Kapitel 104
Vanze & Reunify - Angel
Samstag, 9. Mai
Ich musste am frühen Morgen ins Lager, aber hatte sympathische Mitarbeiter, die die Zeit im Flug vergehen lassen haben. Wie wohl das Gespräch mit Dr. Merzinger verläuft? Ich sollte langsam wirklich mit dem Führerschein anfangen. Ich weiß aber, dass ich lieber mit Bus und Bahn fahren werde. Irgendwann mache ich es schon - hoffentlich. Ich hoffe, dass auch bei dieser OP alles gut gehen wird. Ich will einfach nur einen weiteren Schlussstrich ziehen. Ich steige mit meiner Einkaufstüte aus dem Bus. Heute ist es nicht ganz so warm. Na ja, für Can wäre es warm genug, aber ich bin ja kälteempfindlich und brauche mindestens drei- oder fünfundzwanzig Grad. Ich zucke zusammen, als gehupt wird. Ich drehe mich mit zusammengezogenen Augenbrauen um. Das ist Can. Ich laufe neben dem Wagen her. "Willst du einsteigen?" "Tut mir leid, aber ich bin verheiratet." Can lacht. "Dein Mann muss wohl ein glücklicher Mann sein." "Ein sehr glücklicher. Wenn es nicht so wäre, dann-," Ich halte inne, weil ich sagen wollte, dass ich mich scheiden lassen würde. Etwas zu morbide für unsere Situation. "Dann würde ich ihn verprügeln", gebe ich leicht trocken von mir. "Mit diesen Muckis schaffst du es sicherlich gegen einen hundert Kilo Brocken." "Hundert Kilo? Woher weißt du, dass mein Mann einen Kilo verloren hat? Woher weißt du überhaupt diese Information?", kommt es überrascht von mir. "Dein Mann ist ein echt heißer Typ. Denn würde ich gerne abschleppen." Schmunzelnd verdrehe ich meine Augen und warte vor dem Parkplatz. Can nimmt mir die Tüte ab und läuft mit mir hoch.
"Wie war das Gespräch?", frage ich sofort und stelle die Milch in den Kühlschrank. "Na ja, es war gut. Der Tumor drückt auf die Amygdala und auf den Hypothalamus." Can zuckt mit seinen Schultern. "Ouh, ähm... gut?" Can zuckt wieder mit den Schultern. "Wir sollten für die Rechtsmedizin Klausur lernen. Aber das wird einfach." Ich freue mich schon auf die Klausur. Ich liebe das Fach. "Soll ich erst kochen, bevor wir lernen?" "Ist wahrscheinlich besser." Mir geht es auf jeden Fall besser, als die Tage davor. Nichts stört zurzeit. Aykan hält sich ganz zurück, Aleyna ist auch weg vom Fenster, in der Uni läuft es super. Fehlt nur noch das Bestehen der ganzen Prüfungen. "Ich habe Lust auf Makkaroni mit Käse, du auch?" "Wenn es dich zum Nachtisch gibt, dann gerne." Ich verdrehe meine Augen. Can gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich habe irgendwie keinen großen Redebedarf, dabei will ich reden. Ich weiß immer noch nicht, was mit Soufian ist. Und diese Sache mit der Korruption. Wie genau soll das Funktionieren? Gehen sie einfach zum Richter oder zur Richterin und sagen, dass sie diese gewisse Summe zahlen? Oder gehen sie damit woanders hin? Wie soll das funktionieren? Oder gehen sie damit zur Staatsverwaltung? Was genau ist die Staatsverwaltung überhaupt? Jetzt bin ich neugierig. Ich habe einmal einen Film gesehen, wo ein Typ mit einem Koffer voller Geld zum Richter gegangen ist und sie dann so freigesprochen wurden. Na ja, Filme sind schon sehr weit Weg von der Realität. Dort ist es immer zu einfach. Und was genau läuft dann ab, wenn die Korruption durchgeführt wird? Muss etwas Bestimmtes erfüllt werden oder kann der Richter dann einfach locker flockig sagen, dass Can nicht schuldig ist?
