Kapitel 34
Lauv - I Like Me Better
Sonntag, 26. Januar
Ich werde durch Ranja geweckt, was mich genervt brüllen lässt. "Stöhn lieber. Can ist da", kichert sie und geht in ihr Zimmer. Ich höre, wie er hineintritt, mache mir aber nicht die Mühe aufzustehen. Er weiß, dass ich eine Langschläferin bin. Die Decke schlinge ich fester um meine Beine, weil ich nicht wusste, dass Can kommt und ich gerne in Unterhose schlafe. "Morgen, Schlafmütze", lacht er. "Es ist noch so früh, du früher Wurm", murmele ich mürrisch und kriege einen Kuss auf die Stirn, der mich grinsen lässt. "Wir haben 10:24 Uhr, Shana." "Zu früh", murre ich und rutsche nach hinten, damit Can Platz hat. Kurz öffne ich meine Augen und sehe, dass er eine rote Gerbera auf meinem Nachttisch stellt. Meine Arme schlinge ich um seinen Rumpf und genieße seine Streicheleinheiten. Er riecht so frisch. Nach seinem Parfüm, seinem Eigenduft und nach Waschpulver. Ja, das gefällt mir. Ich drücke meine Nase gehen seinen Rumpf und ziehe seinen Duft ein. "Du riechst toll", murmele ich verschlafen und ziehe Can über meinen Oberkörper. Kurz danach drehe ich mich auf den Rücken und lege eine Hand auf seinen, damit er an Ort und Stelle bleibt. "Bin ich deine neue Decke?" Ich nicke. "Einmal war ich deine Matratze. Das hat mir mehr gefallen." Ich gehe soweit es geht zurück und klopfe auf die Matratze, damit Can zu mir kommt, was er dann tut. Anschließend lege ich mein Bein, welches bis zum Knie mit der Decke bedeckt ist, und meinen Arm auf ihn, als ich mich halb auf ihn lege und mich strecke. Ich brumme etwas und lege meine linke Hand unter mein Kissen. "So müde noch?" Ich nicke. Can krault meinen Rücken. Ich bin dankbar, dass Ranja ihn reingelassen hat und muss lächeln. "Das gefällt dir, huh? Du liebst es gekrault und verwöhnt zu werden." Schmunzelnd nicke ich und genieße seine Finger, die meinen Rücken entlangfahren. So könnte ich Stunden verbringen. "Bist du untenrum nackt?" Ich weiß, dass Can grinst. "Nein, Short", lüge ich. "Schade, na ja. Bald sind ja die Semesterferien. Wir wollten doch einmal die Nacht durchmachen und wir haben immer wieder vergessen zum Tiger and Turtle zu fahren, aber das können wir in den Ferien ja machen, wenn wir es nicht vergessen", schlägt Can vor. Ich nicke nur. "Dankeschön", murmele ich und schlinge mich noch mehr um ihn. Es fehlt eigentlich nichts, außer ein Kuss. "Für die Prinzessin doch gerne." Ich schmunzele. "Du magst es verwöhnt zu werden, hast aber einen Herzinfarkt und einen Zusammenbruch erlitten, als ich dir die Dinge zum zweiundzwanzigsten Geburtstag geschenkt habe." Ich brumme unzufrieden. "Das war voll toll da, aber..." Ich strecke mich und quietsche. "Ein Zoobesuch oder der Streichelzoo hätte mich auch sehr glücklich gemacht. Die Summe, die du dafür hinblättern musstest war so hoch." Mein Gesicht drehe ich nach dem Reden zu ihm und lege mich quer über ihn. "Zoo? Das reicht dir?" Can klingt nicht so begeistert. Ich nicke und genieße es, wie seine Finger über meine Seiten streichen.
