Kapitel 33
Sam Smith - Too Good At Goodbyes
Die Dermatologie Klausur habe ich endlich hinter mir. Ich bemerke meine Müdigkeit wieder, weil ich durch Cans Anruf wenig Schlaf bekommen habe. Als wir an der Uni angekommen sind, haben wir uns etwas distanzierter, beziehungsweise schüchterner und zurückhaltender verhalten. Can saß auch während der Klausur nicht neben mir, sondern wie zuvor auch weiter hinten, was ich irgendwie komisch und schade finde. Ich frage ihn einfach. Mit Jessica rede ich über die Aufgaben, woraufhin sie stöhnend den Kopf in die Hände legt. "Ich wusste doch, dass es semimaligne war. Ich habe es auch zuerst hingeschrieben!", quengelt sie. "Egal, die anderen Aufgaben biegen das schon wieder hin", muntere ich sie schmunzelnd auf. "Wie kriegst du den Stoff in deinen Kopf? Wie geräumig ist dein Hippocampus? Hast du ein fotographisches Gedächtnis?" Schmunzelnd schüttele ich den Kopf. "Schön wär's." "Aber wie kriegst du das alles in deinen Kopf? Hattest du nicht letztens eine 1,7 in der Orthopädie Prüfung?" Ich zucke mit meinen Mundwinkeln. "Ich hatte bessere Tage", beklage ich mich kleinlaut, woraufhin sie mich entgeistert ansieht. "Shana, du bist notengeil, nicht wahr?" Schmunzelnd nicke ich. "Das ist echt befriedigend." Eine Hand legt sich auf meine Schulter, woraufhin ich Cans Duft registriere. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und sehe sein dümmliches Grinsen. "Sehr befriedigend bin ich, ich weiß." Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Durch seine Aussage werde ich knallrot. Jessica schaut überrascht. "Ouh, oje", murmele ich ganz leise. "Ich meine eigentlich sehr gute Noten", gebe ich dann in einem normalen Ton von mir und schaue ihn angriffslustig an. Als ob nichts gewesen wäre. Seine sexuellen Anspielungen sind genauso indiskret, wie davor auch. "Wie auch immer. Heute kriegst du etwas Leckeres." Er zwinkert mir zu, woraufhin ich brummend zu Jessica schaue, die mich angrinst. Och nö. "Da ist Celine. Bis dann", säuselt Jessica, die meinen Kopf tätschelt, bevor sie zu ihrer Freundin geht. "Saliha und Malik veranstalten am Sonntag endlich das Essen." Ich zucke mit meinen Schultern, nach meinem Satz. "Wir gehen doch dahin, oder?" Can nickt und holt aus der Innenseite seines beigen Trenchcoats seine orangene Gerbera hervor, was mich lächeln lässt. "Dankeschön, Can."
"Ich will am liebsten sofort nach Hause mit dir. Sollen wir nicht einfach gehen?" Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Nein, wir haben noch zwei Vorlesungen." Can brummt unzufrieden. "Wir haben 13:15 Uhr. Die nächste Vorlesung findet um kurz vor vier statt und das ist die Orthopädie, die wir im nächsten Semester sowieso nicht haben. Außerdem haben wir die Ortho Klausur schon lange hinter uns. Wir sind sowieso überall anonym. Ich sag jemanden, dass der uns eintragen soll. Komm schon, Shana. Ich will etwas Essen und dann mit dir die Therapie haben." Ich spitze meine Lippen. "Wieso sitzt du in den Vorlesungen nicht neben mir?" Cans Lippen spitzen sich. "Ich dachte, du brauchst etwas Zeit oder so. Aber ich kann ja wieder neben dir sitzen." Ich nicke und Can lächelt. Er zieht mich an sich, woraufhin wir aufstehen und aus der Mensa laufen, wo ich Aykan und Aleyna reden sehe, die uns anschauen. Was zum? Ich kralle mich sofort an Can fest, weil ich