Aber was passiert, wenn der Richter sich nicht auf die Korruption einlässt? Dann ist Can wirklich am Arsch. Ich will nicht, dass er ins Gefängnis muss. Dreiundzwanzig Stunden in einer Zelle hocken. Das ist doch Folter. Can hat doch so wenig Geduld. Wie soll er das aushalten? Bitte Gott, lass Can nicht ins Gefängnis wandern. Ich habe mich gestern ein wenig im Netz schlau gemacht. Die psychiatrische Einrichtung hat sich gar nicht so schlecht angehört. Aber es gibt ja zwei Arten. Wenn Can in eine forensische Psychiatrie kommt, weiß ich nicht, ob ich ihn besuchen darf. Ich hoffe so sehr, dass er in eine normale Psychiatrie kommt. Aber es kommt auf das gesundheitliche Gutachten an. Ich bin mir aber sicher, dass er dann in die normale Anstalt kommt, falls nach der OP irgendwie noch ein Gutachten gemacht wird, weil Can wie ein normaler, rationaler Mensch denken wird und nicht psychisch krank... na ja, das mit dem Mord ist noch umstritten. Kann man eine Handlung aus Affekt mit der eines psychisch Kranken gleichsetzen? Ich weiß nicht so recht. Ich müsste mir Beiträge und Skripte durchlesen, um mir ein richtiges Bild vor Augen führen zu können. Mir fällt gerade auf, wie schwer mir das fällt. Nachdenklich wasche ich die Hähnchenbrust, die ich dann würfele. Es gibt psychisch Kranke, die ohne Grund morden, einfach so aus Lust. Soziopathen oder? Ich weiß es nicht, ich bin keine Psychologin. Das ist schwer zu beurteilen. Ich will es nachschlagen, aber ich muss für meine Klausuren lernen. "Schalte schon mal Herd an", sage ich zu Can. Wäre er ein Soziopath, dann wäre die Wahrscheinlichkeit doch niedrig, dass er mich so stark liebt, beziehungsweise überhaupt liebt. Sind Soziopathen nicht die, die beschränkte oder gar keine Empathie besitzen? Can besitzt sie doch.
Das Thema ist echt fesselnd. Ich müsste mal Celine fragen. Was wohl Dr. Al-Kon dazu sagen würde? Ich weiß nur, dass Soziopathie mit Dissoziationen gleichzusetzen sind. Ironischerweise wurde das einmal bei Can fehldiagnostiziert. Also ein Psychopath ist Can auf jeden Fall nicht. Er ist nur etwas verrückt... etwas sehr verrückt, was mich angeht. Es gibt sicherlich Frauen, die davon schwärmen, dass ihr Mann sogar für sie töten würde, aber ob man sich dann immer noch in seiner verträumten Blase befindet, falls es wirklich dazu kommt? Ich weiß es nicht. Ich habe mir nie erträumt, dass Can für mich tötet. Ich war es gewohnt, dass er sich prügelt und sich auch für mich prügelt, aber morden ist noch einmal eine Schippe schwerer. Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn der Mann mordet. Ich bin einfach in diesem Thema eine lebende Blockade. Ich weiß, dass es schlimm und schockierend ist, aber... aber es gibt sicherlich tausend Wörter, um das besser zu beschreiben. Es gibt sicherlich Frauen, die es besser beschreiben können, aber es gibt auch sicherlich einige Frauen, die sich so blockiert fühlen, wie ich es tue. Ich komme mit dieser Blockade klar. Bis jetzt verspüre ich keinen Schaden deshalb. Bis jetzt ist alles gut... oder alles besser als vor einer Woche. Ob ich jemals zu einer freiwilligen Hilfsperson gehen sollte? Ich weiß nicht. Bis jetzt habe ich alles ausgehalten und lebe immer noch. Ich verspüre meine Freude wieder, aber nicht so stark wie vor dem Attentat. Aber das ist meines Erachtens verständlich. Es dauert eben, bis man so eine Tat richtig verdaut hat. Das Gehirn und die Psyche müssen alles richtig verarbeiten. Das nimmt Zeit in Anspruch und das ist auch okay so. Bei einigen geht es schneller und bei einigen dauert es, aber, wenn man schon einen Teil der Genesung wahrnimmt, dann ist es ein gutes Gefühl. Man fühlt sich fortgeschrittener und vielleicht auch motiviert genug, um weiterzumachen.