"Möchtest du nicht aufstehen und frühstücken? Ranja ist gerade dabei es vorzubereiten." Murrend drehe ich mich auf meinen Bauch und ziehe die Decke an mich. "Du bist eine leidenschaftliche Langschläferin", stellt Can belustigt fest. "Seit Geburt an." Can schlingt seine Arme um mich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Shana, aufstehen!", ruft Ranja aus der Küche, was mich grummeln lässt. Can lacht leise und zieht mich hoch, was nichts bringt, da ich nur über die Matratze geschleift werde. "Wie Sie wünschen, Prinzessin." Can will mich hochheben, weswegen ich die Decke um mich schlinge. "Hol mir eine Jogginghose raus", murmele ich verlegen. "Ich dachte, du trägst eine Short?" Schmunzelnd zucke ich mit meinen Schultern. "Hätte ich einfach die Decke weggezogen." Can seufzt theatralisch und gibt mir eine Leggings, weswegen ich die Augen verdrehe. Unter der Decke ziehe ich mir die Leggings an und laufe mit ihm in die Küche. Dass das T-Shirt meinen Hintern nicht bedeckt interessiert mich nicht. Can lässt sich neben mir nieder. Als ich bemerke, dass keine Getränke rausgeholt wurden, hole ich sie und komme inklusive drei Gläsern zurück. Während ich mich hinsetze, streichele ich kurz über Cans Rücken und lehne mich dann an ihn, als ich esse. Ich sehne mich gerade sehr nach seinen Berührungen. Ranja grinst verstohlen hinter ihrem Brötchen und kann sich ein Kichern nicht verkneifen. Als sich Cans Arm um mich legt, kribbelt es. Ich schaue auf meine Beine und dann auf seine Beine, wo... Gott, schon wieder? Wie schnell kriegt dieser Junge eine Erektion? Und wie? Wir haben uns nicht einmal geküsst. Ich würde Can jetzt einfach auf Kurdisch fragen, wieso er erregt ist, nur weiß Ranja das kurdische Wort für Penis, was alles auffliegen lassen würde. "Wann müssen wir bei Malik und Saliha sein?", frage ich. "Um 16:00 Uhr", antwortet Can. Ich will Saliha über alles aus ihrer Hochzeitsnacht ausfragen.
Nachdem wir abgeräumt haben, macht sich Ranja fertig, um zu Nadim zugehen. Ihr Blick hat mir aber auch gesagt, dass sie uns alleine lassen will. Mit Can sitze ich auf dem Bett und schaue abwechselnd in seine Augen und auf seinen Schoß. "Du hast eine Erektion, weil...?" Schmunzeln zeigt er auf meine Leggings und zeichnet mit seinen Händen meine Runden in die Luft. "Konnte man dich schon immer so schnell aufgeilen?", frage ich flüsternd, was ihn schmunzeln lässt. "Nur bei dir." Da fühle ich mich geehrt. "Hoffe ich mal auch", murre ich. Kurz danach überkommt mich der Impuls, ihn zu umarmen, was Can nicht vorhergesehen hat und jetzt unter mir liegt. Dass ich etwas Hartes an meinem Bauch spüre, stört mich nicht, es kitzelt etwas. "Ich lag gestern im Bett und habe über uns nachgedacht." Aufmerksam schaue ich zu Can hoch, der mir schmunzelnd durch mein Haar fährt. "Mein Haar ist fettig", informiere ich ihn, was Can unbekümmert lässt. "Ich habe gar nicht realisiert, dass wir es wieder versuchen, obwohl es mir klar war. Ich habe nicht realisiert, dass du Stolz und Nachtragen für mich abgelegt hast. Du hättest das Recht Monate und Jahre nicht mit mir zu reden, tust es aber noch. Das zeigt, wie sehr du mich liebst." Seine Augen leuchten fröhlich, was mich glücklich macht - aber nur kurz. Ich setze mich auf und ziehe ihn mit. "Was hat dir Aykan gesagt?" Seine lockere Haltung fällt. Can schüttelt seinen Kopf und kratzt sich die Schläfe. "Can", gebe ich ernst von mir. "Sag es, du darfst es nicht geheim halten." Er verzieht sein Gesicht, weil er sich unwohl fühlt. "Er... ich-," Er seufzt frustriert. "Das