Kapitel 120

The Chainsmokers ft. Daya - Don't Let Me Down

Samstag, 27. Mai

Nach langer Zeit haben die Mädels und ich uns beschlossen, endlich mal wieder einen ausgelassenen Tag zu starten. Hamburg besitzt gute Bars und dieses Mal haben wir uns für die Bar Hamburg entschieden, zu der wir später gehen werden. Die Jungs passen auf die Babys auf und ich kann mir schon vorstellen, wie sie Amir gegen Yusef kämpfen lassen... hach, Männer. Den heutigen Tag habe ich frei bekommen, weil ich gestern mehr als acht Stunden im OP war und dem Ärzten geholfen habe, das abgetrennte Bein wieder anzunähen, und deswegen musste mich Can um 01:00 Uhr abholen kommen. Es hat sich trotz Erschöpfung gelohnt. Amir hat den ganzen Tag Mama gesagt und Can konnte ihn auch nicht beruhigen, was mir das Herz gebrochen hat. Deshalb lasse ich immer das T-Shirt bei ihm, welches ich zuletzt anhatte, damit er meinen Geruch bei sich hat. Hm, wie lange ich nicht mehr bei KFC war. "Und du hast einfach das Bein gesehen?", fragt mich Saliha angeekelt. "Ja, ich habe sogar damit gekuschelt", schmunzele ich. Saliha und Meryem schütteln sich angewidert, während Ranja mich kichernd anschaut. "Aber Respekt. Du hast es geschafft und hältst das alles aus", meint Saliha. Lächelnd fahre ich mir mit meiner Pommes über meine Lippen. Ja, ich habe es geschafft. Kaum zu glauben, ich bin doch so pessimistisch. Ich habe so vieles trotz meines Pessimismus geschafft. Ich wurde schon von Professoren und Chefärzten aus ganz Deutschland angeschrieben, die wegen meinem Krebsheilmittel in Kontakt mit mir stehen wollen und wenn ich meine Facharztausbildung beendet habe, auch eine OP mit mir durchführen wollen - oder auch früher.

"Wie ist das so, wenn man Schwanger ist?", fragt Meryem, die von Ramazan oft angefleht wurde, endlich schwanger zu werden. "Es ist verrückt und schön zugleich", antworte ich. "Du wirst anfangs echt viel kotzen und dann muss Ramazan mit deinen Stimmungsschwankungen klarkommen. Als nächstes kommt die Phase, wo du immer mehr Hilfe brauchst, bis du Ramazan beleidigst und am liebsten schlagen willst, falls du am Pressen bist", erzählt Saliha. Oje, armer Malik. Er musste bestimmt sehr viel einstecken... ob er so viel wie Can einstecken musste? "Aber du hast irgendwie neue Kräfte, finde ich", füge ich hinzu. "Ich habe zum Beispiel Cans Boxpartner angegriffen." Alle schauen mich prustend und mit geweiteten Augen an, während ich unschuldig dasitze und mit den Schultern zucke. "Ich war so verwirrt und dusselig, voller Hormone und extremst sensibel. Ich hatte plötzlich Mutterinstinkte und wollte Can beschützen, das kam ganz automatisch", erzähle ich. Wenn ich wieder daran denke, wie ich losgeflennt habe, muss ich schmunzeln. So anstrengend es auch war, die Zeit als Schwangere ist echt schön und ich würde gerne wieder schwanger werden. Vielleicht nächstes Jahr schon? Ich weiß es nicht, aber ich möchte unbedingt, dass meine Kinder keinen allzu großen Altersunterschied haben. "Wow, so stark?", kommt es erstaunt von Meryem. Schmunzelnd bestätige ich es ihr, ehe ich in meinen Hot Wing beiße. "Und wie ist das so mit... mit den intimen Dingen?", nuschelt sie. Ich muss sofort lachen und spüre, wie warm mir wird. Das erinnert mich an das eine Mal, wo ich Saliha nach dem Geschmack von Sperma gefragt habe.