schlechtes Spüre. Aleyna blickt uns empört an, was mich trotz dem negativen Fakt grinsen lässt. "Tja, Bitch", gebe ich schmunzelnd von mir. "Was guckst du sie so an?", ruft Can, was mich zusammenzucken lässt. Aykan zieht seine Augenbrauen zusammen und macht sich breit. Oh nein, keine Schlägerei. "Can, lass uns gehen." Ich will nicht, dass Can eine Strafe bekommt. Ich werde etwas nervös, weil man Can nur zu schwer zurückhalten kann, wenn er ausrastet. "Wenn du einmal ganz ausrastest, wird sie dich sowieso verlassen", gibt Aykan herablassend von sich, woraufhin sich Can auf ihn stürzt und Aleyna so feste wegschubst, dass sie hinfliegt. So lustig ich das auch finde, so schnell muss ich versuchen Can davon abzuhalten, Aykan zu töten. Aykan blockt ab, was Can rasender macht und er dann Aykan einen Schlag in die Magengrube verpasst, weswegen ich erschrocken aufschreie und meine Arme zögernd um Can schlinge, um ihn von Aykan loszukriegen. Einige kommen dazu und ziehen Aykan weg. Ich stelle mich vor Can und nehme sein Gesicht in meine Hände. Die blanke Wut und auch Panik sind zu sehen. "Lass uns gehen, Can. Ich will zu dir, ich will mit dir alleine sein." Meine Stirn lehne ich gegen seine, weil ich weiß, dass ihn das beruhigt. Meine Gerbera ist etwas beschädigt, aber das fällt nicht auf, wenn sie verwelkt.
Langsam nehme ich Cans Hand und gehe mit ihm einige Schritte, woraufhin er einwilligt mitzukommen. Seine Schritte werden immer schneller, bis wir dann im Auto sitzen. Er ist immer noch total wütend und ich habe Angst, dass er seine Wut bei mir auslassen wird. "Hör nicht au Aykan." "Wie, wenn sich sein verfickter Satz in meinen Kopf gebrannt hat, WIE?", schreit er mich an, was mich zusammenfahren lässt. Ich halte mich am Gurt fest und versuche ganz ruhig zu atmen. Am besten schaue ich ihm nicht in die Augen, da er mich zu sehr verängstigen könnte. Der brutale Can ist wieder da und schwirrt wieder in meinen Gedanken herum. "Ich-, beruhige dich doch bitte, Can." Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht auszurasten oder zu wimmern. "Das geht nicht!", keift er. Tief atme ich durch, drehe mich zu ihm und nehme Can einfach ganz feste in den Arm. Vielleicht wird meine Hypothese verifiziert und es lindert seine Aggressionen. "Wir können bei dir darüber reden, ganz in Ruhe und das ohne Wut", flüstere ich und fahre über seinen angespannten Rücken, der sich zum Glück entspannt. Can seufzt und legt seinen Kopf in meine Halsbeuge, kurz bevor er sich entzieht und den Wagen anschaltet. Hat er die Umarmung nicht erwidert, weil er gedanklich woanders ist oder weil er gerade keine Lust hat? Mir ist sowieso die gute Laune verdorben worden. Nicht emotional werden, Shana. Ich spiele mit meinen Fingern herum und atme tief durch, wodurch sich der Druck auf meinem Nacken löst. Ich schaue aus dem Fenster und hoffe, dass ich heute schnell einschlafen kann. "Möchtest du vielleicht Eis?", fragt Can mich vorsichtig. Ich nicke. Eis hört sich gut an. "Hast du deine Tabletten genommen?" Diesmal schüttele ich den Kopf. "Hast du sie dabei?" Wieder schüttele ich den Kopf. Ich will gerade keine Wörter sprechen. "Ich habe ja welche Zuhause." Can seufzt und fährt zum Lidl, wo er alleine reingeht, weil ich nicht mitgehen wollte. Ich fahre die Blüten der Gerbera ab und streichele damit meine Wange.