hört sich so an, als ob ich total dämlich wäre, weil ich es geglaubt habe", gibt er geniert von sich. Abwartend und mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. "Dass du nicht mehr wollen würdest, weil ich zu aggressiv bin, dass du jemanden wie ihn gebraucht hättest. Er hat gesagt, dass du mich nicht mehr lieben kannst und Gefühle für ihn empfunden hast, weshalb ihr euch getroffen habt, und er hat noch vieles mehr gesagt." Meine Augen weiten sich. Ich bin wütend, sowohl auf Aykan, als auch auf Can. Innerlich verspanne ich mich und spüre, wie meine Finger zittern. "Und so etwas glaubst du ihm?", rufe ich erzürnt. Er senkt beschämt den Blick. "Can, weißt du wie viel Leid du damit erzeugt hast? Weißt du, wie ignorant du warst?" Ich kann gerade nicht ruhig bleiben, ich würde am liebsten nur noch schreien. "Ich konnte nicht wissen, dass er lügt", murmelt er. "Doch! Ich habe es dir doch die ganze Zeit gesagt! Ich habe ihm doch eine gescheuert! Wieso hast du nicht einfach geredet? Und seit wann lässt du dich überhaupt von so einem wie Aykan beeinflussen?" Fassungslos lache ich auf. Das kann doch nicht sein ernst sein. "Wegen diesen beschissenen, verfickten Aussagen musste ich so leiden?!", schreie ich und hoffe, dass Ranja schon weg ist. "Du warst nicht die Einzige!", ruft Can erbost. "Wer wurde zu Boden geschmettert, ich oder du? Wenn du nicht so verdammt dumm wärst, wäre das gar nicht passiert! Wieso konntest du deinen Mund nicht aufmachen, wenn du doch selber gelitten hättest? Wieso hast du dann losgelassen, wenn du doch selber so sehr gelitten hättest?!" Mit Wut in den Augen schaut er mich an, doch meine zeigen, wie sehr dieses Feuer des Leids und der Wut in mir brennt.
Can will etwas ansetzen, macht es doch nicht und senkt seinen Blick. Er schämt sich. Tief atme ich durch und ignoriere mein schnell schlagendes Herz, halte mir die Hände vors Gesicht und schließe meine Augen. Ich darf nicht ausrasten, auch wenn ich schon ausgerastet bin. "Aber es ist doch endlich vorbei?" Ich schaue Can nach diesem Satz etwas entgeistert in die Augen. "Es ist nichts vorbei, Can", gebe ich etwas entsetzt von mir. "Ein Stück vielleicht, aber nicht alles und diese Info-, Gott! Sie regt mich so auf, Can! Kann jeder auf dich so einreden?" Er schüttelt entgeistert den Kopf. Ganz ruhig bleiben. Nervös spielt Can mit seinen Fingern herum und hat seine Augenbrauen zusammengezogen. Er wirkt verletzt. Es kommt mir gerade so vor, als ob wir die Rollen getauscht haben. Sonst ist es so gewesen, dass Can mich anschreit und mich einschüchtert, aber jetzt ist es genau andersrum. "Ich mache es ja wieder gut", nuschelt er. Er schämt sich stark. Gott, meine Empathie überschwemmt mich. Früher hätte ich so etwas nicht fühlen können. "Ich bin nur aufgebracht, Can", seufze ich und nähere mich ihm vorsichtig. Meine Hand lege ich auf seine bärtige Wange, und Can schmiegt sich sofort heran. Er zieht mich in seine Arme und seufzt. "Es tut mir leid, Shana. Bitte sei mir nicht zu sauer deswegen", flüstert er. Ich spüre seine innere Unruhe. Der Sturm, der in seinem Inneren ausbricht, wenn er bemerkt, dass er etwas gemacht hat, was nicht gut ist. Ein unschuldiger Junge, gefangen in einem Käfig der Gefühle, die ihn manchmal zu stark beeinflussen. "Ich gehe kurz duschen, okay?" Ich kraule seine Schläfe, woraufhin er leicht nickt. Ich gebe ihm einen Stirnkuss und gehe mich duschen. War ich zu streng? Mein Temperament hat ihn verletzt, das weiß ich. Ich konnte aber nicht ruhig bleiben, das kann er hoffentlich verstehen.
