein Mann doch ist. "Can, du hast einen großen Fehler gemacht und mir diese Information verheimlicht." Murrend beißt er mir in die Seite. "War doch gar nicht so schlimm." Entgeistert kneife ich in seine Pobacke, wie stupide er manchmal ist. "Tut mir leid", murrt er. Es wird still. "Ich mag es nicht, wenn wir streiten." "Dann zettele keinen Streit an", meine ich. "Als ob ich immer Schuld daran trage." Ich muss schmunzeln und ziehe doch die Augenbrauen zusammen. "Du wirst direkt beleidigt, weil ein Junge mit mir redet." Can denkt anscheinend, dass ich eine Matratze wäre und legt sich auf mich, natürlich rammelt er mich auch. "Du bist kein Hase, Can." "Du aber." "Stehst du auf Sex mit Tieren?", pruste ich. "Ich liebe es mit meiner Kuh Sex zu haben." Empört sehe ich ihn an. Er ist die Kuh! "Bergmannskuh", murre ich.

"Können wir Sex haben? Sowie Kühe?" Ich muss lachen. Ich kann diesem Mann echt nicht lange böse sein, seitdem er mein Herz gestohlen hat - und mich zum Orgasmus bringt. "Ich bevorzuge eine andere Stellung", meine ich. "Welche? Mein Kopf zwischen deinen Beinen?" Seinen Kopf legt er auf meine Brüste und brummt zufrieden. "Das ist der Himmel auf Erden, aber ich meine Geschlecht in Geschlecht." "Irgendwann werde ich dich von Hinten nehmen. Normal und hart. Wie fandest du es eigentlich, als deine Beine auf meinen Schultern lagen? Sei ehrlich, ich habe es dir sehr gut besorgt", grinst er. "Du denkst nur an Sex", gebe ich augenverdrehend von mir. "Als ob du nicht Sexbesessen bist", spottet Can. Bin ich doch gar nicht. "Bin ich nicht, du schon." "Ich wette, du hältst keine weitere Woche, ohne Sex aus." Angriffslustig hebe ich die Braue. "Sicher? Um was wetten wir?" Can setzt sich grinsend auf. "Wenn ich gewinne, darf ich den Sex aufnehmen." Meine Augen weiten sich. "Nein, wirst du nicht." Unzufrieden brummt und schmollt er. Ich will keine Sextapes. Am Ende wird es über iCloud an seine Familie geschickt und ich bringe mich dann freiwillig um. "Dann will ich jeden Tag einen Blowjob. Nein, zwei oder gar drei Blowjobs. Nach dem Frühstück, nach dem Essen und vor dem Schlafengehen." Ich glaube, mein Hals würde schmerzen. "Hmm, okay." Was will ich denn, wenn ich gewinne? "Was möchtest du? Ich mache alles für dich", schnurrt Can, ich erschaudere. "Soll ich dich ficken, wie dieser reiche Wichser?" Ich schüttele den Kopf. "Soll ich dir beim Duschen helfen?" Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. "Ich bin nicht Inkompetent, Can." Gerade war ich noch sauer auf ihn und jetzt reden wir über unsere Sexwette. Was die Liebe doch alles akzeptiert und vergessen lässt.

"Überleg es dir, du hast bist zum nächsten Donnerstag Zeit. Gibt es bestimmte Regeln?", fragt er mich. Gute Frage. "Die Hände des anderen dürfen die Geschlechtsteile nicht berühren. Dasselbe gilt auch für Brüste und Po." "Wie? Keine Brüste?", ruft Can entgeistert, ich muss schmunzeln. "Das gehört zur sexuellen Stimulation. Was ist los, bist du zu schwach?", provoziere ich ihn und beuge mich nach vorne. Schade, dass mein Oberteil keinen tiefen Ausschnitt besitzt. Sein Kiefer zuckt. "Du wirst diejenige sein, die die Beine spreizen wird." Pff, niemals! "Du wirst derjenige sein, der betteln wird, dass ich aufhöre. Ich weiß, wie ich dich anturne", gebe ich selbstsicher von mir. "Sicher?", hakt er spöttisch nach. "Ganz sicher", hauche ich schmunzelnd. Ich halte ihm die Hand hin, die er schüttelt. "Möge die Bessere gewinnen." Das erinnert mich an die Wette mit Elif... er hat gelogen, deswegen schlage ich gegen seine Brust. Er schaut verdutzt. "Wofür war das?", fragt er. "Wegen unserer ersten Wette, wo ich verzweifelt war, weil du so süß zu mir warst, aber immer von Elif geschwärmt hast, es aber gelogen war." Wütend ziehe ich mein T-Shirt aus. Cans Augen kleben an meinen Brüsten. Ich sage doch, dass er verlieren wird. Weil ich gerade Lust dazu habe, ziehe ich mir noch die Hose aus und strecke mich. Can darf mich ja jetzt nicht mehr anfassen. "Das ist nicht fair." Überlegen sehe ich ihn an. "Was? Dass ich dir alleine durchs Ausziehen eine Erektion verpasse?" Schnaubend schüttelt er den Kopf. "Ich meine, dass du so viel Platz einnimmst." Can schiebt meine Beine weg, also ziehe ich die Beine an und liege auf dem Rücken, sodass es aussieht, als wäre ich bereit für die Missionarsstellung. Schmunzelnd seufze ich, was sich dezent wie ein Stöhnen angehört hat.