Can kämpft ja schon sehr lange mit sich selber und jetzt geht es ihm besser. Er schneidet sich nicht mehr und trinkt keinen Alkohol mehr. Wann hat er sich das letzte Mal etwas auf den Arm gemalt? Das ist auch relativ lange her. Ich bin stolz auf ihn. Er lässt seine Vergangenheit Stück für Stück zurück, sodass er aus seiner Schale schlüpfen und scheinen kann. Das lässt mich mit scheinen. Ich fühle mit Can sehr mit. Ich liebe ihn halt. Mich würde interessieren, wie es wäre, wenn er jemand anderes an seiner Seite hätte. Hätte sie nach Tagen, Wochen oder Monaten Schluss gemacht? Ich glaube nicht, dass viele andere das mitgemacht hätten. Wut in Form von Gewalt und Worte sind schon schwerwiegend. Auch, wenn Can mich in gewissen Weisen angegriffen hat, bin ich froh, dass er nie wirklich zugeschlagen hat - Hand gegen Gesicht oder sonst wo hin. Das Haare Ziehen war dennoch schlimm. Dieses Schleudern durch das Hotelzimmer... schrecklich. Als er mich gegen den Türrand geschubst hat... nein, ich will nicht daran denken. Aber das ist vorbei. Das passiert nie wieder. Das ist alles Vergangenheit. Das gehört alles der Vergangenheit an. Ich konzentriere mich auf das Kleinschneiden des Gemüses. Das gehört alles der Vergangenheit an. Ich bin eine starke Frau, die alles das durchkauen konnte und immer noch mit einem Lächeln an der Seite ihres Mannes ist... auch, wenn es zur Zeit nicht mehr so stark ist, aber auch das ist okay. Jeder Mensch erlebt schattige Tage - die einen mehr und die anderen weniger. Ich gehöre halt zu den Glückspilzen, die viele Schattenseiten abkriegt. Umso mehr sehne ich mich nach der Sonne, die ich dann genießen kann. "Hey." Ich komme wieder zu mir.
"Was ist los?" Besorgt zieht er seine Augenbrauen zusammen. Ich schüttele den Kopf. "Nichts, war nur gedankentrunken." Ich wende mich wieder dem Gemüse zu, welches schon kleingehakt ist. Was habe ich solange getan? Zum Glück habe ich mich nicht geschnitten. "Lass mich würzen." Can nimmt mir die Tomatensoße ab, ehe er würzt. Solange gehe ich ins Arbeitszimmer. Ich erinnere ich an den Zettel mit den ganzen Adressen. Ich hatte einen Teil eines Mordplans in der Hand gehabt und habe es nicht realisiert. Ich lag im Bett eines Mörders und habe es nicht realisiert. Es ist schon faszinierend, wie vieles man nicht realisiert. Wenn man bedenkt, an wie vielen Menschen Can schon vorbeigelaufen ist, dann ist es schon krass, dass so viele Menschen an einen Mörder vorbeigelaufen sind. Bin ich schon einmal an einem anderen Mörder vorbeigelaufen? An wie vielen Menschen bin ich wohl vorbeigelaufen, die nur Stunden oder Tage danach gestorben sind? Das hat schon etwas Komisches in sich, was ich nicht beschreiben kann. So ein Schock ist auch etwas Komisches. Die Psyche schaltet einfach Reaktionen ab, sodass du nichts tun kannst. In meinem Fall habe ich einfach nichts getan, was irgendwie einen gewissen Ausdruck vermittelt hat. Was soll ich denn auch machen? Ich lebe einfach irgendwie weiter. Irgendwie. Und irgendwie lasse ich es einfach alles abprallen. Irgendwann ist alles vorbei. Irgendwann. Irgendwann gibt es kein Leid mehr zu verspüren. Wie viele schon an meiner Stelle versagt hätten, am Ende wären. Wie kriege ich das hin? Lasse ich es einfach hinter mir - irgendwie? Ja, das kann es sein. So habe ich es immer in Erinnerung. Irgendwie lasse ich es immer los. Das ist doch gut so. Ich verspüre es einfach nicht. Meistens. Oder es hat sich in eine Leere gebohrt. Ach, was weiß ich schon?