"Anfangs ist es noch ganz normal, aber wenn der Bauch schon ganz groß ist, müssen andere Stellungen her", gebe ich gelassen von mir. Saliha errötet ein wenig. Ob ich ihr jemals erzählen sollte, dass ich sie und Malik gehört habe? Oh Gott, dieses Gestöhne kommt mir wieder in den Sinn. "Möchtest du denn schwanger werden?", fragt Ranja, woraufhin Meryem unsicher ihre Schultern zucken lässt. "Ich weiß nicht so recht. Irgendwie ja, aber irgendwie auch nicht." Seufzend nippt sie an ihrem Softdrink. "Werde nächstes Jahr schwanger, dann können wir gemeinsam schwanger werden", kichert Ranja. "Ihr tut ja so, als sei es das Normalste der Welt", spottet Saliha amüsiert, was uns lachen lässt. "Es ist jetzt schon wunderbar, dass Amir und Yusef miteinander befreundet sind. Wenn mehr dazukommen, wird es umso besser." Saliha stimmt mir zu. "Eine kleine Tochter wäre so süß", gibt sie kindlich von sich. Das wäre wirklich wunderbar. Eine kleine Tochter, die zu einer wunderschönen Frau heranwächst. Jetzt ist mein Kinderwunsch noch größer. "Wie läuft es mit eurem Haus eigentlich? Wir wollen einen Kredit aufnehmen und uns auch ein Haus bauen lassen. Gibt es noch Fläche dort, wo ihr seid?", fragt Meryem. "Ich gebe dir mal die Nummer von... Cihan... wenn Ramazan ihn kontaktieren will oder du, dann wird er euch weiterhelfen. Aber ansonsten ist das meiste fertig." Ich schicke ihr die Nummer und esse genüsslich mein Menü, woraufhin ich mich zurücklehne und Ranja und Saliha bei ihrer brisanten Diskussion über Eifersucht zuhöre, weil Ranja echt entspannt ihrer Beziehung ist und Saliha eine regelrechte Alarmanlage ist.

Mein Blick gleitet nach draußen, weshalb sich mein Magen zusammenzieht, als ich Aykan sehe. Er schaut mich vorsichtig an und deutet mir rauszukommen. Eigentlich sträubt sich in mir alles dagegen, aufzustehen, aber ich tue es automatisch. "Shana?", fragt Ranja mich. "Ich komme gleich wieder, ja?" Ohne auf eine Antwort zu warten, steuere ich raus und schaue ihn ausdruckslos an. Wieso bin ich rausgekommen? Irgendwie schlägt mein Herz schneller und ich fühle einen unangenehmen Schauder, der meinen Rücken hinabläuft. Seine grünen Augen schauen mich unsicher an, ich verschränke die Arme vor der Brust. "Ich... ich habe dich zufällig gesehen", setzt er an. Ich nicke trocken. "Was willst du?" Er kratzt sich am Nacken und ich trete zurück, weil mir ungute Erinnerungen hochkommen. "Na ja, ich wollte eigentlich nur in die Stadt und dann habe ich dich gesehen... und da ist mir etwas eingefallen." Ich schaue auf den Boden und frage mich, wieso ich hier stehe. "Ich ziehe weg und ich wollte einfach nur damit abschließen... du weißt schon." Ich atme tief durch. Abschließen, dass ich nicht lache. Womit soll er denn bitte abschließen, außer, dass ich seine Liebe niemals erwidern werde? In mir macht sich Wut breit, aber ich kann mich kontrollieren - ich will mich kontrollieren. "Hatten du und Aleyna Pläne?", frage ich, woraufhin er stirnrunzelnd den Kopf schüttelt. "Kein Brief mit einer gelogenen Schwangerschaft? Keine Nacktbilder?", hake ich etwas brüsk nach. "Nein, das mit Aleyna und mir hat nur kurz gehalten. Ich habe mich von der Vergangenheit distanziert und habe wirklich nichts damit zu tun, Shana", beteuert er und schaut mich flehend mit seinen grünen Augen an.