Als ich fertig bin, sehe ich, dass Can sich die Box mit den verwelkten Rosen anschaut. "Ich hatte Angst, dass du alle weggeschmissen hast." Ich hatte andere Probleme, als die schönen Rosen, Can. Er holt die schwarze Rose hervor und verzieht kurz das Gesicht. "Wieso hast du sie behalten?", möchte Can wissen. "Sie war meine letzte Rose, auch wenn sie eine negative Bedeutung hat. Sie lag sehr lange auf meinem Nachttisch und niemand durfte sie anfassen. Sie war wirklich eins der letzten Dinge, die ich von dir hatte." Ich werde gegen Ende leiser und gebe ein Achselzucken von mir. Ich will nicht wieder in Melancholie verfallen und hole mir aus meinem Schrank meine schwarze, high-waisted Hose raus und überlege, welches Oberteil ich nehme könnte. Ich habe gar keine low-waisted Hosen, weil mein sonst meine Unterhose sehen könnte und die medium-waisted sind einfach nicht so wie die mit dem ganz hohen Bund. Die kuscheln sich so schön an meinen Bauch und lassen meine Speckrollen herausquirlen, sodass ich in den Vorlesungen immer etwas zum Spielen habe. "Nimm das blaue Oberteil. Das, was du zum Essen bei meiner Mutter angezogen hast. Zieh dich genauso an, du sahst so perfekt aus." Ich werde rot und mache das, was Can gesagt hat. Nachdem Can murrend das Zimmer verlässt, knete ich meine Haare mit Schaumfestiger, bis ich sie föhne und meine lockige Mähne habe. Gerade will ich mir den Zopf machen, als Can zu mir ins Bad kommt und er für mich übernimmt. Zwei lockige Strähnen lässt er vorne draußen und kämt den Scheitel nach hinten, bedacht nicht die Längen zu kämen. Meine Haare bindet er feste zu und fährt meinen Hals mit seinen Fingern ab. "Fehlt noch der Lippenstift", raunt er und zieht mich ins Zimmer, wo er Lipliner und Lippenstift in die Hand nimmt. "Ich bin kein Meister, aber das Zeichnen ist mir nie allzu schwer gefallen", sagt er und will den Lippenstift zuerst auftragen, weswegen ich ihn korrigiere. Konzentriert zeichnet er meine Lippen nach und füllt sie dann mit dem Lippenstift, wobei er sich ganz viel Zeit lässt.
Als er fertig ist, schaut er wie hypnotisiert auf meine Lippen und leckt sich über seine eigenen. Seine Pupillen sind geweitet und man sieht ihm seinen Wunsch an. Rasch drückt er seine Lippen auf meine und löst sich genauso schnell wieder. Meine Lymphknoten kribbeln. Ich bin etwas verdutzt. "Das musste sein." Dezent berauscht nicke ich. Das war ein schöner, kurzer Kuss. Ich schaue in den Spiegel und bin überrascht, wie gut Can mir den Lippenstift aufgetragen hat. Meine Lippen presse ich aufeinander und bewege sie hin und her, damit sich die Farbe ganz verteilt, und setze mich mit Can aufs Bett. Wir haben noch drei Stunden Zeit und wissen nicht, was wir tun können. Can streichelt meine Seiten und nähert sich mir mehr und mehr. Er will Körperkontakt. Sein Gesicht legt er in meinen Nacken, was mich frösteln lässt. Seine linke Hand legt er um meine Taille und zieht mich näher an sich. Vorsichtig legt er seine Lippen auf meine Haut und bewegt sie leicht, weswegen meine Atmung ins Stocken kommt. Es ist wieder so neu für mich, sodass sich meine Atmung rapide beschleunigt. Can nähert sich meine Lippen und drückt sie mir wieder auf, was der Grund ist, wieso ich mich entziehe. Ich weiß nicht wieso, aber ich fühle mich gerade nicht in der Lage es zu tun. Liegt es an meinem Unterbewusstsein, das die ganzen schlimmen Dinge noch gespeichert hat? Das darf nicht immer so bleiben. Can wirkt enttäuscht, ich seufze. "Vielleicht später." Er zuckt mit seinen Mundwinkeln und lässt es über sich ergehen.
