Kapitel 62
Sia ft. Sean Paul - Cheap Thrills
Freitag, 6. Juni
"Wir holen Kleider für die Braut!", kreischt Saliha, die mich hin und her reißt. "Das wird aufregend!", kreische ich ebenfalls und hüpfe mit ihr auf und ab. Can sieht uns schmunzelnd an und nimmt sich die Schlüssel. "Hast du die Salbe ordentlich auf dem Bauch verteilt?", fragt er mich und streichelt meine Wange. Ich werde rot. Saliha macht verträumte Geräusche, die sich wie ein ertrinkender Otter anhören. "Ja", nuschele ich geniert und schaue zur Seite. Ranja steht grinsend im Hintergrund und kichert. Meryem konnte sich freinehmen, das hat mich echt gefreut. "Dann lasst uns mal los", sagt Can. Alle ziehen sich die Schuhe an, Can geht ins Bad. "Gib die Schlüssel Ranja oder Saliha. Sie sollen schon mal ins Auto." Ich nicke und übergebe Ranja die Schlüssel. "Kommst du?", fragt mich Saliha. "Ouh, ich warte auf Can", antworte ich und zeige auf die Badezimmertür. Alle drei grinsen pervers und laufen lachend die Treppen runter. Ich höre keine Wassergeräusche oder ähnliches. Can öffnet die Tür und setzt sich zu seinen Schuhen auf den Boden. Oh nein, er hat gewartet, bis alle weg sind, damit er sich die Schuhe anziehen kann, ohne sich schämen zu können. Allein das ruft mir die Tränen in die Augen. Ich setze mich zu ihm auf dem Boden und ziehe den rechten Schuh zuerst an, weil Can es auch tut. Er schaut leicht unwohl auf meine Füße und dreht sich dann um. Ouh.
"Hat... hat dich das irgendwie gestört?", frage ich vorsichtig und lege meine Hände auf seine breiten Schultern. Er schüttelt den Kopf und schnürt sich die Schnürsenkel zu. Wenn Can wieder in seine Selbstzweifel rutscht, dann werde ich total sensibel. Ich lege meine Arme um ihn und tue mein Gesicht in seine Halsbeuge. Ich spüre, wie sein Puls gegen meine Wange schlägt, genau wie ich seinen Herzschlag gegen meine Handfläche schlagen spüre. "Es ist nichts Schlimmes, Can", flüstere ich und küsse seinen Hals. Seufzend lässt er den Kopf hängen. Ich verfalle mit ihm in eine kurze Stille, die er unterbricht. Er küsst mich und läuft mit mir zum Auto, als er die Tür abgeschlossen hat. Im Auto haben die Mädels schon Musik angeschaltet und singen zu Cheap Thrills von Sia und Sean Paul mit. Von meinem Sitz hebe ich das Kissen auf und lege es auf meinen Oberkörper, ehe ich mich anschnalle. Can fährt aus der Parklücke, er wirkt nachdenklich. Ich nehme seine Hand und drücke sie. "Wie süß!", quietscht Saliha. Ich schaue schmunzelnd aus dem Fenster und verdränge die Hitze, die mir ins Gesicht schießt. "Deine und meine Mutter werden von Derya nach Duisburg gefahren. Ich lasse euch dort ab und fahre mit unseren Vätern dann zum nächstbesten Ikea, wo wir dann die Bestellungen bis nach Hamburg aufgeben. Ich hoffe, sie haben alles dort, was es auch in Altona gab." "Shana liebt Fifty Shades of Grey. Sie baut sich bestimmt ein Spielzimmer", scherzt Ranja. Meine Augen weiten sich und mir wird ganz warm. Can lacht leise und schaut kurz zu mir. "Ja, sie bettelt mich deswegen schon an", erzählt er Ranja und drückt neckend meine Hand.