Can kommt schnell wieder und fährt zu sich. Schweigend laufen wir ins Zimmer und löffeln unsere Eisbecher, nachdem ich unter seiner Kontrolle meine Tablette einnehmen musste. Can hat den Oreo Eisbecher und ich habe den von Daim. "Ich wollte dich nicht anschreien, Shana." "Hast du aber", flüstere ich. Ich nehme einen Löffel Eis und muss mir dann mit der Zunge über meine Backenzähne fahren, weil das Eis zu kalt ist. "Ich war einfach so wütend, weil Aykan das gesagt hat. Ich will nicht, dass du mich verlässt. Er-, das Gesagte hat... also-," "Es hat dir das vor die Augen geführt, was du vor wenigen Wochen getan hast?" Can blickt beschämt seinen Eisbecher an und nickt. "Ich will doch nur in Frieden mit dir leben und lieben." Er rutscht zu mir und stößt sanft seinen Kopf gegen meinen. "Es tut mir leid, falls ich dir Angst eingejagt habe oder dich verletzt habe. Ich war zu hysterisch und panisch. Ich will nicht, dass du mich verlässt und aufgibst, weil ich mich nicht kontrollieren kann. Es fühlt sich wie die Hölle an, weil ich dir damit wehtue. Ich-, ich will es doch selber nicht", flüstert er am Ende angeschlagen. Ich lege meine Hand auf seine Wange und streiche über sie. Nebenbei versuche ich nicht in Tränen auszubrechen. "Deine Umarmungen bewirken Wunder, ich war gerade benebelt um mich zu bewegen." Das freut mich zu hören. Ich lächele leicht und esse mein Eis weiter. Während ich auf den Stückchen herumkaue, schaue ich mir Can an. Er schaut auch mich an. Kauend revidieren wir uns und essen fast zeitgleich unser Eis, nur bin ich schneller, weil ich Daim sehr mag. Eine weitere Portion will ich in mich hineinstopfen, lasse jedoch den Löffel in der Luft stehen, als sich mir Can nähert und mir über meine Mundwinkel wischt. Gott, sein Geruch ist gerade so intensiv und seine Körperwärme so heiß, wie ein Sommer. Mein Puls schlägt sofort schneller und mein Rücken prickelt. Ich hoffe, dass mein Eis wegen Can nicht schmilzt, denn er ist mir sehr nahe und seine Nähe ist unbeschreiblich heiß.
Sein Blick verharrt auf meinen Lippen. Ich muss schlucken. Gott, ich fühle mich so, als ob das mein erster Kuss ist. Can nähert sich mir immer mehr, bis seine Lippen auf meinen Mundwinkel treffen. Ich versteife mich sofort, mein Inneres schreit und ich würde am liebsten herumstrampeln, aber ich muss mich beherrschen, nicht loszuschreien. Sanft saugt er und löst seine fülligen Lippen von meinem Mundwinkel. Ich danke meiner Inkompetenz, dass ich es nie richtig hinkriege, gescheit ein Eis zu essen! DANKE! Leider Gottes werde ich jetzt irgendwie hysterisch, atme schneller, schaue mich links und rechts um, bis ich mir den Löffel mit Eis auf den Mund klatsche. Was zum Teufel machst du da?! Can schaut mich verdutzt an. Gott, bin ich peinlich! Mir ist total warm, verdammt! Verlegen quietschend lecke ich mir das Eis von den Lippen und entscheide mich dann kurzerhand, meinen Mund mit Wasser zu reinigen, bevor ich schnell die letzten drei Löffel esse und dann meinen und Cans Becher entsorge. Vollkommen geniert schaue ich auf den Boden. Can prustet und beginnt dann zu lachen. Echt jetzt? Genau jetzt? Seine wunderschöne Lache erklingt im ganzen Raum, was mir Schmetterlinge in den