Ich schaue wieder zu Boden und weiß nicht, was ich tun soll. "Das ist dir genau so unangenehm, wie mir. Ich will nur, dass es offiziell abgeschlossen ist und dann bin ich auch weg." Er hält mir langsam die Hand hin. Mein Alter Ego Shana aus der elften Klasse hätte ihn sicherlich angeschrien und hätte ihn ausgelacht, aber jetzt? Wozu brauche ich eine Last, wenn ich abschließen kann? Das habe ich doch nötig oder nicht? Ich erwidere den Händedruck und schaue Aykan an. "Abgeschlossen", sage ich emphatisch. Er nickt sofort und ich löse meine Hand von seiner. "Ja", seufzt er, als er sich durch sein Haar fährt. Diese Situation ist unangenehm und skurril. Vor mir steht der Verursacher von so viel Leid und ich kann trotz allem vor ihm stehen und abschließen - das zeigt für mich Stärke. Ich merke ihm sein Unbehagen an; seine Haltung ist angespannt, seine Schultern gehen ein wenig nach oben und er schaut überall hin. "Dann war's das", meine ich etwas zögernd. Er nickt seufzend. "Ja, das war's dann. Danke, dass du dich dazu entschieden hast." Ich nicke und gebe ein kurzes Lächeln von mir, ehe ich dann wieder reinlaufe und tief durchschnaufe. Gott, das war komisch. Irgendwie schlägt mein Herz immer noch so schnell - das ist die Aufregung. "Was ist los? Du wirkst so blass", fragt mich Ranja. Seufzend setze ich mich und fange an zu erzählen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ja, wir haben jetzt offiziell damit abgeschlossen, aber ich bin trotzdem bedrückt. Ist es jetzt wirklich vorbei? Das kommt mir alles so falsch vor, aber ich kann mir nicht erklären, wieso es mir so vorkommt. Die Mädels meinen auch, dass das ein guter Schritt war.

Wir tratschen noch etwas und begeben uns auf den Weg in die Bar Hamburg, wo wir uns an einer Nische niederlassen und uns Cocktails bestellen. Ich nehme den Lemon Fresh, während Ranja und Saliha sich den Mosquito bestellen und Meryem sich für den Cranberry Cooler entscheidet. "Und? Was ist das Nächste, was ihr machen wollt?", fragt Meryem. Ich zucke ahnungslos mit den Schultern. "Ich will einen Hund", meine ich. "Ich will einfach in den Urlaub. Irgendwo auf die Karibik, das wäre schön", seufzt Ranja. Ich hätte in meinem Mutterschaftsurlaub in den Urlaub fliegen können, aber Can war noch im PJ. Vielleicht wird es dieses Jahr ja etwas. "Es wäre schön, wenn wir alle mal wieder gemeinsam in den Urlaub fliegen könnten. Aber die Kinder sollten dafür etwas wachsen", meine ich. "Oder wir lassen sie bei ihren Großeltern", sagt Ranja. Ob ich Amir so lange alleine lassen kann? Nein, ich glaube nicht. Wenn ich wieder an sein trauriges Mama denke, dann zieht sich mein ganzer Oberkörper zusammen und ich will ihn ganz fest an mich drücken. Ich schaue mir die aufgetakelten Leute hier an und muss irgendwie die Augen verdrehen - ich weiß nicht warum. Die Blonde mit dem Dutt läuft in ihren High-Heels zur Bar, wo zwei Männer mit Zigarre in der Hand stehen und sie taxieren. Gott, können die nicht weiterlabern? Ich verdrehe wieder meine Augen und schaue wieder zu den Mädchen. "Stellt euch vor, wir wären jetzt immer noch single", gluckst Saliha. Ich lehne mich schmunzelnd zurück und stelle mir vor, wie Can mich - wenn wir kein Paar wären - dann irgendwie hier in dieser Bar finden und ausfragen würde - das würde er auch so tun.