Ranjas Handy ist angeschlossen, deswegen dröhnt Dancehall Musik durch die Boxen des Autos. Ich muss an den Tag in der Sporthalle denken, wo Aleyna getanzt hat und ich sie am liebsten erwürgen wollte. Hach, das waren noch Zeiten. "Shana, das ist das Lied von damals aus der Sporthalle, wo du es Aleyna gegeben hast!", ruft Saliha freudig. "Can, tanzt Shana für dich?", fragt Ranja schelmisch. "Ranja!", ermahne ich sie. Can grinst. Wenigstens ist er besser drauf. "Jeden Tag." Ich schlage gegen seinen kräftigen Oberarm. Die Mädchen kreischen auf dem Rücksitz und wuscheln mir durch meine Haare. "Tue ich nicht", murre ich verlegen. Ich bin bestimmt so rot wie eine Tomate. "Lüg nicht", summt Ranja kichernd. Ich schäme mich, mich in BH vor Can zu präsentieren. Wie soll ich da vor ihm tanzen? Okay, eins-, zweimal habe ich meine Hüften ein bisschen gegen ihn gerieben, aber das bleibt mein kleines, dreckiges Geheimnis. "Sicher, dass du Shana heiraten willst? Ihre Unverträglichkeiten können dir zum Verhängnis werden", sagt Saliha. "Saliha, schnauze!", fauche ich. Ich halte mich so gut wie möglich mit meinem aufgeblähten Darm zurück! "Es ist gar nicht mehr so stark, wie früher", murre ich. Can schaut schmunzelnd zu mir. "Unterstütz mich oder ich mache die Unverträglichkeiten zu Ramazans Parfüm 2.0!", fauche ich. Er lacht und schenkt mir einen Luftkuss. "Und du, Saliha! Sei du lieber ruhig oder ich stelle unangenehme Fragen zu einem Thema, wo du reichlich Erfahrung sammeln durftest", summe vielsagend. "Shana!", kreischt sie schrill. Wir fangen an zu lachen und albern weiter herum, bis wir in Duisburg ankommen. Can ruft seine Mutter an, woraufhin wir noch ungefähr zwanzig Minuten durch Marxloh fahren, bis wir sie endlich finden. Freudig steigen die Mädchen aus, was ich nachtun will, als Can mich zu sich zieht und mir einen Kuss gibt. Ich schnappe erschrocken nach Luft und sehe, dass unsere Mütter uns vielsagend und gespielt tadelnd ansehen. "Can!", murre ich errötet. Er grinst mich an und schnallt mich ab. Schnell steige ich aus dem Auto und laufe mit gesenktem Blick auf die Mütter zu.
"Hallo", nuschele ich und umarme beide und Derya. "Kriege ich auch ein Küsschen?", fragt mich Cans Mutter, was mich total erhitzen lässt. Ich murre und laufe in das edle Brautmodengeschäft. Eine adrett gekleidete Frau mit südländischem Touch begrüßt uns und führt uns rum. Überall sind weiße Prachtkleider. Die einen mit Perlen, die anderen mit Blumen oder Glitzer. Einige sind schlichter, die anderen umso auffälliger. "Sie suchen ein Kleid nur für die Hochzeit?", fragt mich die Frau. "Nein, für die standesamtliche Vermählung auch." Ich schaue mir die Kleider an, die mir zu schlicht sind. "Nicht ihr Geschmack?" Ich schüttele den Kopf. "Ich will viel Glitzer und im Prinzessin-Stil." Sie nickt und führt uns zur Seite, wo sich die bauschigen Kleider befinden. "Hier hätten wir eins mit einem Kristallmuster." Ich verziehe leicht das Gesicht. "Oder dieses hier? Schulterfrei und mit feinen Mustern am Oberkörper", schlägt sie vor und hält sich das Kleid vor den Körper. "Zu tiefer Ausschnitt. Can bringt mich um." Es wird gelacht. Obwohl es lustig ist, ist es wirklich die Wahrheit. "Dann suchen wir etwas für die wählerische Frau und den strengen Mann." Sie lächelt mich an und läuft in ihren Absätzen am mir vorbei. Meine Mutter, Derya und die anderen zeigen mir weitere Kleider, von denen ich zwei nehme. Zudem habe ich ein Kleid gefunden, das ich für die standesamtliche Vermählung anziehen werde. Ich schaue noch einmal durch den ganzen Laden, der nicht klein ist und stoße auf ein puderrosafarbenes Kleid, welches einfach nur wunderschön aussieht. Der Oberkörper und die Träger sind von Blumen bedeckt, die ab der Taille weniger werden und dann in einer Art Blütenfall hinunterfließen. Das Ende des Kleides ist ein mit Perlen und Spitze verziertes Muster, das im Licht so schön glitzert. Das perfekte Verlobungskleid. Ich seufze und kann meine Augen nicht vom Kleid nehmen, es ist atemberaubend schön. Zu schade, dass ich die Verlobung nicht feiere. Ich hätte sie nur wegen des Kleides gefeiert. Ich schaue weiter, aber finde keine anderen Kleider.