Bauch setzt. "Shana, du-, oh Gott!" Er lacht weiter und zieht mich an sich, was mich murren lässt. Er soll mich nicht auslachen, wenn ich mich so schäme. "Das war gerade so süß", gibt er lachend von sich. "Ich war hysterisch und... und-," "Dann dachtest du dir, dass du dir mal etwas Eis ins Gesicht klatschst", witzelt er. Vielleicht hätte ich dann noch einen bekommen. "Ja." Seufzend drehe ich mich zu ihm. "Wieso hat sich Aykans Satz in deinen Kopf gebrannt?" Ich will mehr herausfinden. "Darüber haben wir doch gerade geredet", murrt er. "Du bist doch schon einmal ganz ausgerastet, öfters. Ich bin doch immer noch da." Can schüttelt seinen Kopf. "Das war eigentlich nichts. Ich habe Menschen ganz schlimm entstellt." Ich schlucke. "Und wenn du das sehen würdest, würdest du mich nicht wiedererkennen." Das... das was ich gesehen habe war also nur ein Bruchteil seiner Aggressionen? Eine Gänsehaut überkommt meine Arme und Beine. Wie es wohl aussehen würde, wenn er bei mir total ausrastet? Was bringt ihm zum Ausrasten? "Bitte habe keine Angst. Das werde ich dir niemals zeigen. Du wirst diese Seite niemals sehen. Das letzte Mal war bei Soufian, aber da habe ich schnell aufgehört. Mich bringt nichts so schnell zum Ausrasten, wie wenn man über dich redet. Niemand darf etwas Schlechtes über dich sagen. Das vertrage ich nicht." Er rutscht zu mir auf und analysiert meine Mimik, damit er wissen kann, was ich gerade fühle. Irgendwie verspüre ich gerade nichts. Dieser Fakt überrascht mich und ich muss ihn verdauen. "Sag doch etwas", fordert er nervös und greift nach meiner Hand. "Was soll ich sagen?" Er zuckt mit seinen Schultern. "Ich dachte, ich hätte alles gesehen, aber das habe ich doch nicht und ich will es gar nicht sehen oder gar spüren." Langsam nickt er und spielt an meinen Fingern herum. "Das kommt nur bei anderen vor." Seine Finger zittern, er wird panisch. "Ich habe dir wehgetan. Ich wollte dich nicht treffen mit dem Gürtel. Du-, dein Arm war da und dann habe ich dich getroffen, obwohl ich Cihan treffen wollte." Ich schüttele den Kopf. "Rede nicht mehr darüber. Ich will nie wieder an diesen Abschnitt denken müssen, auch wenn er mir manchmal wieder ins Gedächtnis gerufen wird." Can schaut mich leicht zerknirscht an. "Wir bessern uns aber. Ich habe dich gerade irgendwie geküsst. Das nächste Mal wird es noch besser." Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und nähert sich mir vorsichtig. Ich habe gerade gar keinen Bedarf, was das Liebkosen angeht. Ich bin gerade mit den Gedanken woanders, auch wenn ich nicht wirklich darüber nachdenken kann. "Woran denkst du?" Was haben Aleyna und Aykan vor? Kopfschüttelnd schaue ich ihn an. "Wann kriege ich etwas Leckeres?", wechsele ich das Thema, woraufhin Cans Schultern fallen. "Jetzt, komm." Can nimmt meine Hand und zieht mich in die Küche. "Was möchtest du essen? Hähnchen? Irgendetwas mit Kartoffeln? Nudeln?" Ich zucke mit meinen Schultern. "Egal was." Sofort macht er sich an die Arbeit. Er bemüht sich wirklich sehr, mich glücklich zu machen, aber was bringt mir das dann, wenn er wieder ausrastet? Ich sollte nicht so negativ denken. Er macht mich für den Moment glücklich, das ist doch das Wichtige.