"Oh Gott, das wäre richtig scheiße", meint Saliha. "Ich wäre über zwanzig und keiner hätte mich genommen", gluckst sie. Wir fangen an zu lachen. "Woher willst du das denn wissen?", frage ich. "Ach, Shana, wir haben nicht so einen wie Can, der extra für dich nach Hamburg gezogen ist", sagt sie vielsagend. Ich schaue verlegen zur Seite und nehme meinen Cocktail, der gerade gebracht wird, zur Hand. Ihr hattet auch keinen wie Can, der euch hat leiden lassen, denke ich, sage es aber nicht. Ich atme tief durch und verdränge es ganz schnell wieder. Es ist Vergangenheit, es gehört der Vergangenheit an. Es herrscht keine unwillkürliche Gewalt mehr. Ob einer der Jungs jemals irgendwie grob zu den Mädchen war? Ich will nicht fragen, weil sie mir höchstwahrscheinlich die Gegenfrage stellen werden. Aber bei einem Fall waren sie doch selber dabei... ich schäme mich dafür. Nicht mehr daran denken. Ich atme tief durch und trinke meinen Cocktail, den ich dann auf dem Tisch ablege. Can hat auch viel Gutes getan, aber wieso denke ich jetzt daran? Das ist jetzt nicht das Thema. "Stellt euch mal vor, wir wären nicht mit unseren Männern verheiratet, sondern dem Freund von unserem Mann", sagt Saliha. Ranja und Meryem prusten. Oje, wie dann alles wohl wäre? Bestimmt weniger schmerzvoll. Aber wäre sie trotzdem so intensiv? Ich glaube nicht. Wieso denke ich daran? Mein Handy vibriert und als ich auf meinen Sperrbildschirm schaue, sehe ich viele Nachrichten und verpasste Anrufe. Mir wird vor Angst warm, weil ich für einen kurzen Moment dachte, es geht um Amir, aber die Nachrichten lassen mich aus einem anderen Grund erschaudern.

'Shana.'

'Sofort.'

'Nimm meinen Anruf an!'

'Bei Gott, Shana, du solltest lieber abheben.'

'Shana, ich habe kein Bock auf deine Sturheit.'

'Shana!'

'Meine Fresse, tu nicht so, als ob du die Nachrichten nicht liest!'

'Nimm meinen verfickten Anruf entgegen!'

'Shana, wenn du nach Hause kommst, bist du tot.' Das war seine letzte Nachricht.

Mein Bauch zieht sich zusammen und ein unangenehmes, kribbelndes Gefühl übermannt meinen Körper. Mir fällt es schwieriger zu atmen. Was habe ich getan? Wieso schreibt er so etwas? So etwas schreibt Can doch nie. Ich fühle mich sofort in die Zeit zurückgeschleudert und mir steigen die Tränen auf, die ich schnell wegwische. Ich atme angestrengt und schaue zur Seite, trinke ganz viel und versuche mich mental zu stärken. Soll ich ihn anrufen? Soll ich ihm zurückschreiben? Ich bin gerade so wütend und auch traurig. Ich will keine Angst haben, aber ich kenne Cans Kräfte, weiß aber nie, wann er sie einsetzt. Er würde mir doch nicht wehtun. Er kann das doch nicht. Tief atme ich durch und fahre mir über die Stirn. Der Abend ist für mich gelaufen und dabei ist es nicht einmal Mitternacht. Unruhig rühre ich mein Getränk mit dem Strohhalm. Mir steigen immer und immer wieder die Tränen auf. Ich bin so verdammt sauer auf Can, dass er mir den Abend verdorben hat, dass ich aus Prinzip ganz spät nach Hause gehen will. Ich straffe meine Schultern und sage den Mädchen, dass ich telefonieren muss. Vor der Bar stehe ich mit kalter Miene und rufe Can an. Er kann mich mal. Statt mir gescheit sein Problem zu erläutern, muss er drohen und versuchen mich herumkommandieren. Fick dich, Can! Fick. Dich. Er nimmt meinen Anruf sofort an.

"Wo bist du?", knurrt er. Ich höre keine weiteren Stimmen, aber Rauschen. Er müsste auf den Balkon sein.

"Draußen", gebe ich elliptisch von mir. Ich will meine kühle Fassung nicht verlieren.

"Antworte vernünftig und mach es nicht noch schlimmer!", ruft er. Ich verdrehe meine Augen und lasse meine Hand die Luft würgen.