"Los, wir wollen eine Modenschau!", fordert Ranja, die anscheinend ihr Handy mit den Boxen verbinden durfte. Ich laufe schmunzelnd zur Umkleide und probiere das Meerjungfrauenkleid an, welches meine Figur stark betont. Die feinen Träger, die Blatter darstellen sollen, streife ich mir über meine Schultern und fahre über das weiße Muster, welches über meinen ganzen Körper glitzert. Unter dem weißglitzernden Muster leuchtet es in puderrosa. Ich finde, es ist ein gelungenes Spiel aus Glitzer, Weiß und Rosa. Es zeigt nicht zu viel Ausschnitt und auch mein Rücken hängt nicht halb raus, was perfekt ist. Ich halte die abnehmbare Schleppe fest. Sie stört mich irgendwie, aber sie macht das Kleid auch irgendwie besonderer. Ich lasse die Schleppe mit dem Rosastich an und bin ein bisschen aufgeregt. Wow, ich trage ein Hochzeitskleid! Can würde mich vernaschen, aber der ist ja zum Glück nicht hier. "Bereit?", fragt mich die Frau. Ich seufze und öffne die Tür. Ganz ruhig, Shana! Ich spüre meinen beschleunigten Herzschlag. Oh Mann, irgendwie schäme ich mich, auf der Bühne zu stehen. "Wunderschön und eine so tolle Figur", lobt sie mich, was mich erröten lässt. "Shana, schwing deinen Arsch auf die Bühne!", höre ich Ranja sagen. Mit einem roten Kopf und Muffensausen steige ich die weißen Treppen auf und laufe mit einem verkniffenen Grinsen und gestraften Schultern über die Bühne. Die Mädchen schreien und pfeifen. "Eine Drehung für die Kamera", fordert Ranja, die extra auf die Knie geht. Lachend drehe ich mich und spiele mit der Schleppe herum. "Ja, das ist sehr sexy. Guck nach links." Ich tue, was sie sagt und lache leise. Im Spiegel gegenüber von mir schaue ich mich noch einmal an. Das Kleid ist wunderschön. "Shana liebt es", nuschele ich verlegen. "Ranja gefällt es." "Saliha auch." "Derya auch." "Meryem sowieso." "Mamas?", frage ich verlegen.
"Mir gefällt es sehr", sagt Cans Mutter, die mich mit ihren gelben Augen anlächelt. Meine Mutter wischt sich die Tränen weg und nickt. Ich muss lachen, weil ich von ihr diese Sensibilität habe. "Mashallah", schnieft meine Mutter und tut so, als ob sie spuckt. Dieses imaginäre Spucken, was eigentlich sehr lustig aussieht, weil es mich an eine Sprinkleranlage erinnert, soll vor bösen Augen schützen. "Dann ist das das Kleid für das Standesamt." Ich lasse mich von und mit meiner Mutter noch schnell fotografieren und nehme mir die Brautkleider zur Hand. Zum Glück ist die Umkleide geräumig, denn die Kleider nehmen viel Platz ein. Das Kleid ist das typische Hochzeitskleid, welches ab der Taille bauschig wird und am Oberkörper glitzert. Ich laufe mit einem mulmigen Gefühl über die Bühne. Die Mädchen geben natürlich wieder ihre Geräusche von sich und nehmen mich auf. "Und?", fragt Saliha. "Ich weiß nicht", seufze ich. "Es ist nicht das, wo ich direkt zugreifen würde. Ich brauche mehr." Ich spitze meine Lippen und drehe mich. "Ich probiere das andere Kleid mal an." Schnell laufe ich zurück und springe in das andere Kleid, dessen Muster aus Perlen am Oberkörper ein wenig dem, des Kleides für die standesamtliche Vermählung ähnelt. Mit einem unguten Gefühl laufe ich raus. Alle sehen mir an, dass es nicht das ist, was ich suche. "Dieses hübsche und schlaue Mädchen geht nicht raus, bevor sie ihr Kleid bekommen hat!", sagt sie Besitzerin und läuft durch eine Tür. "Das Kleid ist doch voll schön, Shana", sagt Saliha verständnislos. "Ja, aber es ist nicht schön genug", murmele ich und drehe mich.