"Was ist los?" Ich schüttele den Kopf. Ich will einfach nur vergessen. Ja, okay, er hat jemanden angeschossen. Was soll ich da großartiges machen? Die Scheidungspapiere haben vieles bewirkt. Was soll ich da mehr machen? Wieder mehrere Tage Abstand halten? Ihn weiter verängstigen? Das bringt doch nichts, das ist dumm. Ich will einfach nur ein Ende und durch weitere Aktionen, die irgendwelche Aversionen zeigen sollen, wird das nichts. Ich esse meine Nudeln weiter. Irgendwie habe ich keinen Hunger. Vielleicht liegt es daran, dass ich seelisch belastet bin oder es liegt einfach daran, dass ich keinen großen Hunger habe. Ich will nach der Cola greifen, als jemand fest gegen die Tür schlägt. Ich zucke sofort zusammen. Mein Herz schlägt schneller. Can steht sofort auf. "Bleib hier." "Can, wer ist das?", frage ich panisch. Es klopft wieder so fest. Ich zucke wieder zusammen. Can geht an die Tür. Ich bewege mich nicht. Ich bin ganz still, höre, wie er die Tür öffnet und dann ertönt Geschrei. "Auf die Knie! Runter!" Ich stehe sofort auf. Nein, das darf nicht sein. Mein Herz rattert. Nein, das ist eine Spezialeinheit, die hier ist. Panisch sehe ich die Männer in schwarz an, die Can Handschellen anlegen. "Can!" Zitternd will ich zu ihm, als mich einer aufhält. Nein, nein, nein, wieso muss das passieren? Nein, wieso jetzt? Can sitzt still auf dem Boden, er wird nach vorne gedrückt. "Belastet seinen Rücken nicht!" Can wehrt sich nicht. Mein Brustkorb zieht sich zusammen. Ich will wieder auf ihn zu, aber der Mann hält mich immer noch fest. Einige durchsuchen unsere Wohnung. Hier ist nichts! "Ich will-, nein!" "Bleiben Sie bitte da, wo Sie sind." "Er soll eine Jacke anziehen. Lasst mir wenigstens das!" Ich weiß nicht wieso ich auf die Jacke komme, aber ich bin gerade so verwirrt und schmeiße Alltagssachen in diese Situation. Schnell hole ich ihm eine Strickjacke und drücke den Typen zur Seite. "Can", flüstere ich zitternd. "Ruf Shevin an." Wimmernd binde ich ihm die Jacke um. Meine Brust tut so weh. Das darf nicht wahr sein. Wieso? "Abführen." Nein! Can wird hochgezogen. Das geht viel zu schnell. Zitternd und komplett ahnungslos bleibe ich stehen und sehe, wie sie Can wegbringen. Er konnte sich nicht einmal richtig die Schuhe anziehen. Nein... bitte nehmt ihn mir nicht weg.