Nachdem alles köchelt, sitzen wir wieder auf seinem Bett. "Wann würdest du wieder bei mir schlafen?" Als Antwort kriegt er ein Schulterzucken. Ich weiß gar nichts. Was haben Aykan und Aleyna besprochen? Da stimmt etwas nicht. "Du gehst doch nicht wieder auf Abstand, oder?" Auch das verneine ich kopfschüttelnd. "Elif und Cihan werden diese Monate glaube ich heiraten", merke ich an. Can schaut mich streng und abwartend an. "Ich werde gehen." "Nein." "Doch!" Ich hasse es, wenn er mich durch Verbote reizt. "Ich werde nicht im Haus hocken, wenn Cihan und Elif heiraten werden!" "Shana, du gehst da nicht hin!", schreit er. Rapide setze ich mich auf. Er regt mich so auf damit! "Was ist dein gottverdammtes Problem? Es wird geheiratet! Zwei Menschen feiern ihre Heirat, Can! Da ist keiner, der mich belästigt!", rufe ich erbost. "Ich sage es nicht noch einmal, Shana. Du wirst nicht gehen", befiehlt er ruhig und wütend. "Du kannst mich mal, verstanden? Ich werde gehen. Seit wann lasse ich mir verbieten auf eine Hochzeit zu gehen?" Ich will aufstehen, als er mich an meinem Handgelenk festhält und mich nah an sich zieht. Sein Gesicht ist direkt vor meinem, sein Kiefer ist angespannt und seine Augen widerspiegeln die Wut in ihm. "Du. Wirst. Nicht. Auf diese Hochzeit gehen", knurrt er. Ich reiße mich los und schaue nach dem Essen. "Shana!" Ich ignoriere ihn und schaue mir alles an. Es dauert noch etwas. Ich werde schnell von Can umgedreht. "Was willst du jetzt?", blaffe ich ihn an. "Shana, du wirst auf mich hören und nicht dort hingehen." "Warum sollte ich auf dich hören?", schreie ich meine Wut raus. Ich zittere schon vor Wut, weil ich sein banales Verbot nicht respektieren kann. "Ich werde nicht auf dich hören und ich werde auf die Hochzeit gehen, Can. Komme, was wolle. Du hältst mich nicht auf, auf die Hochzeit meines Kindheitsfreundes zu gehen, wo ich verpflichtet bin zu erscheinen."
Can spannt sich an und atmet tief durch. "Du kannst diskutieren wie du willst, ich werde gehen." Seufzend laufe ich ins Zimmer und lege mich unter die kühle Decke. "Shana", seufzt er. "Nein, Can. Ende der Diskussion." Ich bin überrascht, dass er nicht nach meinem Kiefer gegriffen hat. Er legt sich zu mir unter die Decke und legt seinen Kopf in meine Halsbeuge, wo es zu prickeln beginnt. "Du hast immer noch das alte Bild von ihm im Kopf, Can. Er heiratet nur." "Du willst wirklich dahin?" "Ich muss! Meine Eltern werden sowieso da sein." Ich drehe mich zu ihm. "Dann komme ich mit." Ich verspanne mich nun. "Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, wegen Elif." "Entweder mit mir oder gar nicht, Shana. Entscheide dich." Er steht auf und sagt dann, dass das Essen fertig ist. "Can, es ist immer noch nicht deine Hochzeit. Sie soll sich nicht unwohl fühlen." "Seit wann bist du so einfühlsam?", spottet er. "Seitdem ich mit dir zusammen bin", gebe ich schroff von mir. Schweigend setzen wir uns hin und beginnen zu essen. "Es sind nur ein paar Stunden. Diese Stunden habe ich oft genug alleine in meinem Zimmer verbracht, ohne dich. Du wirst schon nicht sterben. Wir machen es einfach so, dass du mich danach abholst und wir gehen dann zu dir, okay?" Cans Mundwinkel verziehen sich. "Entweder so oder du kannst mich mal." Er schaut von seinem Teller auf und guckt in meine Augen. "Na gut", murrt er. Wow, wir haben ein Kompromiss geschlossen. "Geht doch", summe ich zufrieden und esse weiter. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso Can bei Cihan so ein Drama macht. Das ist alles vergangenes Zeug, es kommt nicht mehr vor. "Werden wir auch bald heiraten?", durchbricht Can die Stille. Diese Frage ist gerade irgendwie unpassend, weil wir es erst hinkriegen müssen mit Cans noch stärkeren Aggressionen klarzukommen. Ich würde es sehr gerne tun, nur kann ich nicht wissen, was in der Zukunft passiert. "Das wäre schön", fügt er leise hinzu. Resigniert seufze ich und lasse den Löffel in den Teller fallen. "Can, wir müssen erst einmal unsere Beziehung wieder neu aufbauen. Da fehlen noch einige Steine. Ich kann nichts vorhersehen." Er senkt gekränkt den Blick und nickt dann kurz. Ihn muss die Antwort ungemein stören, und ich weiß, dass er viel lieber gehört hätte, dass ich Ja gesagt hätte.
"Ich schwöre dir, ich mache alles wieder gut, Shana."
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