"Ich habe ein Kleid, das aus Dubai kommt. Araber sind für ihre Liebe zu Kristallen bekannt, wenn es auf die Brautmode ankommt." Wie gebannt schaue ich auf den Reißverschluss, den sie öffnet. Ich sehe ein voluminöses Hochzeitskleid in einem strahlenden Weiß, dessen Oberkörper mit leuchtenden Kristallen und Perlen bedeckt ist. Die Brüste werden durch hunderte von Perlen und feinen Kristallen bedeckt, die im Licht tanzen. Ungefähr dort, wo der BH sich eigentlich in der Mitte trifft, hängt eine große, glänzende Perle. Brustabwärts werden die Steine und Perlen immer weniger, bis sie mehr oder weniger in Ketten anliegen, die ungefähr am Bauchnabel das ganze Kleid mit Perlen und Kristallen im Blumenmuster wie ein Gürtel umrunden. Die Stellen, die nicht von den Kristallen und Perlen bedeckt sind, sind weiß. Es sieht perfekt aus. "Ist es das?", fragt sie freudig. "Ich glaube schon", flüstere ich und laufe ganz aufregt zur Umkleide. Vorsichtig steige ich in das Kleid, weil ich Angst habe, dass Perlen abfallen und spüre, wie schwer das wunderschöne Kleid ist. "Wow", flüstere ich. Es ist atemberaubend schön. Die Stellen, die nicht von Perlen bedeckt sind, sind transparent und nicht weiß. Ich kann da auch ruhig etwas darunter tragen. Meine Brüste werden ein bisschen nach oben gedrückt, aber nicht auffällig - es ist generell sehr betonend. Es hat keine Träger, aber ich will ein schulterfreies Kleid. Wie bombastisch es aussehen würde, wenn Träger aus Kristallen und Perlen an meinen Oberarmen baumeln würden. Ich öffne mit Augen, die wahrscheinlich so stark leuchten, wie die Perlen und Kristalle des Kleides, die Tür. Die Besitzerin nickt wissend. "Das ist das Kleid?" Ich nicke freudig und laufe voller Stolz auf die Bühne. Alle ziehen die Luft ein und pfeifen. Der fallende und bauschige Tüll glitzert ein wenig, was meine Laune umso mehr versüßt. "Das ist das Kleid!", ruft Derya. Für Ranja posiere ich, die wieder ganz der Hobbyfotograf ist, und schaue seufzend in den Spiegel. Ich bin verliebt in dieses Kleid.
"Könnte man Träger an das Kleid befestigen, die unter den Schultern liegen?" Die Frau schaut mich interessiert an. "Ungefähr hier?" Sie legt ihre Daumen auf die Höhe meiner Achseln an und holt sich Stift und Papier. "Dann kommen da auch Perlen und Kristalle drauf, sodass es ebenmäßig aussieht." Ich nicke. "Noch etwas?", fragt sie mich. "Vielleicht etwas, was die freien Stellen bedeckt. Leichter, weißer Stoff." Ich würde mich sonst schämen, wegen meines und Cans Vaters. "Wird gemacht. Samira, deine Braut ist wunderschön, bescheiden und schlau. Gott beschütze sie und deinen Sohn." Ich lächele verlegen und fahre über die leuchtenden Perlen. Hach, das Kleid ist wunderschön. Anscheinend kennen sich die Frauen. Vielleicht hat Can dieses Gen von seiner Mutter. Hoffentlich drückt sie ein paar Augen zu und macht es nicht zu teuer. Ich gehe zurück und befreie mich ungern von meinem Hochzeitskleid. Die beiden Kleider gebe ich an meine Mama weiter und verlasse das Geschäft, weil ich den Preis nicht wissen will. Ich würde mich sehr unwohl dabei fühlen. "Du wirst die schönste Braut sein, die ich gesehen habe", sagt Derya. Ich schaue verlegen zur Seite. Ich schäme mich, weil ich bald Sex mit ihrem Bruder haben werde. Oh Gott, wie soll ich dann zu meiner Schwiegermutter gehen, wenn mir bestimmt die ganze Zeit der Fakt im Kopf herumschwirren wird, dass ich ihren Sohn nackt gesehen habe? Okay, dann haben wir etwas gemeinsam, aber ich glaube nicht, dass sie ihren Sohn in der ausgewachsenen Version gesehen hat. Vor allem sein Bonbon, den sie auch wirklich nur als Bonbon in Erinnerung hat. "Oh Gott", flüstere ich leicht lachend. "Was ist los?", fragt Ranja neugierig. "Ich heirate bald einfach. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, das ist... wow!" Ich werde von allen Mädchen in eine Gruppenumarmung gezogen und fast erdrückt.