"Rede doch gescheit und nicht wie ein aggressives Stück Scheiße!", fauche ich. Mein Herz pocht vor Wut und meine Hände zittern langsam.

"Du bist ziemlich frech, wenn du nicht vor mir stehst." Das macht mich umso rasender. Ich kann es ihm genauso in sein scheiß Gesicht sagen!

"Halt's Maul und sag, was du willst! Schreibst mir tausend einzelne Sätze, weil du anscheinend zu inkompetent bist, um mir gescheit dein Problem zu erzählen. Das kriegst du nicht einmal hin, wenn ich vor dir stehe!" Ob das stimmt oder nicht, interessiert mich gerade null. Er lacht sarkastisch auf.

"Oh, Shana, du reitest dich immer mehr in die Scheiße", raunt er bedrohlich leise. Er kann mich mal! Er soll aufhören, zu versuchen, mich einzuschüchtern! Ich hasse das an ihm!

"Rede doch endlich!", rufe ich und kriege neugierige Blicke von Außenstehenden, die ich innerlich beleidige. Was guckt ihr Missgestalten so?!

"Denkst du, ich bekomme nichts mit?" Es reicht!

"Wenn du zu behindert bist, um mir dein Problem zu erläutern, dann verpiss dich, Can." Ich lege auf und raufe mir mein Haar. Wann war ich das letzte Mal Can gegenüber so ausfallend? Aber das hat er verdient. Pech für ihn.

Ich laufe ein wenig umher und kann nicht aufhören, an den Streit zu denken, argh! Was wird zu Hause passieren? Wieso ist er überhaupt so wütend? Was habe ich getan? Ich laufe schnell in die Bar rein und unterbreche die Mädchen bei ihrem Geschwätz. "Habt ihr euren Männern gesagt, in welcher Bar wir sind?", frage ich etwas hysterisch. Alle schütteln den Kopf. Puh, er kann also nicht hierhinkommen. "Wieso?", fragt Ranja. "Darum. Schreibt es ihnen nicht, dann ist alles gut." Seufzend lasse ich mich auf meinem Platz nieder und nehme einen großen Schluck. "Ist was passiert?", fragt Saliha. Ich verdrehe meine Augen. "Can nervt nur", meine ich. Meine Laune ist im Keller, nur, weil Can wütend ist und mir nicht einmal den Grund dafür nennen kann. Mein Handy vibriert wieder, weshalb ich genervt aufstöhne und seine dummen Nachrichten lese.

'Du machst es nur noch schlimmer, Shana.'

'Denk bloß nicht, dass es vorbei ist.'

'Leck mich! Darauf kannst du lange warten', tippe ich sofort und lege mein Handy zurück.

Ich höre den Mädchen bei ihren Gesprächen zu, weil ich gerade echt nicht gesprächig bin. Ich könnte Can am liebsten töten, Gott! Als Replik kriege ich von Can nur ein Augenpaar. Ich wünschte, es gäbe ein Emoji, wo die Frau ihre Augen verdreht.

'Wir sehen uns ja gleich.'

'Ich komme erst ganz spät nach Hause :)'

'<3' Ich ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen, belasse es aber dabei.

Dank dem freien WLAN-Zugang, gehe ich auf Snapchat und dann durchforste ich meine Instagram-Timeline. Der Schuppen scheint beliebt zu sein, denn hier sind laut den Storys der Personen, denen ich folge, viele hier. Das Ambiente ist euch echt schön und so ausgelassen - außer, wenn man einen Gorilla im Nacken hat. Ich verdrehe meine Augen und höre Ranja zu, die über einen Kunden redet, der sich wohl vergeblich an sie rangemacht hat. Ich muss die ganze Zeit an diesen Streit denken und stelle mir in Gedanken vor, was ich noch alles hätte sagen können. Gott, Can macht mich so wütend! Ich trinke frustriert meinen ganzen Cocktail aus und kaue am Strohhalm. Die Mädchen lachen und schauen dann überrascht zu mir. "Was?" Große, kräftige Hände legen sich auf meine nackten Schultern und üben vielsagenden Druck aus. Nein, wie kann das sein? Ich erschaudere sofort und spanne meinen Bauch an. "Wird Zeit, nach Hause zu fahren", raunt Can gegen meinen Hals und küsst meine Wange. Das macht mich so rasend, denn er tut es nicht aus Liebe, sondern aus reiner Provokation. Ich will hier kein Theater machen, weil ich es echt hasse, wenn unsere Freunde von unserem Stress mitbekommen und stehe einfach auf. Fragend schauen sie mich an. "Amüsiert euch noch", gebe ich mit einem trockenen Lächeln von mir und laufe stur raus. Can gleicht sich meinem Tempo an und legt seine Hand auf meine Taille, die ich sofort wegschlage, doch wieder legt sie sich auf meine Taille zurück. Er hält mir die Autotür auf, die ich aus Prinzip schließe und selber noch einmal öffne. Seine provokante Lieblichkeit soll überfahren werden!