Die Tür fällt ins Schloss. Das Aufgestaute kommt jetzt richtig hoch. Meine Lippen beben, mein Bauch ebenfalls. Ich kriege keine Luft. "Nein", wimmere ich, schnappe verzweifelt nach Luft. Mein Herz tut so verdammt weh. Ich muss ruhig bleiben. Er wurde abgeführt. Ich wusste doch, dass es passiert. Wieso weine ich dann? Wieso kriege ich keine Luft? Ich versuche nicht hysterisch zu werden, versuche meine Atmung zu regulieren, aber dieses Stechen in der Brust hält ich davon ab. Er ist weg, er wurde gefangen genommen. Ich raufe mir mein Haar. Das reicht! Das war die letzte Folter, die passieren wird. Verzweifelt haue ich mir auf die Brust. Es schmerzt so sehr, obwohl ich wusste, dass sie ihn erwischen werden. Ich weine laut und hemmungslos. Can ist weg! Es muss raus. Alles muss raus. Der ganze Kummer, das ganze Leid muss raus. Ich kann es nicht mehr in mir gefangen halten. Das Weinen überdeckt für einen kurzen Moment die Schmerzen im Herzen. Ich muss zum Arzt. Ich muss Shevin anrufen. Ich sehe nichts. Meine Sicht ist verschwommen. Mein Kopf tut weh und alles dreht sich. Taumelnd und tränenüberströmt schleife ich mich in die Küche, taste mein Handy ab und wische mir die Tränen weg, damit ich Shevin anrufen kann. Can ist weg, er wurde gefangen. Er wurde mir weggenommen. Ich schluchze öfters hintereinander. Ich bin am Ende. Can wurde mir weggenommen. Ich wusste es doch. Wieso habe ich mich nicht irgendwie darauf vorbereitet? Das kommt mir so surreal vor. Das ist nicht echt. Ich will endlich aufwachen! Schniefend halte ich mir das Handy ans Ohr. Shevin muss rangehen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich will diese Schmerzen und diesen Druck loswerden. Die Abführung kommt mir wie eine Sekunde vor. Ich habe ihn nicht lange genug sehen können. Als Shevin abnimmt, muss ich mir die Hand auf den Mund drücken.
"Hallo?"
"Sie haben ihn", flüstere ich brüchig.
"Was? Wie? Shana, was ist passiert?"
"Sie haben Can abgeführt. Gerade eben, er wurde gefesselt und von einer Einheit abgeführt. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Alles ist vorbei. Er ist weg. Ich sollte dich anrufen", weine ich. Es wird still, während ich immer noch weine. Sie ist schockiert. Mehrere Minuten lauscht sie meinem Weinen.
"Ich... das-, sie haben ihn?"
"Ja", wimmere ich. Es ist immer wieder ein Schlag ins Gesicht. Can wurde abgeführt.
"Bist du alleine? Ist jemand bei dir? Was ist mit Ramazan und Malik?"
"Die arbeiten doch noch", schniefe ich. Mein Kopf tut so verdammt weh. Was wollen sie jetzt mit ihm machen?
"Ich... das-, ich komme jetzt. Das dauert nicht länger als zwanzig Minuten, okay?" Ich nicke schniefend.
"Beeil dich bitte." Ich fange wieder an zu weinen.
"Ich komme sofort, Shana. Bis gleich." Wortlos lege ich auf, lege meinen Kopf auf meine Handballen.
"Ich kann nicht mehr", wimmere ich. Das Gericht wird über unsere Zukunft entscheiden. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Das ist die Hölle. Wieso musste er das tun? Wieso konnte er es einfach nicht lassen? Wir hätten unbeschwert weiterleben können. Wieso musste er diesen Fehler tun? Was ist mit dem Studium? Wie soll er das Examen schreiben? Ich bin am Ende. Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht einmal aufstehen. Was soll ich tun? Was soll ich tun, damit es gut ausgeht? Was muss ich opfern? Wie soll ich das aushalten? Wieso kann ich nicht die Zeit zurückdrehen? Wieso muss uns so etwas passieren? Wieso? Wieso können wir kein normales, einfaches und langweiliges Leben haben? Wieso müssen wir vom Teufel terrorisiert werden? Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Das Glück hat mich verlassen. Ich habe doch nichts getan! Ich hasse das Schicksal. Ich hasse es. Verzweifelt halte ich mir die Hände vor meine Brust. Meine letzte Zuflucht ist Gott. Ich bete, dass alles gut wird. Ich bete, dass der Tumor Can aus der Patsche hilft. Ich bete, dass Can die besten Anwälte kriegt und ich bete, dass auch seine Onkel ihm helfen. Ich bete, sowie ich lange nicht mehr gebetet habe. Meine Welt steht gerade still, nur meine Tränen wandern. Ein Engel soll kommen und uns aus diesem Leid befreien, ich halte es nicht mehr aus!
Lass uns nur noch dieses Feuer überstehen und dann kein Leid mehr verdienen.
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Ich wollte doch einen netten Cut vor meiner Klausurphase machen.
Falls sich wer mit Jura und einer Gerichtsverhandlung auskennt, der soll mir bitte schreiben.
- Helo
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