Meine und Cans Mutter treten mit einem großen, dunklen Beutel heraus, wo sich das Meerjungfrauenkleid drin befindet. "Dankeschön", nuschele ich geniert und umarme meine Schwiegermama ganz innig. "Du musst doch perfekt aussehen." Sie zwinkert mir zu. "Das Brautkleid holen wir in einer Woche ab. Jetzt gehen wir zu uns und essen ganz viele Süßspeisen. Los, wir müssen uns in Deryas Auto quetschen." Das Kleid wird in den Kofferraum gelagert, woraufhin wir uns zu siebt ins Auto quetschen. Natürlich versuchen wir uns so unauffällig wie möglich zu benehmen, bis wir ankommen und in die Wohnung treten, die ich früher immer heimlich besucht habe. Gute, alte Zeiten. Die Männer sind ja auch zuhause. "Wie schnell", murmele ich überrascht und erröte, als Can mit seinen Augenbrauen wackelt und seine Augen indirekt nach Sex rufen. Doch nicht vor der Familie! "Ihr wart mehrere Stunden weg. Wir haben schon alles, was gebraucht wurde bestellt und sind direkt zurückgefahren. Frauen", spottet mein Vater und schaut mich grinsend an. "Hast du deine Kleider gefunden?" Ich nicke freudig. Das rosa Kleid kommt mir wieder in den Sinn, aber ich verdränge den Gedanken. "Das Brautkleid muss noch etwas bearbeitet werden. Gelek cana, es ist mein Traumkleid", schwärme ich. Das Kleid hat es wirklich verdient, sehr schön, wunderschön genannt zu werden. "Wann werden die Möbel geliefert?", möchte ich wissen. "Vieles wird nächste Woche geliefert. Die alten Mieter sind ausgezogen und haben ihre Küche endlich entsorgt. Die Fliesen werden gerade erneuert. Du wolltest weiße Hochglanzfliesen nicht wahr?" Ich nicke. Den Boden werde ich mit Freude wischen.
"Ich habe die Küche ausgewählt." Meine Augenbrauen heben sich überrascht. "Ich hoffe, sie sieht gut aus." Can nickt schmunzelnd. "Passend zur schwarzen Theke", raunt er leicht. Das kann er doch nicht ernst meinen! Vor unseren Vätern solche Anspielungen zu machen, wie schamlos ist Can? Ich senke den Blick und husche in die Küche, wo das Essen schon vor sich hin dampft. Ich will nicht ins Wohnzimmer, wo Can mich die ganze Zeit mit Sex zumüllt. Bald kannst du nicht mehr abhauen, hehe. Ich muss sowieso noch etwas vorbereiten. Im Wohnzimmer herrscht eine ausgelassene Stimmung. Unsere Väter unterhalten sich prächtig und auch unsere Mütter. Derya redet mit den Mädels und ich schaue auf meinen Ring. Er würde perfekt zu dem puderrosafarbenen Verlobungskleid passen. Es geht mir nicht aus dem Kopf. Das Kleid ist wunderschön. Ich schaue auf und schaue in seine gelben Augen, die mich fragend ansehen. Ich winke einfach nur ab und warte, bis ich essen kann. Als mir das Gold übergeben wurde, welches aus acht Armreifen, einem großen Goldgürtel, einer Kette und Ohrringen besteht, wir uns die Bäuche mit Essen und Süßem vollgeschlagen haben, wird es langsam Zeit, dass wir zurückfahren. Außerdem hat mir Cans Tante zwei Kronen aus Duhok mitgebracht, die echt gut aussehen. "Erinnere mich daran, morgen zur Bank zu gehen. Ich will sie im Safe lagern", sage ich zu Can, als wir bei mir ankommen. Ich wollte nicht viel Gold, am Ende hätten sie mir bestimmt eine ganze Goldmine geschenkt, so großzügig wie Cans Familie ist. Den Beutel hänge ich im Schrank auf und setze mich aufs Bett. "Wieso hast du so betrübt geschaut?", fragt Can, der die Tür schließt. "Wann?", möchte ich wissen. "Als wir im Wohnzimmer saßen. Du hast so traurig auf den Ring geschaut. Was ist los?", fragt Can sanft, ehe er meine Hand küsst. "Ach, nichts", seufze ich. "Es sieht aber nicht nach nichts aus." Mein Mundwinkel zuckt wenig motiviert. "Es ist nur eine kleine Sache, etwas Banales."