Bockig lasse ich mich auf dem Beifahrersitz nieder und könnte vor Wut weinen. Wieso musste er mich jetzt abholen? Wie hat er meinen Standort überhaupt herausgefunden? Ich will es wissen, frage ihn aber nicht. "Es war nicht so schlau zu posten, wo man sich befindet, Kleines." Ich schaue trocken aus dem Fenster. "Auch, wenn du nicht geschrieben hast, um welche Bar es sich handelt, sollte dir doch eigentlich klar sein, dass ich so gut wie jeden Fleck hier kenne und vor allem bekannte Bars", raunt er. Fick dich, Can! Fick. Dich! "Aber das tut gerade nichts zur Sache", meint er dann sanft, aber ich höre die Arroganz raus. "Wir sind gleich zu Hause und da reden wir schön, stimmt's?" Er legt seine Hand auf meinen Schenkel und drückt zu. "Ob wir dann immer noch so frech sind?", raunt er. Mein Bauch bebt vor Wut und ich würde seinen Kopf am liebsten gegen das Lenkrad knallen bis seine Nase blutet. Wenn er mich mit Liebkosungen provozieren will, dann soll er abwarten bis wir oben in der Wohnung sind. "Kriegen wir jetzt kein Wort mehr raus?" "Halt deine Schnauze, Can. Denk bloß nicht, dass du irgendwie dominierst!", zische ich. Meine Wut steigt immer mehr und dass er jetzt lacht, bringt mich auf Gedanken, die ich niemals umsetzen darf. Das würde ihn zu sehr verletzen und das will ich trotz meiner immensen Wut nicht. Ich schaue mir die Lichter an, die die dunklen Straßen beleuchten und steige schnell aus, als er noch ganz langsam fährt. "Shana", ermahnt er mich, doch ich schlage fest und laut die Tür zu und schließe die Haustür auf, die ich wieder schließe. Ich hätte aus Prinzip auch einfach wegrennen können, nur um seine Nerven zu strapazieren, aber ich habe jetzt keine Lust, die Treppen wieder hinabzusteigen.

Auch die Haustür wird wieder zugemacht, nachdem ich die Wohnung betreten habe. Ich ziehe mir die Schuhe aus und lasse mich stur auf dem Sofa nieder, nachdem ich nach dem schlafenden Amir geschaut habe. Can tritt ins Wohnzimmer und schaut zu mir hinab, nickt spöttisch. "Los, rede doch!", blaffe ich. Sein Kiefer zuckt mahnend. "Laberst und drohst die ganze Zeit, aber am Ende kommt nur die halbe Scheiße raus. Los! Sag, was habe ich diesmal falsch gemacht?" Er stellt sich vor mich und hebt mein Gesicht an - sanft, aber mit Druck. Ich öffne seinen Gürtel, weshalb er zurückweicht. Er soll bemerken, dass ich ihn wegen seines dummen Verhaltens nicht ernst nehme. "Shana, hör auf mit dem Scheiß", kommt es ruhig und rau von ihm, als er seinen Gürtel wieder schließt. Trotzig lehne ich mich nach hinten, verschränke meine Arme vor meiner Brust und mache es mir ganz gemütlich. "Rede doch endlich", gebe ich trocken und monoton von mir. Er wird wieder wütend und spannt seinen Kiefer an. "Wie lief dein Schwätzchen mit Aykan, huh?" Wie? Ich behalte die Contenance und frage mich, wie er das mitbekommen hat. Welcher verdammte Wichser lief uns über den Weg und hat mich an Can verpetzt? "Wart ihr noch etwas trinken? Will er dir vielleicht auch etwas bauen, sowie Cihan?", zischt er und drückt mein Knie. Ich beiße mir auf die Backenzähne und atme tief durch. "Es war nicht geplant", gebe ich etwas unfreundlich von mir. Can gibt einen erstaunten Laut von sich und hockt sich vor mir nieder. "Nein, wirklich? Worüber habt ihr denn so schön gequatscht, Kleines?" Ich drücke seine Hände weg, die meine Schenkel auffahren und drücke ihn aufs Sofa. Seine Berührungen provozieren aufs Übelste. Ich setze mich auf seinen Schoß und lächele gefälscht.