Wir haben bis kurz vor vier die Zeit totgeschlagen und stehen jetzt vor der Wohnung. Saliha öffnet die Tür und muss grinsen. Feste nimmt sie mich in den Arm und will gar nicht mehr loslassen, als sie mich und Can sieht. Als sie mich loslässt beugt sich Can etwas runter, weil Saliha noch kleiner als ich ist und umarmt sie. Wir betreten die kleine Wohnung, wo alle schon sitzen und uns mit einem strahlenden Lächelnd ansehen. Ramazan quietscht und umarmt Can und mich, bevor er anfängt zu schluchzen. "Mein Baby ist so groß geworden", weint er, woraufhin Can ihn streng ansieht. "Doch nicht Zwerg-Shana. Ich meine dich." Angewidert sieht er mich an, ich schmunzele. "Kommt essen", sagt Saliha. Malik umarmt mich und wackelt lächelnd mit seinen Augenbrauen, was mich verlegen werden lässt. Can ziehe ich am Zeigefinger mit zum großen Tisch, wo das ganze Essen schon bereitsteht. "Wer ist als nächstes dran mit dem Heiraten?", fragt Saliha. Sofort wird gekichert. "Meine Mutter will, dass ich Meryem heirate, aber sie stinkt voll." Ramazan schaut mit einer übertrieben angeekelten Fratze zu Meryem und würgt dann laut, was uns lachen lässt. Meryem schlägt ihn, was ihn umso mehr würgen lässt. Cans Hand legt sich auf meinen Oberschenkel und übt Druck aus. Ich schaue ihn an und sehe, dass er heiraten will. Sofort senke ich den Blick und esse weiter. Er möchte so schnell wie möglich heiraten, aber das geht nicht. Ich brauche Zeit. "Wir haben es in Erwägung gezogen", sagt Ranja, die rot wird, als sie mein Schmunzeln bemerkt. Cans Hand übt immer stärkeren Druck aus, doch ich lasse mir nichts anmerken. Jetzt ist es das Thema am Esstisch. Mein Gott, wieso haben es alle so eilig mit dem Heiraten? Ihnen rennt nichts davon. Vielleicht wollen sie auch einfach nur mit ihrem Freund schlafen können, das kann natürlich auch ein Faktum sein. Da der Druck immer fester wird und ich das Gefühl habe, dass Can mir gleich ein Stück meines Oberschenkels rausreißen möchte, entferne ich seine Hand und halte seinen Zeigefinger fest. Ich mag es, seinen Zeigefinger festzuhalten. Das habe ich immer als Kind gemacht.
Nachdem Essen und dem Abräumen, sitzen wir im gemütlichen Wohnzimmer und reden alle durcheinander. "Wie war deine Nacht?", flüstere ich Saliha ins Ohr und lache dann. Sie wird rot und schlägt mir auf den Schenkel. "Nun sag", fordere ich. "Schön", murmelt sie mit geröteten Wangen. "Weiter", fordere ich. "Was soll ich sagen? Es hat ein bisschen wehgetan", flüstert sie. "Hat es geblutet?", flüstert sie, was sie bejaht. "Can, alles in Ordnung?", fragt Malik. Sofort drehe ich mich zu Can, der sich über seine Stirn fährt. "Ja, nur etwas gestresst." Ich blinzele. Ist er wirklich gestresst oder liegt das an dem Thema Heirat und den unterbrochenen Kuss? Kurz schaut mir Can kühl in die Augen und schaut dann zu Nadim, der irgendetwas erzählt. Ich schaue auf den Tisch und blende alles um mich aus. Wieso will er so dringend heiraten, wenn ihm doch die missliche Lage bewusst ist? Es können jetzt noch tausend Sachen passieren und ich weiß nicht, wie ich reagieren würde. Ich hoffe, dass Can nicht ausrastet deswegen. Ich will ihn doch auch heiraten, nur nicht jetzt sofort. Uns rennt die Zeit doch nicht davon? Ich will, dass er sich etwas an seine Therapie gewöhnt und hoffe, dass ihm sein Therapeut helfen kann. Ich weiß gar nicht, wie es wäre, wenn ich mit Can zusammenleben würde, wenn er nicht therapiert wäre. Wie heftig wären seine Ausbrüche? Würde ich das aushalten? Ich habe es bis jetzt doch auch ausgehalten. Ich will mir keine Gedanken machen müssen, aber ich weiß, dass Can totale Stimmungsschwankungen haben wird. Ich fahre mir über meinen Zopf und drehe dabei meinen Kopf zu Can, der mir direkt in die Augen sieht.
Unterdrückte Wut.
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Eigentlich sollte hier noch ein wunderbarer Kuss vorkommen, aber ich hatte keine Lust darauf.
- Helo
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