"Ich stehe auf banale Dinge", sagt Can. "Damit kannst du nichts anfangen", meine ich leise und schaue auf den Ring. "Woher willst du das wissen? Sag es mir", fordert Can mit seiner samtweichen Stimme. Er legt seinen Kopf auf meine, zu einem Schneidersitz gefalteten, Beine. "Mit Kleidern kannst du nichts anfangen, Can", murre ich leicht schmunzelnd. "Doch, ich trage jeden Tag deine Kleider, wenn du kurz auf die Toilette gehst." Ich pruste und fahre durch sein Haar, was ihn zufrieden brummen lässt. "Erzähl mir mehr", fordert er. "Es war ein puderrosafarbenes Kleid. Es war wunderschön, ich hätte es gerne genommen, aber es bringt mir nichts, weil ich die Verlobung nicht feiere. Es hat sich in meinen Kopf gebrannt. Ich würde es wenigstens nur einmal anziehen wollen und in der Wohnung damit herumstolzieren. Es war ein wirklich schönes Kleid", erzähle ich und massiere seine Kopfhaut. "Bist du mit deinen anderen Kleidern zufrieden? Du hast nur eins." Ich nicke. "Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit dem Hochzeitskleid, welches nächste Woche abgeholt wird. Ich will Träger haben und dass die Lücken am Bauch nicht zu sehen sind." Ein Auge von ihm öffnet sich. "Das hoffe ich auch für dich." Er schließt seine Augen und zieht meinen Kopf zu sich hinunter, um mich zu küssen. "Küsst du mich nur so, weil meine Brüste in deiner unmittelbaren Nähe sind?", nuschele ich. "Ja", gesteht er und lacht in den Kuss hinein, genau wie ich.
Can liegt in Boxershort und ich in Unterhemd und Short im Bett. "Am Montag nach der Kinderheilkunde bleibst du im Hörsaal, okay?" Fragend sieht mich Can an. Ich kichere. "Du wirst es nicht bereuen", versichere ich ihm. "Was ist es?" Ich zucke mit meinen Schultern. "Ah, ich habe aus dem Auto eine Tüte mitgenommen. Das ist für dich." Verdutzt nehme ich die H&M Tüte an mich. "Das wäre nicht nötig gewesen, Can", nuschele ich. "Guck rein", säuselt er. Ich sehe nur rosa. Ich hole einen puderrosafarbenen Jumpsuit hervor, der mir echt kurz erscheint. Obenrum besitzt er einen Wickelschnitt und schmale, am Rücken gekreuzte Träger zum Verstellen. Die kurzen Hosenbeine sind mit Spitze verziert. "Dankeschön, Can. Der ist echt schön, aber den darf ich niemals draußen tragen." Can grinst. "Dazu sage ich am Ende etwas." Ich nicke und hole einen echt schönen, trägerlosen Bandeau-BH aus Spitzen raus, der eine Spitzenborte besitzt. Zudem hat mir Can ein Bralette - ebenfalls in rosa, wer hätte es gedacht? - geholt, der leichte Schalen besitzt und mit Spitze bedeckt ist, passend dazu noch den richtigen Slip und wow, rosa Wedges aus Lack. "Die gefallen mir", schnurre ich und fahre über den Lack. "Was ist die Initiative?", will ich wissen, nachdem ich ihn umarmt habe. "In meinem letzten Sextraum hattest du rosa an und wenn ich endlich in dich eindringen darf, dann wirst du ganz in rosa mit den High-Heels auf der Theke von mir durchgenommen." Ich atme tief durch. Can und seine Satyromanie. "Damit würdest du mich echt glücklich machen", nuschelt Can unschuldig. Wie süß! "Du sollst nicht umsonst so lange gewartet haben", seufze ich und werde in seine Arme gezogen. "Wir heiraten bald, ist das zu glauben?", fragt Can mich freudig. "Ich konnte es heute selber nicht wirklich realisieren", gestehe ich lächelnd. Ich schaue zu ihm hoch, sein Blick wirkt abgelenkt. Seine Lippen verziehen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln.
"Bald ist alles vorbei."
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Das sind die Kleider, die Shana nicht gewählt hat:
Das ist das Verlobungskleid, welches sie gesehen hat. ES IST SO SCHÖÖÖN
Das ist das Kleid für die standesamtliche Liierung
Und das ist das Hochzeitskleid, extra cuz Helan is extra (denkt euch die Bearbeitung dazu)
Ich habe sogar Ohrringe gefunden, die Shana auf der Hochzeit tragen wird
- Helo
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