"Er spendiert mir eine Forschung. Schön, nicht wahr?" Sein Blick ist verhärtet sich und sagt mir, dass ich lieber vorsichtig sein sollte. "Rede", fordert er. "Erzähl mir doch lieber, welcher Vollidiot dir das gesagt hat", summe ich lieblich und fahre über seine Wange. Er will aufstehen, was ich aber nicht zulasse. "Kennst du nicht." "Natürlich", höhne ich mit verdrehten Augen. "Aber er weiß über Aykan bestens Bescheid, hm?" Wieder lächele ich und fahre über seine Lippen. "Er wollte abschließen, Can", flüstere ich. Er schaut mich abwartend an. "Er zieht weg, hat mich zufällig gesehen und wollte einfach nur mit allem abschließen. Toll oder Can?" Er schaut schnaubend zur Seite. "Ja, so etwas kennst du nicht." Seine Augen verdunkeln sich. "Und deshalb wolltest du mich töten?" Ich lege den Kopf schief. Seine Wut ist so unnötig. "Geh runter von meinem Schoß." Aus Prinzip reibe ich mich gegen ihn. "Shana", ermahnt er mich. "Was willst du jetzt tun? Du weißt, was passiert ist und ich lebe noch. Wegen dir ist mein Abend im Eimer, obwohl er so schön war. Wegen dir wurde ich wütend und..." Ich schließe meine Augen und seufze. "Was?" "Nein", meine ich etwas barsch. "Bist du jetzt wenigstens zufrieden? Hast schön meinen Abend wegen einer Lappalie versaut, nur weil du dein Temperament nicht zügeln konntest." Er drückt mich aufs Sofa und steht auf. "Lappalie? Das nennst du Lappalie?!", ruft er. "Schrei nicht", zische ich. "Du machst immer Sachen, die ich nicht akzeptiere. Immer und immer wieder und immer und immer wieder muss ich es dulden und über mich ergehen lassen." Entgeistert schaue ich Can mit offenem Mund an und stehe auf. Das hat er jetzt nicht gesagt!