Can schaut stur auf den Fernseher und spannt seinen Kiefer an. "Du bist verloren", sage ich schelmisch. "Ich weiß nicht wovon du redest." Seufzend strecke ich mich und stehe auf, laufe extra langsam und extra nah an Can vorbei - mit dem Hintern zu seinem Gesicht gedreht - und lasse mich aus Versehen auf ihn fallen. "Oh Gott, manchmal habe ich Gleichgewichtsstörungen." Ich lasse grinsend meine Hüften kreisen und sehe, wie Can seine Hände links und rechts in die Kissen krallt. "Kann ja mal passieren", presst er leicht hervor. Seufzend lehne ich mich gegen ihn. "Ist das nicht gegen die Regeln?", raunt er in mein Ohr. Ich hoffe, er bemerkt die Gänsehaut nicht. "Nein, die Hände lasse ich ja bei mir." Zur Demonstration fasse ich mir an die Brüste. "Masturbation ist untersagt", informiere ich ihn. "Nein!" Ich nicke schmunzelnd. "Sonst macht die Wette ja keinen Sinn. Aber da du zu schwach bist, können wir die Wette gleich seinlassen", säusele ich. "Nein, ich halte länger durch, als du." Er hebt sein Becken an, damit ich aufstehe. Ich ergreife die Initiative und wische ein wenig Staub. "Unser Tisch wirkt etwas dreckig." Can verdreht seine Augen und hält sich die Augen zu. "Du hast bessere Augen, du musst kontrollieren, ob ich auch alles richtig sauber mache." "Shana, du kriegst gleich rote Augen", knurrt er. Das Ganze erscheint mir nicht richtig, weil ich immer noch sauer auf Can sein muss, aber meine Seele möchte Frieden mit ihm. Mein Nachtragen ist also nur noch ein Semi-Nachtragen. Can reißt mir Lappen und Putzmittel aus der Hand und macht es selber. Wenigstens muss ich nichts mehr machen. Schnell wasche ich mir die Hände und trete Can in den Hintern.

"Sollen wir Fifty Shades of Grey gucken?", frage ich. Sein Blick sagt mir, dass er mich töten würde. "Okay", schmunzele ich. Da ich nichts zu tun habe und Can verärgert habe, telefoniere ich mit meiner Mama, die mir erzählt, wer heiratet. Natürlich fragt sie auch, ob ich komme, was ich selbstverständlich verneine, denn trotz den schönen Erinnerungen mag ich keine Hochzeiten. Wann heiraten die Mädels endlich? Ramazans Hochzeit wird bestimmt nur aus Männern bestehen, die an der Decke tanzen - das haben sie schließlich auch bei uns versucht, es aber nur bis zu einer bestimmten Höhe an der Wand geschafft. Als ich auflege, kommt Can seufzend ins Schlafzimmer. "Shana, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du die Jalousien runtermachen sollst, wenn du halbnackt bist?" Ouh, das habe ich vergessen. "Ich bin vergesslich, was das angeht." Can schaut auf meine Brüste und atmet tief durch. "Was?" Die Arm verkreuze ich vor dem Schoß, sodass meine Brüste zusammengedrückt werden. Knurrend lässt er die Jalousien runterfahren und springt bockig aufs Bett. "Morgen haben wir unsere erste Vorlesung in der Rechtsmedizin!", quieke ich. Das wird echt aufregend! Und dann noch die erste klinisch-pathologische Konferenz. Den verwesenden Geruch der Leichen habe ich echt nicht vermisst. "Wäre doch lustig, wenn du einen Toten vor dir liegen hast, den du kennst." "Aleyna, die Schlampe oder Helin! Ihre Mutter auch!" Can zieht mich mit seinen Beinen lächelnd an sich. Das ist ja mal eine tolle Alternative. "Morgen ist deine erste Therapiesitzung", erinnere ich ihn lächelnd. Er nickt leicht verklemmt. "Das wird komisch", flüstert er. "Nimm ein Bild von mir mit, damit du dich nicht alleine fühlst", witzele ich. Er nickt beeindruckt. "Das ist eine gute Idee." Überrascht hebe ich die Augenbrauen. "Das war eigentlich nur als Scherz gemeint." Lächelnd schaut er mich an, sein Lächeln ist so verträumt, so niedlich, so wunderschön! Ich könnte vor Begeisterung und Freude schreien, so sehr liebe ich sein Lächeln.

"Wenn ich dich bei mir habe, egal ob psychisch oder physisch, dann fühle ich mich immer stärker."
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Ich weiß nicht wieso, aber ich brauche irgendwie länger, um ein Kapitel zu schreiben, deswegen kann es sein, dass ein Tag ein Kapitel kommt und am anderen nicht, auf den darauffolgenden Tag aber. Someone evil-eyed me 🙅🏽

- Helo

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