"Ich? Ich mache immer das, was du nicht akzeptierst?", blaffe ich aufgebracht. Das kann doch nicht sein ernst sein. "Ja, wer sonst?" Fragend öffnet er seine Arme. Hysterisch lache ich auf. "Du! Du hast tausend Sachen gemacht! Vom Trinken bis hin zum versuchten Mord, aber natürlich bin ich wieder an allem schuld! Ich bin ja immer an allem schuld!", rufe ich und schubse ihn. "Hast du all deine Fehler vergessen und willst mich runterzumachen, weil du deinen Fehler nicht einsehen willst? Ist es das?" Er schaut mich ausdruckslos an, seine Brust hebt sich merklich. Ich höre Amirs quengeln, ich hätte leiser reden sollen. "Lass deine Wut nicht an mir raus, Can. Ich höre dir liebend gern zu und helfe dir auch bei dem Lösen deiner Probleme, aber wenn du mich anschreist und mir alles in die Schuhe schiebst, dann machst du alles nur noch schlimmer." Damit laufe ich ins Schlafzimmer und nehme Amir auf meinen Arm, der unruhig zappelt. "Hey, alles ist gut", flüstere ich und küsse seine Stirn. Ich nehme mein Kissen und meine Kuscheldecke und laufe damit ins Wohnzimmer. Amir wirkt ebenfalls aufgebracht, deshalb will ich mit ihm alleine sein und ihn durch Filme und Streicheleinheiten beruhigen. Can steht nach wie vor am selben Fleck und schaut zu Boden. "Du willst im Wohnzimmer schlafen?", murmelt er. Ich schaue ihn nicht an, aber ich weiß, dass er gerade einen inneren Konflikt hat. Auch ich habe einen inneren Konflikt mit meiner Sturheit. Ich könnte mich jetzt noch einmal mit ihm zusammensetzen und alles in Ruhe besprechen, aber meine Sturheit will nicht. "Ist es nicht offensichtlich?" "Wieso?" Seine Stimme ist vorsichtig und ruhig. Er ist wieder der Welpen-Can, was mich seufzen lässt. "Darum", gebe ich ruhig von mir und setze mich hin.

Ich streichele Amirs Kopf und gebe ihm die Brust. Ich spüre Cans gemischten Gefühle gerade sehr und wünschte, ich könnte sie ignorieren, aber es geht nicht. "Leg dich ins Bett, ich schlafe einfach hier", schlägt er vorsichtig vor. Es kommt mir wie ein Friedensangebot vor. "Nein", kommt es mit Druck von mir. Ich will ihn nicht ansehen, weil ich dann sicherlich die ganze Nacht lang an seine wehmütigen Augen denken muss. Ich schalte den Fernseher an und hole Spongebob Schwammkopf auf Netflix auf den TV. Dass Can im Weg steht, will ich nicht ansprechen. "Hast du Hunger?", murmelt er. Er versucht alles, um Kontakt aufzubauen. Ich schüttele den Kopf, konzentriere mich auf den nuckelnden Amir. "Okay", flüstert er resigniert, holt Amirs Decke und mehrere Kissen für ihn und geht ins Schlafzimmer -die Tür lässt er offen. Ich seufze resigniert und streichele Amir, der anfängt zu wimmern. "Alles gut, alles ist gut, mein Prinz." Man hätte alles gesittet angehen können, wäre Can nicht sofort aufgesprungen. Ich will gar nicht mehr daran denken, ich will auch damit einfach abschließen. Unwillkürlich muss ich wieder an seine Wut denken, die meinen Bauch beben lässt. Amir gibt ein lautes Geräusch von sich und quengelt. "Vava", nuschelt er. Ich will nicht, dass er meine Unruhe mitbekommt und versuche mich auf Spongebob zu konzentrieren. Ich schiele zum Flur, wo ich direkt in das Schlafzimmer - dank der offenen Tür - gucken kann. Can liegt auf meiner Seite. Sein Arm ist ausgestreckt und liegt auf Amirs Platz, was mich seufzen lässt. Ich hoffe einfach nur, dass er keinen Albtraum kriegt.

Ich bin mehrere Stunden lang im Wohnzimmer geblieben und habe mich doch dazu entschieden, wieder ins Schlafzimmer zu kehren, weil ich will, dass Amir in seinem Bettchen liegt und ich keine Lust habe das Sofa aufzuklappen. Schlafen konnte ich wegen des ganzen Frustes sowieso nicht. Ich lege Amir vorsichtig in sein Bett und lege mich dann auf Cans Seite. Kaum ist das erledigt, schlingen sich seine Arme um mich und ich werde an ihn gedrückt. Ich fühle mich sofort anders - ich kann es nicht beschreiben. Wie ich damit umgehen soll, weiß ich nicht. Ich weiß gerade gar nichts. Wie es morgen aussehen wird, weiß ich ebenfalls nicht.

Ich weiß nur, dass ich die Strapazen unserer Liebe mit Akzeptanz empfangen und auch so bekämpfen sollte.
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Frage an die Notgeilen:

Wie groß ist Cans Penis?

- Helo

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